Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

be / daß er sein Leben für vns gelassen hat. Die Schrifft zeuget gnug von Gottes Liebe / wie er ist gnädig / barmhertzig / gedultig / vnd lauter Liebe. Aber dabey muß es nicht bleiben. GOtt will seine Liebe in der That beweisen / vnd weil es die Noth also erfodert / in dem höchsten Grad der Liebe. Niemand hat grösser LiebeJoh. 15, 13. / denn der / daß er sein Leben lässet für seine Freunde: Johan. 15. Christus aber ist gestorben für vns Gottlosen. Darumb preisetRom. 5, 6. 8. GOtt seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / Rom. 5. Vmb der Sünder willen hat GOtt seines Sohns nicht verschonet / sondern hat jhn lassen von jhren eignen Händen hinrichten / das thut GOtt.

Hierauff ist ferner zu erwegen / die schuldige Nachfolge / daß2. Debita imitatio. wir vns auch lieben. Christus selbst weiset vns auff sein Exempel / als beym Johanne am 13. vnd 15. Cap. Das ist mein Gebott / daßJoh. 13, 34. C. 15, 12. jhr euch vnter einander liebet / gleich wie ich euch liebe. Das fasset ein Glaubiger / vnd wird beweget / anderen auch gerne in der Liebe zu dienen. Dagegen müssen sich schämen die lieblosen Hertzen. Die Liebe hat den Fürsten deß Lebens vom Himmel gezogen / vnd in Noth vnd Todt versencket / vns Verfluchten zu gut. Wir Würme seynd so hochmüthig / daß keine Liebe vns ziehen mag zu vnserm Nechsten / jhm Liebedienst zu erzeigen / so doch einer so gut ist als der ander / allesampt elende Würme / Staub vnd Asche. Wisset aber / daß in dem Exempel der göttlichen Liebe vns eine grosse Nothwendigkeit der Liebe fürgeleget ist. Wollen wir mit GOtt vereiniget seyn / so müssen wir auch seines Geistes seyn. Denn daran erkennen wir / daß wir in Ihm bleiben / vnd Er in vns /1. Joh. 4, [13]. daß Er vns von seinem Geist gegeben hat. Nun aber ist GOtt lauter Liebe; vnd hat sich in der That als die höchste Liebe bewiesen. Darumb / wollen wir Gemeinschafft mit jhm haben / müssen wir den Geist der Liebe haben. Dabey wird man erkennen / sprichtJoh. 13, 35. Christus / Joh. 13. daß jhr meine Jünger seyd / so jhr Liebe vnter einander habet.

be / daß er sein Leben für vns gelassen hat. Die Schrifft zeuget gnug von Gottes Liebe / wie er ist gnädig / barmhertzig / gedultig / vnd lauter Liebe. Aber dabey muß es nicht bleiben. GOtt will seine Liebe in der That beweisen / vnd weil es die Noth also erfodert / in dem höchsten Grad der Liebe. Niemand hat grösser LiebeJoh. 15, 13. / denn der / daß er sein Leben lässet für seine Freunde: Johan. 15. Christus aber ist gestorben für vns Gottlosen. Darumb preisetRom. 5, 6. 8. GOtt seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / Rom. 5. Vmb der Sünder willen hat GOtt seines Sohns nicht verschonet / sondern hat jhn lassen von jhren eignen Händen hinrichten / das thut GOtt.

Hierauff ist ferner zu erwegen / die schuldige Nachfolge / daß2. Debita imitatio. wir vns auch lieben. Christus selbst weiset vns auff sein Exempel / als beym Johanne am 13. vnd 15. Cap. Das ist mein Gebott / daßJoh. 13, 34. C. 15, 12. jhr euch vnter einander liebet / gleich wie ich euch liebe. Das fasset ein Glaubiger / vnd wird beweget / anderen auch gerne in der Liebe zu dienen. Dagegen müssen sich schämen die lieblosen Hertzen. Die Liebe hat den Fürsten deß Lebens vom Himmel gezogen / vnd in Noth vnd Todt versencket / vns Verfluchten zu gut. Wir Würme seynd so hochmüthig / daß keine Liebe vns ziehen mag zu vnserm Nechsten / jhm Liebedienst zu erzeigen / so doch einer so gut ist als der ander / allesampt elende Würme / Staub vnd Asche. Wisset aber / daß in dem Exempel der göttlichen Liebe vns eine grosse Nothwendigkeit der Liebe fürgeleget ist. Wollen wir mit GOtt vereiniget seyn / so müssen wir auch seines Geistes seyn. Denn daran erkennen wir / daß wir in Ihm bleiben / vnd Er in vns /1. Joh. 4, [13]. daß Er vns von seinem Geist gegeben hat. Nun aber ist GOtt lauter Liebe; vnd hat sich in der That als die höchste Liebe bewiesen. Darumb / wollen wir Gemeinschafft mit jhm haben / müssen wir den Geist der Liebe haben. Dabey wird man erkennen / sprichtJoh. 13, 35. Christus / Joh. 13. daß jhr meine Jünger seyd / so jhr Liebe vnter einander habet.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0067" n="51"/>
be / daß er sein                      Leben für vns gelassen hat. Die Schrifft zeuget gnug von Gottes Liebe / wie er                      ist gnädig / barmhertzig / gedultig / vnd lauter Liebe. Aber dabey muß es nicht                      bleiben. GOtt will seine Liebe in der That beweisen / vnd weil es die Noth also                      erfodert / in dem höchsten Grad der Liebe. Niemand hat grösser Liebe<note place="right">Joh. 15, 13.</note> / denn der / daß er sein Leben                      lässet für seine Freunde: Johan. 15. Christus aber ist gestorben für vns                      Gottlosen. Darumb preiset<note place="right">Rom. 5, 6. 8.</note> GOtt                      seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder                      waren / Rom. 5. Vmb der Sünder willen hat GOtt seines Sohns nicht verschonet /                      sondern hat jhn lassen von jhren eignen Händen hinrichten / das thut GOtt.</p>
        <p>Hierauff ist ferner zu erwegen / die schuldige Nachfolge / daß<note place="right">2. Debita imitatio.</note> wir vns auch lieben.                      Christus selbst weiset vns auff sein Exempel / als beym Johanne am 13. vnd 15.                      Cap. Das ist mein Gebott / daß<note place="right">Joh. 13, 34. C. 15,                          12.</note> jhr euch vnter einander liebet / gleich wie ich euch liebe. Das                      fasset ein Glaubiger / vnd wird beweget / anderen auch gerne in der Liebe zu                      dienen. Dagegen müssen sich schämen die lieblosen Hertzen. Die Liebe hat den                      Fürsten deß Lebens vom Himmel gezogen / vnd in Noth vnd Todt versencket / vns                      Verfluchten zu gut. Wir Würme seynd so hochmüthig / daß keine Liebe vns ziehen                      mag zu vnserm Nechsten / jhm Liebedienst zu erzeigen / so doch einer so gut ist                      als der ander / allesampt elende Würme / Staub vnd Asche. Wisset aber / daß in                      dem Exempel der göttlichen Liebe vns eine grosse Nothwendigkeit der Liebe                      fürgeleget ist. Wollen wir mit GOtt vereiniget seyn / so müssen wir auch seines                      Geistes seyn. Denn daran erkennen wir / daß wir in Ihm bleiben / vnd Er in vns                          /<note place="right">1. Joh. 4, <supplied>13</supplied>.</note> daß Er vns von seinem                      Geist gegeben hat. Nun aber ist GOtt lauter Liebe; vnd hat sich in der That als                      die höchste Liebe bewiesen. Darumb / wollen wir Gemeinschafft mit jhm haben /                      müssen wir den Geist der Liebe haben. Dabey wird man erkennen / spricht<note place="right">Joh. 13, 35.</note> Christus / Joh. 13. daß jhr meine                      Jünger seyd / so jhr Liebe vnter einander habet.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0067] be / daß er sein Leben für vns gelassen hat. Die Schrifft zeuget gnug von Gottes Liebe / wie er ist gnädig / barmhertzig / gedultig / vnd lauter Liebe. Aber dabey muß es nicht bleiben. GOtt will seine Liebe in der That beweisen / vnd weil es die Noth also erfodert / in dem höchsten Grad der Liebe. Niemand hat grösser Liebe / denn der / daß er sein Leben lässet für seine Freunde: Johan. 15. Christus aber ist gestorben für vns Gottlosen. Darumb preiset GOtt seine Liebe gegen vns / daß Christus für vns gestorben ist / da wir noch Sünder waren / Rom. 5. Vmb der Sünder willen hat GOtt seines Sohns nicht verschonet / sondern hat jhn lassen von jhren eignen Händen hinrichten / das thut GOtt. Joh. 15, 13. Rom. 5, 6. 8. Hierauff ist ferner zu erwegen / die schuldige Nachfolge / daß wir vns auch lieben. Christus selbst weiset vns auff sein Exempel / als beym Johanne am 13. vnd 15. Cap. Das ist mein Gebott / daß jhr euch vnter einander liebet / gleich wie ich euch liebe. Das fasset ein Glaubiger / vnd wird beweget / anderen auch gerne in der Liebe zu dienen. Dagegen müssen sich schämen die lieblosen Hertzen. Die Liebe hat den Fürsten deß Lebens vom Himmel gezogen / vnd in Noth vnd Todt versencket / vns Verfluchten zu gut. Wir Würme seynd so hochmüthig / daß keine Liebe vns ziehen mag zu vnserm Nechsten / jhm Liebedienst zu erzeigen / so doch einer so gut ist als der ander / allesampt elende Würme / Staub vnd Asche. Wisset aber / daß in dem Exempel der göttlichen Liebe vns eine grosse Nothwendigkeit der Liebe fürgeleget ist. Wollen wir mit GOtt vereiniget seyn / so müssen wir auch seines Geistes seyn. Denn daran erkennen wir / daß wir in Ihm bleiben / vnd Er in vns / daß Er vns von seinem Geist gegeben hat. Nun aber ist GOtt lauter Liebe; vnd hat sich in der That als die höchste Liebe bewiesen. Darumb / wollen wir Gemeinschafft mit jhm haben / müssen wir den Geist der Liebe haben. Dabey wird man erkennen / spricht Christus / Joh. 13. daß jhr meine Jünger seyd / so jhr Liebe vnter einander habet. 2. Debita imitatio. Joh. 13, 34. C. 15, 12. 1. Joh. 4, 13. Joh. 13, 35.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/67
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/67>, abgerufen am 24.11.2024.