Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.HERR / der mich von dem Löwen vnnd Bären erreitet hat / der wirdt mich auch erretten von diesem Philister. Sihe du Philister / du kombst zu mir / mit Schwerdt / Spieß vnd Schild / ich aber komme zu dir im Nahmen deß HERRN Zebaoth. Wann also auch bey dir der Glaube dringet durch die dicke Nebel deß Vnglücks / die sonst jedermann schrecken / vnnd ergreifft die grosse Krafft / vnnd das herrliche Heyl in Christo / wie solte es dich nicht muthig machen? Insonderheit machet vns der Glaube muthig zum Todt; vnnd macht vns den Todt lieblich. Dann im Glauben erkennen wir / daß wir hie im Stock vnnd Joch gedruckt vnnd gefangen ligen / vnnd erwarten im Todt ein seliges Aufflösen / vnd einen Eintritt in die ewige Ruhe. Alle Natur erschrickt für dem Todt / auch die Thier vnnd Würme krümmen sich vnnd schreyen; der Glaub aber hälts für einen süssen Schlaff / vnnd für eine Aufflösung auß Ketten vnnd Banden. So die Heyden zuweilen vnerschrocken für dem Todt sich gestellet / ists doch ohne Grund gewesen. Es ist jhnen zwar anmuthig für gekommen / wann sie gehöret von der lustigen Versamblung der Seelen an einem lustigen Orth voller Frewden. Wie aber / wann das Gewissen jhnen solte fürhalten / wie sie die ewige Gerechtigkeit verletzet / vnnd wolte nicht ablassen / wo wolten sie Versöhnung finden? Wir achten den Todt so viel als den Teuffel / vnnd den Teuffel so viel als nichts. Dann wir kennen Christum / der vns geliebet / vnnd sich selbst für vns in den Todt gegeben hat. Wie nun Simeon in Betrachtung deß Heyls in Christo / begierig gewesen ist auffgelöset zu seyn / also auch wir / wann wir zu Hertzen fassen das grosse Gut daß vns verborgen ist in Christo / werden wir auch muthig alles zu ertragen / vnnd warten mit Frewden auff die Offenbahrung vnsers Heyls / daß ver- HERR / der mich von dem Löwen vnnd Bären erreitet hat / der wirdt mich auch erretten von diesem Philister. Sihe du Philister / du kombst zu mir / mit Schwerdt / Spieß vnd Schild / ich aber komme zu dir im Nahmen deß HERRN Zebaoth. Wann also auch bey dir der Glaube dringet durch die dicke Nebel deß Vnglücks / die sonst jedermann schrecken / vnnd ergreifft die grosse Krafft / vnnd das herrliche Heyl in Christo / wie solte es dich nicht muthig machen? Insonderheit machet vns der Glaube muthig zum Todt; vnnd macht vns den Todt lieblich. Dann im Glauben erkennen wir / daß wir hie im Stock vnnd Joch gedruckt vnnd gefangen ligen / vnnd erwarten im Todt ein seliges Aufflösen / vnd einen Eintritt in die ewige Ruhe. Alle Natur erschrickt für dem Todt / auch die Thier vnnd Würme krümmen sich vnnd schreyen; der Glaub aber hälts für einen süssen Schlaff / vnnd für eine Aufflösung auß Ketten vnnd Banden. So die Heyden zuweilen vnerschrocken für dem Todt sich gestellet / ists doch ohne Grund gewesen. Es ist jhnen zwar anmuthig für gekommen / wann sie gehöret von der lustigen Versamblung der Seelen an einem lustigen Orth voller Frewden. Wie aber / wann das Gewissen jhnen solte fürhalten / wie sie die ewige Gerechtigkeit verletzet / vnnd wolte nicht ablassen / wo wolten sie Versöhnung finden? Wir achten den Todt so viel als den Teuffel / vnnd den Teuffel so viel als nichts. Dann wir kennen Christum / der vns geliebet / vnnd sich selbst für vns in den Todt gegeben hat. Wie nun Simeon in Betrachtung deß Heyls in Christo / begierig gewesen ist auffgelöset zu seyn / also auch wir / wann wir zu Hertzen fassen das grosse Gut daß vns verborgen ist in Christo / werden wir auch muthig alles zu ertragen / vnnd warten mit Frewden auff die Offenbahrung vnsers Heyls / daß ver- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0608" n="592"/> HERR / der mich von dem Löwen vnnd Bären erreitet hat / der wirdt mich auch erretten von diesem Philister. Sihe du Philister / du kombst zu mir / mit Schwerdt / Spieß vnd Schild / ich aber komme zu dir im Nahmen deß HERRN Zebaoth. Wann also auch bey dir der Glaube dringet durch die dicke Nebel deß Vnglücks / die sonst jedermann schrecken / vnnd ergreifft die grosse Krafft / vnnd das herrliche Heyl in Christo / wie solte es dich nicht muthig machen?</p> <p>Insonderheit machet vns der Glaube muthig zum Todt; vnnd macht vns den Todt lieblich. Dann im Glauben erkennen wir / daß wir hie im Stock vnnd Joch gedruckt vnnd gefangen ligen / vnnd erwarten im Todt ein seliges Aufflösen / vnd einen Eintritt in die ewige Ruhe. Alle Natur erschrickt für dem Todt / auch die Thier vnnd Würme krümmen sich vnnd schreyen; der Glaub aber hälts für einen süssen Schlaff / vnnd für eine Aufflösung auß Ketten vnnd Banden. So die Heyden zuweilen vnerschrocken für dem Todt sich gestellet / ists doch ohne Grund gewesen. Es ist jhnen zwar anmuthig für gekommen / wann sie gehöret von der lustigen Versamblung der Seelen an einem lustigen Orth voller Frewden. Wie aber / wann das Gewissen jhnen solte fürhalten / wie sie die ewige Gerechtigkeit verletzet / vnnd wolte nicht ablassen / wo wolten sie Versöhnung finden? Wir achten den Todt so viel als den Teuffel / vnnd den Teuffel so viel als nichts. Dann wir kennen Christum / der vns geliebet / vnnd sich selbst für vns in den Todt gegeben hat.</p> <p>Wie nun Simeon in Betrachtung deß Heyls in Christo / begierig gewesen ist auffgelöset zu seyn / also auch wir / wann wir zu Hertzen fassen das grosse Gut daß vns verborgen ist in Christo / werden wir auch muthig alles zu ertragen / vnnd warten mit Frewden auff die Offenbahrung vnsers Heyls / daß ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [592/0608]
HERR / der mich von dem Löwen vnnd Bären erreitet hat / der wirdt mich auch erretten von diesem Philister. Sihe du Philister / du kombst zu mir / mit Schwerdt / Spieß vnd Schild / ich aber komme zu dir im Nahmen deß HERRN Zebaoth. Wann also auch bey dir der Glaube dringet durch die dicke Nebel deß Vnglücks / die sonst jedermann schrecken / vnnd ergreifft die grosse Krafft / vnnd das herrliche Heyl in Christo / wie solte es dich nicht muthig machen?
Insonderheit machet vns der Glaube muthig zum Todt; vnnd macht vns den Todt lieblich. Dann im Glauben erkennen wir / daß wir hie im Stock vnnd Joch gedruckt vnnd gefangen ligen / vnnd erwarten im Todt ein seliges Aufflösen / vnd einen Eintritt in die ewige Ruhe. Alle Natur erschrickt für dem Todt / auch die Thier vnnd Würme krümmen sich vnnd schreyen; der Glaub aber hälts für einen süssen Schlaff / vnnd für eine Aufflösung auß Ketten vnnd Banden. So die Heyden zuweilen vnerschrocken für dem Todt sich gestellet / ists doch ohne Grund gewesen. Es ist jhnen zwar anmuthig für gekommen / wann sie gehöret von der lustigen Versamblung der Seelen an einem lustigen Orth voller Frewden. Wie aber / wann das Gewissen jhnen solte fürhalten / wie sie die ewige Gerechtigkeit verletzet / vnnd wolte nicht ablassen / wo wolten sie Versöhnung finden? Wir achten den Todt so viel als den Teuffel / vnnd den Teuffel so viel als nichts. Dann wir kennen Christum / der vns geliebet / vnnd sich selbst für vns in den Todt gegeben hat.
Wie nun Simeon in Betrachtung deß Heyls in Christo / begierig gewesen ist auffgelöset zu seyn / also auch wir / wann wir zu Hertzen fassen das grosse Gut daß vns verborgen ist in Christo / werden wir auch muthig alles zu ertragen / vnnd warten mit Frewden auff die Offenbahrung vnsers Heyls / daß ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |