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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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wesen ist. Der Apostel redet hie von Spöttern / die es für ein Gespöttachten / in stätiger Furcht GOttes zu leben; vnnd halten dargegen für herrlich Leben / so sie nach jhren eygnen Lüsten leben. Den Grund solches vnheyligen Wandels setzet Petrus in der vnbesonnenen Verläugnung deß jüngsten Gerichtes / wann die Leute nicht ans Ende gedencken / sondern in jhren Hertzen sprechen: Es hat schon so lange geweret / es wirt auch noch wol länger weren. Solcher Leute wirdts gar viel geben zur letzten Zeit. Es finden sich wol allezeit sichere Menschen / aber zur letzten Zeit nahe für dem Ende wird insonderheit grosse Sicherheit seyn. Daß auch Christus sagt: Meynstu / daß ich Glauben finden werde auff ErdenMatth. 24, 12. in meiner Zukunfft? Weil die Vngerechtigkeit wirdt vberhandt nehmen / wird die Liebe verkalten in den Hertzen der Menschen. Man solte meynen / wie länger die Welt stünde / wie mehr sich die Leute für dem Ende fürchten solten / aber der Geist zeuget das Wiederspiel. Dann so nun schon vielen solche Gedancken auffs Hertze fallen: Ein Mensch nach dem andern ist dahin gefahren / es bleibt gleichwol alles / wie es von Anfang der Creaturen gewesen ist; was wird geschehen / so noch etliche hundert Jahr die Welt stehen würde? So würde man noch vielmehr solche Gedancken fühlen.

Was meynen wir dann? Solten nicht vnter Christen Sadduceer gefunden werden; die da sprechen / wo bleibt die Zukunfft? Man hat lang vom jüngsten Tag gepredigt / da ist noch kein jüngster Tag gekommen. Seynd nicht vnter vns / die nach jhrem eygnen Sinn leben / die Furcht GOttes nicht achten? Das müssen wir ja gestehen. Das seynd aber in jren Hertzen rechte Sadduceer / vnd da sie mit jhrem Munde das künfftige Ende nicht verlaugnen können / verstopffen sie doch in jhren Hertzen solch Erkändtnuß / durch die fleischliche Lüst / vnd setzen das Ende weit auß den Augen

wesen ist. Der Apostel redet hie von Spöttern / die es für ein Gespöttachten / in stätiger Furcht GOttes zu leben; vnnd halten dargegen für herrlich Leben / so sie nach jhren eygnen Lüsten leben. Den Grund solches vnheyligen Wandels setzet Petrus in der vnbesonnenen Verläugnung deß jüngsten Gerichtes / wann die Leute nicht ans Ende gedencken / sondern in jhren Hertzen sprechen: Es hat schon so lange geweret / es wirt auch noch wol länger werẽ. Solcher Leute wirdts gar viel geben zur letzten Zeit. Es finden sich wol allezeit sichere Menschen / aber zur letzten Zeit nahe für dem Ende wird insonderheit grosse Sicherheit seyn. Daß auch Christus sagt: Meynstu / daß ich Glauben finden werde auff ErdenMatth. 24, 12. in meiner Zukunfft? Weil die Vngerechtigkeit wirdt vberhandt nehmen / wird die Liebe verkalten in den Hertzen der Menschen. Man solte meynen / wie länger die Welt stünde / wie mehr sich die Leute für dem Ende fürchten solten / aber der Geist zeuget das Wiederspiel. Dann so nun schon vielen solche Gedancken auffs Hertze fallen: Ein Mensch nach dem andern ist dahin gefahren / es bleibt gleichwol alles / wie es von Anfang der Creaturen gewesen ist; was wird geschehen / so noch etliche hundert Jahr die Welt stehen würde? So würde man noch vielmehr solche Gedancken fühlen.

Was meynen wir dann? Solten nicht vnter Christen Sadduceer gefunden werden; die da sprechen / wo bleibt die Zukunfft? Man hat lang vom jüngsten Tag gepredigt / da ist noch kein jüngster Tag gekommen. Seynd nicht vnter vns / die nach jhrem eygnen Sinn leben / die Furcht GOttes nicht achten? Das müssen wir ja gestehen. Das seynd aber in jren Hertzen rechte Sadduceer / vnd da sie mit jhrem Munde das künfftige Ende nicht verlaugnen können / verstopffen sie doch in jhren Hertzen solch Erkändtnuß / durch die fleischliche Lüst / vnd setzen das Ende weit auß den Augen

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[557/0573] wesen ist. Der Apostel redet hie von Spöttern / die es für ein Gespöttachten / in stätiger Furcht GOttes zu leben; vnnd halten dargegen für herrlich Leben / so sie nach jhren eygnen Lüsten leben. Den Grund solches vnheyligen Wandels setzet Petrus in der vnbesonnenen Verläugnung deß jüngsten Gerichtes / wann die Leute nicht ans Ende gedencken / sondern in jhren Hertzen sprechen: Es hat schon so lange geweret / es wirt auch noch wol länger werẽ. Solcher Leute wirdts gar viel geben zur letzten Zeit. Es finden sich wol allezeit sichere Menschen / aber zur letzten Zeit nahe für dem Ende wird insonderheit grosse Sicherheit seyn. Daß auch Christus sagt: Meynstu / daß ich Glauben finden werde auff Erden in meiner Zukunfft? Weil die Vngerechtigkeit wirdt vberhandt nehmen / wird die Liebe verkalten in den Hertzen der Menschen. Man solte meynen / wie länger die Welt stünde / wie mehr sich die Leute für dem Ende fürchten solten / aber der Geist zeuget das Wiederspiel. Dann so nun schon vielen solche Gedancken auffs Hertze fallen: Ein Mensch nach dem andern ist dahin gefahren / es bleibt gleichwol alles / wie es von Anfang der Creaturen gewesen ist; was wird geschehen / so noch etliche hundert Jahr die Welt stehen würde? So würde man noch vielmehr solche Gedancken fühlen. Matth. 24, 12. Was meynen wir dann? Solten nicht vnter Christen Sadduceer gefunden werden; die da sprechen / wo bleibt die Zukunfft? Man hat lang vom jüngsten Tag gepredigt / da ist noch kein jüngster Tag gekommen. Seynd nicht vnter vns / die nach jhrem eygnen Sinn leben / die Furcht GOttes nicht achten? Das müssen wir ja gestehen. Das seynd aber in jren Hertzen rechte Sadduceer / vnd da sie mit jhrem Munde das künfftige Ende nicht verlaugnen können / verstopffen sie doch in jhren Hertzen solch Erkändtnuß / durch die fleischliche Lüst / vnd setzen das Ende weit auß den Augen

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/573>, abgerufen am 22.11.2024.