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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Sinnes seyn / einen lautern Sinn zu erschaffen; bey andern deren Sinn durch GOttes Gnaden erläutert ist / die Lauterkeit zu ermuntern vnd zu stärcken.

Solche heylige Erinnerung seynd so viel nöthiger / so viel grösser die Gefahr ist von Verführung der Verkehrten. Dann wie Christus nicht auffhöret seine Kirche zu bawen / so feyret auch der Satan nicht seine Cappel groß zu machen / vnd zuerfüllen mit einem Hauffen verkehrter Menschen / die grosse Krafft haben mit Wort vnnd Wandel zu verkehren einen lautern Sinn. Daher dann Petrus da er will anzeygen / wie nötig es gewesen sey / daß er durch heylige Erinnerung der Christgläubigen lautern Sinn erwecke / setzet er diese Wort: Daß solt jhr zu erst vnd für allen Dingen wissen / daß in den letzten Tagen kommen werden Spötter / die nach jhren eygenen Lüsten wandeln / vnd sagen: Wo ist die Verheissung seiner Zukunfft?

Damit werden wir geführet auff den Vrsprung deß verkehrten Sinns vnter den Christen. Fragt man / woher kompts / daß so viel Predigten / vnnd so viel guter Erinnerungen deß heyligen Geistes nichts schaffen bey der verkehrten Welt / also daß sie bey so viel eyfrigen Predigten offt ärger als besser werden? So findet sich hie die Antwort: Sie sagen: Wo bleibt die Verheissung seiner Zukunfft. Das ist; Sie setzen das künfftige Gericht auß den Augen. Das macht die Bahn zur Vnachtsamkeit / vnd endlich gar zur Sicherheit.

Daher ist wol verordnet / daß zu Nachdruck aller Predigten / so durchs gantze Jahr gehalten werden / das Kirchen Jahr mit Erinnerungen deß Endes der Welt / vnnd deß jüngsten Gerichts geschlossen werde. Damit die Hertzen ermuntert werden / nicht auß dem Sinn zu schlagen / was sie das Jahr vber auß GOttes Wort gehöret haben. Dann das solt jhr wissen / daß gewiß eine Zeit kommen

Sinnes seyn / einen lautern Sinn zu erschaffen; bey andern deren Sinn durch GOttes Gnaden erläutert ist / die Lauterkeit zu ermuntern vnd zu stärcken.

Solche heylige Erinnerung seynd so viel nöthiger / so viel grösser die Gefahr ist von Verführung der Verkehrten. Dann wie Christus nicht auffhöret seine Kirche zu bawen / so feyret auch der Satan nicht seine Cappel groß zu machen / vnd zuerfüllen mit einem Hauffen verkehrter Menschen / die grosse Krafft haben mit Wort vnnd Wandel zu verkehren einen lautern Sinn. Daher dann Petrus da er will anzeygen / wie nötig es gewesen sey / daß er durch heylige Erinnerung der Christgläubigen lautern Sinn erwecke / setzet er diese Wort: Daß solt jhr zu erst vnd für allen Dingen wissen / daß in den letzten Tagen kommen werden Spötter / die nach jhren eygenen Lüsten wandeln / vnd sagen: Wo ist die Verheissung seiner Zukunfft?

Damit werden wir geführet auff den Vrsprung deß verkehrten Sinns vnter den Christen. Fragt man / woher kompts / daß so viel Predigten / vnnd so viel guter Erinnerungen deß heyligen Geistes nichts schaffen bey der verkehrten Welt / also daß sie bey so viel eyfrigen Predigten offt ärger als besser werden? So findet sich hie die Antwort: Sie sagen: Wo bleibt die Verheissung seiner Zukunfft. Das ist; Sie setzen das künfftige Gericht auß den Augen. Das macht die Bahn zur Vnachtsamkeit / vnd endlich gar zur Sicherheit.

Daher ist wol verordnet / daß zu Nachdruck aller Predigten / so durchs gantze Jahr gehalten werden / das Kirchen Jahr mit Erinnerungen deß Endes der Welt / vnnd deß jüngsten Gerichts geschlossen werde. Damit die Hertzen ermuntert werden / nicht auß dem Sinn zu schlagen / was sie das Jahr vber auß GOttes Wort gehöret haben. Dañ das solt jhr wissen / daß gewiß eine Zeit kom̃en

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[555/0571] Sinnes seyn / einen lautern Sinn zu erschaffen; bey andern deren Sinn durch GOttes Gnaden erläutert ist / die Lauterkeit zu ermuntern vnd zu stärcken. Solche heylige Erinnerung seynd so viel nöthiger / so viel grösser die Gefahr ist von Verführung der Verkehrten. Dann wie Christus nicht auffhöret seine Kirche zu bawen / so feyret auch der Satan nicht seine Cappel groß zu machen / vnd zuerfüllen mit einem Hauffen verkehrter Menschen / die grosse Krafft haben mit Wort vnnd Wandel zu verkehren einen lautern Sinn. Daher dann Petrus da er will anzeygen / wie nötig es gewesen sey / daß er durch heylige Erinnerung der Christgläubigen lautern Sinn erwecke / setzet er diese Wort: Daß solt jhr zu erst vnd für allen Dingen wissen / daß in den letzten Tagen kommen werden Spötter / die nach jhren eygenen Lüsten wandeln / vnd sagen: Wo ist die Verheissung seiner Zukunfft? Damit werden wir geführet auff den Vrsprung deß verkehrten Sinns vnter den Christen. Fragt man / woher kompts / daß so viel Predigten / vnnd so viel guter Erinnerungen deß heyligen Geistes nichts schaffen bey der verkehrten Welt / also daß sie bey so viel eyfrigen Predigten offt ärger als besser werden? So findet sich hie die Antwort: Sie sagen: Wo bleibt die Verheissung seiner Zukunfft. Das ist; Sie setzen das künfftige Gericht auß den Augen. Das macht die Bahn zur Vnachtsamkeit / vnd endlich gar zur Sicherheit. Daher ist wol verordnet / daß zu Nachdruck aller Predigten / so durchs gantze Jahr gehalten werden / das Kirchen Jahr mit Erinnerungen deß Endes der Welt / vnnd deß jüngsten Gerichts geschlossen werde. Damit die Hertzen ermuntert werden / nicht auß dem Sinn zu schlagen / was sie das Jahr vber auß GOttes Wort gehöret haben. Dañ das solt jhr wissen / daß gewiß eine Zeit kom̃en

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/571>, abgerufen am 28.04.2024.