Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Sünde die er begangen / weder an Wolthat die er von GOtt empfangen; sondern er stellet sich zwischen Erd vnd Himmel / zwischen Zeit vnd Ewigkeit; vnd stellet sich also / daß er der Welt vnd allem Zeitlichen den Rucken kehret / vnnd seine Augen allein richtet auff das himlische ewige Gut. Darinnen vergleicht er sich einem Renner / der nach einem Kleinod lauffet in offentlichen Schawspielen; derselbe läßt sich 1. nicht auffhalten / durch allerley vorkommende Augenweide. Er gedenckt auch nicht 2. wie weit er schon gelauffen / sondern wendet 3. seine Augen vnd Hertz allein nach dem Ziel vnd Kleinod. Also ist der himlischen Lauffer Art 1. verachten / vnd auß dem Sinn schlagen / alles was schön vnd lieblich in der Welt ist / Fleisches Lust / Augen Lust / hoffärtiges Leben. Darinnen verlieben sie sich nicht / vnnd ziehen es nicht für GOtt vnd Göttlichen Dingen. Sie sehen sich nicht einmal vmb nach vergänglichen weltlichen Dingen; dann das achten sie für lauter Hindernuß / sich darnach vmbsehen. Darumbkehren sie sich auch nicht an die Kinder der Welt / vnd deren vnnütz Geschwätz / vnd lassen sich dadurch nicht auffhalten. Reitzet dich schon der Wiedersacher / vnd ziehet dich zurück: Wie so eiferig / guter Gesell / sihe dich was vmb / hie in der Welt ist auch noch etwas das Liebens werth ist. So spricht ein eifriger Himmelslauffer mit Christo: Hinder mich Satan: Ich Matth. 16, 23.bin durch Christi Blut von der Welt erkauffet / daß ich Christo anhange. Die Welt bringt mir Angst / in Christo habe ich Fried vnd Wonne. Dann nicht anders muß man das Zeitliche ansehen in der himlischen Wanderschafft / als ein Ding daß man dahinden V. 7. 8.lassen muß. Also hat Paulus gelehret / vergessen was dahinden ist; vnd alles was man sonsten in der Welt für Glück vnd Gewinn achten könte / hat er nicht allein verachtet / sondern auch für Schaden geachtet: Wie er spricht: Was mir Gewinn war / das habe ich vmb Christi Willen für Schaden geachtet / dann ich achte alles für Schaden gegen der vberrschweng-

Sünde die er begangen / weder an Wolthat die er von GOtt empfangen; sondern er stellet sich zwischen Erd vnd Himmel / zwischen Zeit vnd Ewigkeit; vnd stellet sich also / daß er der Welt vnd allem Zeitlichen den Rucken kehret / vnnd seine Augen allein richtet auff das himlische ewige Gut. Darinnen vergleicht er sich einem Renner / der nach einem Kleinod lauffet in offentlichen Schawspielen; derselbe läßt sich 1. nicht auffhalten / durch allerley vorkommende Augenweide. Er gedenckt auch nicht 2. wie weit er schon gelauffen / sondern wendet 3. seine Augen vnd Hertz allein nach dem Ziel vnd Kleinod. Also ist der himlischen Lauffer Art 1. verachten / vnd auß dem Sinn schlagen / alles was schön vnd lieblich in der Welt ist / Fleisches Lust / Augen Lust / hoffärtiges Leben. Darinnen verlieben sie sich nicht / vnnd ziehen es nicht für GOtt vnd Göttlichen Dingen. Sie sehen sich nicht einmal vmb nach vergänglichen weltlichen Dingen; dann das achten sie für lauter Hindernuß / sich darnach vmbsehen. Darumbkehren sie sich auch nicht an die Kinder der Welt / vnd deren vnnütz Geschwätz / vnd lassen sich dadurch nicht auffhalten. Reitzet dich schon der Wiedersacher / vnd ziehet dich zurück: Wie so eiferig / guter Gesell / sihe dich was vmb / hie in der Welt ist auch noch etwas das Liebens werth ist. So spricht ein eifriger Himmelslauffer mit Christo: Hinder mich Satan: Ich Matth. 16, 23.bin durch Christi Blut von der Welt erkauffet / daß ich Christo anhange. Die Welt bringt mir Angst / in Christo habe ich Fried vnd Wonne. Dann nicht anders muß man das Zeitliche ansehen in der himlischen Wanderschafft / als ein Ding daß man dahinden V. 7. 8.lassen muß. Also hat Paulus gelehret / vergessen was dahinden ist; vnd alles was man sonsten in der Welt für Glück vnd Gewinn achten könte / hat er nicht allein verachtet / sondern auch für Schaden geachtet: Wie er spricht: Was mir Gewinn war / das habe ich vmb Christi Willen für Schaden geachtet / dañ ich achte alles für Schaden gegen der vberrschweng-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0498" n="482"/>
Sünde die er begangen / weder                      an Wolthat die er von GOtt empfangen; sondern er stellet sich zwischen Erd vnd                      Himmel / zwischen Zeit vnd Ewigkeit; vnd stellet sich also / daß er der Welt vnd                      allem Zeitlichen den Rucken kehret / vnnd seine Augen allein richtet auff das                      himlische ewige Gut. Darinnen vergleicht er sich einem Renner / der nach einem                      Kleinod lauffet in offentlichen Schawspielen; derselbe läßt sich 1. nicht                      auffhalten / durch allerley vorkommende Augenweide. Er gedenckt auch nicht 2.                      wie weit er schon gelauffen / sondern wendet 3. seine Augen vnd Hertz allein                      nach dem Ziel vnd Kleinod. Also ist der himlischen Lauffer Art 1. verachten /                      vnd auß dem Sinn schlagen / alles was schön vnd lieblich in der Welt ist /                      Fleisches Lust / Augen Lust / hoffärtiges Leben. Darinnen verlieben sie sich                      nicht / vnnd ziehen es nicht für GOtt vnd Göttlichen Dingen. Sie sehen sich                      nicht einmal vmb nach vergänglichen weltlichen Dingen; dann das achten sie für                      lauter Hindernuß / sich darnach vmbsehen. Darumbkehren sie sich auch nicht an                      die Kinder der Welt / vnd deren vnnütz Geschwätz / vnd lassen sich dadurch nicht                      auffhalten. Reitzet dich schon der Wiedersacher / vnd ziehet dich zurück: Wie so                      eiferig / guter Gesell / sihe dich was vmb / hie in der Welt ist auch noch etwas                      das Liebens werth ist. So spricht ein eifriger Himmelslauffer mit Christo:                      Hinder mich Satan: Ich <note place="left">Matth. 16, 23.</note>bin durch                      Christi Blut von der Welt erkauffet / daß ich Christo anhange. Die Welt bringt                      mir Angst / in Christo habe ich Fried vnd Wonne. Dann nicht anders muß man das                      Zeitliche ansehen in der himlischen Wanderschafft / als ein Ding daß man                      dahinden <note place="left">V. 7. 8.</note>lassen muß. Also hat Paulus                      gelehret / vergessen was dahinden ist; vnd alles was man sonsten in der Welt für                      Glück vnd Gewinn achten könte / hat er nicht allein verachtet / sondern auch für                      Schaden geachtet: Wie er spricht: Was mir Gewinn war / das habe ich vmb Christi                      Willen für Schaden geachtet / dan&#x0303; ich achte alles für Schaden                      gegen der vberrschweng-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[482/0498] Sünde die er begangen / weder an Wolthat die er von GOtt empfangen; sondern er stellet sich zwischen Erd vnd Himmel / zwischen Zeit vnd Ewigkeit; vnd stellet sich also / daß er der Welt vnd allem Zeitlichen den Rucken kehret / vnnd seine Augen allein richtet auff das himlische ewige Gut. Darinnen vergleicht er sich einem Renner / der nach einem Kleinod lauffet in offentlichen Schawspielen; derselbe läßt sich 1. nicht auffhalten / durch allerley vorkommende Augenweide. Er gedenckt auch nicht 2. wie weit er schon gelauffen / sondern wendet 3. seine Augen vnd Hertz allein nach dem Ziel vnd Kleinod. Also ist der himlischen Lauffer Art 1. verachten / vnd auß dem Sinn schlagen / alles was schön vnd lieblich in der Welt ist / Fleisches Lust / Augen Lust / hoffärtiges Leben. Darinnen verlieben sie sich nicht / vnnd ziehen es nicht für GOtt vnd Göttlichen Dingen. Sie sehen sich nicht einmal vmb nach vergänglichen weltlichen Dingen; dann das achten sie für lauter Hindernuß / sich darnach vmbsehen. Darumbkehren sie sich auch nicht an die Kinder der Welt / vnd deren vnnütz Geschwätz / vnd lassen sich dadurch nicht auffhalten. Reitzet dich schon der Wiedersacher / vnd ziehet dich zurück: Wie so eiferig / guter Gesell / sihe dich was vmb / hie in der Welt ist auch noch etwas das Liebens werth ist. So spricht ein eifriger Himmelslauffer mit Christo: Hinder mich Satan: Ich bin durch Christi Blut von der Welt erkauffet / daß ich Christo anhange. Die Welt bringt mir Angst / in Christo habe ich Fried vnd Wonne. Dann nicht anders muß man das Zeitliche ansehen in der himlischen Wanderschafft / als ein Ding daß man dahinden lassen muß. Also hat Paulus gelehret / vergessen was dahinden ist; vnd alles was man sonsten in der Welt für Glück vnd Gewinn achten könte / hat er nicht allein verachtet / sondern auch für Schaden geachtet: Wie er spricht: Was mir Gewinn war / das habe ich vmb Christi Willen für Schaden geachtet / dañ ich achte alles für Schaden gegen der vberrschweng- Matth. 16, 23. V. 7. 8.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/498
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/498>, abgerufen am 22.11.2024.