Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

werden? Wer casteyet sich hierüber? Wer bittet mit Ernst inständiglich dafür / daß wir alle mögen ruhen in der hertzlichen Barmhertzigkeit JEsu Christi? Wann ein jeglicher sich selbst erforschet / wird er zweiffels ohn Mangel spüren. Wenig werden sagen können / daß jhr Hertz so bereyt sey sich zu frewen vber ein gutes Christenthumb / wie hie an Paulo zusehen. Wenig werden ein solch Verlangen haben / wie Paulus / nach anderer Leute Seligkeit / vnd hertzlich darnach wünschen / daß vnser viele mögen hinzu kommen. Forschen wir nach dem Vrsprung / so befindet sichs / daß solche Liebe nicht in vnsern Hertzen wohnet wie in Paulo. Wer Christum hertzlich liebet / vnd vmb Christi willen den Nächsten / der kan nicht anders thun / er muß ein hertzlich Lust vnd Verlangen darnach tragen / daß viele zur Gemeinschafft Christi im Evangelio kommen / vnd darinnen reich werden. Wo solche Lust vnd Verlangen nicht ist / da ist das Hertz gewiß liebloß. Darumb ists wieder die Liebe / vnnd lauffet stracks wider das Exempel deß H. Pauli in heutiger Lection / wo man darnach nicht fraget / ob auch das Evangelium Frucht bringe.

Diß Exempel schawe an / vnd lerne / was für ein Gemüth du2. ad correctionem. gegen dem thewren Evangelio Christi haben sollest. Du findest in demselbigen erstlich Dancksagung. Wie deß frommen Pauli Hertz vnd Sinn zu GOtt gerichtet gewesen / haben wir gehöret. Wann jhm nur eingefallen die Frucht / die das Evangelium herfür gebracht bey den Philippern / ist Hertz vnd Sinn bereyt gewesen / GOTT zu singen vnnd zu loben. Ich dancke meinem GOtt / so offt ich ewer gedencke. Also solte vnser Hertz auch zu GOTT gerichtet seyn / daß es sungevnnd lobte / so offt vns in Sinn käme / was gutes wir von GOtt empfangen haben. Ein solch Hertz wird von vns erfordert / Eph. 5. Singet / vnd spielet dem HERRN in ewrem Hertzen / vnd saget Danck alle-

werden? Wer casteyet sich hierüber? Wer bittet mit Ernst inständiglich dafür / daß wir alle mögen ruhen in der hertzlichen Barmhertzigkeit JEsu Christi? Wann ein jeglicher sich selbst erforschet / wird er zweiffels ohn Mangel spüren. Wenig werden sagen können / daß jhr Hertz so bereyt sey sich zu frewen vber ein gutes Christenthumb / wie hie an Paulo zusehen. Wenig werden ein solch Verlangen haben / wie Paulus / nach anderer Leute Seligkeit / vnd hertzlich darnach wünschen / daß vnser viele mögen hinzu kommen. Forschen wir nach dem Vrsprung / so befindet sichs / daß solche Liebe nicht in vnsern Hertzen wohnet wie in Paulo. Wer Christum hertzlich liebet / vnd vmb Christi willen den Nächsten / der kan nicht anders thun / er muß ein hertzlich Lust vnd Verlangen darnach tragen / daß viele zur Gemeinschafft Christi im Evangelio kommen / vnd darinnen reich werden. Wo solche Lust vnd Verlangen nicht ist / da ist das Hertz gewiß liebloß. Darumb ists wieder die Liebe / vnnd lauffet stracks wider das Exempel deß H. Pauli in heutiger Lection / wo man darnach nicht fraget / ob auch das Evangelium Frucht bringe.

Diß Exempel schawe an / vnd lerne / was für ein Gemüth du2. ad correctionem. gegen dem thewren Evangelio Christi haben sollest. Du findest in demselbigen erstlich Dancksagung. Wie deß from̃en Pauli Hertz vnd Sinn zu GOtt gerichtet gewesen / haben wir gehöret. Wann jhm nur eingefallen die Frucht / die das Evangelium herfür gebracht bey den Philippern / ist Hertz vnd Sinn bereyt gewesen / GOTT zu singen vnnd zu loben. Ich dancke meinem GOtt / so offt ich ewer gedencke. Also solte vnser Hertz auch zu GOTT gerichtet seyn / daß es sungevnnd lobte / so offt vns in Sinn käme / was gutes wir von GOtt empfangen haben. Ein solch Hertz wird von vns erfordert / Eph. 5. Singet / vnd spielet dem HERRN in ewrem Hertzen / vnd saget Danck alle-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0477" n="461"/>
werden? Wer casteyet sich hierüber? Wer bittet mit Ernst inständiglich dafür /                      daß wir alle mögen ruhen in der hertzlichen Barmhertzigkeit JEsu Christi? Wann                      ein jeglicher sich selbst erforschet / wird er zweiffels ohn Mangel spüren.                      Wenig werden sagen können / daß jhr Hertz so bereyt sey sich zu frewen vber ein                      gutes Christenthumb / wie hie an Paulo zusehen. Wenig werden ein solch Verlangen                      haben / wie Paulus / nach anderer Leute Seligkeit / vnd hertzlich darnach                      wünschen / daß vnser viele mögen hinzu kommen. Forschen wir nach dem Vrsprung /                      so befindet sichs / daß solche Liebe nicht in vnsern Hertzen wohnet wie in                      Paulo. Wer Christum hertzlich liebet / vnd vmb Christi willen den Nächsten / der                      kan nicht anders thun / er muß ein hertzlich Lust vnd Verlangen darnach tragen /                      daß viele zur Gemeinschafft Christi im Evangelio kommen / vnd darinnen reich                      werden. Wo solche Lust vnd Verlangen nicht ist / da ist das Hertz gewiß liebloß.                      Darumb ists wieder die Liebe / vnnd lauffet stracks wider das Exempel deß H.                      Pauli in heutiger Lection / wo man darnach nicht fraget / ob auch das Evangelium                      Frucht bringe.</p>
        <p>Diß Exempel schawe an / vnd lerne / was für ein Gemüth du<note place="right">2. ad correctionem.</note> gegen dem thewren Evangelio                      Christi haben sollest. Du findest in demselbigen erstlich Dancksagung. Wie deß                          from&#x0303;en Pauli Hertz vnd Sinn zu GOtt gerichtet gewesen / haben                      wir gehöret. Wann jhm nur eingefallen die Frucht / die das Evangelium herfür                      gebracht bey den Philippern / ist Hertz vnd Sinn bereyt gewesen / GOTT zu singen                      vnnd zu loben. Ich dancke meinem GOtt / so offt ich ewer gedencke. Also solte                      vnser Hertz auch zu GOTT gerichtet seyn / daß es sungevnnd lobte / so offt vns                      in Sinn käme / was gutes wir von GOtt empfangen haben. Ein solch Hertz wird von                      vns erfordert / Eph. 5. Singet / vnd spielet dem HERRN in ewrem Hertzen / vnd                      saget Danck alle-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[461/0477] werden? Wer casteyet sich hierüber? Wer bittet mit Ernst inständiglich dafür / daß wir alle mögen ruhen in der hertzlichen Barmhertzigkeit JEsu Christi? Wann ein jeglicher sich selbst erforschet / wird er zweiffels ohn Mangel spüren. Wenig werden sagen können / daß jhr Hertz so bereyt sey sich zu frewen vber ein gutes Christenthumb / wie hie an Paulo zusehen. Wenig werden ein solch Verlangen haben / wie Paulus / nach anderer Leute Seligkeit / vnd hertzlich darnach wünschen / daß vnser viele mögen hinzu kommen. Forschen wir nach dem Vrsprung / so befindet sichs / daß solche Liebe nicht in vnsern Hertzen wohnet wie in Paulo. Wer Christum hertzlich liebet / vnd vmb Christi willen den Nächsten / der kan nicht anders thun / er muß ein hertzlich Lust vnd Verlangen darnach tragen / daß viele zur Gemeinschafft Christi im Evangelio kommen / vnd darinnen reich werden. Wo solche Lust vnd Verlangen nicht ist / da ist das Hertz gewiß liebloß. Darumb ists wieder die Liebe / vnnd lauffet stracks wider das Exempel deß H. Pauli in heutiger Lection / wo man darnach nicht fraget / ob auch das Evangelium Frucht bringe. Diß Exempel schawe an / vnd lerne / was für ein Gemüth du gegen dem thewren Evangelio Christi haben sollest. Du findest in demselbigen erstlich Dancksagung. Wie deß from̃en Pauli Hertz vnd Sinn zu GOtt gerichtet gewesen / haben wir gehöret. Wann jhm nur eingefallen die Frucht / die das Evangelium herfür gebracht bey den Philippern / ist Hertz vnd Sinn bereyt gewesen / GOTT zu singen vnnd zu loben. Ich dancke meinem GOtt / so offt ich ewer gedencke. Also solte vnser Hertz auch zu GOTT gerichtet seyn / daß es sungevnnd lobte / so offt vns in Sinn käme / was gutes wir von GOtt empfangen haben. Ein solch Hertz wird von vns erfordert / Eph. 5. Singet / vnd spielet dem HERRN in ewrem Hertzen / vnd saget Danck alle- 2. ad correctionem.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/477
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/477>, abgerufen am 11.05.2024.