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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Ratio: quia est [fremdsprachliches Material].

Der Apostel Paulus weiß die Trunckenheit recht zu tituliren / vnd nennt es ein vnordentlich / wüstes / heiloses Wesen. Sauffet euch nit voll Weins / darauß ein vnordentlich Wesen folget / oder darin ein heyloses Wesen steckt. Dann man sihet / wie Lutherus in seinen Glossen redet / daß die Trunckenbold wilde / freche / vnverschampte / vnd allerding vngezogen seyn / mit Worten / Schreyen / Geberden / vnd dergleichen. Der weise Salomon Prov. 20. 1.in Sprüchworten am 20. Capitel redet also davon. Der Wein macht lose Leute / vnd starck Getränck macht wilde / wer dazu Lust hat / wird nimmermehr weise. Weise seyn ist / wann man auffs künfftige Ende denckt / vnd sich nach demselben schickt; die nun Lust haben zu Vollerey / bedencken kein Ende / sie dencken nicht recht an GOtt / an kein künfftiges Gericht / wollen es nicht zu Hertzen fassen / daher werden sie nimmer weise / so lange sie zur Vollerey lust haben; sondern werden lose wilde Leuthe / vnd das so viel mehr / wie mehr sie der Vollerey nachlauffen. Ein Vollsauffer erfüllet seinen Leib / weil er meynt / darin wolle er [fremdsprachliches Material]. Chrysost.den Leib ergetzen / er betreugt sich aber / Vollerey ist ein heyloses Wesen / dardurch dem Leibe kein Heyl / sondern Vnheyl zugefüget wird / vnd der Seelen darneben.

Ein Vollsauffer vergreifft sich an GOtt / an seinem Nächsten / an sich selbsten. Er versündiget sich an GOtt; ich will nicht sagen vom Vngehorsamb / da er das Wort deß HERRN auß den Augen schlägt: Sauffet euch nicht voll Weins. Ich gibe den Vollsäuffern nur das zu bedencken / daß sie durch Vollerey Gott die Thür vor der Nasen zuschliessen / daß er nicht zu jhnen einkehre; dann hie recht vnnd wol in acht zu nehmen der Gegensatz / der geistlichen vnnd leiblichen Vollerey; ehe Paulus saget: Werdet voll Geistes; ermahnet er zuvor / daß wir vns nicht voll Weins sauffen; vnnd hat mit solchem Gegensatz genug angedeutet / daß

Ratio: quia est [fremdsprachliches Material].

Der Apostel Paulus weiß die Trunckenheit recht zu tituliren / vnd neñt es ein vnordentlich / wüstes / heiloses Wesen. Sauffet euch nit voll Weins / darauß ein vnordentlich Wesen folget / oder darin ein heyloses Wesen steckt. Dann man sihet / wie Lutherus in seinen Glossen redet / daß die Trunckenbold wilde / freche / vnverschampte / vnd allerding vngezogen seyn / mit Worten / Schreyen / Geberden / vnd dergleichen. Der weise Salomon Prov. 20. 1.in Sprüchworten am 20. Capitel redet also davon. Der Wein macht lose Leute / vnd starck Getränck macht wilde / wer dazu Lust hat / wird nimmermehr weise. Weise seyn ist / wann man auffs künfftige Ende denckt / vnd sich nach demselben schickt; die nun Lust haben zu Vollerey / bedencken kein Ende / sie dencken nicht recht an GOtt / an kein künfftiges Gericht / wollen es nicht zu Hertzen fassen / daher werden sie nimmer weise / so lange sie zur Vollerey lust haben; sondern werden lose wilde Leuthe / vnd das so viel mehr / wie mehr sie der Vollerey nachlauffen. Ein Vollsauffer erfüllet seinen Leib / weil er meynt / darin wolle er [fremdsprachliches Material]. Chrysost.den Leib ergetzen / er betreugt sich aber / Vollerey ist ein heyloses Wesen / dardurch dem Leibe kein Heyl / sondern Vnheyl zugefüget wird / vnd der Seelen darneben.

Ein Vollsauffer vergreifft sich an GOtt / an seinem Nächsten / an sich selbsten. Er versündiget sich an GOtt; ich will nicht sagen vom Vngehorsamb / da er das Wort deß HERRN auß den Augen schlägt: Sauffet euch nicht voll Weins. Ich gibe den Vollsäuffern nur das zu bedencken / daß sie durch Vollerey Gott die Thür vor der Nasen zuschliessen / daß er nicht zu jhnen einkehre; dann hie recht vnnd wol in acht zu nehmen der Gegensatz / der geistlichen vnnd leiblichen Vollerey; ehe Paulus saget: Werdet voll Geistes; ermahnet er zuvor / daß wir vns nicht voll Weins sauffen; vnnd hat mit solchem Gegensatz genug angedeutet / daß

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[414/0430] Der Apostel Paulus weiß die Trunckenheit recht zu tituliren / vnd neñt es ein vnordentlich / wüstes / heiloses Wesen. Sauffet euch nit voll Weins / darauß ein vnordentlich Wesen folget / oder darin ein heyloses Wesen steckt. Dann man sihet / wie Lutherus in seinen Glossen redet / daß die Trunckenbold wilde / freche / vnverschampte / vnd allerding vngezogen seyn / mit Worten / Schreyen / Geberden / vnd dergleichen. Der weise Salomon in Sprüchworten am 20. Capitel redet also davon. Der Wein macht lose Leute / vnd starck Getränck macht wilde / wer dazu Lust hat / wird nimmermehr weise. Weise seyn ist / wann man auffs künfftige Ende denckt / vnd sich nach demselben schickt; die nun Lust haben zu Vollerey / bedencken kein Ende / sie dencken nicht recht an GOtt / an kein künfftiges Gericht / wollen es nicht zu Hertzen fassen / daher werden sie nimmer weise / so lange sie zur Vollerey lust haben; sondern werden lose wilde Leuthe / vnd das so viel mehr / wie mehr sie der Vollerey nachlauffen. Ein Vollsauffer erfüllet seinen Leib / weil er meynt / darin wolle er den Leib ergetzen / er betreugt sich aber / Vollerey ist ein heyloses Wesen / dardurch dem Leibe kein Heyl / sondern Vnheyl zugefüget wird / vnd der Seelen darneben. Prov. 20. 1. _ . Chrysost. Ein Vollsauffer vergreifft sich an GOtt / an seinem Nächsten / an sich selbsten. Er versündiget sich an GOtt; ich will nicht sagen vom Vngehorsamb / da er das Wort deß HERRN auß den Augen schlägt: Sauffet euch nicht voll Weins. Ich gibe den Vollsäuffern nur das zu bedencken / daß sie durch Vollerey Gott die Thür vor der Nasen zuschliessen / daß er nicht zu jhnen einkehre; dann hie recht vnnd wol in acht zu nehmen der Gegensatz / der geistlichen vnnd leiblichen Vollerey; ehe Paulus saget: Werdet voll Geistes; ermahnet er zuvor / daß wir vns nicht voll Weins sauffen; vnnd hat mit solchem Gegensatz genug angedeutet / daß

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/430>, abgerufen am 22.11.2024.