Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.chen 2. renovatio inchoanda, ab atimo.Wercken / ernewert euch an dem Sinn ewers Gemüths / von dem innersten Grund deß Hertzens muß der Anfang gemacht werden / daß der nach GOTT gerichtet sey / so wirdt das eusserliche auch folgen. Diß anders werden muß immer bey vns bleiben / derwegen müssen wir mit Bitten vnd mit Flehen / vnnd mit allem Fleiß darnach streben / daß wir täglich anders werden / nach dem Geist vnsers Gemüths / dann ein Christ muß wachsen vnd zunehmen in der Ernewerung. Welcher Mensch aber nicht täglich darnach strebet / daß er sich verändere / vnd nicht eylet zur Vollkommenheit in Christo JEsu / der ist nicht rechter Art. So einer sich selbsten gefällt / vnd sich einbildet / er darff nicht weiter nach einem newen noch bessern Wandel bey seinem Christenthumb streben / da ist ein starcker Argwohn / als sey er durch den alten Menschen zu sehr verderbet / dann dessen Art ist / daß er durch die Lüste deß Fleisches vnnd Gewonheit fahre in einen Irrthumb / als sey es köstlich Ding / vnd durch solchen Irrthumb sich verderbe. Es ist der newe Mensch ein zartes Füncklein / wo das nicht immer auffgeblasen wird / kan es leicht verlöschen / so lang aber müssen wir in dem Fleiß der Ernewerung bleiben / biß wir GOtt gantz gelassen seyn / vnnd jhn in vns würcken lassen / daß nicht wir / sondern Gott in vns lebe / würcke / vnd begehre; daß nicht gesuchet werde was wir lieben / sondern was GOtt liebet / vnd wir also ein reines heyliges Werck GOttes seyn / das heist dann recht nach Gottes Bilde ernewert seyn. Hieran haben wir zu arbeyten so lang wir leben. Darumb auch so lang wir leben heist es: Ernewert euch. Darumb sag ich auch nicht daß wirs erreychen müssen oder erreychen werden / sondern daß wir darnach müssen streben immerdar. Christliche Ritterschafft ist kein Faullentzen. Conclusio.Wer GOtt fürchtet / der schlägt es nicht in den Wind / dann GOttes Stimm ist es / ernewert euch in dem Geist ewers Gemüths. Nicht mehr wünsch ich auff dißmal / als daß wir alle ein chen 2. renovatio inchoanda, ab atimo.Wercken / ernewert euch an dem Sinn ewers Gemüths / von dem innersten Grund deß Hertzens muß der Anfang gemacht werden / daß der nach GOTT gerichtet sey / so wirdt das eusserliche auch folgen. Diß anders werden muß immer bey vns bleiben / derwegen müssen wir mit Bitten vnd mit Flehen / vnnd mit allem Fleiß darnach streben / daß wir täglich anders werden / nach dem Geist vnsers Gemüths / dann ein Christ muß wachsen vnd zunehmen in der Ernewerung. Welcher Mensch aber nicht täglich darnach strebet / daß er sich verändere / vnd nicht eylet zur Vollkommenheit in Christo JEsu / der ist nicht rechter Art. So einer sich selbsten gefällt / vnd sich einbildet / er darff nicht weiter nach einem newen noch bessern Wandel bey seinem Christenthumb streben / da ist ein starcker Argwohn / als sey er durch den alten Menschen zu sehr verderbet / dann dessen Art ist / daß er durch die Lüste deß Fleisches vnnd Gewonheit fahre in einen Irrthumb / als sey es köstlich Ding / vnd durch solchen Irrthumb sich verderbe. Es ist der newe Mensch ein zartes Füncklein / wo das nicht immer auffgeblasen wird / kan es leicht verlöschen / so lang aber müssen wir in dem Fleiß der Ernewerung bleiben / biß wir GOtt gantz gelassen seyn / vnnd jhn in vns würcken lassen / daß nicht wir / sondern Gott in vns lebe / würcke / vnd begehre; daß nicht gesuchet werde was wir lieben / sondern was GOtt liebet / vnd wir also ein reines heyliges Werck GOttes seyn / das heist dann recht nach Gottes Bilde ernewert seyn. Hieran haben wir zu arbeyten so lang wir leben. Darumb auch so lang wir leben heist es: Ernewert euch. Darumb sag ich auch nicht daß wirs erreychen müssen oder erreychen werden / sondern daß wir darnach müssen streben immerdar. Christliche Ritterschafft ist kein Faullentzen. Cõclusio.Wer GOtt fürchtet / der schlägt es nicht in den Wind / dann GOttes Stimm ist es / ernewert euch in dem Geist ewers Gemüths. 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So einer sich selbsten gefällt / vnd sich einbildet / er darff nicht weiter nach einem newen noch bessern Wandel bey seinem Christenthumb streben / da ist ein starcker Argwohn / als sey er durch den alten Menschen zu sehr verderbet / dann dessen Art ist / daß er durch die Lüste deß Fleisches vnnd Gewonheit fahre in einen Irrthumb / als sey es köstlich Ding / vnd durch solchen Irrthumb sich verderbe. Es ist der newe Mensch ein zartes Füncklein / wo das nicht immer auffgeblasen wird / kan es leicht verlöschen / so lang aber müssen wir in dem Fleiß der Ernewerung bleiben / biß wir GOtt gantz gelassen seyn / vnnd jhn in vns würcken lassen / daß nicht wir / sondern Gott in vns lebe / würcke / vnd begehre; daß nicht gesuchet werde was wir lieben / sondern was GOtt liebet / vnd wir also ein reines heyliges Werck GOttes seyn / das heist dann recht nach Gottes Bilde ernewert seyn. Hieran haben wir zu arbeyten so lang wir leben. Darumb auch so lang wir leben heist es: Ernewert euch. Darumb sag ich auch nicht daß wirs erreychen müssen oder erreychen werden / sondern daß wir darnach müssen streben immerdar. Christliche Ritterschafft ist kein Faullentzen.</p> <note place="left">Cõclusio.</note> <p>Wer GOtt fürchtet / der schlägt es nicht in den Wind / dann GOttes Stimm ist es / ernewert euch in dem Geist ewers Gemüths. Nicht mehr wünsch ich auff dißmal / als daß wir alle ein </p> </div> </body> </text> </TEI> [404/0420]
chen Wercken / ernewert euch an dem Sinn ewers Gemüths / von dem innersten Grund deß Hertzens muß der Anfang gemacht werden / daß der nach GOTT gerichtet sey / so wirdt das eusserliche auch folgen.
2. renovatio inchoanda, ab atimo. Diß anders werden muß immer bey vns bleiben / derwegen müssen wir mit Bitten vnd mit Flehen / vnnd mit allem Fleiß darnach streben / daß wir täglich anders werden / nach dem Geist vnsers Gemüths / dann ein Christ muß wachsen vnd zunehmen in der Ernewerung. Welcher Mensch aber nicht täglich darnach strebet / daß er sich verändere / vnd nicht eylet zur Vollkommenheit in Christo JEsu / der ist nicht rechter Art. So einer sich selbsten gefällt / vnd sich einbildet / er darff nicht weiter nach einem newen noch bessern Wandel bey seinem Christenthumb streben / da ist ein starcker Argwohn / als sey er durch den alten Menschen zu sehr verderbet / dann dessen Art ist / daß er durch die Lüste deß Fleisches vnnd Gewonheit fahre in einen Irrthumb / als sey es köstlich Ding / vnd durch solchen Irrthumb sich verderbe. Es ist der newe Mensch ein zartes Füncklein / wo das nicht immer auffgeblasen wird / kan es leicht verlöschen / so lang aber müssen wir in dem Fleiß der Ernewerung bleiben / biß wir GOtt gantz gelassen seyn / vnnd jhn in vns würcken lassen / daß nicht wir / sondern Gott in vns lebe / würcke / vnd begehre; daß nicht gesuchet werde was wir lieben / sondern was GOtt liebet / vnd wir also ein reines heyliges Werck GOttes seyn / das heist dann recht nach Gottes Bilde ernewert seyn. Hieran haben wir zu arbeyten so lang wir leben. Darumb auch so lang wir leben heist es: Ernewert euch. Darumb sag ich auch nicht daß wirs erreychen müssen oder erreychen werden / sondern daß wir darnach müssen streben immerdar. Christliche Ritterschafft ist kein Faullentzen.
Wer GOtt fürchtet / der schlägt es nicht in den Wind / dann GOttes Stimm ist es / ernewert euch in dem Geist ewers Gemüths. Nicht mehr wünsch ich auff dißmal / als daß wir alle ein
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