Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

sorgen. Vnd in Summa / wann ein Weltmensch seinem Fleisch allen Willen lässet / soll er sich einbilden / es sey kein ehrbarer vnnd reputirlicher Mensch auff Erden / als er. Da ist dann zweyerley bey einander / erstlich die Lüste vnd angeborne Vnart / Vnheyligkeit vnd Vngerechtigkeit. Zum andern der Irrthumb / daß der Mensch bey solcher natürlicher Vnart / sein Leben für gut vnd ehrbar hält; das verderbet jhn dann also / daß er immer ärger wirdt / immer stünck ender / vnnd häuffet sich den Zorn vnnd die Verdamnuß.

3. quomodo sit deponendus.

Diß ist der alte Mensch / den ein Christ soll ablegen; wie aber? Kan er den alten Menschen wol außziehen? Kan ein Mensch auch wol seyn ohn den alten Menschen? Freylich wird man bey diesem Leben den alten Menschen nicht gantz vnd gar ablegen. Ein jeglicher wird jhn noch bey sich fühlen. Darumb auch lebet kein Christ / dem nicht diß gesagt ist; leget ab den alten Menschen. Wie solls dann zugehen? Der Apostel sagt: Leget von euch ab nach dem vorigen Wandel / den alten Menschen. Davon hat er V. 17. 18.vorhin also geredet: So sage ich nun / vnnd zeuge in dem HERRN / daß jhr nicht mehr wandelt wie die andern Heyden wandeln / in der Eytelkeit jhres Sinnes; welcher Verstandt verfinstert ist / vnd sich entfrembdet von dem Leben / daß auß GOtt ist / durch die Vnwissenheit / so in jhnen ist / durch die Blindheit jhres Hertzen / welche ruchloß sind / vnd ergeben sich der Vnzucht / vnnd treiben allerley Vnreinigkeit sampt dem Geitz. Darumb ob schon der alte Mensch / sampt der Wurtzel nicht kan außgereutet Galat. 5, 19. 20.werden / muß doch ein Christ nicht die Früchte desselben außschlagen lassen; sondern meiden die offenbare Werck deß Fleisches: Als da seyn Ehebruch / Hurerey / Vnreinigkeit / Vnzucht / Abgötte-

sorgen. Vnd in Summa / wann ein Weltmensch seinem Fleisch allen Willen lässet / soll er sich einbilden / es sey kein ehrbarer vnnd reputirlicher Mensch auff Erden / als er. Da ist dann zweyerley bey einander / erstlich die Lüste vnd angeborne Vnart / Vnheyligkeit vnd Vngerechtigkeit. Zum andern der Irrthumb / daß der Mensch bey solcher natürlicher Vnart / sein Leben für gut vnd ehrbar hält; das verderbet jhn dann also / daß er immer ärger wirdt / immer stünck ender / vnnd häuffet sich den Zorn vnnd die Verdamnuß.

3. quomodo sit deponendus.

Diß ist der alte Mensch / den ein Christ soll ablegen; wie aber? Kan er den alten Menschen wol außziehen? Kan ein Mensch auch wol seyn ohn den alten Menschen? Freylich wird man bey diesem Leben den alten Menschen nicht gantz vnd gar ablegen. Ein jeglicher wird jhn noch bey sich fühlen. Darumb auch lebet kein Christ / dem nicht diß gesagt ist; leget ab den alten Menschen. Wie solls dann zugehen? Der Apostel sagt: Leget von euch ab nach dem vorigen Wandel / den alten Menschen. Davon hat er V. 17. 18.vorhin also geredet: So sage ich nun / vnnd zeuge in dem HERRN / daß jhr nicht mehr wandelt wie die andern Heyden wandeln / in der Eytelkeit jhres Sinnes; welcher Verstandt verfinstert ist / vnd sich entfrembdet von dem Leben / daß auß GOtt ist / durch die Vnwissenheit / so in jhnen ist / durch die Blindheit jhres Hertzen / welche ruchloß sind / vnd ergeben sich der Vnzucht / vnnd treiben allerley Vnreinigkeit sampt dem Geitz. Darumb ob schon der alte Mensch / sampt der Wurtzel nicht kan außgereutet Galat. 5, 19. 20.werden / muß doch ein Christ nicht die Früchte desselben außschlagen lassen; sondern meiden die offenbare Werck deß Fleisches: Als da seyn Ehebruch / Hurerey / Vnreinigkeit / Vnzucht / Abgötte-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0410" n="394"/>
sorgen. Vnd                      in Summa / wann ein Weltmensch seinem Fleisch allen Willen lässet / soll er sich                      einbilden / es sey kein ehrbarer vnnd reputirlicher Mensch auff Erden / als er.                      Da ist dann zweyerley bey einander / erstlich die Lüste vnd angeborne Vnart /                      Vnheyligkeit vnd Vngerechtigkeit. Zum andern der Irrthumb / daß der Mensch bey                      solcher natürlicher Vnart / sein Leben für gut vnd ehrbar hält; das verderbet                      jhn dann also / daß er immer ärger wirdt / immer stünck ender / vnnd häuffet                      sich den Zorn vnnd die Verdamnuß.</p>
        <note place="left">3. quomodo sit deponendus.</note>
        <p>Diß ist der alte Mensch / den ein Christ soll ablegen; wie aber? Kan er den alten                      Menschen wol außziehen? Kan ein Mensch auch wol seyn ohn den alten Menschen?                      Freylich wird man bey diesem Leben den alten Menschen nicht gantz vnd gar                      ablegen. Ein jeglicher wird jhn noch bey sich fühlen. Darumb auch lebet kein                      Christ / dem nicht diß gesagt ist; leget ab den alten Menschen. Wie solls dann                      zugehen? Der Apostel sagt: Leget von euch ab nach dem vorigen Wandel / den alten                      Menschen. Davon hat er <note place="left">V. 17. 18.</note>vorhin also                      geredet: So sage ich nun / vnnd zeuge in dem HERRN / daß jhr nicht mehr wandelt                      wie die andern Heyden wandeln / in der Eytelkeit jhres Sinnes; welcher Verstandt                      verfinstert ist / vnd sich entfrembdet von dem Leben / daß auß GOtt ist / durch                      die Vnwissenheit / so in jhnen ist / durch die Blindheit jhres Hertzen / welche                      ruchloß sind / vnd ergeben sich der Vnzucht / vnnd treiben allerley Vnreinigkeit                      sampt dem Geitz. Darumb ob schon der alte Mensch / sampt der Wurtzel nicht kan                      außgereutet <note place="left">Galat. 5, 19. 20.</note>werden / muß doch                      ein Christ nicht die Früchte desselben außschlagen lassen; sondern meiden die                      offenbare Werck deß Fleisches: Als da seyn Ehebruch / Hurerey / Vnreinigkeit /                      Vnzucht / Abgötte-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[394/0410] sorgen. Vnd in Summa / wann ein Weltmensch seinem Fleisch allen Willen lässet / soll er sich einbilden / es sey kein ehrbarer vnnd reputirlicher Mensch auff Erden / als er. Da ist dann zweyerley bey einander / erstlich die Lüste vnd angeborne Vnart / Vnheyligkeit vnd Vngerechtigkeit. Zum andern der Irrthumb / daß der Mensch bey solcher natürlicher Vnart / sein Leben für gut vnd ehrbar hält; das verderbet jhn dann also / daß er immer ärger wirdt / immer stünck ender / vnnd häuffet sich den Zorn vnnd die Verdamnuß. Diß ist der alte Mensch / den ein Christ soll ablegen; wie aber? Kan er den alten Menschen wol außziehen? Kan ein Mensch auch wol seyn ohn den alten Menschen? Freylich wird man bey diesem Leben den alten Menschen nicht gantz vnd gar ablegen. Ein jeglicher wird jhn noch bey sich fühlen. Darumb auch lebet kein Christ / dem nicht diß gesagt ist; leget ab den alten Menschen. Wie solls dann zugehen? Der Apostel sagt: Leget von euch ab nach dem vorigen Wandel / den alten Menschen. Davon hat er vorhin also geredet: So sage ich nun / vnnd zeuge in dem HERRN / daß jhr nicht mehr wandelt wie die andern Heyden wandeln / in der Eytelkeit jhres Sinnes; welcher Verstandt verfinstert ist / vnd sich entfrembdet von dem Leben / daß auß GOtt ist / durch die Vnwissenheit / so in jhnen ist / durch die Blindheit jhres Hertzen / welche ruchloß sind / vnd ergeben sich der Vnzucht / vnnd treiben allerley Vnreinigkeit sampt dem Geitz. Darumb ob schon der alte Mensch / sampt der Wurtzel nicht kan außgereutet werden / muß doch ein Christ nicht die Früchte desselben außschlagen lassen; sondern meiden die offenbare Werck deß Fleisches: Als da seyn Ehebruch / Hurerey / Vnreinigkeit / Vnzucht / Abgötte- V. 17. 18. Galat. 5, 19. 20.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/410
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/410>, abgerufen am 15.05.2024.