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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Es ist ein Gnadenschatz / von Natur haben wir es nicht ererbet / haben es nicht verdienet / noch darumb gearbeytet / dencke zurück / wie viel deiner Vätter im Heydenthumb ohne die Erkäntnuß Christi gestorben / vnd wie viel tausent noch heute sterben / ohne dieses selige Erkantnuß? was haben wir gethan? Oder womit haben wir es verdienet / daß wir so reich an aller Lehr vnd Erkäntnuß geworden seyn.

Dieser Schatz ist vns gegeben durch Jesum Christum / durch jhn seyn wir reich gemacht an allen Stücken / Christus hat zu erst die himlische Erbschafft verdienet / hernach vereiniget er sich selbst mit vns durchs Wort. GOtt der himlische Vatter nach dem er versöhnet ist / durch den Todt seines Sohns / ruffet vnd ziehet er vns zu Christo seinem Sohn / daß wir in vnnd durch jhn das Erbe empfahen. Wann wir kommen seyn zu der Gemeinschafft deß Sohns GOttes / seynd wir eins mit ihm / vnd Gottes Kinder vnd Erben. All das gute / daß wir in vnnd bey der Erkändtnuß GOttes haben vnd erwarten / kompt durch Christum JEsum.

Diß ist ja ein denckwürdiger Schatz / so Paulus allezeit Danck gesagt hat für andere / die mit diesem Reichthumb begnadet seyn / was soll dann ein jeder für sich thun?

Faraphrasis.

Auß gesagten ist genug zu ersehen / die Meynung deß Apostels in dieser Epistel / der so viel sagen will: Ihr wisset meine Lieben / wie jhr in der Heydenschafft / vnd von Natur arm vnd blind gewesen seyd an allem was gehöret zur Seligkeit: nun aber seyd jhr reich gemacht durch das Evangelium Christi / vnnd mangelt euch zur Seligkeit nichts / vnnd wartet nur auff die Offenbahrung ewerer Hoffnung / welches euch auch GOtt gewiß erhalten wird / diß erkennet mit mir für ein Gnadenschatz in Christo / wie ich dann darumb GOtt allezeit für euch dancke?

Apostoli inhac epi-

Mit solcher Dancksagung erkläret er nicht allein sein geneigtes Gemüth gegen die Corinther. Dann wahre Freunde haben

Es ist ein Gnadenschatz / von Natur haben wir es nicht ererbet / haben es nicht verdienet / noch darumb gearbeytet / dencke zurück / wie viel deiner Vätter im Heydenthumb ohne die Erkäntnuß Christi gestorben / vnd wie viel tausent noch heute sterben / ohne dieses selige Erkantnuß? was haben wir gethan? Oder womit haben wir es verdienet / daß wir so reich an aller Lehr vnd Erkäntnuß geworden seyn.

Dieser Schatz ist vns gegeben durch Jesum Christum / durch jhn seyn wir reich gemacht an allen Stücken / Christus hat zu erst die himlische Erbschafft verdienet / hernach vereiniget er sich selbst mit vns durchs Wort. GOtt der himlische Vatter nach dem er versöhnet ist / durch den Todt seines Sohns / ruffet vnd ziehet er vns zu Christo seinem Sohn / daß wir in vnnd durch jhn das Erbe empfahen. Wann wir kommen seyn zu der Gemeinschafft deß Sohns GOttes / seynd wir eins mit ihm / vnd Gottes Kinder vnd Erben. All das gute / daß wir in vnnd bey der Erkändtnuß GOttes haben vnd erwarten / kompt durch Christum JEsum.

Diß ist ja ein denckwürdiger Schatz / so Paulus allezeit Danck gesagt hat für andere / die mit diesem Reichthumb begnadet seyn / was soll dann ein jeder für sich thun?

Faraphrasis.

Auß gesagten ist genug zu ersehen / die Meynung deß Apostels in dieser Epistel / der so viel sagen will: Ihr wisset meine Lieben / wie jhr in der Heydenschafft / vnd von Natur arm vnd blind gewesen seyd an allem was gehöret zur Seligkeit: nun aber seyd jhr reich gemacht durch das Evangelium Christi / vnnd mangelt euch zur Seligkeit nichts / vnnd wartet nur auff die Offenbahrung ewerer Hoffnung / welches euch auch GOtt gewiß erhalten wird / diß erkennet mit mir für ein Gnadenschatz in Christo / wie ich dann darumb GOtt allezeit für euch dancke?

Apostoli inhac epi-

Mit solcher Dancksagung erkläret er nicht allein sein geneigtes Gemüth gegen die Corinther. Dann wahre Freunde haben

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[380/0396] Es ist ein Gnadenschatz / von Natur haben wir es nicht ererbet / haben es nicht verdienet / noch darumb gearbeytet / dencke zurück / wie viel deiner Vätter im Heydenthumb ohne die Erkäntnuß Christi gestorben / vnd wie viel tausent noch heute sterben / ohne dieses selige Erkantnuß? was haben wir gethan? Oder womit haben wir es verdienet / daß wir so reich an aller Lehr vnd Erkäntnuß geworden seyn. Dieser Schatz ist vns gegeben durch Jesum Christum / durch jhn seyn wir reich gemacht an allen Stücken / Christus hat zu erst die himlische Erbschafft verdienet / hernach vereiniget er sich selbst mit vns durchs Wort. GOtt der himlische Vatter nach dem er versöhnet ist / durch den Todt seines Sohns / ruffet vnd ziehet er vns zu Christo seinem Sohn / daß wir in vnnd durch jhn das Erbe empfahen. Wann wir kommen seyn zu der Gemeinschafft deß Sohns GOttes / seynd wir eins mit ihm / vnd Gottes Kinder vnd Erben. All das gute / daß wir in vnnd bey der Erkändtnuß GOttes haben vnd erwarten / kompt durch Christum JEsum. Diß ist ja ein denckwürdiger Schatz / so Paulus allezeit Danck gesagt hat für andere / die mit diesem Reichthumb begnadet seyn / was soll dann ein jeder für sich thun? Auß gesagten ist genug zu ersehen / die Meynung deß Apostels in dieser Epistel / der so viel sagen will: Ihr wisset meine Lieben / wie jhr in der Heydenschafft / vnd von Natur arm vnd blind gewesen seyd an allem was gehöret zur Seligkeit: nun aber seyd jhr reich gemacht durch das Evangelium Christi / vnnd mangelt euch zur Seligkeit nichts / vnnd wartet nur auff die Offenbahrung ewerer Hoffnung / welches euch auch GOtt gewiß erhalten wird / diß erkennet mit mir für ein Gnadenschatz in Christo / wie ich dann darumb GOtt allezeit für euch dancke? Mit solcher Dancksagung erkläret er nicht allein sein geneigtes Gemüth gegen die Corinther. Dann wahre Freunde haben

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/396>, abgerufen am 23.11.2024.