Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

Gott einem Menschen thun will / mögen wir mit vnser Vernunffe nicht ersehen / noch mit Gedancken erforschen. Es stehet bey Gott / den müssen wir vngemeistert lassen. Wir müssen jhm die Ehre geben / daß er / als vnser Schöpffer vnd Vatter / besser wisse / wie er regieren soll / als wir arme Würme jhm vorschreiben. Solte der Gott nicht wissen / wie er mich vnd mein Leben regieren soll / der so lange Zeit die gantze Welt regieret hat? Gar eine grosse Vermessenheit ists / Gott Rath geben / was er jhm soll gefallen lassen. Daher kehret Gott so offt vmb die Gedancken der Menschen / vnd thut das Widerspiel / ob sie einmal wolten klug werden / vnd lernen / es soll nicht so gehen / wie wir gedencken. Darumb magstu dir wol etwas in Demuth fürsetzen / aber GOtt mustu das Regiment lassen / vnd dir gefallen lassen / was GOtt schickt. Er bedarff deines Raths nicht; dazu weistu nicht / was deß HERRN Sinn ist / vnd wohin er gedenckt. Wisse auch / daß GOtt bereit mehr gutes dir erzeiget hat / als du bezahlen kanst / vnd sey zu frieden mit Gottes Ordnung.

Nun HERR / du grosser GOtt / wir erkennen an vns die Tieffe deiner Weißheit; wir erkennen deine vnbegreiffliche Gericht / vnd deine vnaußforschliche Wege. Groß seynd deine Wunder / die du an vns beweisest. Was haben wir dir zuvor gegeben? Oder was können wir dir hernach geben? Denn dein ist ja alles / was da ist / vnd auß dir / durch dich / vnd zu dir seynd alle Ding. Auch foderstu nichts von vns / als daß wir selig werden; vnd auch das gibstu / vnd gibst noch Belohnung dazu / denen die es annehmen. HERR / deine Güte ist zu groß vnd wunderlich. Von dir / durch dich / vnd in dir sind alle Ding. Dir sey Ehre in Ewigkeit / AMEN.

Gott einem Menschen thun will / mögen wir mit vnser Vernunffe nicht ersehen / noch mit Gedancken erforschen. Es stehet bey Gott / den müssen wir vngemeistert lassen. Wir müssen jhm die Ehre geben / daß er / als vnser Schöpffer vnd Vatter / besser wisse / wie er regieren soll / als wir arme Würme jhm vorschreiben. Solte der Gott nicht wissen / wie er mich vnd mein Leben regieren soll / der so lange Zeit die gantze Welt regieret hat? Gar eine grosse Vermessenheit ists / Gott Rath geben / was er jhm soll gefallen lassen. Daher kehret Gott so offt vmb die Gedancken der Menschen / vnd thut das Widerspiel / ob sie einmal wolten klug werden / vnd lernen / es soll nicht so gehen / wie wir gedencken. Darumb magstu dir wol etwas in Demuth fürsetzen / aber GOtt mustu das Regiment lassen / vnd dir gefallen lassen / was GOtt schickt. Er bedarff deines Raths nicht; dazu weistu nicht / was deß HERRN Sinn ist / vnd wohin er gedenckt. Wisse auch / daß GOtt bereit mehr gutes dir erzeiget hat / als du bezahlen kanst / vnd sey zu frieden mit Gottes Ordnung.

Nun HERR / du grosser GOtt / wir erkennen an vns die Tieffe deiner Weißheit; wir erkennen deine vnbegreiffliche Gericht / vnd deine vnaußforschliche Wege. Groß seynd deine Wunder / die du an vns beweisest. Was haben wir dir zuvor gegeben? Oder was können wir dir hernach geben? Denn dein ist ja alles / was da ist / vnd auß dir / durch dich / vnd zu dir seynd alle Ding. Auch foderstu nichts von vns / als daß wir selig werden; vnd auch das gibstu / vnd gibst noch Belohnung dazu / denen die es annehmẽ. HERR / deine Güte ist zu groß vnd wunderlich. Von dir / durch dich / vnd in dir sind alle Ding. Dir sey Ehre in Ewigkeit / AMEN.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0039" n="23"/>
Gott einem Menschen thun will / mögen wir mit vnser                      Vernunffe nicht ersehen / noch mit Gedancken erforschen. Es stehet bey Gott /                      den müssen wir vngemeistert lassen. Wir müssen jhm die Ehre geben / daß er / als                      vnser Schöpffer vnd Vatter / besser wisse / wie er regieren soll / als wir arme                      Würme jhm vorschreiben. Solte der Gott nicht wissen / wie er mich vnd mein Leben                      regieren soll / der so lange Zeit die gantze Welt regieret hat? Gar eine grosse                      Vermessenheit ists / Gott Rath geben / was er jhm soll gefallen lassen. Daher                      kehret Gott so offt vmb die Gedancken der Menschen / vnd thut das Widerspiel /                      ob sie einmal wolten klug werden / vnd lernen / es soll nicht so gehen / wie wir                      gedencken. Darumb magstu dir wol etwas in Demuth fürsetzen / aber GOtt mustu das                      Regiment lassen / vnd dir gefallen lassen / was GOtt schickt. Er bedarff deines                      Raths nicht; dazu weistu nicht / was deß HERRN Sinn ist / vnd wohin er gedenckt.                      Wisse auch / daß GOtt bereit mehr gutes dir erzeiget hat / als du bezahlen kanst                      / vnd sey zu frieden mit Gottes Ordnung.</p>
        <p>Nun HERR / du grosser GOtt / wir erkennen an vns die Tieffe deiner Weißheit; wir                      erkennen deine vnbegreiffliche Gericht / vnd deine vnaußforschliche Wege. Groß                      seynd deine Wunder / die du an vns beweisest. Was haben wir dir zuvor gegeben?                      Oder was können wir dir hernach geben? Denn dein ist ja alles / was da ist / vnd                      auß dir / durch dich / vnd zu dir seynd alle Ding. Auch foderstu nichts von vns                      / als daß wir selig werden; vnd auch das gibstu / vnd gibst noch Belohnung dazu                      / denen die es annehme&#x0303;. HERR / deine Güte ist zu groß vnd                      wunderlich. Von dir / durch dich / vnd in dir sind alle Ding. Dir sey Ehre in                      Ewigkeit / AMEN.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0039] Gott einem Menschen thun will / mögen wir mit vnser Vernunffe nicht ersehen / noch mit Gedancken erforschen. Es stehet bey Gott / den müssen wir vngemeistert lassen. Wir müssen jhm die Ehre geben / daß er / als vnser Schöpffer vnd Vatter / besser wisse / wie er regieren soll / als wir arme Würme jhm vorschreiben. Solte der Gott nicht wissen / wie er mich vnd mein Leben regieren soll / der so lange Zeit die gantze Welt regieret hat? Gar eine grosse Vermessenheit ists / Gott Rath geben / was er jhm soll gefallen lassen. Daher kehret Gott so offt vmb die Gedancken der Menschen / vnd thut das Widerspiel / ob sie einmal wolten klug werden / vnd lernen / es soll nicht so gehen / wie wir gedencken. Darumb magstu dir wol etwas in Demuth fürsetzen / aber GOtt mustu das Regiment lassen / vnd dir gefallen lassen / was GOtt schickt. Er bedarff deines Raths nicht; dazu weistu nicht / was deß HERRN Sinn ist / vnd wohin er gedenckt. Wisse auch / daß GOtt bereit mehr gutes dir erzeiget hat / als du bezahlen kanst / vnd sey zu frieden mit Gottes Ordnung. Nun HERR / du grosser GOtt / wir erkennen an vns die Tieffe deiner Weißheit; wir erkennen deine vnbegreiffliche Gericht / vnd deine vnaußforschliche Wege. Groß seynd deine Wunder / die du an vns beweisest. Was haben wir dir zuvor gegeben? Oder was können wir dir hernach geben? Denn dein ist ja alles / was da ist / vnd auß dir / durch dich / vnd zu dir seynd alle Ding. Auch foderstu nichts von vns / als daß wir selig werden; vnd auch das gibstu / vnd gibst noch Belohnung dazu / denen die es annehmẽ. HERR / deine Güte ist zu groß vnd wunderlich. Von dir / durch dich / vnd in dir sind alle Ding. Dir sey Ehre in Ewigkeit / AMEN.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/39
Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/39>, abgerufen am 21.11.2024.