Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.zeyget / wie darinnen wir nach dem Geist leben müssen. Dem wollen wir auch zuhören. GOtt gebe daß es Nutz vnnd Frucht schaffe. Amen. DAs Leben wird offt in heyliger Schrifft verglichen einer Wanderschafft. Wie eine Wanderschafft verricht wird durch vnterschiedliche Tritt / da ein Tritt dem andern folgt / biß wir an vnsern Orth kommen; Also bringen wir vnsere Zeit zu mit vnterschiedlichen Gedancken / Worten vnd Wercken / da eins dem andern folget / biß wir zum Ende kommen. Da muß ein Christ einen jeglichen Tritt in acht haben / daß er von Göttlicher Bahn nicht abtrette; das ist / er muß alle seine Gedancken / Wort vnnd Werck in acht nehmen / daß er darinn nicht sündige; dann einem Christen nicht frey steht / seinen Gedancken / Worten vnd Wercken freyen Lauff zu lassen. Wiltu aber wissen / warnach du dich / deine Gedancken / Wort vnnd Werck richten solt: V. 25.So spricht d' Apostel Christi: Lasset vns im Geiste wandeln. In allen Wercken / Worten / ja in allen Gedancken / müssen wir auff den Geist GOttes sehen / was der in seinem Worte vns fürsaget / dem müssen wir auch folgen. Im alten Testament hat man in wichtigen Sachen müssen den Mund deß HERRN fragen / ist ein Fürbilde / wie ein Christ in allen Dingen auff das Wort deß HERRN sehen soll / wo er anders will klüglich handeln. Wo ein Mensch auß Frevel / oder aber nur auß Vnachtsamkeit / deß Wortes GOttes vergisset / daß er nicht darauff sihet / vnd nach demselben seine Gedancken Wort vnd Wercke prüfet / so hat er sich schon in Gefahr der Sünden eingelassen. Ich sage nicht / was ein Mensch hierin thun könne oder nicht / ich weiß wol wie flüchtig vnd vnachtsamb menschliche Gedancken seyn; ich sage nur was das Christenthumb erfordert. Wann du dann bey dir merckest / daß du deinem Thun / Wort vnnd Gedancken / freyen Lauff gelassen hast / zeyget / wie darinnen wir nach dem Geist leben müssen. Dem wollen wir auch zuhören. GOtt gebe daß es Nutz vnnd Frucht schaffe. Amen. DAs Leben wird offt in heyliger Schrifft verglichen einer Wanderschafft. Wie eine Wanderschafft verricht wird durch vnterschiedliche Tritt / da ein Tritt dem andern folgt / biß wir an vnsern Orth kommen; Also bringen wir vnsere Zeit zu mit vnterschiedlichen Gedancken / Worten vnd Wercken / da eins dem andern folget / biß wir zum Ende kommen. Da muß ein Christ einen jeglichen Tritt in acht haben / daß er von Göttlicher Bahn nicht abtrette; das ist / er muß alle seine Gedancken / Wort vnnd Werck in acht nehmen / daß er darinn nicht sündige; dann einem Christen nicht frey steht / seinen Gedancken / Worten vnd Wercken freyen Lauff zu lassen. Wiltu aber wissen / warnach du dich / deine Gedancken / Wort vnnd Werck richten solt: V. 25.So spricht d’ Apostel Christi: Lasset vns im Geiste wandeln. In allen Wercken / Worten / ja in allen Gedancken / müssen wir auff den Geist GOttes sehen / was der in seinem Worte vns fürsaget / dem müssen wir auch folgen. Im alten Testament hat man in wichtigen Sachen müssen den Mund deß HERRN fragen / ist ein Fürbilde / wie ein Christ in allen Dingen auff das Wort deß HERRN sehen soll / wo er anders will klüglich handeln. Wo ein Mensch auß Frevel / oder aber nur auß Vnachtsamkeit / deß Wortes GOttes vergisset / daß er nicht darauff sihet / vnd nach demselben seine Gedancken Wort vnd Wercke prüfet / so hat er sich schon in Gefahr der Sünden eingelassen. Ich sage nicht / was ein Mensch hierin thun könne oder nicht / ich weiß wol wie flüchtig vnd vnachtsamb menschliche Gedancken seyn; ich sage nur was das Christenthumb erfordert. Wann du dann bey dir merckest / daß du deinem Thun / Wort vnnd Gedancken / freyen Lauff gelassen hast / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0330" n="314"/> zeyget / wie darinnen wir nach dem Geist leben müssen. Dem wollen wir auch zuhören. GOtt gebe daß es Nutz vnnd Frucht schaffe. Amen.</p> <note place="left">Regula generalis, de Spirituali agendi modo.</note> <p>DAs Leben wird offt in heyliger Schrifft verglichen einer Wanderschafft. Wie eine Wanderschafft verricht wird durch vnterschiedliche Tritt / da ein Tritt dem andern folgt / biß wir an vnsern Orth kommen; Also bringen wir vnsere Zeit zu mit vnterschiedlichen Gedancken / Worten vnd Wercken / da eins dem andern folget / biß wir zum Ende kommen. Da muß ein Christ einen jeglichen Tritt in acht haben / daß er von Göttlicher Bahn nicht abtrette; das ist / er muß alle seine Gedancken / Wort vnnd Werck in acht nehmen / daß er darinn nicht sündige; dann einem Christen nicht frey steht / seinen Gedancken / Worten vnd Wercken freyen Lauff zu lassen. Wiltu aber wissen / warnach du dich / deine Gedancken / Wort vnnd Werck richten solt: <note place="left">V. 25.</note>So spricht d’ Apostel Christi: Lasset vns im Geiste wandeln. In allen Wercken / Worten / ja in allen Gedancken / müssen wir auff den Geist GOttes sehen / was der in seinem Worte vns fürsaget / dem müssen wir auch folgen. Im alten Testament hat man in wichtigen Sachen müssen den Mund deß HERRN fragen / ist ein Fürbilde / wie ein Christ in allen Dingen auff das Wort deß HERRN sehen soll / wo er anders will klüglich handeln. Wo ein Mensch auß Frevel / oder aber nur auß Vnachtsamkeit / deß Wortes GOttes vergisset / daß er nicht darauff sihet / vnd nach demselben seine Gedancken Wort vnd Wercke prüfet / so hat er sich schon in Gefahr der Sünden eingelassen. Ich sage nicht / was ein Mensch hierin thun könne oder nicht / ich weiß wol wie flüchtig vnd vnachtsamb menschliche Gedancken seyn; ich sage nur was das Christenthumb erfordert. Wann du dann bey dir merckest / daß du deinem Thun / Wort vnnd Gedancken / freyen Lauff gelassen hast / </p> </div> </body> </text> </TEI> [314/0330]
zeyget / wie darinnen wir nach dem Geist leben müssen. Dem wollen wir auch zuhören. GOtt gebe daß es Nutz vnnd Frucht schaffe. Amen.
DAs Leben wird offt in heyliger Schrifft verglichen einer Wanderschafft. Wie eine Wanderschafft verricht wird durch vnterschiedliche Tritt / da ein Tritt dem andern folgt / biß wir an vnsern Orth kommen; Also bringen wir vnsere Zeit zu mit vnterschiedlichen Gedancken / Worten vnd Wercken / da eins dem andern folget / biß wir zum Ende kommen. Da muß ein Christ einen jeglichen Tritt in acht haben / daß er von Göttlicher Bahn nicht abtrette; das ist / er muß alle seine Gedancken / Wort vnnd Werck in acht nehmen / daß er darinn nicht sündige; dann einem Christen nicht frey steht / seinen Gedancken / Worten vnd Wercken freyen Lauff zu lassen. Wiltu aber wissen / warnach du dich / deine Gedancken / Wort vnnd Werck richten solt: So spricht d’ Apostel Christi: Lasset vns im Geiste wandeln. In allen Wercken / Worten / ja in allen Gedancken / müssen wir auff den Geist GOttes sehen / was der in seinem Worte vns fürsaget / dem müssen wir auch folgen. Im alten Testament hat man in wichtigen Sachen müssen den Mund deß HERRN fragen / ist ein Fürbilde / wie ein Christ in allen Dingen auff das Wort deß HERRN sehen soll / wo er anders will klüglich handeln. Wo ein Mensch auß Frevel / oder aber nur auß Vnachtsamkeit / deß Wortes GOttes vergisset / daß er nicht darauff sihet / vnd nach demselben seine Gedancken Wort vnd Wercke prüfet / so hat er sich schon in Gefahr der Sünden eingelassen. Ich sage nicht / was ein Mensch hierin thun könne oder nicht / ich weiß wol wie flüchtig vnd vnachtsamb menschliche Gedancken seyn; ich sage nur was das Christenthumb erfordert. Wann du dann bey dir merckest / daß du deinem Thun / Wort vnnd Gedancken / freyen Lauff gelassen hast /
V. 25.
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