Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.wir entrüstet. Wehret man dem Zorn nicht / wirdt darauß eine offenbarliche Sünde / wo die Sonne vber solchen Zorn vndergehet / gebieret sie Haß / vnd rachgirige Gedancken. Da wirfft man einen vnversönlichen Groll auff den Nächsten. Da denckt man / wie man das zornige Gemüth möge abkühlen. Darauff folget Feindschafft. Dann wann das Gegentheyl das feindselige Gemüth seines Nächsten merckt / wird es auch gegen jm feindselig gesinnet. Da fasset einer gegen dem andern einen fortwerenden Groll. Vnd das verursacht offt ein loser Argwohn / oder eine gar geringe Beleydigung. Ein eintzlich Wort / eben nicht böß gemeynet / aber böß auffgenommen / kan manigmal grosse Verbitterung anrichten. Darauff folget Hader vnnd Zanck / Zwytracht vnd Rotten. Wann die Gemüter getrennet vnd verbittert / lässet sich die Verbitterung bald in Worten mercken. Da gibt ein Wort das anders / also daß die Verbitterung mit den Worten zunimpt / bey des im Hertzen vnd auff der Zungen. Dahin gehöret das Zancken im Recht. Rechten wann es gebührlich geführet wirdt / stellet man an seinen Orth / wans aber auß Rachgirigkeit getrieben wird / nur dem Nächsten zu wiedern / jhm Verdrieß zu thun / ists eine schändliche Frucht deß Fleisches. Zwytracht ist / wann in einer ehrlichen erbaren Gemein / oder Gesellschafft die von einander tretten / die billig bey einander halten solten. Als wann Collegen zweyhellig / die mit einander einträchtig seyn solten. Ingleichem wann Mann vnd Weib wieder einander / vnter welchen doch die liebeste Einigkeit seyn solte. Wann Zwytracht in Religionssachen angerichtet wird / allermeist in solchen Glaubens Artickeln / die den Grund der Seligkeit angehen / so heisset es Rotten oder Ketzerey. Neid / ist gar eine arge Frucht / wann man erbittert vnd vnruhig wird über dem Glück vnnd Wolstandt eines andern. Wann Abel seinem Bruder Cain vorgezogen wird / fahet Cain an seinen Bruder zu neiden / vnd neidet jhn also / wir entrüstet. Wehret man dem Zorn nicht / wirdt darauß eine offenbarliche Sünde / wo die Sonne vber solchen Zorn vndergehet / gebieret sie Haß / vnd rachgirige Gedancken. Da wirfft man einen vnversönlichen Groll auff den Nächsten. Da denckt man / wie man das zornige Gemüth möge abkühlen. Darauff folget Feindschafft. Dann wann das Gegentheyl das feindselige Gemüth seines Nächsten merckt / wird es auch gegen jm feindselig gesinnet. Da fasset einer gegen dem andern einen fortwerenden Groll. Vnd das verursacht offt ein loser Argwohn / oder eine gar geringe Beleydigung. Ein eintzlich Wort / eben nicht böß gemeynet / aber böß auffgenommen / kan manigmal grosse Verbitterung anrichten. Darauff folget Hader vnnd Zanck / Zwytracht vnd Rotten. Wann die Gemüter getrennet vnd verbittert / lässet sich die Verbitterung bald in Worten mercken. Da gibt ein Wort das anders / also daß die Verbitterung mit den Worten zunimpt / bey des im Hertzen vnd auff der Zungen. Dahin gehöret das Zancken im Recht. Rechten wann es gebührlich geführet wirdt / stellet man an seinen Orth / wans aber auß Rachgirigkeit getrieben wird / nur dem Nächsten zu wiedern / jhm Verdrieß zu thun / ists eine schändliche Frucht deß Fleisches. Zwytracht ist / wann in einer ehrlichen erbaren Gemein / oder Gesellschafft die von einander tretten / die billig bey einander halten solten. Als wann Collegen zweyhellig / die mit einander einträchtig seyn solten. Ingleichem wann Mann vnd Weib wieder einander / vnter welchen doch die liebeste Einigkeit seyn solte. Wann Zwytracht in Religionssachen angerichtet wird / allermeist in solchen Glaubens Artickeln / die den Grund der Seligkeit angehen / so heisset es Rotten oder Ketzerey. Neid / ist gar eine arge Frucht / wann man erbittert vnd vnruhig wird über dem Glück vnnd Wolstandt eines andern. Wann Abel seinem Bruder Cain vorgezogen wird / fahet Cain an seinen Bruder zu neiden / vnd neidet jhn also / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0313" n="297"/> wir entrüstet. Wehret man dem Zorn nicht / wirdt darauß eine offenbarliche Sünde / wo die Sonne vber solchen Zorn vndergehet / gebieret sie Haß / vnd rachgirige Gedancken. Da wirfft man einen vnversönlichen Groll auff den Nächsten. Da denckt man / wie man das zornige Gemüth möge abkühlen. Darauff folget Feindschafft. Dann wann das Gegentheyl das feindselige Gemüth seines Nächsten merckt / wird es auch gegen jm feindselig gesinnet. Da fasset einer gegen dem andern einen fortwerenden Groll. Vnd das verursacht offt ein loser Argwohn / oder eine gar geringe Beleydigung. Ein eintzlich Wort / eben nicht böß gemeynet / aber böß auffgenommen / kan manigmal grosse Verbitterung anrichten. Darauff folget Hader vnnd Zanck / Zwytracht vnd Rotten. Wann die Gemüter getrennet vnd verbittert / lässet sich die Verbitterung bald in Worten mercken. Da gibt ein Wort das anders / also daß die Verbitterung mit den Worten zunimpt / bey des im Hertzen vnd auff der Zungen. Dahin gehöret das Zancken im Recht. Rechten wann es gebührlich geführet wirdt / stellet man an seinen Orth / wans aber auß Rachgirigkeit getrieben wird / nur dem Nächsten zu wiedern / jhm Verdrieß zu thun / ists eine schändliche Frucht deß Fleisches. Zwytracht ist / wann in einer ehrlichen erbaren Gemein / oder Gesellschafft die von einander tretten / die billig bey einander halten solten. Als wann Collegen zweyhellig / die mit einander einträchtig seyn solten. Ingleichem wann Mann vnd Weib wieder einander / vnter welchen doch die liebeste Einigkeit seyn solte. Wann Zwytracht in Religionssachen angerichtet wird / allermeist in solchen Glaubens Artickeln / die den Grund der Seligkeit angehen / so heisset es Rotten oder Ketzerey. Neid / ist gar eine arge Frucht / wann man erbittert vnd vnruhig wird über dem Glück vnnd Wolstandt eines andern. Wann Abel seinem Bruder Cain vorgezogen wird / fahet Cain an seinen Bruder zu neiden / vnd neidet jhn also / </p> </div> </body> </text> </TEI> [297/0313]
wir entrüstet. Wehret man dem Zorn nicht / wirdt darauß eine offenbarliche Sünde / wo die Sonne vber solchen Zorn vndergehet / gebieret sie Haß / vnd rachgirige Gedancken. Da wirfft man einen vnversönlichen Groll auff den Nächsten. Da denckt man / wie man das zornige Gemüth möge abkühlen. Darauff folget Feindschafft. Dann wann das Gegentheyl das feindselige Gemüth seines Nächsten merckt / wird es auch gegen jm feindselig gesinnet. Da fasset einer gegen dem andern einen fortwerenden Groll. Vnd das verursacht offt ein loser Argwohn / oder eine gar geringe Beleydigung. Ein eintzlich Wort / eben nicht böß gemeynet / aber böß auffgenommen / kan manigmal grosse Verbitterung anrichten. Darauff folget Hader vnnd Zanck / Zwytracht vnd Rotten. Wann die Gemüter getrennet vnd verbittert / lässet sich die Verbitterung bald in Worten mercken. Da gibt ein Wort das anders / also daß die Verbitterung mit den Worten zunimpt / bey des im Hertzen vnd auff der Zungen. Dahin gehöret das Zancken im Recht. Rechten wann es gebührlich geführet wirdt / stellet man an seinen Orth / wans aber auß Rachgirigkeit getrieben wird / nur dem Nächsten zu wiedern / jhm Verdrieß zu thun / ists eine schändliche Frucht deß Fleisches. Zwytracht ist / wann in einer ehrlichen erbaren Gemein / oder Gesellschafft die von einander tretten / die billig bey einander halten solten. Als wann Collegen zweyhellig / die mit einander einträchtig seyn solten. Ingleichem wann Mann vnd Weib wieder einander / vnter welchen doch die liebeste Einigkeit seyn solte. Wann Zwytracht in Religionssachen angerichtet wird / allermeist in solchen Glaubens Artickeln / die den Grund der Seligkeit angehen / so heisset es Rotten oder Ketzerey. Neid / ist gar eine arge Frucht / wann man erbittert vnd vnruhig wird über dem Glück vnnd Wolstandt eines andern. Wann Abel seinem Bruder Cain vorgezogen wird / fahet Cain an seinen Bruder zu neiden / vnd neidet jhn also /
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