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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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stehen / die halte man zweyfacher Ehren werth / sonderlich die da arbeiten im Wort vnd in der Lehre. Das ist deß Heiligen Geistes eignes Vrtheil. Die Person muß wol gering heissen / dennoch ist das Ampt vnd das Werck ein werthes Geschenck Gottes / dadurch GOtt so groß Ding thut / das die Welt nicht begreiffen kan / das muß man erkennen / wie es von Gott komme / daß man Gott dafür ehre.

Auß diesem folget / daß man nach guten erbawlichen Gaben trachten mag. Es ist vnd bleibet die Liebe der fürtrefflichste Zierat aller Gaben / dadurch auch die geringsten Gaben töstlich gemacht werden; doch können auch die geistliche Gaben einem lieb vnd angenehm seyn / als dadurch GOtt gepreiset / vnd das Heil Christi vnter den Menschen befodert werde. Drumb spricht Paulus: Strebet nach der Liebe / vnd fleissiget euch der geistlichen1. Cor. 14, 1. Gaben / 1. Cor. 14.

Es findet aber auch / fürs ander / ein jeglicher hie diese Vermahnung2. Ad Deum in donis honorandum. / daß er seiner Gaben in Demuth zu Gottes Ehren gebrauche. GOTT dienet man / wann man dem Nechsten dienet. Da stehen wir im Dienst Gottes / vnd der Mensch hat den Nutzen davon. Das seynd wir schuldig eben darumb / daß die Gaben von GOtt herkommen. Wie alles Wasser wieder hinfliesset / daher es geflossen; so sollen auch alle Gaben zurück fliessen zu dem / von welchem sie entsprossen. Zu dem seynd die Gaben zu keinem andern ende den Menschen gegeben / als zum gemeinen Nutz. Gaben werden nicht gegeben / daß einer für GOtt seliger sey / sondern daß der Nechster dadurch erbawet werde. Die Apostel empfiengen die wunderbare Gaben der Sprachen / nicht daß sie dadurch selig würden / sondern daß sie damit Christi Reich vnd Ehr befoderten. Also ist Aaron durch seine Beredtseligkeit nicht angenehmer für Gott geworden / vnd Mosen haben seine grosse Wunderthaten nicht selig gemachet. Aber dem HERRN jhrem GOtt musten sie damit dienen.

stehen / die halte man zweyfacher Ehren werth / sonderlich die da arbeiten im Wort vnd in der Lehre. Das ist deß Heiligen Geistes eignes Vrtheil. Die Person muß wol gering heissen / dennoch ist das Ampt vnd das Werck ein werthes Geschenck Gottes / dadurch GOtt so groß Ding thut / das die Welt nicht begreiffen kan / das muß man erkennen / wie es von Gott komme / daß man Gott dafür ehre.

Auß diesem folget / daß man nach guten erbawlichen Gaben trachten mag. Es ist vnd bleibet die Liebe der fürtrefflichste Zierat aller Gaben / dadurch auch die geringsten Gaben töstlich gemacht werden; doch können auch die geistliche Gaben einem lieb vnd angenehm seyn / als dadurch GOtt gepreiset / vnd das Heil Christi vnter den Menschen befodert werde. Drumb spricht Paulus: Strebet nach der Liebe / vnd fleissiget euch der geistlichen1. Cor. 14, 1. Gaben / 1. Cor. 14.

Es findet aber auch / fürs ander / ein jeglicher hie diese Vermahnung2. Ad Deum in donis honorandum. / daß er seiner Gaben in Demuth zu Gottes Ehren gebrauche. GOTT dienet man / wann man dem Nechsten dienet. Da stehen wir im Dienst Gottes / vnd der Mensch hat den Nutzen davon. Das seynd wir schuldig eben darumb / daß die Gaben von GOtt herkommen. Wie alles Wasser wieder hinfliesset / daher es geflossen; so sollen auch alle Gaben zurück fliessen zu dem / von welchem sie entsprossen. Zu dem seynd die Gaben zu keinem andern ende den Menschen gegeben / als zum gemeinen Nutz. Gaben werden nicht gegeben / daß einer für GOtt seliger sey / sondern daß der Nechster dadurch erbawet werde. Die Apostel empfiengen die wunderbare Gaben der Sprachen / nicht daß sie dadurch selig würden / sondern daß sie damit Christi Reich vnd Ehr befoderten. Also ist Aaron durch seine Beredtseligkeit nicht angenehmer für Gott geworden / vnd Mosen haben seine grosse Wunderthaten nicht selig gemachet. Aber dem HERRN jhrem GOtt musten sie damit dienen.

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[217/0233] stehen / die halte man zweyfacher Ehren werth / sonderlich die da arbeiten im Wort vnd in der Lehre. Das ist deß Heiligen Geistes eignes Vrtheil. Die Person muß wol gering heissen / dennoch ist das Ampt vnd das Werck ein werthes Geschenck Gottes / dadurch GOtt so groß Ding thut / das die Welt nicht begreiffen kan / das muß man erkennen / wie es von Gott komme / daß man Gott dafür ehre. Auß diesem folget / daß man nach guten erbawlichen Gaben trachten mag. Es ist vnd bleibet die Liebe der fürtrefflichste Zierat aller Gaben / dadurch auch die geringsten Gaben töstlich gemacht werden; doch können auch die geistliche Gaben einem lieb vnd angenehm seyn / als dadurch GOtt gepreiset / vnd das Heil Christi vnter den Menschen befodert werde. Drumb spricht Paulus: Strebet nach der Liebe / vnd fleissiget euch der geistlichen Gaben / 1. Cor. 14. 1. Cor. 14, 1. Es findet aber auch / fürs ander / ein jeglicher hie diese Vermahnung / daß er seiner Gaben in Demuth zu Gottes Ehren gebrauche. GOTT dienet man / wann man dem Nechsten dienet. Da stehen wir im Dienst Gottes / vnd der Mensch hat den Nutzen davon. Das seynd wir schuldig eben darumb / daß die Gaben von GOtt herkommen. Wie alles Wasser wieder hinfliesset / daher es geflossen; so sollen auch alle Gaben zurück fliessen zu dem / von welchem sie entsprossen. Zu dem seynd die Gaben zu keinem andern ende den Menschen gegeben / als zum gemeinen Nutz. Gaben werden nicht gegeben / daß einer für GOtt seliger sey / sondern daß der Nechster dadurch erbawet werde. Die Apostel empfiengen die wunderbare Gaben der Sprachen / nicht daß sie dadurch selig würden / sondern daß sie damit Christi Reich vnd Ehr befoderten. Also ist Aaron durch seine Beredtseligkeit nicht angenehmer für Gott geworden / vnd Mosen haben seine grosse Wunderthaten nicht selig gemachet. Aber dem HERRN jhrem GOtt musten sie damit dienen. 2. Ad Deum in donis honorandum.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/233>, abgerufen am 29.03.2024.