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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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mit seiner Gnade jhnen zuvor / vnd beut jhnen an den Todt seines Sohnes / als eine Bezahlung für jhre Sünde. Das nimbt auch ein Kind an / vnd tritt also in den Bund mit GOtt / der lautet also: So offt du mir in deinen Sünden die Wunden vnd den Todt meines Sohnes zeugen wirst / so soll das dein Lösegeld seyn / zu Bezahlung deiner Sünde. Der Glaube nimbt solches an / vnd spricht: Ich bin des Todtes schuldig / wolan / ich lege mich in die Wunden Jesu Christi / dieselbigen will ich dir auch allezeit für Augen halten / daß du dadurch meiner Sünden gnädig seyest. Also seynd wir auff den Todt Christi getaufft / das ist dann / das Paulus saget / Wir sind der Sünden abgestorben / das ist / Wir erkennen die Sünde / hassen vnd verbannen dieselbe / vnd mit zerbrochenem Hertzen bitten wir vmb Vergebung / durch den Todt JEsu Christi.

In solcher Betrachtung solte mans mit dem Pracht was sachte angehen lassen / bey der H. Tauffe / vnd den Hoffart nur einstellen / vnd vielmehr recht zu Hertzen fassen / wie das armselige Kind / als ein Mißthäter / daselbst für Gottes Gericht geführet würde / vnd wie durch Gottes lautere Gnade / dasselbe Kind / das vmb seiner Sünde willen solte den ewigen Todt leiden / zu dem Todt deß Sohnes Gottes zugerechnet würde / auff daß damit vnd durch denselben die Sünde bezahlet werde.

Es spricht Paulus nicht allein / daß wir in den Todt Christi getaufft seyn / sondern auch / daß wir durch jhn begraben seyn / durch die Tauffe in den Todt. Da Christus für vnsere Sünde gestorben ist / hat er vnsere Sünde mit sich ins Grab genommen / vnd begraben. Also sterben wir nicht allein in Christo / sondern wir werden auch begraben in den Todt / das ist / als die mit Christo gestorben seyn. Wann dann der Glaube in heiliger Tauffe den Todt Christi annimbt / das gilt für GOtt so viel /

mit seiner Gnade jhnen zuvor / vnd beut jhnen an den Todt seines Sohnes / als eine Bezahlung für jhre Sünde. Das nimbt auch ein Kind an / vnd tritt also in den Bund mit GOtt / der lautet also: So offt du mir in deinen Sünden die Wunden vnd den Todt meines Sohnes zeugen wirst / so soll das dein Lösegeld seyn / zu Bezahlung deiner Sünde. Der Glaube nimbt solches an / vnd spricht: Ich bin des Todtes schuldig / wolan / ich lege mich in die Wunden Jesu Christi / dieselbigen will ich dir auch allezeit für Augen halten / daß du dadurch meiner Sünden gnädig seyest. Also seynd wir auff den Todt Christi getaufft / das ist dann / das Paulus saget / Wir sind der Sünden abgestorben / das ist / Wir erkennen die Sünde / hassen vnd verbannen dieselbe / vnd mit zerbrochenem Hertzen bitten wir vmb Vergebung / durch den Todt JEsu Christi.

In solcher Betrachtung solte mans mit dem Pracht was sachte angehen lassen / bey der H. Tauffe / vnd den Hoffart nur einstellen / vnd vielmehr recht zu Hertzen fassen / wie das armselige Kind / als ein Mißthäter / daselbst für Gottes Gericht geführet würde / vnd wie durch Gottes lautere Gnade / dasselbe Kind / das vmb seiner Sünde willen solte den ewigen Todt leiden / zu dem Todt deß Sohnes Gottes zugerechnet würde / auff daß damit vnd durch denselben die Sünde bezahlet werde.

Es spricht Paulus nicht allein / daß wir in den Todt Christi getaufft seyn / sondern auch / daß wir durch jhn begraben seyn / durch die Tauffe in den Todt. Da Christus für vnsere Sünde gestorben ist / hat er vnsere Sünde mit sich ins Grab genommen / vnd begraben. Also sterben wir nicht allein in Christo / sondern wir werden auch begraben in den Todt / das ist / als die mit Christo gestorben seyn. Wann dann der Glaube in heiliger Tauffe den Todt Christi annimbt / das gilt für GOtt so viel /

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[127/0143] mit seiner Gnade jhnen zuvor / vnd beut jhnen an den Todt seines Sohnes / als eine Bezahlung für jhre Sünde. Das nimbt auch ein Kind an / vnd tritt also in den Bund mit GOtt / der lautet also: So offt du mir in deinen Sünden die Wunden vnd den Todt meines Sohnes zeugen wirst / so soll das dein Lösegeld seyn / zu Bezahlung deiner Sünde. Der Glaube nimbt solches an / vnd spricht: Ich bin des Todtes schuldig / wolan / ich lege mich in die Wunden Jesu Christi / dieselbigen will ich dir auch allezeit für Augen halten / daß du dadurch meiner Sünden gnädig seyest. Also seynd wir auff den Todt Christi getaufft / das ist dann / das Paulus saget / Wir sind der Sünden abgestorben / das ist / Wir erkennen die Sünde / hassen vnd verbannen dieselbe / vnd mit zerbrochenem Hertzen bitten wir vmb Vergebung / durch den Todt JEsu Christi. In solcher Betrachtung solte mans mit dem Pracht was sachte angehen lassen / bey der H. Tauffe / vnd den Hoffart nur einstellen / vnd vielmehr recht zu Hertzen fassen / wie das armselige Kind / als ein Mißthäter / daselbst für Gottes Gericht geführet würde / vnd wie durch Gottes lautere Gnade / dasselbe Kind / das vmb seiner Sünde willen solte den ewigen Todt leiden / zu dem Todt deß Sohnes Gottes zugerechnet würde / auff daß damit vnd durch denselben die Sünde bezahlet werde. Es spricht Paulus nicht allein / daß wir in den Todt Christi getaufft seyn / sondern auch / daß wir durch jhn begraben seyn / durch die Tauffe in den Todt. Da Christus für vnsere Sünde gestorben ist / hat er vnsere Sünde mit sich ins Grab genommen / vnd begraben. Also sterben wir nicht allein in Christo / sondern wir werden auch begraben in den Todt / das ist / als die mit Christo gestorben seyn. Wann dann der Glaube in heiliger Tauffe den Todt Christi annimbt / das gilt für GOtt so viel /

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/143>, abgerufen am 26.04.2024.