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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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leicht Windlein / verwundet aber sehr; es fähret schnell herauß / wird aber nicht bald wieder zurück gezogen; es ist bald geredet / vnd nicht bald vergessen. Darumb kan dadurch / als auß einem kleinen Füncklein / bald ein grosses Fewr werden. Hingegen speyest du ins Füncklein / vnd verachtest die Beleidigung / so hastu alles gestillet.

Wiltu aber solches in die Vbung bringen; so lasse nimmer auß deinem Hertzen kommen das Vrtheil Gottes: Wer böses mit bösem vergeltet / der kan den Segen nicht ererben / er wird nicht leben / noch gute Tage sehen / denn das Antlitz deß HERRN setzet sich wider jhn / daß er jhn vertilge. Rachgierigkeit / Verbitterung / vnd Stichelrede bleiben Früchte eines bittern Baums / vnd zeugen davon. Wer solche Früchte bringet / mag sich wol einen Christen nennen / in der That aber ist er eine Cloac deß Satans.

2. Sam. 16, 7

Das Exempel Davids ist bekant; der Ehrenschänder thät jhm kein geringes Leyd; er aber sprach: Der HERR hats jhm besohlen. Dem folge nach. Das grösseste Exempel hastu im Sohn Gottes / deinem Heyland / vnd ist auch bekant.

Es gilt nichts / daß du sprichst: Soll ich denn zu allem still schweigen / vnd alles leiden? Ja ehe ich selbsten wolte böse werden / vnd böses mit bösem vergelten / ehe wolte ich alles leiden. Bin ich ja so hart beleidiget / daß es nicht zu erdulden stehe / so befehl ichs Gott vnd der Obrigkeit / was die nicht rächen / das begehr ich nicht zu rächen.

2. Pacem quaeramus.

So kehre dich nun wie du wilt / dieses ist Gottes Will / nicht böses wieder vergelten. Dagegen aber soltu segnen / den Frieden suchen / vnd jhm nachjagen. Welches geschicht 1. durch verschmertzen vnd verschweigen. Ein rauhes Lüfftlein kan man ja wol über sich gehen lassen; man muß nicht alles genawe suchen / sondern das beste zu der Sache reden. Hernach 2. müssen wir dem Frieden nachjagen / durch gutes thun vnd segnen / vnd damit das böse Hertz überwinden; wir müssen nicht allein fertig seyn / die Versöhnung gerne anzunehmen / sondern auch anzubieten / müssen alle Gelegen-

leicht Windlein / verwundet aber sehr; es fähret schnell herauß / wird aber nicht bald wieder zurück gezogen; es ist bald geredet / vnd nicht bald vergessen. Darumb kan dadurch / als auß einem kleinen Füncklein / bald ein grosses Fewr werden. Hingegen speyest du ins Füncklein / vnd verachtest die Beleidigung / so hastu alles gestillet.

Wiltu aber solches in die Vbung bringen; so lasse nimmer auß deinem Hertzen kommen das Vrtheil Gottes: Wer böses mit bösem vergeltet / der kan den Segen nicht ererben / er wird nicht leben / noch gute Tage sehen / denn das Antlitz deß HERRN setzet sich wider jhn / daß er jhn vertilge. Rachgierigkeit / Verbitterung / vnd Stichelrede bleiben Früchte eines bittern Baums / vnd zeugen davon. Wer solche Früchte bringet / mag sich wol einen Christen nennen / in der That aber ist er eine Cloac deß Satans.

2. Sam. 16, 7

Das Exempel Davids ist bekant; der Ehrenschänder thät jhm kein geringes Leyd; er aber sprach: Der HERR hats jhm besohlen. Dem folge nach. Das grösseste Exempel hastu im Sohn Gottes / deinem Heyland / vnd ist auch bekant.

Es gilt nichts / daß du sprichst: Soll ich denn zu allem still schweigen / vnd alles leiden? Ja ehe ich selbsten wolte böse werden / vnd böses mit bösem vergelten / ehe wolte ich alles leiden. Bin ich ja so hart beleidiget / daß es nicht zu erdulden stehe / so befehl ichs Gott vnd der Obrigkeit / was die nicht rächen / das begehr ich nicht zu rächen.

2. Pacem quaeramus.

So kehre dich nun wie du wilt / dieses ist Gottes Will / nicht böses wieder vergelten. Dagegen aber soltu segnen / den Frieden suchen / vnd jhm nachjagen. Welches geschicht 1. durch verschmertzen vnd verschweigen. Ein rauhes Lüfftlein kan man ja wol über sich gehen lassen; man muß nicht alles genawe suchen / sondern das beste zu der Sache reden. Hernach 2. müssen wir dem Frieden nachjagen / durch gutes thun vnd segnen / vnd damit das böse Hertz überwinden; wir müssen nicht allein fertig seyn / die Versöhnung gerne anzunehmen / sondern auch anzubieten / müssen alle Gelegen-

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[120/0136] leicht Windlein / verwundet aber sehr; es fähret schnell herauß / wird aber nicht bald wieder zurück gezogen; es ist bald geredet / vnd nicht bald vergessen. Darumb kan dadurch / als auß einem kleinen Füncklein / bald ein grosses Fewr werden. Hingegen speyest du ins Füncklein / vnd verachtest die Beleidigung / so hastu alles gestillet. Wiltu aber solches in die Vbung bringen; so lasse nimmer auß deinem Hertzen kommen das Vrtheil Gottes: Wer böses mit bösem vergeltet / der kan den Segen nicht ererben / er wird nicht leben / noch gute Tage sehen / denn das Antlitz deß HERRN setzet sich wider jhn / daß er jhn vertilge. Rachgierigkeit / Verbitterung / vnd Stichelrede bleiben Früchte eines bittern Baums / vnd zeugen davon. Wer solche Früchte bringet / mag sich wol einen Christen nennen / in der That aber ist er eine Cloac deß Satans. Das Exempel Davids ist bekant; der Ehrenschänder thät jhm kein geringes Leyd; er aber sprach: Der HERR hats jhm besohlen. Dem folge nach. Das grösseste Exempel hastu im Sohn Gottes / deinem Heyland / vnd ist auch bekant. Es gilt nichts / daß du sprichst: Soll ich denn zu allem still schweigen / vnd alles leiden? Ja ehe ich selbsten wolte böse werden / vnd böses mit bösem vergelten / ehe wolte ich alles leiden. Bin ich ja so hart beleidiget / daß es nicht zu erdulden stehe / so befehl ichs Gott vnd der Obrigkeit / was die nicht rächen / das begehr ich nicht zu rächen. So kehre dich nun wie du wilt / dieses ist Gottes Will / nicht böses wieder vergelten. Dagegen aber soltu segnen / den Frieden suchen / vnd jhm nachjagen. Welches geschicht 1. durch verschmertzen vnd verschweigen. Ein rauhes Lüfftlein kan man ja wol über sich gehen lassen; man muß nicht alles genawe suchen / sondern das beste zu der Sache reden. Hernach 2. müssen wir dem Frieden nachjagen / durch gutes thun vnd segnen / vnd damit das böse Hertz überwinden; wir müssen nicht allein fertig seyn / die Versöhnung gerne anzunehmen / sondern auch anzubieten / müssen alle Gelegen-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/136>, abgerufen am 25.11.2024.