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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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Diesem ist sehr zu wider der schändliche Teuffel / der da heisset Schadenfroh / vnd ist doch in der Natur tieff eingepflantzet / es kan vns gar balde wolgefallen / so es denen übel gehet / welchen wir es gerne gönnen / das ist gar eine böse Vnart / doch seynd wir auch nicht die besten alsdann / wann wir zwar das Vnglück vnserm Nechsten nicht gönnen / aber doch auch kein hertzliche Erbarmung mit jhm tragen / vnd vns seiner Notturfft nicht hertzlich annehmen.

Zum dritten / wird erfodert Brüderschafft / daß wir brüderlich3. Fraterna dilectio. vnd wol gesinnet seyn / das ist der Grund der hertzlichen Erbarmung / denn durch den Glauben sind alle Christen mit Christo verbunden / als Glieder an einem Leibe / drumb weiset vns die Schrifft auff die Einigkeit vnserer Glieder / wie dieselbe keine1. Cor. 12, 25, 26. Spaltung im Leibe zulassen / sondern für einander gleich sorgen / vnd so ein Glied leidet / so leiden alle Glieder mit / vnd so ein Glied wird herrlich gehalten / so frewen sich alle Glieder.

Hie muß nun ein Christ den andern ansehen / als seinen Bruder / vnd in Worten vnd Wercken mit jhm vmbgehen / als mit seinem Bruder. Ein Bruder hält dem andern viel zu gut / kehret alles zum besten / lässet sein thun sich gerne gefallen / ist er aber böse / so wünschet er / daß er fromb werde. Also auch wir müssen vns vnter einander als Brüder vertragen in der Liebe mit aller Demuth /Eph. 4, 2. Sanfftmuth vnd Gedult. Ist aber einer böse / so bemühen wir vns / mit sanfftmütigem Geist jhn wieder zu recht zu bringen / will er aber sich nicht weisen lassen / so befehlen wir jhn GOtt / vnd bitten für jhn. Die Brüder haben auch Glück vnd Vnglück gemein / also vermahnet auch Paulus vns Christen / zun Römern am 12. Cap. Frewet euch mit den Frewenden / weinet mitRom. 12, 15. den Weinenden. Begegnet jhm ein Glück / sollen wir jhn deßwegen nicht neiden / sondern vns darüber frewen / als wäre es vnser eigen Glück Trifft jhn ein Vnglück / müssen wir vns dessen abermal annehmen / als vnser eigen.

Diesem ist sehr zu wider der schändliche Teuffel / der da heisset Schadenfroh / vnd ist doch in der Natur tieff eingepflantzet / es kan vns gar balde wolgefallen / so es denen übel gehet / welchen wir es gerne gönnen / das ist gar eine böse Vnart / doch seynd wir auch nicht die besten alsdann / wann wir zwar das Vnglück vnserm Nechsten nicht gönnen / aber doch auch kein hertzliche Erbarmung mit jhm tragen / vnd vns seiner Notturfft nicht hertzlich annehmen.

Zum dritten / wird erfodert Brüderschafft / daß wir brüderlich3. Fraterna dilectio. vnd wol gesinnet seyn / das ist der Grund der hertzlichen Erbarmung / denn durch den Glauben sind alle Christen mit Christo verbunden / als Glieder an einem Leibe / drumb weiset vns die Schrifft auff die Einigkeit vnserer Glieder / wie dieselbe keine1. Cor. 12, 25, 26. Spaltung im Leibe zulassen / sondern für einander gleich sorgen / vnd so ein Glied leidet / so leiden alle Glieder mit / vnd so ein Glied wird herrlich gehalten / so frewen sich alle Glieder.

Hie muß nun ein Christ den andern ansehen / als seinen Bruder / vnd in Worten vnd Wercken mit jhm vmbgehen / als mit seinem Bruder. Ein Bruder hält dem andern viel zu gut / kehret alles zum besten / lässet sein thun sich gerne gefallen / ist er aber böse / so wünschet er / daß er fromb werde. Also auch wir müssen vns vnter einander als Brüder vertragen in der Liebe mit aller Demuth /Eph. 4, 2. Sanfftmuth vnd Gedult. Ist aber einer böse / so bemühen wir vns / mit sanfftmütigem Geist jhn wieder zu recht zu bringen / will er aber sich nicht weisen lassen / so befehlen wir jhn GOtt / vnd bitten für jhn. Die Brüder haben auch Glück vnd Vnglück gemein / also vermahnet auch Paulus vns Christen / zun Römern am 12. Cap. Frewet euch mit den Frewenden / weinet mitRom. 12, 15. den Weinenden. Begegnet jhm ein Glück / sollen wir jhn deßwegen nicht neiden / sondern vns darüber frewen / als wäre es vnser eigen Glück Trifft jhn ein Vnglück / müssen wir vns dessen abermal annehmen / als vnser eigen.

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        <p>Hie muß nun ein Christ den andern ansehen / als seinen Bruder / vnd in Worten vnd                      Wercken mit jhm vmbgehen / als mit seinem Bruder. Ein Bruder hält dem andern                      viel zu gut / kehret alles zum besten / lässet sein thun sich gerne gefallen /                      ist er aber böse / so wünschet er / daß er fromb werde. Also auch wir müssen vns                      vnter einander als Brüder vertragen in der Liebe mit aller Demuth /<note place="right">Eph. 4, 2.</note> Sanfftmuth vnd Gedult. Ist aber einer                      böse / so bemühen wir vns / mit sanfftmütigem Geist jhn wieder zu recht zu                      bringen / will er aber sich nicht weisen lassen / so befehlen wir jhn GOtt / vnd                      bitten für jhn. Die Brüder haben auch Glück vnd Vnglück gemein / also vermahnet                      auch Paulus vns Christen / zun Römern am 12. Cap. Frewet euch mit den Frewenden                      / weinet mit<note place="right">Rom. 12, 15.</note> den Weinenden.                      Begegnet jhm ein Glück / sollen wir jhn deßwegen nicht neiden / sondern vns                      darüber frewen / als wäre es vnser eigen Glück Trifft jhn ein Vnglück / müssen                      wir vns dessen abermal annehmen / als vnser eigen.</p>
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[111/0127] Diesem ist sehr zu wider der schändliche Teuffel / der da heisset Schadenfroh / vnd ist doch in der Natur tieff eingepflantzet / es kan vns gar balde wolgefallen / so es denen übel gehet / welchen wir es gerne gönnen / das ist gar eine böse Vnart / doch seynd wir auch nicht die besten alsdann / wann wir zwar das Vnglück vnserm Nechsten nicht gönnen / aber doch auch kein hertzliche Erbarmung mit jhm tragen / vnd vns seiner Notturfft nicht hertzlich annehmen. Zum dritten / wird erfodert Brüderschafft / daß wir brüderlich vnd wol gesinnet seyn / das ist der Grund der hertzlichen Erbarmung / denn durch den Glauben sind alle Christen mit Christo verbunden / als Glieder an einem Leibe / drumb weiset vns die Schrifft auff die Einigkeit vnserer Glieder / wie dieselbe keine Spaltung im Leibe zulassen / sondern für einander gleich sorgen / vnd so ein Glied leidet / so leiden alle Glieder mit / vnd so ein Glied wird herrlich gehalten / so frewen sich alle Glieder. 3. Fraterna dilectio. 1. Cor. 12, 25, 26. Hie muß nun ein Christ den andern ansehen / als seinen Bruder / vnd in Worten vnd Wercken mit jhm vmbgehen / als mit seinem Bruder. Ein Bruder hält dem andern viel zu gut / kehret alles zum besten / lässet sein thun sich gerne gefallen / ist er aber böse / so wünschet er / daß er fromb werde. Also auch wir müssen vns vnter einander als Brüder vertragen in der Liebe mit aller Demuth / Sanfftmuth vnd Gedult. Ist aber einer böse / so bemühen wir vns / mit sanfftmütigem Geist jhn wieder zu recht zu bringen / will er aber sich nicht weisen lassen / so befehlen wir jhn GOtt / vnd bitten für jhn. Die Brüder haben auch Glück vnd Vnglück gemein / also vermahnet auch Paulus vns Christen / zun Römern am 12. Cap. Frewet euch mit den Frewenden / weinet mit den Weinenden. Begegnet jhm ein Glück / sollen wir jhn deßwegen nicht neiden / sondern vns darüber frewen / als wäre es vnser eigen Glück Trifft jhn ein Vnglück / müssen wir vns dessen abermal annehmen / als vnser eigen. Eph. 4, 2. Rom. 12, 15.

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/127>, abgerufen am 25.11.2024.