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Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652.

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2. Eluctandi media illicita & impia.

In diesen Widerwärtigkeiten ist es schwer / wol hindurch kommen / denn die Natur reitzet vns zur Vngedult vnd Rache / wann das aber die rechte Art wäre / in Widerwärtigkeit zu siegen / so würden allezeit die Mächtigen oben ligen / Wehe aber den Armen vnd Vnvermögenen! Es hat aber GOtt auch für die Arme vnd Vnvermögene wollen rath schaffen in Widerwärtigkeit / also daß sie siegen können / vnd wol hindurch kommen / wann die Gewaltigen auch noch so böse seynd.

Pia & proba.

Wie aber das geschehe / zeiget vns Petrus in der heutigen Lection / vnd weiset vns auff die brüderliche Freundligkeit / wie nun vns Christen daran gelegen ist / daß wir die Ruhe deß Hertzens behalten / welches nicht seyn kan / wann wir vns nicht recht wissen vnter die Leute zu schicken / so müssen wir dem Rath deß H. Geistes Thema.fleissig zuhören / was er vns für saget von der Art vnd Weise / wol vmbzugehen mit den neben Menschen / allermeist mit den Bösen / also daß wir wol hindurch kommen. GOtt verleihe vns seine Gnade / Amen.

Virtutes exercendae 1. Erga omnes homines in genere.

WAnn erstlich in gemein gefraget wird / wie ein Christ sich soll verhalten gegen dem neben Christen / er sey friedfertig oder böse / so antwortet der Geist Gottes durch Petrum: Lieben Kinder / seyd allesampt gleich gesinnet / mitleidig / V. 8.brüderlich / barmhertzig / freundlich.

1. Unanimitas.

Dadurch wird von rechtschaffenen Christen erstlich erfodert die Einmütigkeit / daß sie alle vnter einander einen gleichen Sinn vnd Muth haben. In natürlichen Fragen vnd weltlichen Rathschlägen kan solches kaum seyn / da mag man lassen einem jeglichen seinen Sinn / aber was den Glauben vnd Christliches Leben angehet / da muß vnter allen rechtschaffenen Christen nur ein Sinn seyn / einen Sinn müssen wir haben nicht nach der Welt / denn das sey ferne / daß wir vns nach dem Weltsinne richten wol-

2. Eluctandi media illicita & impia.

In diesen Widerwärtigkeiten ist es schwer / wol hindurch kommen / denn die Natur reitzet vns zur Vngedult vnd Rache / wann das aber die rechte Art wäre / in Widerwärtigkeit zu siegen / so würden allezeit die Mächtigen oben ligen / Wehe aber den Armen vnd Vnvermögenen! Es hat aber GOtt auch für die Arme vnd Vnvermögene wollen rath schaffen in Widerwärtigkeit / also daß sie siegen können / vnd wol hindurch kommen / wann die Gewaltigen auch noch so böse seynd.

Pia & proba.

Wie aber das geschehe / zeiget vns Petrus in der heutigen Lection / vnd weiset vns auff die brüderliche Freundligkeit / wie nun vns Christen daran gelegen ist / daß wir die Ruhe deß Hertzens behalten / welches nicht seyn kan / wann wir vns nicht recht wissen vnter die Leute zu schicken / so müssen wir dem Rath deß H. Geistes Thema.fleissig zuhören / was er vns für saget von der Art vnd Weise / wol vmbzugehen mit den neben Menschen / allermeist mit den Bösen / also daß wir wol hindurch kommen. GOtt verleihe vns seine Gnade / Amen.

Virtutes exercendae 1. Erga omnes homines in genere.

WAnn erstlich in gemein gefraget wird / wie ein Christ sich soll verhalten gegen dem neben Christen / er sey friedfertig oder böse / so antwortet der Geist Gottes durch Petrum: Lieben Kinder / seyd allesampt gleich gesinnet / mitleidig / V. 8.brüderlich / barmhertzig / freundlich.

1. Unanimitas.

Dadurch wird von rechtschaffenen Christen erstlich erfodert die Einmütigkeit / daß sie alle vnter einander einen gleichen Sinn vnd Muth haben. In natürlichen Fragen vnd weltlichen Rathschlägen kan solches kaum seyn / da mag man lassen einem jeglichen seinen Sinn / aber was den Glauben vnd Christliches Leben angehet / da muß vnter allen rechtschaffenen Christen nur ein Sinn seyn / einen Sinn müssen wir haben nicht nach der Welt / denn das sey ferne / daß wir vns nach dem Weltsinne richten wol-

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[108/0124] In diesen Widerwärtigkeiten ist es schwer / wol hindurch kommen / denn die Natur reitzet vns zur Vngedult vnd Rache / wann das aber die rechte Art wäre / in Widerwärtigkeit zu siegen / so würden allezeit die Mächtigen oben ligen / Wehe aber den Armen vnd Vnvermögenen! Es hat aber GOtt auch für die Arme vnd Vnvermögene wollen rath schaffen in Widerwärtigkeit / also daß sie siegen können / vnd wol hindurch kommen / wann die Gewaltigen auch noch so böse seynd. Wie aber das geschehe / zeiget vns Petrus in der heutigen Lection / vnd weiset vns auff die brüderliche Freundligkeit / wie nun vns Christen daran gelegen ist / daß wir die Ruhe deß Hertzens behalten / welches nicht seyn kan / wann wir vns nicht recht wissen vnter die Leute zu schicken / so müssen wir dem Rath deß H. Geistes fleissig zuhören / was er vns für saget von der Art vnd Weise / wol vmbzugehen mit den neben Menschen / allermeist mit den Bösen / also daß wir wol hindurch kommen. GOtt verleihe vns seine Gnade / Amen. Thema. WAnn erstlich in gemein gefraget wird / wie ein Christ sich soll verhalten gegen dem neben Christen / er sey friedfertig oder böse / so antwortet der Geist Gottes durch Petrum: Lieben Kinder / seyd allesampt gleich gesinnet / mitleidig / brüderlich / barmhertzig / freundlich. V. 8. Dadurch wird von rechtschaffenen Christen erstlich erfodert die Einmütigkeit / daß sie alle vnter einander einen gleichen Sinn vnd Muth haben. In natürlichen Fragen vnd weltlichen Rathschlägen kan solches kaum seyn / da mag man lassen einem jeglichen seinen Sinn / aber was den Glauben vnd Christliches Leben angehet / da muß vnter allen rechtschaffenen Christen nur ein Sinn seyn / einen Sinn müssen wir haben nicht nach der Welt / denn das sey ferne / daß wir vns nach dem Weltsinne richten wol-

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Zitationshilfe: Lütkemann, Joachim: Ander Theil Apostolischer Auffmu[n]terung zum Lebendigen Glauben in Christo Jesu. Frankfurt (Main) u. a., 1652, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luetkemann_auffmunterung2_1652/124>, abgerufen am 26.04.2024.