breiteter Ruhm der Weisheit
darzusagen, ist leichtlich zu ermessen; Und da sie allbreit mit dem einen Fusse
im Grabe und vor der Pforte der Ewigkeit stehen, werden sie sowohl die Gefahr
dero eigener theurer Seele, als auch dem Ruff der gantzen Welt, und das lange
Andencken der Nachkommen von Kind zu Kindes-Kind, in gnädigste Consideration
nehmen, anbey hochvernünfftig bedencken den grossen Unterschied der Päbstlichen
und Evangelischen Kirchen, welchen zu machen und sie abzusondern, Eurer
Durchläuchtigkeit höchstseligste Vorfahren, Hertzoge zu Braunschweig und
Lüneburg, und andere, so viel Mühe, Bekümmerniß und Sorge angewendet, als die
wohl erkannt, daß unmöglich sey, ohne Verlust der Seligkeit in einer solchen
Kirche zu bleiben, darinn nach dem Tridentinischen Concilio alles hernach viel
ärger worden, als vorher, da man die Gewißheit des Göttlichen Worts auf
Schrauben gesetzt, Menschen-Lehren und Satzungen über Christi Ordnung erhoben,
dessen blutiges Verdienst allein zur Seligkeit unzureichlich achtet, die
Christlichen Glaubens-Artickel, keinen ausgenommen, verkehret, die Wercke und
Mittel der Seligkeit in der Zeit, so GOtt verordnet, umgesetzet, und den Zustand
der Seelen in der Ewigkeit viel anders annimmt, als es das allein seligmachende
Wort GOttes vorgeschrieben. Eure Durchläuchtigkeit versichern wir unterthänigst,
daß nie kein Calixtus noch Gesenius so weit gegangen, zu sagen, daß man sowohl
in einer als andern Religion selig werden könte, sondern dabey bestehen blieben,
daß, obgleich die Einfältigen, so es nicht besser wissen könten, in solcher
Kirche noch selig wer-
breiteter Ruhm der Weisheit
darzusagen, ist leichtlich zu ermessen; Und da sie allbreit mit dem einen Fusse
im Grabe und vor der Pforte der Ewigkeit stehen, werden sie sowohl die Gefahr
dero eigener theurer Seele, als auch dem Ruff der gantzen Welt, und das lange
Andencken der Nachkommen von Kind zu Kindes-Kind, in gnädigste Consideration
nehmen, anbey hochvernünfftig bedencken den grossen Unterschied der Päbstlichen
und Evangelischen Kirchen, welchen zu machen und sie abzusondern, Eurer
Durchläuchtigkeit höchstseligste Vorfahren, Hertzoge zu Braunschweig und
Lüneburg, und andere, so viel Mühe, Bekümmerniß und Sorge angewendet, als die
wohl erkannt, daß unmöglich sey, ohne Verlust der Seligkeit in einer solchen
Kirche zu bleiben, darinn nach dem Tridentinischen Concilio alles hernach viel
ärger worden, als vorher, da man die Gewißheit des Göttlichen Worts auf
Schrauben gesetzt, Menschen-Lehren und Satzungen über Christi Ordnung erhoben,
dessen blutiges Verdienst allein zur Seligkeit unzureichlich achtet, die
Christlichen Glaubens-Artickel, keinen ausgenommen, verkehret, die Wercke und
Mittel der Seligkeit in der Zeit, so GOtt verordnet, umgesetzet, und den Zustand
der Seelen in der Ewigkeit viel anders annimmt, als es das allein seligmachende
Wort GOttes vorgeschrieben. Eure Durchläuchtigkeit versichern wir unterthänigst,
daß nie kein Calixtus noch Gesenius so weit gegangen, zu sagen, daß man sowohl
in einer als andern Religion selig werden könte, sondern dabey bestehen blieben,
daß, obgleich die Einfältigen, so es nicht besser wissen könten, in solcher
Kirche noch selig wer-
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breiteter Ruhm der Weisheit
darzusagen, ist leichtlich zu ermessen; Und da sie allbreit mit dem einen Fusse
im Grabe und vor der Pforte der Ewigkeit stehen, werden sie sowohl die Gefahr
dero eigener theurer Seele, als auch dem Ruff der gantzen Welt, und das lange
Andencken der Nachkommen von Kind zu Kindes-Kind, in gnädigste Consideration
nehmen, anbey hochvernünfftig bedencken den grossen Unterschied der Päbstlichen
und Evangelischen Kirchen, welchen zu machen und sie abzusondern, Eurer
Durchläuchtigkeit höchstseligste Vorfahren, Hertzoge zu Braunschweig und
Lüneburg, und andere, so viel Mühe, Bekümmerniß und Sorge angewendet, als die
wohl erkannt, daß unmöglich sey, ohne Verlust der Seligkeit in einer solchen
Kirche zu bleiben, darinn nach dem Tridentinischen Concilio alles hernach viel
ärger worden, als vorher, da man die Gewißheit des Göttlichen Worts auf
Schrauben gesetzt, Menschen-Lehren und Satzungen über Christi Ordnung erhoben,
dessen blutiges Verdienst allein zur Seligkeit unzureichlich achtet, die
Christlichen Glaubens-Artickel, keinen ausgenommen, verkehret, die Wercke und
Mittel der Seligkeit in der Zeit, so GOtt verordnet, umgesetzet, und den Zustand
der Seelen in der Ewigkeit viel anders annimmt, als es das allein seligmachende
Wort GOttes vorgeschrieben. Eure Durchläuchtigkeit versichern wir unterthänigst,
daß nie kein Calixtus noch Gesenius so weit gegangen, zu sagen, daß man sowohl
in einer als andern Religion selig werden könte, sondern dabey bestehen blieben,
daß, obgleich die Einfältigen, so es nicht besser wissen könten, in solcher
Kirche noch selig wer-
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breiteter Ruhm der Weisheit darzusagen, ist leichtlich zu ermessen; Und da sie allbreit mit dem einen Fusse im Grabe und vor der Pforte der Ewigkeit stehen, werden sie sowohl die Gefahr dero eigener theurer Seele, als auch dem Ruff der gantzen Welt, und das lange Andencken der Nachkommen von Kind zu Kindes-Kind, in gnädigste Consideration nehmen, anbey hochvernünfftig bedencken den grossen Unterschied der Päbstlichen und Evangelischen Kirchen, welchen zu machen und sie abzusondern, Eurer Durchläuchtigkeit höchstseligste Vorfahren, Hertzoge zu Braunschweig und Lüneburg, und andere, so viel Mühe, Bekümmerniß und Sorge angewendet, als die wohl erkannt, daß unmöglich sey, ohne Verlust der Seligkeit in einer solchen Kirche zu bleiben, darinn nach dem Tridentinischen Concilio alles hernach viel ärger worden, als vorher, da man die Gewißheit des Göttlichen Worts auf Schrauben gesetzt, Menschen-Lehren und Satzungen über Christi Ordnung erhoben, dessen blutiges Verdienst allein zur Seligkeit unzureichlich achtet, die Christlichen Glaubens-Artickel, keinen ausgenommen, verkehret, die Wercke und Mittel der Seligkeit in der Zeit, so GOtt verordnet, umgesetzet, und den Zustand der Seelen in der Ewigkeit viel anders annimmt, als es das allein seligmachende Wort GOttes vorgeschrieben. Eure Durchläuchtigkeit versichern wir unterthänigst, daß nie kein Calixtus noch Gesenius so weit gegangen, zu sagen, daß man sowohl in einer als andern Religion selig werden könte, sondern dabey bestehen blieben, daß, obgleich die Einfältigen, so es nicht besser wissen könten, in solcher Kirche noch selig wer-
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Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/657>, abgerufen am 25.11.2024.
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