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Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714.

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P. P.

GLeichwie Euer Käyserliche Majestät dero weltkündig friedliebendes Gemüth und väterliche Vorsorge vor die allgemeine Beruhigung des Vaterlandes bishero vielfältig erscheinen lassen, und alle getreue Chur-Fürsten und Stände des Reichs solches billich zu rühmen haben; Also zweifeln wir auch nicht, es werden Eure Käyserliche Majestät seithero selbst wahrgenommen haben, wie es nicht nur mit denen Deliberationen auf dem Reichs-Tage, sondern auch mit denen Nimwegischen Tractaten ziemlich langsam dahergehe, unterdessen stellet der verwunderliche Lauff der Kriegs-Läufften täglich vor Augen, wie wenig darauf zu trauen, das arme nothleidende Vaterland seuffzet nach seiner Respiration und Ruhe gar sehnlich, Land und Leute werden ie mehr und mehr jämmerlich verwüstet, und ist zu besorgen, es dürffte künfftig im Reiche, welches aber GOtt verhüten wolle, auch noch schlechter daher gehen, daß also bey dergleichen Beschaffenheit nicht unbillich darauf zu gedencken seyn will, wie die grausame Kriegs-Flamme einsten gestillet, und der höchsterwünschte, edle und hochnöthige Frieden wieder aufs eheste zu adduciren seyn möchte. Weiln denn Ew. Käyserliche Majestät, als ein höchsterleuchteter, weiser und friedfertiger Potentat, sondern Zweifel dieses alles reifflich bey sich zu behertzigen nicht unterlassen: Als haben wir auch unserer Seits, aus unterthänigster, treuester Devotion nicht umhin gekonnt, Eurer Käyserlichen Majestät hiermit gehorsamst vorzustellen, was Gestalten bey gegenwärtiger Kriegs-Conjunctur die Gefahr des heiligen Römischen Reichs und

P. P.

GLeichwie Euer Käyserliche Majestät dero weltkündig friedliebendes Gemüth und väterliche Vorsorge vor die allgemeine Beruhigung des Vaterlandes bishero vielfältig erscheinen lassen, und alle getreue Chur-Fürsten und Stände des Reichs solches billich zu rühmen haben; Also zweifeln wir auch nicht, es werden Eure Käyserliche Majestät seithero selbst wahrgenommen haben, wie es nicht nur mit denen Deliberationen auf dem Reichs-Tage, sondern auch mit denen Nimwegischen Tractaten ziemlich langsam dahergehe, unterdessen stellet der verwunderliche Lauff der Kriegs-Läufften täglich vor Augen, wie wenig darauf zu trauen, das arme nothleidende Vaterland seuffzet nach seiner Respiration und Ruhe gar sehnlich, Land und Leute werden ie mehr und mehr jämmerlich verwüstet, und ist zu besorgen, es dürffte künfftig im Reiche, welches aber GOtt verhüten wolle, auch noch schlechter daher gehen, daß also bey dergleichen Beschaffenheit nicht unbillich darauf zu gedencken seyn will, wie die grausame Kriegs-Flamme einsten gestillet, und der höchsterwünschte, edle und hochnöthige Frieden wieder aufs eheste zu adduciren seyn möchte. Weiln denn Ew. Käyserliche Majestät, als ein höchsterleuchteter, weiser und friedfertiger Potentat, sondern Zweifel dieses alles reifflich bey sich zu behertzigen nicht unterlassen: Als haben wir auch unserer Seits, aus unterthänigster, treuester Devotion nicht umhin gekonnt, Eurer Käyserlichen Majestät hiermit gehorsamst vorzustellen, was Gestalten bey gegenwärtiger Kriegs-Conjunctur die Gefahr des heiligen Römischen Reichs und

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                     Ruhe gar sehnlich, Land und Leute werden ie mehr und mehr jämmerlich verwüstet,
                     und ist zu besorgen, es dürffte künfftig im Reiche, welches aber GOtt verhüten
                     wolle, auch noch schlechter daher gehen, daß also bey dergleichen Beschaffenheit
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                     einsten gestillet, und der höchsterwünschte, edle und hochnöthige Frieden wieder
                     aufs eheste zu adduciren seyn möchte. Weiln denn Ew. Käyserliche Majestät, als
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                     dieses alles reifflich bey sich zu behertzigen nicht unterlassen: Als haben wir
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[113/0149] P. P. GLeichwie Euer Käyserliche Majestät dero weltkündig friedliebendes Gemüth und väterliche Vorsorge vor die allgemeine Beruhigung des Vaterlandes bishero vielfältig erscheinen lassen, und alle getreue Chur-Fürsten und Stände des Reichs solches billich zu rühmen haben; Also zweifeln wir auch nicht, es werden Eure Käyserliche Majestät seithero selbst wahrgenommen haben, wie es nicht nur mit denen Deliberationen auf dem Reichs-Tage, sondern auch mit denen Nimwegischen Tractaten ziemlich langsam dahergehe, unterdessen stellet der verwunderliche Lauff der Kriegs-Läufften täglich vor Augen, wie wenig darauf zu trauen, das arme nothleidende Vaterland seuffzet nach seiner Respiration und Ruhe gar sehnlich, Land und Leute werden ie mehr und mehr jämmerlich verwüstet, und ist zu besorgen, es dürffte künfftig im Reiche, welches aber GOtt verhüten wolle, auch noch schlechter daher gehen, daß also bey dergleichen Beschaffenheit nicht unbillich darauf zu gedencken seyn will, wie die grausame Kriegs-Flamme einsten gestillet, und der höchsterwünschte, edle und hochnöthige Frieden wieder aufs eheste zu adduciren seyn möchte. Weiln denn Ew. Käyserliche Majestät, als ein höchsterleuchteter, weiser und friedfertiger Potentat, sondern Zweifel dieses alles reifflich bey sich zu behertzigen nicht unterlassen: Als haben wir auch unserer Seits, aus unterthänigster, treuester Devotion nicht umhin gekonnt, Eurer Käyserlichen Majestät hiermit gehorsamst vorzustellen, was Gestalten bey gegenwärtiger Kriegs-Conjunctur die Gefahr des heiligen Römischen Reichs und

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Zitationshilfe: Lünig, Johann Christian: Die Teutsche Reichs-Cantzley. Achter Theil. nebst zwey vollständigen Registern. Leipzig, 1714, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luenig_reichscantzley_1714/149>, abgerufen am 25.11.2024.