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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856.

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Vertheilung der Verluste auf die Atome, HO; C; H.
erwärmt gewesen sei; dann nimmt man ferner an, dass die ausgeathmete Luft voll-
kommen mit Wasser gesättigt gewesen sei, die Einathmungsluft aber, deren Tempe-
ratur auf 16° C. gesetzt wurde, nur 60 pCt. des bei dieser Temperatur fassbaren
Wasserdunstes enthalten habe.

[Tabelle]

Wir erinnern daran, dass die Beobachtung I. in den Winter, II. in den Sommer
fällt. Es braucht kaum noch einmal hervorgehoben zu werden, dass diese Berech-
nung auf einem zum Theil sehr angreifbaren Boden ruht; es ist ihr nur darum ein
Platz gestattet worden, weil sie im Allgemeinen, den theoretischen Forderungen sich
fügend, ein Bild von der Vertheilung des Wasserverlustes im Winter und Sommer giebt.

b. Das Gewicht des täglich durch den Körper wandernden Koh-
lenstoffes
ist immerhin noch bedeutend, wenn auch viel geringer, als
die der entsprechenden Wassermengen. Der von einem und demselben
Menschen täglich verzehrte Kohlenstoff ist aber zugleich auch viel weniger
veränderlich, als das Wasser. Nach von Playfair*) wechselt je nach
der Muskelanstrengung und dem Alter der erwachsenen Individuen die
täglich eingenommene Kohlenstoffmenge zwischen 220,3 Gr. (alte unthä-
tige Arme) bis zu 387,3 Gr. (Gefangene in Bombay mit schwerer Ar-
beit). Der Unterschied der Klimate macht sich nach Playfair's Zu-
sammenstellungen weniger geltend, als man gemeinhin behauptet, da der
ostindische und der englische Tagelöhner oder Soldat unter gleichen Be-
dingungen sehr annähernd gleich viel C einnehmen. Auffallend, und in
einer solchen Weise, dass man zweifelsüchtig werden könnte, sind die
Angaben von Esquimaux, Jakuten, Buschmännern und Hottentotten. Ein
Erwachsener der ersteren von diesen wilden Völkerschaften soll täglich
4996,6 Gr. C (etwa 10 Pfd.) und von der letzteren 2682,6 Gr. C (etwa
5,25 Pfd.) täglich verzehren. -- Von dem täglich in den Körper ein-
gekehrten Kohlenstoffe tritt bei weitem der grösste Theil durch die Lun-
gen aus, durch die Nieren geht nach den übereinstimmenden Beobach-
tungen von Barral (am Menschen) und Schmidt (an Katzen) etwa
der 10. Theil des aus den Lungen hervortretenden fort. In einem
ähnlichen Verhältnisse steht die Kohlenstoffausscheidung des Darmkana-
les zu derjenigen der Lunge.

c. Die Gewichtsmengen nicht schon oxydirten Wasserstoffes,
welche täglich genossen werden, sind immer sehr gering. So weit die
vorliegenden Untersuchungen reichen, wird er zum grössten Theil in
Wasser umgewandelt, und es lässt sich dann nicht mehr entscheiden,
auf welchem Wege er den Organismus verlässt. Der im Stoffwechsel
nicht oxydirte Wasserstoff geht allein durch den Darm und die Nieren
davon, vorausgesetzt, dass man die Spuren dieses Elementes vernach-
lässigt, welche in den flüchtigen Säuren durch die Verdunstung austreten.

*) Pharmazeut. Centralblatt. 1854. p. 417.

Vertheilung der Verluste auf die Atome, HO; C; H.
erwärmt gewesen sei; dann nimmt man ferner an, dass die ausgeathmete Luft voll-
kommen mit Wasser gesättigt gewesen sei, die Einathmungsluft aber, deren Tempe-
ratur auf 16° C. gesetzt wurde, nur 60 pCt. des bei dieser Temperatur fassbaren
Wasserdunstes enthalten habe.

[Tabelle]

Wir erinnern daran, dass die Beobachtung I. in den Winter, II. in den Sommer
fällt. Es braucht kaum noch einmal hervorgehoben zu werden, dass diese Berech-
nung auf einem zum Theil sehr angreifbaren Boden ruht; es ist ihr nur darum ein
Platz gestattet worden, weil sie im Allgemeinen, den theoretischen Forderungen sich
fügend, ein Bild von der Vertheilung des Wasserverlustes im Winter und Sommer giebt.

b. Das Gewicht des täglich durch den Körper wandernden Koh-
lenstoffes
ist immerhin noch bedeutend, wenn auch viel geringer, als
die der entsprechenden Wassermengen. Der von einem und demselben
Menschen täglich verzehrte Kohlenstoff ist aber zugleich auch viel weniger
veränderlich, als das Wasser. Nach von Playfair*) wechselt je nach
der Muskelanstrengung und dem Alter der erwachsenen Individuen die
täglich eingenommene Kohlenstoffmenge zwischen 220,3 Gr. (alte unthä-
tige Arme) bis zu 387,3 Gr. (Gefangene in Bombay mit schwerer Ar-
beit). Der Unterschied der Klimate macht sich nach Playfair’s Zu-
sammenstellungen weniger geltend, als man gemeinhin behauptet, da der
ostindische und der englische Tagelöhner oder Soldat unter gleichen Be-
dingungen sehr annähernd gleich viel C einnehmen. Auffallend, und in
einer solchen Weise, dass man zweifelsüchtig werden könnte, sind die
Angaben von Esquimaux, Jakuten, Buschmännern und Hottentotten. Ein
Erwachsener der ersteren von diesen wilden Völkerschaften soll täglich
4996,6 Gr. C (etwa 10 Pfd.) und von der letzteren 2682,6 Gr. C (etwa
5,25 Pfd.) täglich verzehren. — Von dem täglich in den Körper ein-
gekehrten Kohlenstoffe tritt bei weitem der grösste Theil durch die Lun-
gen aus, durch die Nieren geht nach den übereinstimmenden Beobach-
tungen von Barral (am Menschen) und Schmidt (an Katzen) etwa
der 10. Theil des aus den Lungen hervortretenden fort. In einem
ähnlichen Verhältnisse steht die Kohlenstoffausscheidung des Darmkana-
les zu derjenigen der Lunge.

c. Die Gewichtsmengen nicht schon oxydirten Wasserstoffes,
welche täglich genossen werden, sind immer sehr gering. So weit die
vorliegenden Untersuchungen reichen, wird er zum grössten Theil in
Wasser umgewandelt, und es lässt sich dann nicht mehr entscheiden,
auf welchem Wege er den Organismus verlässt. Der im Stoffwechsel
nicht oxydirte Wasserstoff geht allein durch den Darm und die Nieren
davon, vorausgesetzt, dass man die Spuren dieses Elementes vernach-
lässigt, welche in den flüchtigen Säuren durch die Verdunstung austreten.

*) Pharmazeut. Centralblatt. 1854. p. 417.
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[452/0468] Vertheilung der Verluste auf die Atome, HO; C; H. erwärmt gewesen sei; dann nimmt man ferner an, dass die ausgeathmete Luft voll- kommen mit Wasser gesättigt gewesen sei, die Einathmungsluft aber, deren Tempe- ratur auf 16° C. gesetzt wurde, nur 60 pCt. des bei dieser Temperatur fassbaren Wasserdunstes enthalten habe. Wir erinnern daran, dass die Beobachtung I. in den Winter, II. in den Sommer fällt. Es braucht kaum noch einmal hervorgehoben zu werden, dass diese Berech- nung auf einem zum Theil sehr angreifbaren Boden ruht; es ist ihr nur darum ein Platz gestattet worden, weil sie im Allgemeinen, den theoretischen Forderungen sich fügend, ein Bild von der Vertheilung des Wasserverlustes im Winter und Sommer giebt. b. Das Gewicht des täglich durch den Körper wandernden Koh- lenstoffes ist immerhin noch bedeutend, wenn auch viel geringer, als die der entsprechenden Wassermengen. Der von einem und demselben Menschen täglich verzehrte Kohlenstoff ist aber zugleich auch viel weniger veränderlich, als das Wasser. Nach von Playfair *) wechselt je nach der Muskelanstrengung und dem Alter der erwachsenen Individuen die täglich eingenommene Kohlenstoffmenge zwischen 220,3 Gr. (alte unthä- tige Arme) bis zu 387,3 Gr. (Gefangene in Bombay mit schwerer Ar- beit). Der Unterschied der Klimate macht sich nach Playfair’s Zu- sammenstellungen weniger geltend, als man gemeinhin behauptet, da der ostindische und der englische Tagelöhner oder Soldat unter gleichen Be- dingungen sehr annähernd gleich viel C einnehmen. Auffallend, und in einer solchen Weise, dass man zweifelsüchtig werden könnte, sind die Angaben von Esquimaux, Jakuten, Buschmännern und Hottentotten. Ein Erwachsener der ersteren von diesen wilden Völkerschaften soll täglich 4996,6 Gr. C (etwa 10 Pfd.) und von der letzteren 2682,6 Gr. C (etwa 5,25 Pfd.) täglich verzehren. — Von dem täglich in den Körper ein- gekehrten Kohlenstoffe tritt bei weitem der grösste Theil durch die Lun- gen aus, durch die Nieren geht nach den übereinstimmenden Beobach- tungen von Barral (am Menschen) und Schmidt (an Katzen) etwa der 10. Theil des aus den Lungen hervortretenden fort. In einem ähnlichen Verhältnisse steht die Kohlenstoffausscheidung des Darmkana- les zu derjenigen der Lunge. c. Die Gewichtsmengen nicht schon oxydirten Wasserstoffes, welche täglich genossen werden, sind immer sehr gering. So weit die vorliegenden Untersuchungen reichen, wird er zum grössten Theil in Wasser umgewandelt, und es lässt sich dann nicht mehr entscheiden, auf welchem Wege er den Organismus verlässt. Der im Stoffwechsel nicht oxydirte Wasserstoff geht allein durch den Darm und die Nieren davon, vorausgesetzt, dass man die Spuren dieses Elementes vernach- lässigt, welche in den flüchtigen Säuren durch die Verdunstung austreten. *) Pharmazeut. Centralblatt. 1854. p. 417.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/468>, abgerufen am 03.12.2024.