vollkommen tadelfreien Methode dargestellt und analysirt. 100 Theile Asche bestehen nach ihm aus:
[Tabelle]
Die Asche I. war aus dem Blute eines Mannes, die II. aus dem eines Mädchens bereitet.
Verdeil hat, um die Asche darzustellen, das Blut bei nicht zu hoher Tempe- ratur an der Luft verkohlt, die Kohle in der Muffel geglüht und den Rest derselben endlich durch Zufügen von salpetersaurem Ammoniak verbrannt.
c. Die Gasarten des Gesammtblutes sind noch zu erwähnen, weil hierüber am Blute, wie es aus der Ader kommt, die wichtigsten Beobach- tungen angestellt sind. *) -- Das venöse Blut enthält Kohlensäure (J. Davy, Enschut), Stickgas (Enschut), Sauerstoffgas (H. Davy, Magnus), welche entweder durch Vermehrung ihres Ausdehnungsbestrebens, oder durch Verminderung des auf ihnen lastenden Druckes (Enschut, Bi- schoff) entfernt werden können.
Das Ausdehnungsbestreben der Gase wird bekanntlich durch Erwärmung dersel- ben erhöht und somit können durch die Erwärmung des Blutes die erwähnten Luft- arten ausgetrieben werden. Den Druck, unter dem die Gase stehen, mindert oder vernichtet man entweder, wenn man das Blut in den luftleeren Raum bringt, oder eine Gasart über dasselbe schichtet, welche nicht schon in ihm enthalten ist. S. Bd. I. p. 52.
Von den Beziehungen des Blutes zu der Kohlensäure, dem Sauer- stoffgas und Stickgas ist nun durch genaue Versuche von Magnus**) bekannt,
a. dass 100 Vol. Blut, von allem aufgelösten Sauerstoff und Stick- gas befreit, bei mittlerer Temperatur und unter dem Atmosphärendruck ungefähr 150 Vol. Kohlensäure verschlucken und ferner, dass die gleiche Menge Blut, wenn sie von aller CO2 befreit ist, 10 bis 12 Vol. Sauer- stoffgas und 1,7 bis 3,3 Vol. Stickgas aufsaugt.
Zur Feststellung dieser Thatsache befreite Magnus das Blut von Rindern, Käl- bern oder Pferden vollkommen entweder von CO2 und imprägnirte dasselbe dann bis
*) J. Müller, Lehrbuch d. Physiologie. IV. Aufl. I. 248.
**)Poggendorf, Annalen. 40. Bd. p. 588. und 66. Bd. p. 177.
Blutanalyse.
vollkommen tadelfreien Methode dargestellt und analysirt. 100 Theile Asche bestehen nach ihm aus:
[Tabelle]
Die Asche I. war aus dem Blute eines Mannes, die II. aus dem eines Mädchens bereitet.
Verdeil hat, um die Asche darzustellen, das Blut bei nicht zu hoher Tempe- ratur an der Luft verkohlt, die Kohle in der Muffel geglüht und den Rest derselben endlich durch Zufügen von salpetersaurem Ammoniak verbrannt.
c. Die Gasarten des Gesammtblutes sind noch zu erwähnen, weil hierüber am Blute, wie es aus der Ader kommt, die wichtigsten Beobach- tungen angestellt sind. *) — Das venöse Blut enthält Kohlensäure (J. Davy, Enschut), Stickgas (Enschut), Sauerstoffgas (H. Davy, Magnus), welche entweder durch Vermehrung ihres Ausdehnungsbestrebens, oder durch Verminderung des auf ihnen lastenden Druckes (Enschut, Bi- schoff) entfernt werden können.
Das Ausdehnungsbestreben der Gase wird bekanntlich durch Erwärmung dersel- ben erhöht und somit können durch die Erwärmung des Blutes die erwähnten Luft- arten ausgetrieben werden. Den Druck, unter dem die Gase stehen, mindert oder vernichtet man entweder, wenn man das Blut in den luftleeren Raum bringt, oder eine Gasart über dasselbe schichtet, welche nicht schon in ihm enthalten ist. S. Bd. I. p. 52.
Von den Beziehungen des Blutes zu der Kohlensäure, dem Sauer- stoffgas und Stickgas ist nun durch genaue Versuche von Magnus**) bekannt,
α. dass 100 Vol. Blut, von allem aufgelösten Sauerstoff und Stick- gas befreit, bei mittlerer Temperatur und unter dem Atmosphärendruck ungefähr 150 Vol. Kohlensäure verschlucken und ferner, dass die gleiche Menge Blut, wenn sie von aller CO2 befreit ist, 10 bis 12 Vol. Sauer- stoffgas und 1,7 bis 3,3 Vol. Stickgas aufsaugt.
Zur Feststellung dieser Thatsache befreite Magnus das Blut von Rindern, Käl- bern oder Pferden vollkommen entweder von CO2 und imprägnirte dasselbe dann bis
*) J. Müller, Lehrbuch d. Physiologie. IV. Aufl. I. 248.
**)Poggendorf, Annalen. 40. Bd. p. 588. und 66. Bd. p. 177.
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Blutanalyse.
vollkommen tadelfreien Methode dargestellt und analysirt. 100 Theile
Asche bestehen nach ihm aus:
Die Asche I. war aus dem Blute eines Mannes, die II. aus dem
eines Mädchens bereitet.
Verdeil hat, um die Asche darzustellen, das Blut bei nicht zu hoher Tempe-
ratur an der Luft verkohlt, die Kohle in der Muffel geglüht und den Rest derselben
endlich durch Zufügen von salpetersaurem Ammoniak verbrannt.
c. Die Gasarten des Gesammtblutes sind noch zu erwähnen, weil
hierüber am Blute, wie es aus der Ader kommt, die wichtigsten Beobach-
tungen angestellt sind. *) — Das venöse Blut enthält Kohlensäure (J. Davy,
Enschut), Stickgas (Enschut), Sauerstoffgas (H. Davy, Magnus),
welche entweder durch Vermehrung ihres Ausdehnungsbestrebens, oder
durch Verminderung des auf ihnen lastenden Druckes (Enschut, Bi-
schoff) entfernt werden können.
Das Ausdehnungsbestreben der Gase wird bekanntlich durch Erwärmung dersel-
ben erhöht und somit können durch die Erwärmung des Blutes die erwähnten Luft-
arten ausgetrieben werden. Den Druck, unter dem die Gase stehen, mindert oder
vernichtet man entweder, wenn man das Blut in den luftleeren Raum bringt, oder
eine Gasart über dasselbe schichtet, welche nicht schon in ihm enthalten ist. S.
Bd. I. p. 52.
Von den Beziehungen des Blutes zu der Kohlensäure, dem Sauer-
stoffgas und Stickgas ist nun durch genaue Versuche von Magnus **)
bekannt,
α. dass 100 Vol. Blut, von allem aufgelösten Sauerstoff und Stick-
gas befreit, bei mittlerer Temperatur und unter dem Atmosphärendruck
ungefähr 150 Vol. Kohlensäure verschlucken und ferner, dass die gleiche
Menge Blut, wenn sie von aller CO2 befreit ist, 10 bis 12 Vol. Sauer-
stoffgas und 1,7 bis 3,3 Vol. Stickgas aufsaugt.
Zur Feststellung dieser Thatsache befreite Magnus das Blut von Rindern, Käl-
bern oder Pferden vollkommen entweder von CO2 und imprägnirte dasselbe dann bis
*) J. Müller, Lehrbuch d. Physiologie. IV. Aufl. I. 248.
**) Poggendorf, Annalen. 40. Bd. p. 588. und 66. Bd. p. 177.
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 2. Heidelberg und Leipzig, 1856, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie02_1856/34>, abgerufen am 16.07.2024.
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