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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852.

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Endosmotisches Aequivalent.
bran wurde in das innere Rohr eine 5,1 pCt. NaO SO3 Lösung gefüllt,
und die Diffusion unterbrochen, als der Procentgehalt der Lösung auf
0,17 gesunken war, das Aequivalent fand man = 10,5. Viertens
wurde in das eine Rohr eine 1,0 pCt. Glaubersalzlösung gefüllt und
der Diffusion überlassen bis sie auf eine 0,1 procentige gesunken war,
das E. Ae. betrug unter diesen Umständen 21,6 -- Aus diesen Beob-
achtungen lässt sich nach bekannten Regeln annähernd berechnen,
welchen Werth in jedem Momente das Aequivalent besass, als die
Dichtigkeit der Lösung von ihrem bei der Beobachtungstemperatur
möglichen Maximum bis auf 0,1 pCt. herabfiel. Construirt man diese Wer-
[Abbildung] Fig. 8.
the auf ein Ordinatensystem, auf dessen x
Achse nach einer beliebigen Längenein-
heit die fortlaufenden Procentgehalte und
auf dessen y Achse die fortlaufend sich
verändernden Aequivalente aufgetragen
sind, so erhält man die Curve des Aequi-
valents, bezogen auf den Wechsel der
Dichtigkeiten. Für die oben gegebenen
Beobachtungen würde ihre Gestalt annä-
hernd wie in Fig. 8 ausgefallen sein, vor-
ausgesetzt dass vom O Punkt der Ordinaten auf x das Maximum der
Dichtigkeit aufgetragen worden wäre. Setzen wir voraus dieses Dich-
tigkeitsmaximum habe 7 pCt. betragen, so würde y1 das erste Partialae-
quivalent und y2 das letzte Partialaequivalent gewesen sein, zwischen
denen unendlich viele in der Mitte liegen. Kann nun aber, wie dies
leider meist der Fall ist, auch das Gesetz dieses Wechsels nicht ange-
geben werden, sondern nur die Zahl für das endosmotische Aequiva-
lent, welche hier die mittlere ist zwischen ihren verschiedenen Wer-
then, so muss, wenn diese Angabe eines mittlern Aequivalents ver-
gleichbar mit andern sein soll, mindestens der Zusatz geschehen, zwi-
schen welchen Grenzen der Dichtigkeit, Temperatur u. s. w. sich die
Beobachtung bewegte.

Von den wichtigern das endosmotische Aequivalent betreffenden Thatsachen
sind nun nachfolgende vorzuführen:

1. Unter gleichen Umständen sind die mittlern Aequivalente bei Anwendung ver-
schiedener Häute, wie des Herzbeutels und der Harnblase, nicht gar zu abweichend
von einander gefunden worden; wir fügen einige derselben bei.

Endosmotisches Aequivalent.
bran wurde in das innere Rohr eine 5,1 pCt. NaO SO3 Lösung gefüllt,
und die Diffusion unterbrochen, als der Procentgehalt der Lösung auf
0,17 gesunken war, das Aequivalent fand man = 10,5. Viertens
wurde in das eine Rohr eine 1,0 pCt. Glaubersalzlösung gefüllt und
der Diffusion überlassen bis sie auf eine 0,1 procentige gesunken war,
das E. Ae. betrug unter diesen Umständen 21,6 — Aus diesen Beob-
achtungen lässt sich nach bekannten Regeln annähernd berechnen,
welchen Werth in jedem Momente das Aequivalent besass, als die
Dichtigkeit der Lösung von ihrem bei der Beobachtungstemperatur
möglichen Maximum bis auf 0,1 pCt. herabfiel. Construirt man diese Wer-
[Abbildung] Fig. 8.
the auf ein Ordinatensystem, auf dessen x
Achse nach einer beliebigen Längenein-
heit die fortlaufenden Procentgehalte und
auf dessen y Achse die fortlaufend sich
verändernden Aequivalente aufgetragen
sind, so erhält man die Curve des Aequi-
valents, bezogen auf den Wechsel der
Dichtigkeiten. Für die oben gegebenen
Beobachtungen würde ihre Gestalt annä-
hernd wie in Fig. 8 ausgefallen sein, vor-
ausgesetzt dass vom O Punkt der Ordinaten auf x das Maximum der
Dichtigkeit aufgetragen worden wäre. Setzen wir voraus dieses Dich-
tigkeitsmaximum habe 7 pCt. betragen, so würde y1 das erste Partialae-
quivalent und y2 das letzte Partialaequivalent gewesen sein, zwischen
denen unendlich viele in der Mitte liegen. Kann nun aber, wie dies
leider meist der Fall ist, auch das Gesetz dieses Wechsels nicht ange-
geben werden, sondern nur die Zahl für das endosmotische Aequiva-
lent, welche hier die mittlere ist zwischen ihren verschiedenen Wer-
then, so muss, wenn diese Angabe eines mittlern Aequivalents ver-
gleichbar mit andern sein soll, mindestens der Zusatz geschehen, zwi-
schen welchen Grenzen der Dichtigkeit, Temperatur u. s. w. sich die
Beobachtung bewegte.

Von den wichtigern das endosmotische Aequivalent betreffenden Thatsachen
sind nun nachfolgende vorzuführen:

1. Unter gleichen Umständen sind die mittlern Aequivalente bei Anwendung ver-
schiedener Häute, wie des Herzbeutels und der Harnblase, nicht gar zu abweichend
von einander gefunden worden; wir fügen einige derselben bei.

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[66/0080] Endosmotisches Aequivalent. bran wurde in das innere Rohr eine 5,1 pCt. NaO SO3 Lösung gefüllt, und die Diffusion unterbrochen, als der Procentgehalt der Lösung auf 0,17 gesunken war, das Aequivalent fand man = 10,5. Viertens wurde in das eine Rohr eine 1,0 pCt. Glaubersalzlösung gefüllt und der Diffusion überlassen bis sie auf eine 0,1 procentige gesunken war, das E. Ae. betrug unter diesen Umständen 21,6 — Aus diesen Beob- achtungen lässt sich nach bekannten Regeln annähernd berechnen, welchen Werth in jedem Momente das Aequivalent besass, als die Dichtigkeit der Lösung von ihrem bei der Beobachtungstemperatur möglichen Maximum bis auf 0,1 pCt. herabfiel. Construirt man diese Wer- [Abbildung Fig. 8.] the auf ein Ordinatensystem, auf dessen x Achse nach einer beliebigen Längenein- heit die fortlaufenden Procentgehalte und auf dessen y Achse die fortlaufend sich verändernden Aequivalente aufgetragen sind, so erhält man die Curve des Aequi- valents, bezogen auf den Wechsel der Dichtigkeiten. Für die oben gegebenen Beobachtungen würde ihre Gestalt annä- hernd wie in Fig. 8 ausgefallen sein, vor- ausgesetzt dass vom O Punkt der Ordinaten auf x das Maximum der Dichtigkeit aufgetragen worden wäre. Setzen wir voraus dieses Dich- tigkeitsmaximum habe 7 pCt. betragen, so würde y1 das erste Partialae- quivalent und y2 das letzte Partialaequivalent gewesen sein, zwischen denen unendlich viele in der Mitte liegen. Kann nun aber, wie dies leider meist der Fall ist, auch das Gesetz dieses Wechsels nicht ange- geben werden, sondern nur die Zahl für das endosmotische Aequiva- lent, welche hier die mittlere ist zwischen ihren verschiedenen Wer- then, so muss, wenn diese Angabe eines mittlern Aequivalents ver- gleichbar mit andern sein soll, mindestens der Zusatz geschehen, zwi- schen welchen Grenzen der Dichtigkeit, Temperatur u. s. w. sich die Beobachtung bewegte. Von den wichtigern das endosmotische Aequivalent betreffenden Thatsachen sind nun nachfolgende vorzuführen: 1. Unter gleichen Umständen sind die mittlern Aequivalente bei Anwendung ver- schiedener Häute, wie des Herzbeutels und der Harnblase, nicht gar zu abweichend von einander gefunden worden; wir fügen einige derselben bei.

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Zitationshilfe: Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/80>, abgerufen am 23.11.2024.