c. Veränderung der Empfindung nach dem absoluten Werth der beschleunigenden Kräfte. Tonstärke. Eine Schwingungsperiode von gleicher Zeitdauer und gleichem Gesetze in der Folge der Bewe- gungen, also von gleicher Tonhöhe und gleichem Klang kann einen verschieden starken Eindruck auf das Gehör machen, je nachdem die absoluten Werthe der beschleunigenden Kräfte sich ändern. Diese An- nahme wird dadurch erwiesen, dass eine Saite u. dergl. bei verschie- den kräftigem Anschlag Töne von verschiedener Intensität gibt. Nach welchem Gesetz die Intensität der Empfindung mit der Intensität der Bewegung sich ändert, ist um so schwerer zu ermitteln, als die Em- pfindlichkeit des Gehörnerven den mannigfachsten Schwankungen unterliegt. Natürlich ist desshalb auch keine Angabe darüber möglich, welche Kraft die Bewegung besitzen muss, um überhaupt noch gehört zu werden.
d. Ausser den Tönen, die wir bisher betrachteten, werden dem Ge- hör noch eine grössere Reihe anderer Bewegungen Gegenstand der Em- pfindung, die mit dem allgemeinen, viel umfassenden Namen des Geräu- sches bezeichnet werden. Das Geräusch selbst wird je nach beson- dern Modifikationen der Empfindung wieder als ein summendes, brausen- des, schwirrendes, klapperndes u. s. w. bezeichnet. Ueber die Natur der Bewegung, welche diese Geräusche veranlasst, fehlen uns alle Unter- suchungen. Nach mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit hat man sie bald als Folge einer Periode angesehen, welche in einer zu langen Zeit abläuft, um noch die Empfindung des Tons zu ermöglichen, bald aber auch als eine Combination vieler durcheinanderfahrender Tonbewegun- gen, deren Beschleunigungsgesetze sich wechselseitig stören. In die- sem letzteren Sinne vergleichen die Gebrüder Weber das Geräusch der Empfindung der weissen Farbe; Seebeck macht die diese Behauptung bestätigende Angabe, dass sich aus den Geräuschen einzelne deutliche Töne hervorhören lassen, wenn man sich dem geräuscherzeugenden Gegenstand mehr oder weniger nähere oder sich in verschiedener Richtung gegen ihn stelle.
2. Gesondertes Hören gleichzeitig erregter Töne.
Die überraschende Thatsache, dass bei gleichzeitiger Erregung verschiedener Schallbewegungen und bei gleichzeitigem Eindringen derselben in das Ohr in diesem nicht eine aus allen Bewegungen re- sultirende Empfindung geschieht, sondern die einzelnen Töne geson-
Tonstärke; Geräusch.
[Abbildung]
Fig. 78.
c. Veränderung der Empfindung nach dem absoluten Werth der beschleunigenden Kräfte. Tonstärke. Eine Schwingungsperiode von gleicher Zeitdauer und gleichem Gesetze in der Folge der Bewe- gungen, also von gleicher Tonhöhe und gleichem Klang kann einen verschieden starken Eindruck auf das Gehör machen, je nachdem die absoluten Werthe der beschleunigenden Kräfte sich ändern. Diese An- nahme wird dadurch erwiesen, dass eine Saite u. dergl. bei verschie- den kräftigem Anschlag Töne von verschiedener Intensität gibt. Nach welchem Gesetz die Intensität der Empfindung mit der Intensität der Bewegung sich ändert, ist um so schwerer zu ermitteln, als die Em- pfindlichkeit des Gehörnerven den mannigfachsten Schwankungen unterliegt. Natürlich ist desshalb auch keine Angabe darüber möglich, welche Kraft die Bewegung besitzen muss, um überhaupt noch gehört zu werden.
d. Ausser den Tönen, die wir bisher betrachteten, werden dem Ge- hör noch eine grössere Reihe anderer Bewegungen Gegenstand der Em- pfindung, die mit dem allgemeinen, viel umfassenden Namen des Geräu- sches bezeichnet werden. Das Geräusch selbst wird je nach beson- dern Modifikationen der Empfindung wieder als ein summendes, brausen- des, schwirrendes, klapperndes u. s. w. bezeichnet. Ueber die Natur der Bewegung, welche diese Geräusche veranlasst, fehlen uns alle Unter- suchungen. Nach mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit hat man sie bald als Folge einer Periode angesehen, welche in einer zu langen Zeit abläuft, um noch die Empfindung des Tons zu ermöglichen, bald aber auch als eine Combination vieler durcheinanderfahrender Tonbewegun- gen, deren Beschleunigungsgesetze sich wechselseitig stören. In die- sem letzteren Sinne vergleichen die Gebrüder Weber das Geräusch der Empfindung der weissen Farbe; Seebeck macht die diese Behauptung bestätigende Angabe, dass sich aus den Geräuschen einzelne deutliche Töne hervorhören lassen, wenn man sich dem geräuscherzeugenden Gegenstand mehr oder weniger nähere oder sich in verschiedener Richtung gegen ihn stelle.
2. Gesondertes Hören gleichzeitig erregter Töne.
Die überraschende Thatsache, dass bei gleichzeitiger Erregung verschiedener Schallbewegungen und bei gleichzeitigem Eindringen derselben in das Ohr in diesem nicht eine aus allen Bewegungen re- sultirende Empfindung geschieht, sondern die einzelnen Töne geson-
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Tonstärke; Geräusch.
[Abbildung Fig. 78.]
c. Veränderung der Empfindung nach dem absoluten Werth der
beschleunigenden Kräfte. Tonstärke. Eine Schwingungsperiode
von gleicher Zeitdauer und gleichem Gesetze in der Folge der Bewe-
gungen, also von gleicher Tonhöhe und gleichem Klang kann einen
verschieden starken Eindruck auf das Gehör machen, je nachdem die
absoluten Werthe der beschleunigenden Kräfte sich ändern. Diese An-
nahme wird dadurch erwiesen, dass eine Saite u. dergl. bei verschie-
den kräftigem Anschlag Töne von verschiedener Intensität gibt. Nach
welchem Gesetz die Intensität der Empfindung mit der Intensität der
Bewegung sich ändert, ist um so schwerer zu ermitteln, als die Em-
pfindlichkeit des Gehörnerven den mannigfachsten Schwankungen
unterliegt. Natürlich ist desshalb auch keine Angabe darüber möglich,
welche Kraft die Bewegung besitzen muss, um überhaupt noch gehört
zu werden.
d. Ausser den Tönen, die wir bisher betrachteten, werden dem Ge-
hör noch eine grössere Reihe anderer Bewegungen Gegenstand der Em-
pfindung, die mit dem allgemeinen, viel umfassenden Namen des Geräu-
sches bezeichnet werden. Das Geräusch selbst wird je nach beson-
dern Modifikationen der Empfindung wieder als ein summendes, brausen-
des, schwirrendes, klapperndes u. s. w. bezeichnet. Ueber die Natur der
Bewegung, welche diese Geräusche veranlasst, fehlen uns alle Unter-
suchungen. Nach mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit hat man sie
bald als Folge einer Periode angesehen, welche in einer zu langen Zeit
abläuft, um noch die Empfindung des Tons zu ermöglichen, bald aber
auch als eine Combination vieler durcheinanderfahrender Tonbewegun-
gen, deren Beschleunigungsgesetze sich wechselseitig stören. In die-
sem letzteren Sinne vergleichen die Gebrüder Weber das Geräusch der
Empfindung der weissen Farbe; Seebeck macht die diese Behauptung
bestätigende Angabe, dass sich aus den Geräuschen einzelne deutliche
Töne hervorhören lassen, wenn man sich dem geräuscherzeugenden
Gegenstand mehr oder weniger nähere oder sich in verschiedener
Richtung gegen ihn stelle.
2. Gesondertes Hören gleichzeitig erregter Töne.
Die überraschende Thatsache, dass bei gleichzeitiger Erregung
verschiedener Schallbewegungen und bei gleichzeitigem Eindringen
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/297>, abgerufen am 23.11.2024.
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