achse abhängige Lagenveränderung des Schattens eines entoptischen Gegenstandes im Zerstreuungskreis die relative entoptische Parall- achse; demnach ist die relative entoptische Parallaxe Null für Objekte in der Ebene der Pupille. -- Ueber die Schätzung der Lage im Zer- streuungskreise, und die Berechnung der Lage der Gegenstände in dem Auge aus der Parallaxe siehe Listing l. c. p. 42 u. f.
b. Methode von Brewster und Donders. Setzen wir mit diesen beiden Gelehrten gleichzeitig vor das Auge zwei leuchtende Punkte A, B, (in Fig. 75) so entwerfen dieselben zwei Zerstreuungskreise C, D der Pupille auf der Retina; den Mittelpunkt eines jeden derselben nimmt natürlich der Mittelpunkt der Pupille selbst ein; die vor der Pupillenebene gelegenen Gegenstände bilden sich in beiden Kreisen nach aussen von dem Mittelpunkt; alle hinter der Pupille gelegenen Gegenstände nach innen von demselben ab. -- Ueber die Berechnung der wahren Lage siehe Donders p. 41.
[Abbildung]
Fig. 75.
Aus den für die Diagnosen der Augenkrankheiten wichtigen Untersuchungen über wirklich bestehende entoptische Gegenstände hat sich ergeben das Vorkommen:
1) von veränderlichen entoptischen Gegenständen und zwar: a) sog. Mücken, kleine im Glaskörper befindliche, bewegliche meist zellenartige Körperchen. b) Das Spectrum mucolacrymale der Hornhaut (Thränenflüssigkeit, Staub und Schleim auf derselben). c) Falten der Hornhaut nach vorausgegangenem Druck -- 2) von be- harrlichen und zwar a) Perlflecke; b) dunkle Flecken; c) lichte Streifen; d) dunkle Streifen, welche zum Theil von bestimmten Figuren der Linse herrühren.
E. Gehör.
Der Gehörnerv wird auf eine so besondere Weise vom Felsen- bein umschlossen, dass er der Einwirkung der grössern Zahl von allgemeinen Nervenerregern ganz entzogen ist. Vorzugsweise zu- gänglich ist er nur einer spezifischen Art von Erschütterung der pon- derabeln Massen, welche unter dem Namen der Schallwellen bekannt ist. Die allgemeinsten Eigenschaften der Schallwellen und die Leitung derselben durch das Gehörorgan zum Nerven werden demnach zu un-
Gehör.
achse abhängige Lagenveränderung des Schattens eines entoptischen Gegenstandes im Zerstreuungskreis die relative entoptische Parall- achse; demnach ist die relative entoptische Parallaxe Null für Objekte in der Ebene der Pupille. — Ueber die Schätzung der Lage im Zer- streuungskreise, und die Berechnung der Lage der Gegenstände in dem Auge aus der Parallaxe siehe Listing l. c. p. 42 u. f.
b. Methode von Brewster und Donders. Setzen wir mit diesen beiden Gelehrten gleichzeitig vor das Auge zwei leuchtende Punkte A, B, (in Fig. 75) so entwerfen dieselben zwei Zerstreuungskreise C, D der Pupille auf der Retina; den Mittelpunkt eines jeden derselben nimmt natürlich der Mittelpunkt der Pupille selbst ein; die vor der Pupillenebene gelegenen Gegenstände bilden sich in beiden Kreisen nach aussen von dem Mittelpunkt; alle hinter der Pupille gelegenen Gegenstände nach innen von demselben ab. — Ueber die Berechnung der wahren Lage siehe Donders p. 41.
[Abbildung]
Fig. 75.
Aus den für die Diagnosen der Augenkrankheiten wichtigen Untersuchungen über wirklich bestehende entoptische Gegenstände hat sich ergeben das Vorkommen:
1) von veränderlichen entoptischen Gegenständen und zwar: a) sog. Mücken, kleine im Glaskörper befindliche, bewegliche meist zellenartige Körperchen. b) Das Spectrum mucolacrymale der Hornhaut (Thränenflüssigkeit, Staub und Schleim auf derselben). c) Falten der Hornhaut nach vorausgegangenem Druck — 2) von be- harrlichen und zwar a) Perlflecke; b) dunkle Flecken; c) lichte Streifen; d) dunkle Streifen, welche zum Theil von bestimmten Figuren der Linse herrühren.
E. Gehör.
Der Gehörnerv wird auf eine so besondere Weise vom Felsen- bein umschlossen, dass er der Einwirkung der grössern Zahl von allgemeinen Nervenerregern ganz entzogen ist. Vorzugsweise zu- gänglich ist er nur einer spezifischen Art von Erschütterung der pon- derabeln Massen, welche unter dem Namen der Schallwellen bekannt ist. Die allgemeinsten Eigenschaften der Schallwellen und die Leitung derselben durch das Gehörorgan zum Nerven werden demnach zu un-
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Gehör.
achse abhängige Lagenveränderung des Schattens eines entoptischen
Gegenstandes im Zerstreuungskreis die relative entoptische Parall-
achse; demnach ist die relative entoptische Parallaxe Null für Objekte
in der Ebene der Pupille. — Ueber die Schätzung der Lage im Zer-
streuungskreise, und die Berechnung der Lage der Gegenstände in
dem Auge aus der Parallaxe siehe Listing l. c. p. 42 u. f.
b. Methode von Brewster und Donders. Setzen wir mit diesen
beiden Gelehrten gleichzeitig vor das Auge zwei leuchtende Punkte
A, B, (in Fig. 75) so entwerfen dieselben zwei Zerstreuungskreise C,
D der Pupille auf der Retina; den Mittelpunkt eines jeden derselben
nimmt natürlich der Mittelpunkt der Pupille selbst ein; die vor der
Pupillenebene gelegenen Gegenstände bilden sich in beiden Kreisen
nach aussen von dem Mittelpunkt; alle hinter der Pupille gelegenen
Gegenstände nach innen von demselben ab. — Ueber die Berechnung
der wahren Lage siehe Donders p. 41.
[Abbildung Fig. 75.]
Aus den für die Diagnosen der Augenkrankheiten wichtigen Untersuchungen über
wirklich bestehende entoptische Gegenstände hat sich ergeben das Vorkommen:
1) von veränderlichen entoptischen Gegenständen und zwar: a) sog. Mücken,
kleine im Glaskörper befindliche, bewegliche meist zellenartige Körperchen. b) Das
Spectrum mucolacrymale der Hornhaut (Thränenflüssigkeit, Staub und Schleim auf
derselben). c) Falten der Hornhaut nach vorausgegangenem Druck — 2) von be-
harrlichen und zwar a) Perlflecke; b) dunkle Flecken; c) lichte Streifen; d) dunkle
Streifen, welche zum Theil von bestimmten Figuren der Linse herrühren.
E. Gehör.
Der Gehörnerv wird auf eine so besondere Weise vom Felsen-
bein umschlossen, dass er der Einwirkung der grössern Zahl von
allgemeinen Nervenerregern ganz entzogen ist. Vorzugsweise zu-
gänglich ist er nur einer spezifischen Art von Erschütterung der pon-
derabeln Massen, welche unter dem Namen der Schallwellen bekannt
ist. Die allgemeinsten Eigenschaften der Schallwellen und die Leitung
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/277>, abgerufen am 03.07.2024.
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