Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852.Linsenschichtung; Chromatische Abweichung. Unterschiedes der Brechungsverhältnisse ist aber mit Wahrscheinlich-keit in der Linsenschichtung zu suchen. [Abbildung]
Fig. 54. Fig. 54 stellt eine Linse dar, Die Tha tsache, dass die hintern Linsenflächen um einen kleinern Halbmesser Das gleichzeitige Vorkommen der geschichteten Linse und der 6. Chromatische Abweichung am Auge *). Die optischen Medien des Auges brechen die verschiedenen Wel- *) Fraunhofer, Gilberts Annalen 56. p. 304. -- Matthiessen memoire sur le chroma-
tisme etc. Compt. rend. XXIV. 875. -- Tourtual in Meckels Archiv 1830. -- Niedt de diopt. ocul. colorib. Berlin 1842. -- Valee compt. rend. XXIV. 1096. Die Annahmen dieses Autors sind gänzlich unerwiesen. Linsenschichtung; Chromatische Abweichung. Unterschiedes der Brechungsverhältnisse ist aber mit Wahrscheinlich-keit in der Linsenschichtung zu suchen. [Abbildung]
Fig. 54. Fig. 54 stellt eine Linse dar, Die Tha tsache, dass die hintern Linsenflächen um einen kleinern Halbmesser Das gleichzeitige Vorkommen der geschichteten Linse und der 6. Chromatische Abweichung am Auge *). Die optischen Medien des Auges brechen die verschiedenen Wel- *) Fraunhofer, Gilberts Annalen 56. p. 304. — Matthiessen mémoire sur le chroma-
tisme etc. Compt. rend. XXIV. 875. — Tourtual in Meckels Archiv 1830. — Niedt de diopt. ocul. colorib. Berlin 1842. — Valée compt. rend. XXIV. 1096. Die Annahmen dieses Autors sind gänzlich unerwiesen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0233" n="219"/><fw place="top" type="header">Linsenschichtung; Chromatische Abweichung.</fw><lb/> Unterschiedes der Brechungsverhältnisse ist aber mit Wahrscheinlich-<lb/> keit in der Linsenschichtung zu suchen.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 54.</head> </figure><lb/> <p>Fig. 54 stellt eine Linse dar,<lb/> welche aus den vier in einander<lb/> geschachtelten <hi rendition="#i">A B C D</hi> besteht; die<lb/> symmetrischen Flächen derselben<lb/> seien sämmtlich um die Mittelpunkte<lb/><hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sup">1</hi> <hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sup">2</hi> beschrieben, jedoch so, dass<lb/> die Radien der äussersten Linsen-<lb/> fläche <hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sup">1</hi> <hi rendition="#i">R</hi><hi rendition="#sup">1</hi> und <hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sup">2</hi> <hi rendition="#i">r</hi><hi rendition="#sup">1</hi> grösser als<lb/> die darauf folgenden und die Ra-<lb/> dien der innersten Linse <hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sup">1</hi> <hi rendition="#i">R</hi><hi rendition="#sup">4</hi> und<lb/><hi rendition="#i">M</hi><hi rendition="#sup">2</hi> <hi rendition="#i">r</hi><hi rendition="#sup">4</hi> die kleinsten seien. Fallen<lb/> durch diese Linse Strahlen in den<lb/> Zwischenraum <hi rendition="#i">E D</hi><hi rendition="#sup">1</hi>, so werden<lb/> sie durch 8 Flächen, gebrochen<lb/> während sie, wenn sie in den Raum<lb/><hi rendition="#i">D</hi><hi rendition="#sup">1</hi> <hi rendition="#i">C</hi><hi rendition="#sup">1</hi> laufen nur durch 6 Flächen<lb/> abgelenkt werden; auf diesem<lb/> zweiten Gange erfahren sie also<lb/> offenbar eine geringere Ablenkung<lb/> als auf dem ersten, und zwar nicht<lb/> allein darum, weil überhaupt zwei<lb/> Flächen ausfallen, sondern weil die ausfallenden Flächen auch noch mit dem klei-<lb/> nern Krümmungshalbmesser begabt sind; dieser Darstellung entsprechend wird<lb/> nun die Ablenkung der durch <hi rendition="#i">C B</hi> gehenden Strahlen geringer sein, als der durch<lb/><hi rendition="#i">C D</hi> laufenden und endlich der durch <hi rendition="#i">A B</hi> gehenden noch geringer der vorerwähnten.</p><lb/> <p>Die Tha tsache, dass die hintern Linsenflächen um einen kleinern Halbmesser<lb/> beschrieben sind, als die vordern, hat man ebenfalls auf ihre Eigenschaft, der sphäri-<lb/> schen Aberration entgegenzuwirken, beziehen wollen. Vorerst lässt sich jedoch aus<lb/> allgemeinen Grundsätzen nicht ersichtlich machen, wie dieses hierdurch möglich sei.</p><lb/> <p>Das gleichzeitige Vorkommen der geschichteten Linse und der<lb/> beweglichen Irisöffnung gibt dem Auge einen besonderen Vorzug, in-<lb/> dem hierdurch die Deutlichkeit und die Lichtstärke des Bildes, selbst<lb/> bei wechselnder Beleuchtung des Objektes, constant erhalten werden<lb/> kann.</p><lb/> <p>6. Chromatische Abweichung am Auge <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Fraunhofer, Gilberts</hi> Annalen 56. p. 304. — <hi rendition="#g">Matthiessen</hi> mémoire sur le chroma-<lb/> tisme etc. Compt. rend. XXIV. 875. — <hi rendition="#g">Tourtual</hi> in <hi rendition="#g">Meckels</hi> Archiv 1830. — <hi rendition="#g">Niedt</hi> de diopt.<lb/> ocul. colorib. Berlin 1842. — <hi rendition="#g">Valée</hi> compt. rend. XXIV. 1096. Die Annahmen dieses Autors<lb/> sind gänzlich unerwiesen.</note>.</p><lb/> <p>Die optischen Medien des Auges brechen die verschiedenen Wel-<lb/> len des Aethers, die farbigen Lichtstrahlen, mit wesentlich verschie-<lb/> dener Stärke, wie dieses auch alle übrigen brechenden Substanzen thun.<lb/> Namentlich folgen auch die Strahlen ihrer Brechbarkeit nach für das Auge<lb/> geordnet in der gewöhnlichen Reihe: Violett, blau, grün, gelb, orange,<lb/> roth. — Daraus folgt nun zweierlei: Einmal dass ein violetter Gegen-<lb/> stand noch in grösserer Nähe deutlicher gesehen werden kann als ein<lb/> rother, und ein rother noch in grösserer Ferne deutlicher als ein vio-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [219/0233]
Linsenschichtung; Chromatische Abweichung.
Unterschiedes der Brechungsverhältnisse ist aber mit Wahrscheinlich-
keit in der Linsenschichtung zu suchen.
[Abbildung Fig. 54.]
Fig. 54 stellt eine Linse dar,
welche aus den vier in einander
geschachtelten A B C D besteht; die
symmetrischen Flächen derselben
seien sämmtlich um die Mittelpunkte
M1 M2 beschrieben, jedoch so, dass
die Radien der äussersten Linsen-
fläche M1 R1 und M2 r1 grösser als
die darauf folgenden und die Ra-
dien der innersten Linse M1 R4 und
M2 r4 die kleinsten seien. Fallen
durch diese Linse Strahlen in den
Zwischenraum E D1, so werden
sie durch 8 Flächen, gebrochen
während sie, wenn sie in den Raum
D1 C1 laufen nur durch 6 Flächen
abgelenkt werden; auf diesem
zweiten Gange erfahren sie also
offenbar eine geringere Ablenkung
als auf dem ersten, und zwar nicht
allein darum, weil überhaupt zwei
Flächen ausfallen, sondern weil die ausfallenden Flächen auch noch mit dem klei-
nern Krümmungshalbmesser begabt sind; dieser Darstellung entsprechend wird
nun die Ablenkung der durch C B gehenden Strahlen geringer sein, als der durch
C D laufenden und endlich der durch A B gehenden noch geringer der vorerwähnten.
Die Tha tsache, dass die hintern Linsenflächen um einen kleinern Halbmesser
beschrieben sind, als die vordern, hat man ebenfalls auf ihre Eigenschaft, der sphäri-
schen Aberration entgegenzuwirken, beziehen wollen. Vorerst lässt sich jedoch aus
allgemeinen Grundsätzen nicht ersichtlich machen, wie dieses hierdurch möglich sei.
Das gleichzeitige Vorkommen der geschichteten Linse und der
beweglichen Irisöffnung gibt dem Auge einen besonderen Vorzug, in-
dem hierdurch die Deutlichkeit und die Lichtstärke des Bildes, selbst
bei wechselnder Beleuchtung des Objektes, constant erhalten werden
kann.
6. Chromatische Abweichung am Auge *).
Die optischen Medien des Auges brechen die verschiedenen Wel-
len des Aethers, die farbigen Lichtstrahlen, mit wesentlich verschie-
dener Stärke, wie dieses auch alle übrigen brechenden Substanzen thun.
Namentlich folgen auch die Strahlen ihrer Brechbarkeit nach für das Auge
geordnet in der gewöhnlichen Reihe: Violett, blau, grün, gelb, orange,
roth. — Daraus folgt nun zweierlei: Einmal dass ein violetter Gegen-
stand noch in grösserer Nähe deutlicher gesehen werden kann als ein
rother, und ein rother noch in grösserer Ferne deutlicher als ein vio-
*) Fraunhofer, Gilberts Annalen 56. p. 304. — Matthiessen mémoire sur le chroma-
tisme etc. Compt. rend. XXIV. 875. — Tourtual in Meckels Archiv 1830. — Niedt de diopt.
ocul. colorib. Berlin 1842. — Valée compt. rend. XXIV. 1096. Die Annahmen dieses Autors
sind gänzlich unerwiesen.
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