a. Der n. opticus steht in nächster Beziehung zu den Zweigen des n. oculomotorius, welche die Pupille versorgen; wirkt der Lichtein- druck stärker, so erstreckt sich auch sein Einfluss auf den ramus nerv. facialis pro orbiculo palpebrarum. -- Ob er auf die Nerven der Thränen- drüse einwirkt, steht noch dahin.
Die Erscheinung, dass nach längerem Sehen in die Sonne Niessen erregt wird, kann wegen des Abflusses der Thränen in die Nasenhöhle, und darum, weil sich auf der den warmen Sonnenstrahlen ausgesetzten vorderen Augenfläche Zweige des n. trigeminus verbreiten, nicht als Beweiss gelten, dass der n. opticus auf reflektori- schem Wege diesen complizirten Muskelakt hervorrufe.
b. Von der portio major nerv. trigemini findet sich der Ast für die conjunctiva in Beziehung zum ram. pro orbiculo palpebrarum des n. facialis und zu dem n. lacrymalis. -- Seine Aeste für die innere Na- senfläche vermitteln auf reflektorischem Wege das Niessen und wir- ken demnach auf die Nasenäste des facialis, die Nerven für den arcus glossopalatinus (?), die Inspirations- und die Exspirationsmuskeln, und zwar auf alle diese in der eigenthümlichen Combination, dass auf eine volle und tiefe Inspiration, eine kräftige und plötzliche Exspiration während vollkommen offener Stimmritze bei Abschluss der Mundhöhle von den Athemwegen erfolgt. -- Der ram. lingualis soll reflektorisch auf den nerv. hypoglossus und die portio minor n. trigemini wirken.
c. Nerv. acusticus soll die Muskeln der sogenannten Gehörknö- chelchen reflektorisch affiziren (?).
d. Nerv. glossopharyngeus erregt reflektorisch die Speichelnerven und die obern Muskeln des Schlingapparats, d. h. den ram. pharyngeus des n. vagus und ram. stylopharyngeus des n. glossopharyngeus.
e. Unter den sensiblen Portionen des nerv. vagus und accesso- rius steht der ram. laryngeus superior in inniger Beziehung zu dem ram. recurrens vagi und den Exspirationsmuskeln, welche er nach seiner Erregung zur sogenannten Hustenbewegung combinirt, ein Akt, bei welchem plötzliche stossweise Exspirationen bei zusammen- gelegter aber nicht gespannter Stimmritze geschehen. -- Der ramus pulmonalis überträgt seine Erregung auf die Inspirationsmuskeln und zwar bei gesteigerter Erregung in ganz gewisser Reihenfolge, so dass die Inspiration zuerst nur mit dem Zwerchfell und dann allmälig auch mit den mm. scaleni, serratus posticus superior, intercostales, levatores costarum u. s. w. vollführt wird, bis in den Bewegungsakt endlich auch die Schulterblatt- und Oberarmmuskeln gezogen werden. Der Schlund- oder Magenast soll im erregten Zustande auf die den Brechakt bewerkstelligenden Muskeln seine Erregung reflectiren.
Einzelne dieser Reflexbewegungen gehen vollkommen beschränkt nur zwischen ganz bestimmten Nerven vor sich; so erzeugt nur der n. opticus, nie der n. acusticus oder n. glossopharyngeus eine Pupillen- erregung; niemals wird durch Berührung der äusseren Nase Niesen,
Reflectorische Hirnbezirke.
a. Der n. opticus steht in nächster Beziehung zu den Zweigen des n. oculomotorius, welche die Pupille versorgen; wirkt der Lichtein- druck stärker, so erstreckt sich auch sein Einfluss auf den ramus nerv. facialis pro orbiculo palpebrarum. — Ob er auf die Nerven der Thränen- drüse einwirkt, steht noch dahin.
Die Erscheinung, dass nach längerem Sehen in die Sonne Niessen erregt wird, kann wegen des Abflusses der Thränen in die Nasenhöhle, und darum, weil sich auf der den warmen Sonnenstrahlen ausgesetzten vorderen Augenfläche Zweige des n. trigeminus verbreiten, nicht als Beweiss gelten, dass der n. opticus auf reflektori- schem Wege diesen complizirten Muskelakt hervorrufe.
b. Von der portio major nerv. trigemini findet sich der Ast für die conjunctiva in Beziehung zum ram. pro orbiculo palpebrarum des n. facialis und zu dem n. lacrymalis. — Seine Aeste für die innere Na- senfläche vermitteln auf reflektorischem Wege das Niessen und wir- ken demnach auf die Nasenäste des facialis, die Nerven für den arcus glossopalatinus (?), die Inspirations- und die Exspirationsmuskeln, und zwar auf alle diese in der eigenthümlichen Combination, dass auf eine volle und tiefe Inspiration, eine kräftige und plötzliche Exspiration während vollkommen offener Stimmritze bei Abschluss der Mundhöhle von den Athemwegen erfolgt. — Der ram. lingualis soll reflektorisch auf den nerv. hypoglossus und die portio minor n. trigemini wirken.
c. Nerv. acusticus soll die Muskeln der sogenannten Gehörknö- chelchen reflektorisch affiziren (?).
d. Nerv. glossopharyngeus erregt reflektorisch die Speichelnerven und die obern Muskeln des Schlingapparats, d. h. den ram. pharyngeus des n. vagus und ram. stylopharyngeus des n. glossopharyngeus.
e. Unter den sensiblen Portionen des nerv. vagus und accesso- rius steht der ram. laryngeus superior in inniger Beziehung zu dem ram. recurrens vagi und den Exspirationsmuskeln, welche er nach seiner Erregung zur sogenannten Hustenbewegung combinirt, ein Akt, bei welchem plötzliche stossweise Exspirationen bei zusammen- gelegter aber nicht gespannter Stimmritze geschehen. — Der ramus pulmonalis überträgt seine Erregung auf die Inspirationsmuskeln und zwar bei gesteigerter Erregung in ganz gewisser Reihenfolge, so dass die Inspiration zuerst nur mit dem Zwerchfell und dann allmälig auch mit den mm. scaleni, serratus posticus superior, intercostales, levatores costarum u. s. w. vollführt wird, bis in den Bewegungsakt endlich auch die Schulterblatt- und Oberarmmuskeln gezogen werden. Der Schlund- oder Magenast soll im erregten Zustande auf die den Brechakt bewerkstelligenden Muskeln seine Erregung reflectiren.
Einzelne dieser Reflexbewegungen gehen vollkommen beschränkt nur zwischen ganz bestimmten Nerven vor sich; so erzeugt nur der n. opticus, nie der n. acusticus oder n. glossopharyngeus eine Pupillen- erregung; niemals wird durch Berührung der äusseren Nase Niesen,
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Reflectorische Hirnbezirke.
a. Der n. opticus steht in nächster Beziehung zu den Zweigen
des n. oculomotorius, welche die Pupille versorgen; wirkt der Lichtein-
druck stärker, so erstreckt sich auch sein Einfluss auf den ramus nerv.
facialis pro orbiculo palpebrarum. — Ob er auf die Nerven der Thränen-
drüse einwirkt, steht noch dahin.
Die Erscheinung, dass nach längerem Sehen in die Sonne Niessen erregt wird,
kann wegen des Abflusses der Thränen in die Nasenhöhle, und darum, weil sich auf
der den warmen Sonnenstrahlen ausgesetzten vorderen Augenfläche Zweige des n.
trigeminus verbreiten, nicht als Beweiss gelten, dass der n. opticus auf reflektori-
schem Wege diesen complizirten Muskelakt hervorrufe.
b. Von der portio major nerv. trigemini findet sich der Ast für die
conjunctiva in Beziehung zum ram. pro orbiculo palpebrarum des n.
facialis und zu dem n. lacrymalis. — Seine Aeste für die innere Na-
senfläche vermitteln auf reflektorischem Wege das Niessen und wir-
ken demnach auf die Nasenäste des facialis, die Nerven für den arcus
glossopalatinus (?), die Inspirations- und die Exspirationsmuskeln,
und zwar auf alle diese in der eigenthümlichen Combination, dass auf
eine volle und tiefe Inspiration, eine kräftige und plötzliche Exspiration
während vollkommen offener Stimmritze bei Abschluss der Mundhöhle
von den Athemwegen erfolgt. — Der ram. lingualis soll reflektorisch auf
den nerv. hypoglossus und die portio minor n. trigemini wirken.
c. Nerv. acusticus soll die Muskeln der sogenannten Gehörknö-
chelchen reflektorisch affiziren (?).
d. Nerv. glossopharyngeus erregt reflektorisch die Speichelnerven
und die obern Muskeln des Schlingapparats, d. h. den ram. pharyngeus
des n. vagus und ram. stylopharyngeus des n. glossopharyngeus.
e. Unter den sensiblen Portionen des nerv. vagus und accesso-
rius steht der ram. laryngeus superior in inniger Beziehung zu dem
ram. recurrens vagi und den Exspirationsmuskeln, welche er nach
seiner Erregung zur sogenannten Hustenbewegung combinirt, ein
Akt, bei welchem plötzliche stossweise Exspirationen bei zusammen-
gelegter aber nicht gespannter Stimmritze geschehen. — Der ramus
pulmonalis überträgt seine Erregung auf die Inspirationsmuskeln und
zwar bei gesteigerter Erregung in ganz gewisser Reihenfolge, so
dass die Inspiration zuerst nur mit dem Zwerchfell und dann allmälig
auch mit den mm. scaleni, serratus posticus superior, intercostales,
levatores costarum u. s. w. vollführt wird, bis in den Bewegungsakt
endlich auch die Schulterblatt- und Oberarmmuskeln gezogen werden.
Der Schlund- oder Magenast soll im erregten Zustande auf die den
Brechakt bewerkstelligenden Muskeln seine Erregung reflectiren.
Einzelne dieser Reflexbewegungen gehen vollkommen beschränkt
nur zwischen ganz bestimmten Nerven vor sich; so erzeugt nur der
n. opticus, nie der n. acusticus oder n. glossopharyngeus eine Pupillen-
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/182>, abgerufen am 23.11.2024.
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