die Nadel gleich Null wird. Dieser Fall ereignet sich bei der gezeichneten Aufstel- lung, wenn nämlich die Spitze bei 3 nicht in das Quecksilbernäpfchen taucht; oder es lassen sich unsere Apparate auch so stellen, dass zwei Ströme entstehen die sich an einem Punkte Q 3 berühren, was eintritt, wenn die Spitze 3 in das Queck- silber Q getaucht wird. Die eine Strombahn, die wir die erregende nennen wol- len, wird dargestellt durch A, 1, E, 2, 3, Q, 4 und die andere, welches die zeitmes- sende ist, wird gebildet von B, 8, M, 7, 6, 3, Q, 5. Beide Bahnen zeigen noch die wesentliche Einrichtung, dass sie eine Stelle besitzen, in der sie leicht unterbrochen werden können, die erregende bei 4, die zeitmessende bei 6.
Will man den Versuch beginnen, so ordnet man den Apparat zunächst in die erste Stellung, in der die resultirende des Stromes gleich Null ist, an, Nerv und Mag- netnadel bleiben während desselben in Ruhe; dann stösst man die Spitze 3 in den Quecksilbernapf Q, wodurch man die bisher vereinigten Ströme in zwei spaltet, von denen der eine gerade in dem Moment seine Erregung auf den Nerven be- ginnt, in welchem der andere (der zeitmessende) geschlossen wird. Da nun aber im erregenden Stromkreis durch Vorschieben der Spitze 3 zugleich der isolirende Stab vorgestossen und damit dies locker eingefügte Stück des Leiters 4 ausge- stossen wird, so dauert dieser Strom, was zur Erregung des Nerven hinreicht, nur momentan. -- Der zeitmessende Strom, der, wie wir eben sahen, im Beginn der Ner- venerregung geschlossen wurde, wird nun aber geöffnet, sowie der erregte Nerv N den Muskel P in Zuckung versetzt hat, indem dieser dann das Plättchen bei 6 mittelst des isolirenden an ihn festgehefteten Stückes abhebt.
Der zeitmessende Strom wurde also genau so lange geschlossen gehalten, als die Erregung Zeit bedurfte, um von dem Nervenstück E zu dem Muskel zu gelangen und diesen selbst wieder in eine so kräftige Bewegung zu setzen, dass er den Strom
8*
Leitungsgeschwindigkeit der Erregung.
[Abbildung]
Fig. 26.
die Nadel gleich Null wird. Dieser Fall ereignet sich bei der gezeichneten Aufstel- lung, wenn nämlich die Spitze bei 3 nicht in das Quecksilbernäpfchen taucht; oder es lassen sich unsere Apparate auch so stellen, dass zwei Ströme entstehen die sich an einem Punkte Q 3 berühren, was eintritt, wenn die Spitze 3 in das Queck- silber Q getaucht wird. Die eine Strombahn, die wir die erregende nennen wol- len, wird dargestellt durch A, 1, E, 2, 3, Q, 4 und die andere, welches die zeitmes- sende ist, wird gebildet von B, 8, M, 7, 6, 3, Q, 5. Beide Bahnen zeigen noch die wesentliche Einrichtung, dass sie eine Stelle besitzen, in der sie leicht unterbrochen werden können, die erregende bei 4, die zeitmessende bei 6.
Will man den Versuch beginnen, so ordnet man den Apparat zunächst in die erste Stellung, in der die resultirende des Stromes gleich Null ist, an, Nerv und Mag- netnadel bleiben während desselben in Ruhe; dann stösst man die Spitze 3 in den Quecksilbernapf Q, wodurch man die bisher vereinigten Ströme in zwei spaltet, von denen der eine gerade in dem Moment seine Erregung auf den Nerven be- ginnt, in welchem der andere (der zeitmessende) geschlossen wird. Da nun aber im erregenden Stromkreis durch Vorschieben der Spitze 3 zugleich der isolirende Stab vorgestossen und damit dies locker eingefügte Stück des Leiters 4 ausge- stossen wird, so dauert dieser Strom, was zur Erregung des Nerven hinreicht, nur momentan. — Der zeitmessende Strom, der, wie wir eben sahen, im Beginn der Ner- venerregung geschlossen wurde, wird nun aber geöffnet, sowie der erregte Nerv N den Muskel P in Zuckung versetzt hat, indem dieser dann das Plättchen bei 6 mittelst des isolirenden an ihn festgehefteten Stückes abhebt.
Der zeitmessende Strom wurde also genau so lange geschlossen gehalten, als die Erregung Zeit bedurfte, um von dem Nervenstück E zu dem Muskel zu gelangen und diesen selbst wieder in eine so kräftige Bewegung zu setzen, dass er den Strom
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Leitungsgeschwindigkeit der Erregung.
[Abbildung Fig. 26.]
die Nadel gleich Null wird. Dieser Fall ereignet sich bei der gezeichneten Aufstel-
lung, wenn nämlich die Spitze bei 3 nicht in das Quecksilbernäpfchen taucht; oder
es lassen sich unsere Apparate auch so stellen, dass zwei Ströme entstehen die
sich an einem Punkte Q 3 berühren, was eintritt, wenn die Spitze 3 in das Queck-
silber Q getaucht wird. Die eine Strombahn, die wir die erregende nennen wol-
len, wird dargestellt durch A, 1, E, 2, 3, Q, 4 und die andere, welches die zeitmes-
sende ist, wird gebildet von B, 8, M, 7, 6, 3, Q, 5. Beide Bahnen zeigen noch die
wesentliche Einrichtung, dass sie eine Stelle besitzen, in der sie leicht unterbrochen
werden können, die erregende bei 4, die zeitmessende bei 6.
Will man den Versuch beginnen, so ordnet man den Apparat zunächst in die
erste Stellung, in der die resultirende des Stromes gleich Null ist, an, Nerv und Mag-
netnadel bleiben während desselben in Ruhe; dann stösst man die Spitze 3 in den
Quecksilbernapf Q, wodurch man die bisher vereinigten Ströme in zwei spaltet,
von denen der eine gerade in dem Moment seine Erregung auf den Nerven be-
ginnt, in welchem der andere (der zeitmessende) geschlossen wird. Da nun aber
im erregenden Stromkreis durch Vorschieben der Spitze 3 zugleich der isolirende
Stab vorgestossen und damit dies locker eingefügte Stück des Leiters 4 ausge-
stossen wird, so dauert dieser Strom, was zur Erregung des Nerven hinreicht, nur
momentan. — Der zeitmessende Strom, der, wie wir eben sahen, im Beginn der Ner-
venerregung geschlossen wurde, wird nun aber geöffnet, sowie der erregte Nerv N
den Muskel P in Zuckung versetzt hat, indem dieser dann das Plättchen bei 6
mittelst des isolirenden an ihn festgehefteten Stückes abhebt.
Der zeitmessende Strom wurde also genau so lange geschlossen gehalten, als
die Erregung Zeit bedurfte, um von dem Nervenstück E zu dem Muskel zu gelangen
und diesen selbst wieder in eine so kräftige Bewegung zu setzen, dass er den Strom
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Ludwig, Carl: Lehrbuch der Physiologie des Menschen. Bd. 1. Heidelberg, 1852, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_physiologie01_1852/129>, abgerufen am 16.02.2025.
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