Rüstung die Leiter gestellt, und diese an der Helmstange festgebunden; er hatte wiederum den hänfenen Ring um die Helmstange gelegt, daran den Flaschenzug, und an diesem seinen Hängestuhl befestigt. Die gestiftete Blechzier bestand aus einzelnen halbmannslangen Stücken, mit denen sich handlich umgehen ließ. Das Ganze sollte, nach des Stifters Angabe, der selbst die Kosten der Befestigung trug, zwei Guirlanden vorstellen, die sich in gleichlaufenden Kreisen mit herabhangenden Bogen um das Thurmdach schlangen. Je fünf jener Stücken, bei der oberen drei, bildeten einen dieser Bogen. Sie mußten an ihren Enden durch eingeschlagene Niete verbunden, und jedes einzelne noch durch starke Nägel auf die Verschalung befestigt werden. Da die Ränder der Schieferplatten überall sich decken, war es nöthig, an den Stellen, wo die Vernagelung stattfinden sollte, die Schiefer mit Bleiblechen umzutauschen. Dasselbe geschieht, wo die sogenannten Dachhacken in die Ver¬ schalung eingetrieben werden, an welche bei Reparaturen der Schieferdecker seine Leiter hängt. Die Fläche, mit welcher der Dachhacken, nachdem seine gekrümmte Spitze eingetrieben ist, durch noch zwei starke Nägel auf die Verschalung aufgenagelt wird, darf man nicht mit Schieferplatten überdecken. Bei Besteigung der an dem hervorstehenden Hacken aufgehängten Leiter, kommt seine Fläche in Vibration, die die Schieferplatten aufwuchten und beschädigen würde. Sie wird deßhalb
Rüſtung die Leiter geſtellt, und dieſe an der Helmſtange feſtgebunden; er hatte wiederum den hänfenen Ring um die Helmſtange gelegt, daran den Flaſchenzug, und an dieſem ſeinen Hängeſtuhl befeſtigt. Die geſtiftete Blechzier beſtand aus einzelnen halbmannslangen Stücken, mit denen ſich handlich umgehen ließ. Das Ganze ſollte, nach des Stifters Angabe, der ſelbſt die Koſten der Befeſtigung trug, zwei Guirlanden vorſtellen, die ſich in gleichlaufenden Kreiſen mit herabhangenden Bogen um das Thurmdach ſchlangen. Je fünf jener Stücken, bei der oberen drei, bildeten einen dieſer Bogen. Sie mußten an ihren Enden durch eingeſchlagene Niete verbunden, und jedes einzelne noch durch ſtarke Nägel auf die Verſchalung befeſtigt werden. Da die Ränder der Schieferplatten überall ſich decken, war es nöthig, an den Stellen, wo die Vernagelung ſtattfinden ſollte, die Schiefer mit Bleiblechen umzutauſchen. Dasſelbe geſchieht, wo die ſogenannten Dachhacken in die Ver¬ ſchalung eingetrieben werden, an welche bei Reparaturen der Schieferdecker ſeine Leiter hängt. Die Fläche, mit welcher der Dachhacken, nachdem ſeine gekrümmte Spitze eingetrieben iſt, durch noch zwei ſtarke Nägel auf die Verſchalung aufgenagelt wird, darf man nicht mit Schieferplatten überdecken. Bei Beſteigung der an dem hervorſtehenden Hacken aufgehängten Leiter, kommt ſeine Fläche in Vibration, die die Schieferplatten aufwuchten und beſchädigen würde. Sie wird deßhalb
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Rüſtung die Leiter geſtellt, und dieſe an der Helmſtange
feſtgebunden; er hatte wiederum den hänfenen Ring
um die Helmſtange gelegt, daran den Flaſchenzug, und
an dieſem ſeinen Hängeſtuhl befeſtigt. Die geſtiftete
Blechzier beſtand aus einzelnen halbmannslangen Stücken,
mit denen ſich handlich umgehen ließ. Das Ganze
ſollte, nach des Stifters Angabe, der ſelbſt die Koſten
der Befeſtigung trug, zwei Guirlanden vorſtellen, die ſich
in gleichlaufenden Kreiſen mit herabhangenden Bogen
um das Thurmdach ſchlangen. Je fünf jener Stücken,
bei der oberen drei, bildeten einen dieſer Bogen. Sie
mußten an ihren Enden durch eingeſchlagene Niete
verbunden, und jedes einzelne noch durch ſtarke Nägel
auf die Verſchalung befeſtigt werden. Da die Ränder
der Schieferplatten überall ſich decken, war es nöthig,
an den Stellen, wo die Vernagelung ſtattfinden ſollte,
die Schiefer mit Bleiblechen umzutauſchen. Dasſelbe
geſchieht, wo die ſogenannten Dachhacken in die Ver¬
ſchalung eingetrieben werden, an welche bei Reparaturen
der Schieferdecker ſeine Leiter hängt. Die Fläche, mit
welcher der Dachhacken, nachdem ſeine gekrümmte
Spitze eingetrieben iſt, durch noch zwei ſtarke Nägel
auf die Verſchalung aufgenagelt wird, darf man nicht
mit Schieferplatten überdecken. Bei Beſteigung der
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Ludwig, Otto: Zwischen Himmel und Erde. Frankfurt (Main), 1856, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_himmel_1856/198>, abgerufen am 04.12.2024.
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