Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853.Der Erbförster. Den ganzen Abend liegt mir's im Sinn. Gestern nochsagte mir der Robert -- Förster. Immer der -- Försterin (hat sich zu ihm gesetzt). Wir gingen an den Weiden hin; dort wo das Tan- nendickicht ist, unter dem Felsen, im heimlichen Grund -- Förster (heftig). Laß den weg -- Försterin. Fährst Du auf! Es war in der Abendsonne; und wie ich mich umseh', da kommt's hervor unter den Tan- nen -- so roth. Ich -- erschrocken -- um Gotteswillen, sag' ich, das ist doch Blut! Förster (wirft den Löffel hin und steht auf). Försterin. Da spiegelte sich das Abendroth in dem Wasser. -- Aber was hast Du nur? Förster. Immer mit Deinem Grund. Was kümmert Dich der Grund? Försterin. Ist Dir was begegnet dort? Es soll nicht richtig sein dort. Robert hat mir's gestern erzählt. Es soll ein böser Fleck sein dort. Da hat einer einen andern umgebr-- Förster (faßt nach der Flinte). Was weißt Du? Der Erbförſter. Den ganzen Abend liegt mir’s im Sinn. Geſtern nochſagte mir der Robert — Förſter. Immer der — Förſterin (hat ſich zu ihm geſetzt). Wir gingen an den Weiden hin; dort wo das Tan- nendickicht iſt, unter dem Felſen, im heimlichen Grund — Förſter (heftig). Laß den weg — Förſterin. Fährſt Du auf! Es war in der Abendſonne; und wie ich mich umſeh’, da kommt’s hervor unter den Tan- nen — ſo roth. Ich — erſchrocken — um Gotteswillen, ſag’ ich, das iſt doch Blut! Förſter (wirft den Löffel hin und ſteht auf). Förſterin. Da ſpiegelte ſich das Abendroth in dem Waſſer. — Aber was haſt Du nur? Förſter. Immer mit Deinem Grund. Was kümmert Dich der Grund? Förſterin. Iſt Dir was begegnet dort? Es ſoll nicht richtig ſein dort. Robert hat mir’s geſtern erzählt. Es ſoll ein böſer Fleck ſein dort. Da hat einer einen andern umgebr— Förſter (faßt nach der Flinte). Was weißt Du? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SOPH"> <pb facs="#f0171" n="157"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Der Erbförſter</hi>.</fw><lb/> <p>Den ganzen Abend liegt mir’s im Sinn. Geſtern noch<lb/> ſagte mir der Robert —</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Immer der —</p> </sp><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin</hi> </speaker> <stage>(hat ſich zu ihm geſetzt).</stage><lb/> <p>Wir gingen an den Weiden hin; dort wo das Tan-<lb/> nendickicht iſt, unter dem Felſen, im heimlichen Grund —</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter</hi> </speaker> <stage>(heftig).</stage><lb/> <p>Laß den weg —</p> </sp><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin.</hi> </speaker><lb/> <p>Fährſt Du auf! Es war in der Abendſonne; und<lb/> wie ich mich umſeh’, da kommt’s hervor unter den Tan-<lb/> nen — ſo roth. Ich — erſchrocken — um Gotteswillen,<lb/> ſag’ ich, das iſt doch Blut!</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter</hi> </speaker> <stage>(wirft den Löffel hin und ſteht auf).</stage> </sp><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin.</hi> </speaker><lb/> <p>Da ſpiegelte ſich das Abendroth in dem Waſſer. —<lb/> Aber was haſt Du nur?</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter.</hi> </speaker><lb/> <p>Immer mit Deinem Grund. Was kümmert Dich der<lb/> Grund?</p> </sp><lb/> <sp who="#SOPH"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſterin.</hi> </speaker><lb/> <p>Iſt Dir was begegnet dort? Es ſoll nicht richtig ſein<lb/> dort. Robert hat mir’s geſtern erzählt. Es ſoll ein böſer<lb/> Fleck ſein dort. Da hat einer einen andern umgebr—</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker> <hi rendition="#b">Förſter</hi> </speaker> <stage>(faßt nach der Flinte).</stage><lb/> <p>Was weißt Du?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0171]
Der Erbförſter.
Den ganzen Abend liegt mir’s im Sinn. Geſtern noch
ſagte mir der Robert —
Förſter.
Immer der —
Förſterin (hat ſich zu ihm geſetzt).
Wir gingen an den Weiden hin; dort wo das Tan-
nendickicht iſt, unter dem Felſen, im heimlichen Grund —
Förſter (heftig).
Laß den weg —
Förſterin.
Fährſt Du auf! Es war in der Abendſonne; und
wie ich mich umſeh’, da kommt’s hervor unter den Tan-
nen — ſo roth. Ich — erſchrocken — um Gotteswillen,
ſag’ ich, das iſt doch Blut!
Förſter (wirft den Löffel hin und ſteht auf).
Förſterin.
Da ſpiegelte ſich das Abendroth in dem Waſſer. —
Aber was haſt Du nur?
Förſter.
Immer mit Deinem Grund. Was kümmert Dich der
Grund?
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Zitationshilfe: | Ludwig, Otto: Der Erbförster. Band 1: Dramatische Werke. Leipzig, 1853, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludwig_erbfoerster_1853/171>, abgerufen am 26.06.2024. |