derheit die chronologische Ordnung, so viel es sich will thun lassen, beständig vor Augen haben, um die Ursachen von den veränderlichen Schicksalen der Handlung, wie selbige bald ge- stiegen und bald wieder gefallen, ingleichen wie sie bald diesen und bald einen andern Weg gegangen, aus dem Zusammenhan- ge der Zeitläufte desto begreiflicher machen zu können.
§. 3.
Weiter theilet man die Handlungsgeschichte, vorzüglich2) der Völ- ker: in die asiatische, africanische, europäische, und ameri- canische, welchen die levantische beyzusetzen: die neuere, und zwar insbesondere (2) in Ansehung der handeln- den Völker, nach den vier bewohnten Welttheilen, in die asiatische, africanische, europäische, und americanische. Da sich diese Eintheilung auf die Geographie gründet; so er- giebt sich von selbsten, daß der, welcher nach solcher seine Hand- lungsgeschichte zu Papiere bringen will, hauptsächlich die geo- graphische Ordnung zu seinem beständigen Leitfaden haben müsse: doch darf er auch die chronologische dabey nicht gänzlich aus den Augen setzen, wie denn in selbiger selbst die Ordnung ihren Grund hat, daß die Geschichte der asiatischen den ersten, der africanischen den zweyten, der europäischen den dritten, und der americanischen den letzten Platz einnimmt, siehe den 24 §.
Die vornehmsten Aeste der (a) asiatischen Handlung (vona) asiatische Handlung, und zwar die der in unserer Akad. der Kaufl. der Artikel Asien auf zuschla- gen) sind die persische, und die ostindische Handlung: a) der persischen Handlung Gegenstand besteht in allen Natur undpersische, u. Kunstproducten Persiens, und sind die bekanntesten Waaren, welche von da ausgeführet werden: Myrrhen, Weihrauch, Manna, arabischer Balsam, Bezoar, Gold, Perlen, Edelge- steine, Seide, seidene Stoffe, Gold- und Siberbrocade, Tep- piche, Helfenbein, Tyger- und Löwenfelle, Kameel- und Ziegen- haare, wie auch die daraus gemachten Zeuge etc. Die vor- nehmste Handelsstadt ist Jspahan, von der in unserer Akad. der Kaufleute ein besonderer Artikel handelt. Es erstrecken aber die Perser ihren Handel nicht leicht weiter, als aus einer Provinz ihres Landes in die andere, und treiben selten selbst einige Handlung zur See; vielmehr vertrauen sie ihre Waaren, die sie außer Landes versenden, den Christen und Armeniern an, welche fast in allen fremden Landen ihre Factoren sind. Solchergestalt und da sie also nicht gern außer Landes reisen, so sind sie auch die größten Handelsleute nicht; sondern die vor- nehmste Handlung von Persien ist in den Händen der Armenier von Zulfa oder Julfa, der indianischen Banjanen, und der abendländischen Christen, wie denn insonderheit die holländische und englische ostindische Compagnie ein ziemlich wichtiges Ge- werbe in Persien treibt. Uebrigens geschieht alle Handlung in Persien selbst, ingleichen nach der Türkey, der Levante, und Rußland vermittelst der Caravanen, siehe in unserer Akad. der Kaufl. den Artikel Persien.
Wenn von b) der ostindischen Handlung die Rede ist, soostindische Handlung, wird das Wort Ostindien in der weitläuftigsten Bedeutung genommen, daß es nicht allein Jndostan und die beyden Halb-
inseln
(Z) 4
Einleitung zur Handlungsgeſchichte.
derheit die chronologiſche Ordnung, ſo viel es ſich will thun laſſen, beſtaͤndig vor Augen haben, um die Urſachen von den veraͤnderlichen Schickſalen der Handlung, wie ſelbige bald ge- ſtiegen und bald wieder gefallen, ingleichen wie ſie bald dieſen und bald einen andern Weg gegangen, aus dem Zuſammenhan- ge der Zeitlaͤufte deſto begreiflicher machen zu koͤnnen.
§. 3.
Weiter theilet man die Handlungsgeſchichte, vorzuͤglich2) der Voͤl- ker: in die aſiatiſche, africaniſche, europaͤiſche, und ameri- caniſche, welchen die levantiſche beyzuſetzen: die neuere, und zwar insbeſondere (2) in Anſehung der handeln- den Voͤlker, nach den vier bewohnten Welttheilen, in die aſiatiſche, africaniſche, europaͤiſche, und americaniſche. Da ſich dieſe Eintheilung auf die Geographie gruͤndet; ſo er- giebt ſich von ſelbſten, daß der, welcher nach ſolcher ſeine Hand- lungsgeſchichte zu Papiere bringen will, hauptſaͤchlich die geo- graphiſche Ordnung zu ſeinem beſtaͤndigen Leitfaden haben muͤſſe: doch darf er auch die chronologiſche dabey nicht gaͤnzlich aus den Augen ſetzen, wie denn in ſelbiger ſelbſt die Ordnung ihren Grund hat, daß die Geſchichte der aſiatiſchen den erſten, der africaniſchen den zweyten, der europaͤiſchen den dritten, und der americaniſchen den letzten Platz einnimmt, ſiehe den 24 §.
Die vornehmſten Aeſte der (a) aſiatiſchen Handlung (vona) aſiatiſche Handlung, und zwar die der in unſerer Akad. der Kaufl. der Artikel Aſien auf zuſchla- gen) ſind die perſiſche, und die oſtindiſche Handlung: a) der perſiſchen Handlung Gegenſtand beſteht in allen Natur undperſiſche, u. Kunſtproducten Perſiens, und ſind die bekannteſten Waaren, welche von da ausgefuͤhret werden: Myrrhen, Weihrauch, Manna, arabiſcher Balſam, Bezoar, Gold, Perlen, Edelge- ſteine, Seide, ſeidene Stoffe, Gold- und Siberbrocade, Tep- piche, Helfenbein, Tyger- und Loͤwenfelle, Kameel- und Ziegen- haare, wie auch die daraus gemachten Zeuge ꝛc. Die vor- nehmſte Handelsſtadt iſt Jſpahan, von der in unſerer Akad. der Kaufleute ein beſonderer Artikel handelt. Es erſtrecken aber die Perſer ihren Handel nicht leicht weiter, als aus einer Provinz ihres Landes in die andere, und treiben ſelten ſelbſt einige Handlung zur See; vielmehr vertrauen ſie ihre Waaren, die ſie außer Landes verſenden, den Chriſten und Armeniern an, welche faſt in allen fremden Landen ihre Factoren ſind. Solchergeſtalt und da ſie alſo nicht gern außer Landes reiſen, ſo ſind ſie auch die groͤßten Handelsleute nicht; ſondern die vor- nehmſte Handlung von Perſien iſt in den Haͤnden der Armenier von Zulfa oder Julfa, der indianiſchen Banjanen, und der abendlaͤndiſchen Chriſten, wie denn inſonderheit die hollaͤndiſche und engliſche oſtindiſche Compagnie ein ziemlich wichtiges Ge- werbe in Perſien treibt. Uebrigens geſchieht alle Handlung in Perſien ſelbſt, ingleichen nach der Tuͤrkey, der Levante, und Rußland vermittelſt der Caravanen, ſiehe in unſerer Akad. der Kaufl. den Artikel Perſien.
Wenn von b) der oſtindiſchen Handlung die Rede iſt, ſooſtindiſche Handlung, wird das Wort Oſtindien in der weitlaͤuftigſten Bedeutung genommen, daß es nicht allein Jndoſtan und die beyden Halb-
inſeln
(Z) 4
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Einleitung zur Handlungsgeſchichte.
derheit die chronologiſche Ordnung, ſo viel es ſich will thun
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veraͤnderlichen Schickſalen der Handlung, wie ſelbige bald ge-
ſtiegen und bald wieder gefallen, ingleichen wie ſie bald dieſen
und bald einen andern Weg gegangen, aus dem Zuſammenhan-
ge der Zeitlaͤufte deſto begreiflicher machen zu koͤnnen.
§. 3.
Weiter theilet man die Handlungsgeſchichte, vorzuͤglich
die neuere, und zwar insbeſondere (2) in Anſehung der handeln-
den Voͤlker, nach den vier bewohnten Welttheilen, in die
aſiatiſche, africaniſche, europaͤiſche, und americaniſche.
Da ſich dieſe Eintheilung auf die Geographie gruͤndet; ſo er-
giebt ſich von ſelbſten, daß der, welcher nach ſolcher ſeine Hand-
lungsgeſchichte zu Papiere bringen will, hauptſaͤchlich die geo-
graphiſche Ordnung zu ſeinem beſtaͤndigen Leitfaden haben
muͤſſe: doch darf er auch die chronologiſche dabey nicht gaͤnzlich
aus den Augen ſetzen, wie denn in ſelbiger ſelbſt die Ordnung
ihren Grund hat, daß die Geſchichte der aſiatiſchen den erſten,
der africaniſchen den zweyten, der europaͤiſchen den dritten, und
der americaniſchen den letzten Platz einnimmt, ſiehe den 24 §.
2) der Voͤl-
ker: in die
aſiatiſche,
africaniſche,
europaͤiſche,
und ameri-
caniſche,
welchen die
levantiſche
beyzuſetzen:
Die vornehmſten Aeſte der (a) aſiatiſchen Handlung (von
der in unſerer Akad. der Kaufl. der Artikel Aſien auf zuſchla-
gen) ſind die perſiſche, und die oſtindiſche Handlung: a) der
perſiſchen Handlung Gegenſtand beſteht in allen Natur und
Kunſtproducten Perſiens, und ſind die bekannteſten Waaren,
welche von da ausgefuͤhret werden: Myrrhen, Weihrauch,
Manna, arabiſcher Balſam, Bezoar, Gold, Perlen, Edelge-
ſteine, Seide, ſeidene Stoffe, Gold- und Siberbrocade, Tep-
piche, Helfenbein, Tyger- und Loͤwenfelle, Kameel- und Ziegen-
haare, wie auch die daraus gemachten Zeuge ꝛc. Die vor-
nehmſte Handelsſtadt iſt Jſpahan, von der in unſerer Akad.
der Kaufleute ein beſonderer Artikel handelt. Es erſtrecken
aber die Perſer ihren Handel nicht leicht weiter, als aus einer
Provinz ihres Landes in die andere, und treiben ſelten ſelbſt
einige Handlung zur See; vielmehr vertrauen ſie ihre Waaren,
die ſie außer Landes verſenden, den Chriſten und Armeniern
an, welche faſt in allen fremden Landen ihre Factoren ſind.
Solchergeſtalt und da ſie alſo nicht gern außer Landes reiſen,
ſo ſind ſie auch die groͤßten Handelsleute nicht; ſondern die vor-
nehmſte Handlung von Perſien iſt in den Haͤnden der Armenier
von Zulfa oder Julfa, der indianiſchen Banjanen, und der
abendlaͤndiſchen Chriſten, wie denn inſonderheit die hollaͤndiſche
und engliſche oſtindiſche Compagnie ein ziemlich wichtiges Ge-
werbe in Perſien treibt. Uebrigens geſchieht alle Handlung in
Perſien ſelbſt, ingleichen nach der Tuͤrkey, der Levante, und
Rußland vermittelſt der Caravanen, ſiehe in unſerer Akad. der
Kaufl. den Artikel Perſien.
a) aſiatiſche
Handlung,
und zwar die
perſiſche, u.
Wenn von b) der oſtindiſchen Handlung die Rede iſt, ſo
wird das Wort Oſtindien in der weitlaͤuftigſten Bedeutung
genommen, daß es nicht allein Jndoſtan und die beyden Halb-
inſeln
oſtindiſche
Handlung,
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/963>, abgerufen am 24.11.2024.
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