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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Tical
oder beynahe 21 gute Groschen.
Tical ist (2) auch ein siamisches Ge-
wicht, welches gerade die Schwere
der nur beschriebenen Münze glei-
ches Namens hat. Eigentlich wird
solches von den Siamern in ihrer
Sprache Baat genennet. Denn
der Name Tical ist chinesisch. Es
wiegt aber dieses Gewicht 4 May-
ons, auf siamisch Seling, der
Mayon 2 Fouangs, der Fouang 4
Payes, und die Paye 2 Clams, daß
also der Tical 8 Fouangs, 32 Pa-
yes, und 64 Clams wiegt. Alle
diese Gewichte sind auch Münzen,
oder wenigstens Stücken Silber,
die sowol in China, als in Siam, die
Stelle der Münzen vertreten, siehe
Baat.

Tidor, eine von den kleinen oder
eigentlich so genannten molucki-
schen Jnseln, auf dem indianischen
Meere. Sie hat ihren eigenen Kö-
nig, der aber itziger Zeit, eben wie
alle Könige der moluckischen Jnseln,
gewißermaßen ein Vasall der hollän-
dischen ostindischen Compagnie
ist. Noch im Jahre 1610 hatte Ti-
dor 3 Forts, welche die Portugie-
sen und Spanier auf dieser Jnsel
erbauet hatten, und Tahoela, Ro-
mi und Marico hießen. Das erste
von diesen Forts ist von den Hol-
ländern dem Könige dieser Jnsel
zur Residenz eingeräumet: das
zweyte aber verlassen, und fast ganz ge-
schleifet worden; das dritte hingegen
hat die holländische ostindische Com-
pagnie noch itzt im Besitze. Vor
Zeiten konnte diese Jnsel in einem
gemeinen Jahre 300, und in den alle
4 oder 7 Jahre eintreffenden guten
Jahren 1200 bis 1300 Bahar Würz-
nägeln liefern. Seit dem aber, ver-
möge der in den Jahren 1652, 1682,
und 1712 von den Holländern mit
dem Könige von Ternate, geschlos-
senen Tractate alle Nägelbäume auf
den so genannten moluckischen Jn-
seln haben müssen ausgerottet
[Spaltenumbruch]

Tiger
werden; so bekömmt man gar keine
Würznägeln mehr von dieser Jnsel.
Es werden aber dem Könige von
Tidor von den Holländern dafür
jährlich 2400 Thaler bezahlet.

Tiercon, ist (1) ein franz. Maaß,
welches den dritten Theil eines je-
den andern ganzen Maaßes ist. Man
hat nämlich Tiercons de Muid, wel-
ches 94 Pinten, als den dritten
Theil von 280 Pinten, die das gan-
ze Muid fasset, in sich hält; inglei-
chen Tiercons de Barique, Tiercons
de Poisson
,
etc. deren Jnhalt aus
den Artikeln Barique und Poisson,
leicht abzunehmen ist. Jn Hol-
land und Hamburg hat man aus die-
sem Worte Tiercon, Teerzgen oder
Teersjen gemacht. Tiercon ist (2)
auch eine gewisse Gattung von Ki-
sten von Tannenholz, in welchen
man in Frankreich die weiße und
marmorirte Seife versendet. Siehe
auch Pipot.

Tiflis, Stadt, siehe Teflis.

Tiger, oder Tieger, lat. Tigris,
franz. Tigre, ein wildes und sehr
grausames Raubthier, das in Asien,
Africa und America häufig gefunden
wird. Es hat die Gestalt einer Katze
oder Löwinn, funkelnde und wie Feu-
er leuchtende Augen, einen kurzen
Hals, scharfe und spitzige Klauen
und Zähne, und eine Haut, die mit
einem falben Haare, mit unter-
mengten Flecken oder Streifen, be-
deckt ist. Jn Asien sind die meisten
Tiger, in Ostindien, und zwar auf
der Küste von Malabarien; die
grausamsten und grimmigsten aber
in Java anzutreffen. Es giebt de-
ren daselbst dreyerley Gattungen,
die sich von einander durch ihre
Größe unterscheiden. Die klein-
sten sind so groß als eine spanische
Katze; und brüllen erschrecklich, fast
wie ein Ochse. Die zweyte Gattung
ist so groß wie ein Schaf oder Kalb;
und dieses ist die gemeinste, und ei-
ne sehr grausame Art, wiewol sie

den-

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Tical
oder beynahe 21 gute Groſchen.
Tical iſt (2) auch ein ſiamiſches Ge-
wicht, welches gerade die Schwere
der nur beſchriebenen Muͤnze glei-
ches Namens hat. Eigentlich wird
ſolches von den Siamern in ihrer
Sprache Baat genennet. Denn
der Name Tical iſt chineſiſch. Es
wiegt aber dieſes Gewicht 4 May-
ons, auf ſiamiſch Seling, der
Mayon 2 Fouangs, der Fouang 4
Payes, und die Paye 2 Clams, daß
alſo der Tical 8 Fouangs, 32 Pa-
yes, und 64 Clams wiegt. Alle
dieſe Gewichte ſind auch Muͤnzen,
oder wenigſtens Stuͤcken Silber,
die ſowol in China, als in Siam, die
Stelle der Muͤnzen vertreten, ſiehe
Baat.

Tidor, eine von den kleinen oder
eigentlich ſo genannten molucki-
ſchen Jnſeln, auf dem indianiſchen
Meere. Sie hat ihren eigenen Koͤ-
nig, der aber itziger Zeit, eben wie
alle Koͤnige der moluckiſchen Jnſeln,
gewißermaßen ein Vaſall der hollaͤn-
diſchen oſtindiſchen Compagnie
iſt. Noch im Jahre 1610 hatte Ti-
dor 3 Forts, welche die Portugie-
ſen und Spanier auf dieſer Jnſel
erbauet hatten, und Tahoela, Ro-
mi und Marico hießen. Das erſte
von dieſen Forts iſt von den Hol-
laͤndern dem Koͤnige dieſer Jnſel
zur Reſidenz eingeraͤumet: das
zweyte aber verlaſſen, und faſt ganz ge-
ſchleifet worden; das dritte hingegen
hat die hollaͤndiſche oſtindiſche Com-
pagnie noch itzt im Beſitze. Vor
Zeiten konnte dieſe Jnſel in einem
gemeinen Jahre 300, und in den alle
4 oder 7 Jahre eintreffenden guten
Jahren 1200 bis 1300 Bahar Wuͤrz-
naͤgeln liefern. Seit dem aber, ver-
moͤge der in den Jahren 1652, 1682,
und 1712 von den Hollaͤndern mit
dem Koͤnige von Ternate, geſchloſ-
ſenen Tractate alle Naͤgelbaͤume auf
den ſo genannten moluckiſchen Jn-
ſeln haben muͤſſen ausgerottet
[Spaltenumbruch]

Tiger
werden; ſo bekoͤmmt man gar keine
Wuͤrznaͤgeln mehr von dieſer Jnſel.
Es werden aber dem Koͤnige von
Tidor von den Hollaͤndern dafuͤr
jaͤhrlich 2400 Thaler bezahlet.

Tierçon, iſt (1) ein franz. Maaß,
welches den dritten Theil eines je-
den andern ganzen Maaßes iſt. Man
hat naͤmlich Tierçons de Muid, wel-
ches 94 Pinten, als den dritten
Theil von 280 Pinten, die das gan-
ze Muid faſſet, in ſich haͤlt; inglei-
chen Tierçons de Barique, Tierçons
de Poiſſon
,
ꝛc. deren Jnhalt aus
den Artikeln Barique und Poiſſon,
leicht abzunehmen iſt. Jn Hol-
land und Hamburg hat man aus die-
ſem Worte Tiercon, Teerzgen oder
Teersjen gemacht. Tierçon iſt (2)
auch eine gewiſſe Gattung von Ki-
ſten von Tannenholz, in welchen
man in Frankreich die weiße und
marmorirte Seife verſendet. Siehe
auch Pipot.

Tiflis, Stadt, ſiehe Teflis.

Tiger, oder Tieger, lat. Tigris,
franz. Tigre, ein wildes und ſehr
grauſames Raubthier, das in Aſien,
Africa und America haͤufig gefunden
wird. Es hat die Geſtalt einer Katze
oder Loͤwinn, funkelnde und wie Feu-
er leuchtende Augen, einen kurzen
Hals, ſcharfe und ſpitzige Klauen
und Zaͤhne, und eine Haut, die mit
einem falben Haare, mit unter-
mengten Flecken oder Streifen, be-
deckt iſt. Jn Aſien ſind die meiſten
Tiger, in Oſtindien, und zwar auf
der Kuͤſte von Malabarien; die
grauſamſten und grimmigſten aber
in Java anzutreffen. Es giebt de-
ren daſelbſt dreyerley Gattungen,
die ſich von einander durch ihre
Groͤße unterſcheiden. Die klein-
ſten ſind ſo groß als eine ſpaniſche
Katze; und bruͤllen erſchrecklich, faſt
wie ein Ochſe. Die zweyte Gattung
iſt ſo groß wie ein Schaf oder Kalb;
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[[84]/0090] Tical Tiger oder beynahe 21 gute Groſchen. Tical iſt (2) auch ein ſiamiſches Ge- wicht, welches gerade die Schwere der nur beſchriebenen Muͤnze glei- ches Namens hat. Eigentlich wird ſolches von den Siamern in ihrer Sprache Baat genennet. Denn der Name Tical iſt chineſiſch. Es wiegt aber dieſes Gewicht 4 May- ons, auf ſiamiſch Seling, der Mayon 2 Fouangs, der Fouang 4 Payes, und die Paye 2 Clams, daß alſo der Tical 8 Fouangs, 32 Pa- yes, und 64 Clams wiegt. Alle dieſe Gewichte ſind auch Muͤnzen, oder wenigſtens Stuͤcken Silber, die ſowol in China, als in Siam, die Stelle der Muͤnzen vertreten, ſiehe Baat. Tidor, eine von den kleinen oder eigentlich ſo genannten molucki- ſchen Jnſeln, auf dem indianiſchen Meere. Sie hat ihren eigenen Koͤ- nig, der aber itziger Zeit, eben wie alle Koͤnige der moluckiſchen Jnſeln, gewißermaßen ein Vaſall der hollaͤn- diſchen oſtindiſchen Compagnie iſt. Noch im Jahre 1610 hatte Ti- dor 3 Forts, welche die Portugie- ſen und Spanier auf dieſer Jnſel erbauet hatten, und Tahoela, Ro- mi und Marico hießen. Das erſte von dieſen Forts iſt von den Hol- laͤndern dem Koͤnige dieſer Jnſel zur Reſidenz eingeraͤumet: das zweyte aber verlaſſen, und faſt ganz ge- ſchleifet worden; das dritte hingegen hat die hollaͤndiſche oſtindiſche Com- pagnie noch itzt im Beſitze. Vor Zeiten konnte dieſe Jnſel in einem gemeinen Jahre 300, und in den alle 4 oder 7 Jahre eintreffenden guten Jahren 1200 bis 1300 Bahar Wuͤrz- naͤgeln liefern. Seit dem aber, ver- moͤge der in den Jahren 1652, 1682, und 1712 von den Hollaͤndern mit dem Koͤnige von Ternate, geſchloſ- ſenen Tractate alle Naͤgelbaͤume auf den ſo genannten moluckiſchen Jn- ſeln haben muͤſſen ausgerottet werden; ſo bekoͤmmt man gar keine Wuͤrznaͤgeln mehr von dieſer Jnſel. Es werden aber dem Koͤnige von Tidor von den Hollaͤndern dafuͤr jaͤhrlich 2400 Thaler bezahlet. Tierçon, iſt (1) ein franz. Maaß, welches den dritten Theil eines je- den andern ganzen Maaßes iſt. Man hat naͤmlich Tierçons de Muid, wel- ches 94 Pinten, als den dritten Theil von 280 Pinten, die das gan- ze Muid faſſet, in ſich haͤlt; inglei- chen Tierçons de Barique, Tierçons de Poiſſon, ꝛc. deren Jnhalt aus den Artikeln Barique und Poiſſon, leicht abzunehmen iſt. Jn Hol- land und Hamburg hat man aus die- ſem Worte Tiercon, Teerzgen oder Teersjen gemacht. Tierçon iſt (2) auch eine gewiſſe Gattung von Ki- ſten von Tannenholz, in welchen man in Frankreich die weiße und marmorirte Seife verſendet. Siehe auch Pipot. Tiflis, Stadt, ſiehe Teflis. Tiger, oder Tieger, lat. Tigris, franz. Tigre, ein wildes und ſehr grauſames Raubthier, das in Aſien, Africa und America haͤufig gefunden wird. Es hat die Geſtalt einer Katze oder Loͤwinn, funkelnde und wie Feu- er leuchtende Augen, einen kurzen Hals, ſcharfe und ſpitzige Klauen und Zaͤhne, und eine Haut, die mit einem falben Haare, mit unter- mengten Flecken oder Streifen, be- deckt iſt. Jn Aſien ſind die meiſten Tiger, in Oſtindien, und zwar auf der Kuͤſte von Malabarien; die grauſamſten und grimmigſten aber in Java anzutreffen. Es giebt de- ren daſelbſt dreyerley Gattungen, die ſich von einander durch ihre Groͤße unterſcheiden. Die klein- ſten ſind ſo groß als eine ſpaniſche Katze; und bruͤllen erſchrecklich, faſt wie ein Ochſe. Die zweyte Gattung iſt ſo groß wie ein Schaf oder Kalb; und dieſes iſt die gemeinſte, und ei- ne ſehr grauſame Art, wiewol ſie den-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [84]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/90>, abgerufen am 02.05.2024.