Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

St. Thomas
ckerformen, Branntwein und aller-
ley destillirte Wasser, Canarien-
sect, Oliven, Kapern, fein Mehl,
Butter, Käse etc. Außer dieser gros-
sen Jnsel St. Thomas, von der
wir bisher geredet haben, nennen
auch einige Schiffer verschiedene
kleine nahe bey derselben gelegene,
und zum Theil auch ziemlich weit
davon entlegene Jnseln überhaupt
(8) die St. Thomasinseln. Die
vornehmsten unter diesen Jnseln,
sind die Prinzeninsel, die 1471 ent-
decket worden; die Jnsel Fernando
Pao,
oder Poo, oder Port; die Jn-
sel Ascension; die Jnsel Annobon,
d. i. Gutjahr, weil sie am neuen
Jahrstage entdecket worden; und
die Jnsel St. Helene, die aber ziem-
lich weit von der sogenanten Jnsel
St. Thomas abgelegen ist. Es
wird aber nicht nach allen diesen
Jnseln Handlung getrieben, sondern
die nach Ostindien seegelnden Schiffe
legen nur zu dem Ende bey einigen
derselben an, um sich mit Wasser
und Holze zu versorgen, oder Schild-
kröten zu fangen, wenn sie an Pro-
vision Mangel leiden, und viel
Kranke haben.

St. Thomas, oder St. Tho-
mäinsel,
franz. Isle de St. Thomas,
eine auf dem Nordmeere bey Ame-
rica, 15 Meilen von Portorico, ge-
legene, und den Dänen gehörende
Jnsel. Sie ist die einzige Colonie,
welche die Dänen in America ha-
ben. Die Hamburger haben da-
selbst ein Contoir, aus welchem sie
einige Handlung nach den antilli-
schen Jnseln treiben. Das, was
diese Jnsel hervor bringt, ist sehr
wenig: Und ungeachtet daselbst et-
was Zucker und Jndigo gemacht
wird: so würde sie doch allein nicht
zureichend seyn, ihre Einwohner zu
ernähren, wenn solche nicht in ih-
rer Lage ein Mittel fänden, eine
ziemlich gute Handlung mit den
Spaniern zu treiben. Diese Hand-
[Spaltenumbruch]

Thon
lung besteht vornehmlich in Negers,
welche die Dänen von verschiedenen
Orten, auf den Küsten von Africa,
wo sie sich fest gesetzet haben, dahin
bringen; und die Jnsel St. Thomas
ist so zu sagen der Stapel, wo die
Spanier von Portorico dieselben ho-
len, und dagegen ihre reichste Waa-
ren vertauschen. Und um dieses
Handels willen behalten auch die
Dänen diese Jnsel fast ganz allein, oh-
ne welchen sie ihnen mehr zur Last, als
nützlich seyn würde. Außerdem
aber haben sie auch noch einen an-
dern ziemlichen beträchtlichen Ge-
genstand der Handlung, welcher sie
mit den Spaniern leicht in Streit
bringen könnte, wenn nicht die
Nothwendigkeit, in der sie sich in
Ansehung der Sclaven befinden, sie
nöthigte, deswegen die Augen zu-
zuthun. Die Dänen haben näm-
lich aus dieser Jnsel einen Freyha-
fen
gemacht, in welchem die Frey-
beuter jederzeit eine sichere Frey-
stadt, und einen gewissen Abzug
derjenigen Waaren finden, die sie
auf den spanischen Schiffen erbeu-
ten, welche sie jährlich in so gros-
ser Anzahl wegnehmen. Auch die
holländischen Schiffe, so nach dieser
Jnsel kommen, theilen mit den Dä-
nen bisweilen den unermeßlichen
Profit dieser Handlung mit den
Freybeutern, bey welcher allemal
200 pro Cent zu gewinnen ist.

St. Thomas, Hafen, siehe Ko-
romandel.

Thon, oder Thonerde, und Töpfer-
erde,
lat. Argilla, franz. Argille, oder
Terre glaize, oder Terre a potier, nen-
net man alle diejenigen zähen und
festen Erdarten, welche wohl zu-
sammen hängen; sich, als ob sie
über und über beschmieret wären,
fett anfühlen, im Wasser aufwei-
chen; und zu allerley Figuren ver-
arbeiten lassen, die nach dem Aus-
trocknen und Brennen ihre Figur
behalten und hart werden. Der

Thone

[Spaltenumbruch]

St. Thomas
ckerformen, Branntwein und aller-
ley deſtillirte Waſſer, Canarien-
ſect, Oliven, Kapern, fein Mehl,
Butter, Kaͤſe ꝛc. Außer dieſer groſ-
ſen Jnſel St. Thomas, von der
wir bisher geredet haben, nennen
auch einige Schiffer verſchiedene
kleine nahe bey derſelben gelegene,
und zum Theil auch ziemlich weit
davon entlegene Jnſeln uͤberhaupt
(8) die St. Thomasinſeln. Die
vornehmſten unter dieſen Jnſeln,
ſind die Prinzeninſel, die 1471 ent-
decket worden; die Jnſel Fernando
Pao,
oder Poo, oder Port; die Jn-
ſel Aſcenſion; die Jnſel Annobon,
d. i. Gutjahr, weil ſie am neuen
Jahrstage entdecket worden; und
die Jnſel St. Helene, die aber ziem-
lich weit von der ſogenanten Jnſel
St. Thomas abgelegen iſt. Es
wird aber nicht nach allen dieſen
Jnſeln Handlung getrieben, ſondern
die nach Oſtindien ſeegelnden Schiffe
legen nur zu dem Ende bey einigen
derſelben an, um ſich mit Waſſer
und Holze zu verſorgen, oder Schild-
kroͤten zu fangen, wenn ſie an Pro-
viſion Mangel leiden, und viel
Kranke haben.

St. Thomas, oder St. Tho-
maͤinſel,
franz. Isle de St. Thomas,
eine auf dem Nordmeere bey Ame-
rica, 15 Meilen von Portorico, ge-
legene, und den Daͤnen gehoͤrende
Jnſel. Sie iſt die einzige Colonie,
welche die Daͤnen in America ha-
ben. Die Hamburger haben da-
ſelbſt ein Contoir, aus welchem ſie
einige Handlung nach den antilli-
ſchen Jnſeln treiben. Das, was
dieſe Jnſel hervor bringt, iſt ſehr
wenig: Und ungeachtet daſelbſt et-
was Zucker und Jndigo gemacht
wird: ſo wuͤrde ſie doch allein nicht
zureichend ſeyn, ihre Einwohner zu
ernaͤhren, wenn ſolche nicht in ih-
rer Lage ein Mittel faͤnden, eine
ziemlich gute Handlung mit den
Spaniern zu treiben. Dieſe Hand-
[Spaltenumbruch]

Thon
lung beſteht vornehmlich in Negers,
welche die Daͤnen von verſchiedenen
Orten, auf den Kuͤſten von Africa,
wo ſie ſich feſt geſetzet haben, dahin
bringen; und die Jnſel St. Thomas
iſt ſo zu ſagen der Stapel, wo die
Spanier von Portorico dieſelben ho-
len, und dagegen ihre reichſte Waa-
ren vertauſchen. Und um dieſes
Handels willen behalten auch die
Daͤnen dieſe Jnſel faſt ganz allein, oh-
ne welchen ſie ihnen mehr zur Laſt, als
nuͤtzlich ſeyn wuͤrde. Außerdem
aber haben ſie auch noch einen an-
dern ziemlichen betraͤchtlichen Ge-
genſtand der Handlung, welcher ſie
mit den Spaniern leicht in Streit
bringen koͤnnte, wenn nicht die
Nothwendigkeit, in der ſie ſich in
Anſehung der Sclaven befinden, ſie
noͤthigte, deswegen die Augen zu-
zuthun. Die Daͤnen haben naͤm-
lich aus dieſer Jnſel einen Freyha-
fen
gemacht, in welchem die Frey-
beuter jederzeit eine ſichere Frey-
ſtadt, und einen gewiſſen Abzug
derjenigen Waaren finden, die ſie
auf den ſpaniſchen Schiffen erbeu-
ten, welche ſie jaͤhrlich in ſo groſ-
ſer Anzahl wegnehmen. Auch die
hollaͤndiſchen Schiffe, ſo nach dieſer
Jnſel kommen, theilen mit den Daͤ-
nen bisweilen den unermeßlichen
Profit dieſer Handlung mit den
Freybeutern, bey welcher allemal
200 pro Cent zu gewinnen iſt.

St. Thomas, Hafen, ſiehe Ko-
romandel.

Thon, oder Thonerde, und Toͤpfer-
erde,
lat. Argilla, franz. Argille, oder
Terre glaize, oder Terre à potier, nen-
net man alle diejenigen zaͤhen und
feſten Erdarten, welche wohl zu-
ſammen haͤngen; ſich, als ob ſie
uͤber und uͤber beſchmieret waͤren,
fett anfuͤhlen, im Waſſer aufwei-
chen; und zu allerley Figuren ver-
arbeiten laſſen, die nach dem Aus-
trocknen und Brennen ihre Figur
behalten und hart werden. Der

Thone
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0084" n="[78]"/><cb n="155"/><fw place="top" type="header">St. Thomas</fw><lb/>
ckerformen, Branntwein und aller-<lb/>
ley de&#x017F;tillirte Wa&#x017F;&#x017F;er, Canarien-<lb/>
&#x017F;ect, Oliven, Kapern, fein Mehl,<lb/>
Butter, Ka&#x0364;&#x017F;e &#xA75B;c. Außer die&#x017F;er gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Jn&#x017F;el St. Thomas, von der<lb/>
wir bisher geredet haben, nennen<lb/>
auch einige Schiffer ver&#x017F;chiedene<lb/>
kleine nahe bey der&#x017F;elben gelegene,<lb/>
und zum Theil auch ziemlich weit<lb/>
davon entlegene Jn&#x017F;eln u&#x0364;berhaupt<lb/>
(8) <hi rendition="#fr">die St. Thomasin&#x017F;eln.</hi> Die<lb/>
vornehm&#x017F;ten unter die&#x017F;en Jn&#x017F;eln,<lb/>
&#x017F;ind die <hi rendition="#fr">Prinzenin&#x017F;el,</hi> die 1471 ent-<lb/>
decket worden; die Jn&#x017F;el <hi rendition="#fr">Fernando<lb/>
Pao,</hi> oder <hi rendition="#fr">Poo,</hi> oder <hi rendition="#fr">Port;</hi> die Jn-<lb/>
&#x017F;el <hi rendition="#fr">A&#x017F;cen&#x017F;ion;</hi> die Jn&#x017F;el <hi rendition="#fr">Annobon,</hi><lb/>
d. i. Gutjahr, weil &#x017F;ie am neuen<lb/>
Jahrstage entdecket worden; und<lb/>
die Jn&#x017F;el St. <hi rendition="#fr">Helene,</hi> die aber ziem-<lb/>
lich weit von der &#x017F;ogenanten Jn&#x017F;el<lb/>
St. Thomas abgelegen i&#x017F;t. Es<lb/>
wird aber nicht nach allen die&#x017F;en<lb/>
Jn&#x017F;eln Handlung getrieben, &#x017F;ondern<lb/>
die nach O&#x017F;tindien &#x017F;eegelnden Schiffe<lb/>
legen nur zu dem Ende bey einigen<lb/>
der&#x017F;elben an, um &#x017F;ich mit Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
und Holze zu ver&#x017F;orgen, oder Schild-<lb/>
kro&#x0364;ten zu fangen, wenn &#x017F;ie an Pro-<lb/>
vi&#x017F;ion Mangel leiden, und viel<lb/>
Kranke haben.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">St. Thomas,</hi> oder <hi rendition="#fr">St. Tho-<lb/>
ma&#x0364;in&#x017F;el,</hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Isle de St. Thomas</hi>,</hi><lb/>
eine auf dem Nordmeere bey Ame-<lb/>
rica, 15 Meilen von Portorico, ge-<lb/>
legene, und den Da&#x0364;nen geho&#x0364;rende<lb/>
Jn&#x017F;el. Sie i&#x017F;t die einzige Colonie,<lb/>
welche die Da&#x0364;nen in America ha-<lb/>
ben. Die <hi rendition="#fr">Hamburger</hi> haben da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ein Contoir, aus welchem &#x017F;ie<lb/>
einige Handlung nach den antilli-<lb/>
&#x017F;chen Jn&#x017F;eln treiben. Das, was<lb/>
die&#x017F;e Jn&#x017F;el hervor bringt, i&#x017F;t &#x017F;ehr<lb/>
wenig: Und ungeachtet da&#x017F;elb&#x017F;t et-<lb/>
was <hi rendition="#fr">Zucker</hi> und <hi rendition="#fr">Jndigo</hi> gemacht<lb/>
wird: &#x017F;o wu&#x0364;rde &#x017F;ie doch allein nicht<lb/>
zureichend &#x017F;eyn, ihre Einwohner zu<lb/>
erna&#x0364;hren, wenn &#x017F;olche nicht in ih-<lb/>
rer Lage ein Mittel fa&#x0364;nden, eine<lb/>
ziemlich gute <hi rendition="#fr">Handlung</hi> mit den<lb/>
Spaniern zu treiben. Die&#x017F;e Hand-<lb/><cb n="156"/>
<fw place="top" type="header">Thon</fw><lb/>
lung be&#x017F;teht vornehmlich in <hi rendition="#fr">Negers,</hi><lb/>
welche die Da&#x0364;nen von ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Orten, auf den Ku&#x0364;&#x017F;ten von Africa,<lb/>
wo &#x017F;ie &#x017F;ich fe&#x017F;t ge&#x017F;etzet haben, dahin<lb/>
bringen; und die Jn&#x017F;el St. Thomas<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;o zu &#x017F;agen der Stapel, wo die<lb/>
Spanier von Portorico die&#x017F;elben ho-<lb/>
len, und dagegen ihre reich&#x017F;te Waa-<lb/>
ren vertau&#x017F;chen. Und um die&#x017F;es<lb/>
Handels willen behalten auch die<lb/>
Da&#x0364;nen die&#x017F;e Jn&#x017F;el fa&#x017F;t ganz allein, oh-<lb/>
ne welchen &#x017F;ie ihnen mehr zur La&#x017F;t, als<lb/>
nu&#x0364;tzlich &#x017F;eyn wu&#x0364;rde. Außerdem<lb/>
aber haben &#x017F;ie auch noch einen an-<lb/>
dern ziemlichen betra&#x0364;chtlichen Ge-<lb/>
gen&#x017F;tand der Handlung, welcher &#x017F;ie<lb/>
mit den Spaniern leicht in Streit<lb/>
bringen ko&#x0364;nnte, wenn nicht die<lb/>
Nothwendigkeit, in der &#x017F;ie &#x017F;ich in<lb/>
An&#x017F;ehung der Sclaven befinden, &#x017F;ie<lb/>
no&#x0364;thigte, deswegen die Augen zu-<lb/>
zuthun. Die Da&#x0364;nen haben na&#x0364;m-<lb/>
lich aus die&#x017F;er Jn&#x017F;el einen <hi rendition="#fr">Freyha-<lb/>
fen</hi> gemacht, in welchem die Frey-<lb/>
beuter jederzeit eine &#x017F;ichere Frey-<lb/>
&#x017F;tadt, und einen gewi&#x017F;&#x017F;en Abzug<lb/>
derjenigen Waaren finden, die &#x017F;ie<lb/>
auf den &#x017F;pani&#x017F;chen Schiffen erbeu-<lb/>
ten, welche &#x017F;ie ja&#x0364;hrlich in &#x017F;o gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Anzahl wegnehmen. Auch die<lb/>
holla&#x0364;ndi&#x017F;chen Schiffe, &#x017F;o nach die&#x017F;er<lb/>
Jn&#x017F;el kommen, theilen mit den Da&#x0364;-<lb/>
nen bisweilen den unermeßlichen<lb/>
Profit die&#x017F;er Handlung mit den<lb/>
Freybeutern, bey welcher allemal<lb/>
200 pro Cent zu gewinnen i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">St. Thomas,</hi> Hafen, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Ko-<lb/>
romandel.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Thon,</hi> oder <hi rendition="#fr">Thonerde,</hi> und <hi rendition="#fr">To&#x0364;pfer-<lb/>
erde,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Argilla</hi>,</hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Argille</hi>,</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Terre glaize</hi>,</hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Terre à potier</hi>,</hi> nen-<lb/>
net man alle diejenigen za&#x0364;hen und<lb/>
fe&#x017F;ten Erdarten, welche wohl zu-<lb/>
&#x017F;ammen ha&#x0364;ngen; &#x017F;ich, als ob &#x017F;ie<lb/>
u&#x0364;ber und u&#x0364;ber be&#x017F;chmieret wa&#x0364;ren,<lb/>
fett anfu&#x0364;hlen, im Wa&#x017F;&#x017F;er aufwei-<lb/>
chen; und zu allerley Figuren ver-<lb/>
arbeiten la&#x017F;&#x017F;en, die nach dem Aus-<lb/>
trocknen und Brennen ihre Figur<lb/>
behalten und hart werden. Der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Thone</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[78]/0084] St. Thomas Thon ckerformen, Branntwein und aller- ley deſtillirte Waſſer, Canarien- ſect, Oliven, Kapern, fein Mehl, Butter, Kaͤſe ꝛc. Außer dieſer groſ- ſen Jnſel St. Thomas, von der wir bisher geredet haben, nennen auch einige Schiffer verſchiedene kleine nahe bey derſelben gelegene, und zum Theil auch ziemlich weit davon entlegene Jnſeln uͤberhaupt (8) die St. Thomasinſeln. Die vornehmſten unter dieſen Jnſeln, ſind die Prinzeninſel, die 1471 ent- decket worden; die Jnſel Fernando Pao, oder Poo, oder Port; die Jn- ſel Aſcenſion; die Jnſel Annobon, d. i. Gutjahr, weil ſie am neuen Jahrstage entdecket worden; und die Jnſel St. Helene, die aber ziem- lich weit von der ſogenanten Jnſel St. Thomas abgelegen iſt. Es wird aber nicht nach allen dieſen Jnſeln Handlung getrieben, ſondern die nach Oſtindien ſeegelnden Schiffe legen nur zu dem Ende bey einigen derſelben an, um ſich mit Waſſer und Holze zu verſorgen, oder Schild- kroͤten zu fangen, wenn ſie an Pro- viſion Mangel leiden, und viel Kranke haben. St. Thomas, oder St. Tho- maͤinſel, franz. Isle de St. Thomas, eine auf dem Nordmeere bey Ame- rica, 15 Meilen von Portorico, ge- legene, und den Daͤnen gehoͤrende Jnſel. Sie iſt die einzige Colonie, welche die Daͤnen in America ha- ben. Die Hamburger haben da- ſelbſt ein Contoir, aus welchem ſie einige Handlung nach den antilli- ſchen Jnſeln treiben. Das, was dieſe Jnſel hervor bringt, iſt ſehr wenig: Und ungeachtet daſelbſt et- was Zucker und Jndigo gemacht wird: ſo wuͤrde ſie doch allein nicht zureichend ſeyn, ihre Einwohner zu ernaͤhren, wenn ſolche nicht in ih- rer Lage ein Mittel faͤnden, eine ziemlich gute Handlung mit den Spaniern zu treiben. Dieſe Hand- lung beſteht vornehmlich in Negers, welche die Daͤnen von verſchiedenen Orten, auf den Kuͤſten von Africa, wo ſie ſich feſt geſetzet haben, dahin bringen; und die Jnſel St. Thomas iſt ſo zu ſagen der Stapel, wo die Spanier von Portorico dieſelben ho- len, und dagegen ihre reichſte Waa- ren vertauſchen. Und um dieſes Handels willen behalten auch die Daͤnen dieſe Jnſel faſt ganz allein, oh- ne welchen ſie ihnen mehr zur Laſt, als nuͤtzlich ſeyn wuͤrde. Außerdem aber haben ſie auch noch einen an- dern ziemlichen betraͤchtlichen Ge- genſtand der Handlung, welcher ſie mit den Spaniern leicht in Streit bringen koͤnnte, wenn nicht die Nothwendigkeit, in der ſie ſich in Anſehung der Sclaven befinden, ſie noͤthigte, deswegen die Augen zu- zuthun. Die Daͤnen haben naͤm- lich aus dieſer Jnſel einen Freyha- fen gemacht, in welchem die Frey- beuter jederzeit eine ſichere Frey- ſtadt, und einen gewiſſen Abzug derjenigen Waaren finden, die ſie auf den ſpaniſchen Schiffen erbeu- ten, welche ſie jaͤhrlich in ſo groſ- ſer Anzahl wegnehmen. Auch die hollaͤndiſchen Schiffe, ſo nach dieſer Jnſel kommen, theilen mit den Daͤ- nen bisweilen den unermeßlichen Profit dieſer Handlung mit den Freybeutern, bey welcher allemal 200 pro Cent zu gewinnen iſt. St. Thomas, Hafen, ſiehe Ko- romandel. Thon, oder Thonerde, und Toͤpfer- erde, lat. Argilla, franz. Argille, oder Terre glaize, oder Terre à potier, nen- net man alle diejenigen zaͤhen und feſten Erdarten, welche wohl zu- ſammen haͤngen; ſich, als ob ſie uͤber und uͤber beſchmieret waͤren, fett anfuͤhlen, im Waſſer aufwei- chen; und zu allerley Figuren ver- arbeiten laſſen, die nach dem Aus- trocknen und Brennen ihre Figur behalten und hart werden. Der Thone

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/84
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [78]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/84>, abgerufen am 02.05.2024.