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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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im vorzüglichen Verstande.
(*) Diejenige Genugthuung oder Satisfaction, die der Tras-Provision.
sat von dem Traßirer, der zu bezahlen habenden Tratte
wegen, haben soll; wird unter Kaufleuten die Provision
genennet. Man schlage dieses Wort in unserer Akad. der
Kaufl.
nach, wo man mehrere Bedeutungen desselben fin-
den wird. Siehe auch oben den 407 §.
§. 413.

Hat der Remittent den Wechsel und auch wol den Adviso-Absendung
des Wech-
sels:

brief, von dem Traßirer erhalten: so versendet jener, der Re-
mittent, solchen Wechsel nebst dem Advisobriefe, dafern er die-
sen zugleich erhalten, nunmehro ohne Verzug, wenn nicht ein
anderes verglichen worden, (§. 404,) nach dem Orte, wo er
bezahlet werden soll, an seinen Freund, als den Präsentanten,
um das Geld dafür zu heben. Es wird aber durch die (1) schleu-1) Nutzen der
schleunigen
Versendung

nige Absendung sowol dem Traßirer, als dem Remittenten, Nu-
tzen und Vortheil geschaffet. (a) Dem Traßirer erwächst dadurch
aus gedoppelter Ursache Vortheil: a) weil ihm gar merklich
daran gelegen ist, daß er je eher je lieber erfahre, ob sein Wech-
sel sey honoriret worden, indem er sonst mit denen von dem Re-
mittenten dafür gegebenen Geldern nicht füglich handeln und
wandeln kann, sondern selbige immer auf einen ungewissen Aus-
gang bereit halten muß; und b) weil, wenn die Absendung von
dem Remittenten verschoben wird, es möglich ist, daß der
Trassate immittelst fallirte, und folglich der Wechsel mit Pro-
test, zur Last des Traßirers, ritornirte. (b) Dem Remittenten
ist gleichfalls aus gedoppelter Ursache daran gelegen: a) weil
er durch die schleunige Absendung auch die schleunige Accepta-
tion befördert, und dadurch noch einen Schuldner zu wege brin-
get, mithin größere Sicherheit wegen seiner gegebenen Valuta
erlanget; und b) weil, wenn dem Traßirer wegen der späten
Absendung ein Schade geschieht, er, der Remittent, solchen
verursachet, und daher solchen zu tragen verbunden ist, wo-
fern nicht Unglücksfälle die Absendung verhindert haben. Allein
ist denn nicht dem Remittenten eine (2) gewisse Frist oder Zeit2) Zeit der
Absendung,

gesetzet, binnen welcher er die Absendung bewerkstelligen muß?
Bey dieser Frage ist der Unterschied zwischen Meß- und Nicht-
meßwechsel (§. 366.) zum Grunde zu legen. Denen (a) Meß-a) der Meß-
wechsel,

wechseln ist überall ein Zeitpunct der angehenden und der sich
endigenden Acceptation benennet; folglich hat der Remittent bey
Absendung derselben seiner Pflicht ein Genüge geleistet, wenn
er bewirket, daß solche zur rechten Acceptationszeit an Ort
und Stelle seyn. Die Absendung der (b) Nichtmeßwechsel istb) der Nicht-
meßwechsel.

nachstehenden Sätzen gemäß einzurichten: a) Wechselbriefe, so
auf Sicht oder stracks Aufsichts lauten, müssen nach deren
Natur, so bald es möglich ist, abgesendet werden, indem deren
Endzweck dahin geht, daß die Auszahlung ohne Zeitverlust er-
folge (§. 369). b) Wechsel, so die Gewißheit ihres Zahlungs-
termins durch die Acceptation
bekommen (welches bey denen
Wechseln geschieht, so a Uso, ingleichen auf 1, 2, 3 etc. Tage,

Wochen
im vorzuͤglichen Verſtande.
(*) Diejenige Genugthuung oder Satisfaction, die der Traſ-Proviſion.
ſat von dem Traßirer, der zu bezahlen habenden Tratte
wegen, haben ſoll; wird unter Kaufleuten die Proviſion
genennet. Man ſchlage dieſes Wort in unſerer Akad. der
Kaufl.
nach, wo man mehrere Bedeutungen deſſelben fin-
den wird. Siehe auch oben den 407 §.
§. 413.

Hat der Remittent den Wechſel und auch wol den Adviſo-Abſendung
des Wech-
ſels:

brief, von dem Traßirer erhalten: ſo verſendet jener, der Re-
mittent, ſolchen Wechſel nebſt dem Adviſobriefe, dafern er die-
ſen zugleich erhalten, nunmehro ohne Verzug, wenn nicht ein
anderes verglichen worden, (§. 404,) nach dem Orte, wo er
bezahlet werden ſoll, an ſeinen Freund, als den Praͤſentanten,
um das Geld dafuͤr zu heben. Es wird aber durch die (1) ſchleu-1) Nutzen der
ſchleunigen
Verſendung

nige Abſendung ſowol dem Traßirer, als dem Remittenten, Nu-
tzen und Vortheil geſchaffet. (a) Dem Traßirer erwaͤchſt dadurch
aus gedoppelter Urſache Vortheil: a) weil ihm gar merklich
daran gelegen iſt, daß er je eher je lieber erfahre, ob ſein Wech-
ſel ſey honoriret worden, indem er ſonſt mit denen von dem Re-
mittenten dafuͤr gegebenen Geldern nicht fuͤglich handeln und
wandeln kann, ſondern ſelbige immer auf einen ungewiſſen Aus-
gang bereit halten muß; und b) weil, wenn die Abſendung von
dem Remittenten verſchoben wird, es moͤglich iſt, daß der
Traſſate immittelſt fallirte, und folglich der Wechſel mit Pro-
teſt, zur Laſt des Traßirers, ritornirte. (b) Dem Remittenten
iſt gleichfalls aus gedoppelter Urſache daran gelegen: a) weil
er durch die ſchleunige Abſendung auch die ſchleunige Accepta-
tion befoͤrdert, und dadurch noch einen Schuldner zu wege brin-
get, mithin groͤßere Sicherheit wegen ſeiner gegebenen Valuta
erlanget; und b) weil, wenn dem Traßirer wegen der ſpaͤten
Abſendung ein Schade geſchieht, er, der Remittent, ſolchen
verurſachet, und daher ſolchen zu tragen verbunden iſt, wo-
fern nicht Ungluͤcksfaͤlle die Abſendung verhindert haben. Allein
iſt denn nicht dem Remittenten eine (2) gewiſſe Friſt oder Zeit2) Zeit der
Abſendung,

geſetzet, binnen welcher er die Abſendung bewerkſtelligen muß?
Bey dieſer Frage iſt der Unterſchied zwiſchen Meß- und Nicht-
meßwechſel (§. 366.) zum Grunde zu legen. Denen (a) Meß-a) der Meß-
wechſel,

wechſeln iſt uͤberall ein Zeitpunct der angehenden und der ſich
endigenden Acceptation benennet; folglich hat der Remittent bey
Abſendung derſelben ſeiner Pflicht ein Genuͤge geleiſtet, wenn
er bewirket, daß ſolche zur rechten Acceptationszeit an Ort
und Stelle ſeyn. Die Abſendung der (b) Nichtmeßwechſel iſtb) der Nicht-
meßwechſel.

nachſtehenden Saͤtzen gemaͤß einzurichten: a) Wechſelbriefe, ſo
auf Sicht oder ſtracks Aufſichts lauten, muͤſſen nach deren
Natur, ſo bald es moͤglich iſt, abgeſendet werden, indem deren
Endzweck dahin geht, daß die Auszahlung ohne Zeitverluſt er-
folge (§. 369). b) Wechſel, ſo die Gewißheit ihres Zahlungs-
termins durch die Acceptation
bekommen (welches bey denen
Wechſeln geſchieht, ſo a Uſo, ingleichen auf 1, 2, 3 ꝛc. Tage,

Wochen
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[203/0807] im vorzuͤglichen Verſtande. ⁽*⁾ Diejenige Genugthuung oder Satisfaction, die der Traſ- ſat von dem Traßirer, der zu bezahlen habenden Tratte wegen, haben ſoll; wird unter Kaufleuten die Proviſion genennet. Man ſchlage dieſes Wort in unſerer Akad. der Kaufl. nach, wo man mehrere Bedeutungen deſſelben fin- den wird. Siehe auch oben den 407 §. §. 413. Hat der Remittent den Wechſel und auch wol den Adviſo- brief, von dem Traßirer erhalten: ſo verſendet jener, der Re- mittent, ſolchen Wechſel nebſt dem Adviſobriefe, dafern er die- ſen zugleich erhalten, nunmehro ohne Verzug, wenn nicht ein anderes verglichen worden, (§. 404,) nach dem Orte, wo er bezahlet werden ſoll, an ſeinen Freund, als den Praͤſentanten, um das Geld dafuͤr zu heben. Es wird aber durch die (1) ſchleu- nige Abſendung ſowol dem Traßirer, als dem Remittenten, Nu- tzen und Vortheil geſchaffet. (a) Dem Traßirer erwaͤchſt dadurch aus gedoppelter Urſache Vortheil: a) weil ihm gar merklich daran gelegen iſt, daß er je eher je lieber erfahre, ob ſein Wech- ſel ſey honoriret worden, indem er ſonſt mit denen von dem Re- mittenten dafuͤr gegebenen Geldern nicht fuͤglich handeln und wandeln kann, ſondern ſelbige immer auf einen ungewiſſen Aus- gang bereit halten muß; und b) weil, wenn die Abſendung von dem Remittenten verſchoben wird, es moͤglich iſt, daß der Traſſate immittelſt fallirte, und folglich der Wechſel mit Pro- teſt, zur Laſt des Traßirers, ritornirte. (b) Dem Remittenten iſt gleichfalls aus gedoppelter Urſache daran gelegen: a) weil er durch die ſchleunige Abſendung auch die ſchleunige Accepta- tion befoͤrdert, und dadurch noch einen Schuldner zu wege brin- get, mithin groͤßere Sicherheit wegen ſeiner gegebenen Valuta erlanget; und b) weil, wenn dem Traßirer wegen der ſpaͤten Abſendung ein Schade geſchieht, er, der Remittent, ſolchen verurſachet, und daher ſolchen zu tragen verbunden iſt, wo- fern nicht Ungluͤcksfaͤlle die Abſendung verhindert haben. Allein iſt denn nicht dem Remittenten eine (2) gewiſſe Friſt oder Zeit geſetzet, binnen welcher er die Abſendung bewerkſtelligen muß? Bey dieſer Frage iſt der Unterſchied zwiſchen Meß- und Nicht- meßwechſel (§. 366.) zum Grunde zu legen. Denen (a) Meß- wechſeln iſt uͤberall ein Zeitpunct der angehenden und der ſich endigenden Acceptation benennet; folglich hat der Remittent bey Abſendung derſelben ſeiner Pflicht ein Genuͤge geleiſtet, wenn er bewirket, daß ſolche zur rechten Acceptationszeit an Ort und Stelle ſeyn. Die Abſendung der (b) Nichtmeßwechſel iſt nachſtehenden Saͤtzen gemaͤß einzurichten: a) Wechſelbriefe, ſo auf Sicht oder ſtracks Aufſichts lauten, muͤſſen nach deren Natur, ſo bald es moͤglich iſt, abgeſendet werden, indem deren Endzweck dahin geht, daß die Auszahlung ohne Zeitverluſt er- folge (§. 369). b) Wechſel, ſo die Gewißheit ihres Zahlungs- termins durch die Acceptation bekommen (welches bey denen Wechſeln geſchieht, ſo a Uſo, ingleichen auf 1, 2, 3 ꝛc. Tage, Wochen Abſendung des Wech- ſels: 1) Nutzen der ſchleunigen Verſendung 2) Zeit der Abſendung, a) der Meß- wechſel, b) der Nicht- meßwechſel.

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/807>, abgerufen am 24.11.2024.