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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Waarenhandlung überhaupt.
b) weil dasselbe mit gewissen Materialien von Gott beschenket
worden, die in andern Ländern entweder gar nicht, oder doch
nicht von solcher Güte, gefunden, und gleichwol zu einer nütz-
lichen und einträglichen Manufactur gebrauchet werden können:
folglich solche allein vor sich behalten will, um sich nicht des
Vortheils zu berauben, welchen das Land selbst aus deren Ber-
arbeitung zieht, z. E. die Wolle und Füllerde in England, die
Porzellanerde in Sachsen etc. Es werden endlich Waaren (3)
aus- und einzuführen verbothen, wenn gewisse Gesellschaften,
oder Privatpersonen, allein damit in einem Lande zu handeln,
privilegiret sind. Manche machen einen Unterschied, zwischen
den eigentlich sogenannten Contrabandwaaren, das ist, wel-
cher eine kriegende Macht zu Führung und Fortsetzung des
Krieges, (entweder zu Wasser, oder zu Lande) benöthiget ist;
und unter denen insgemein verbothenen. Diese dürfen nie-
mals in Kaufmannschaften, bey Strafe der Confiscation, ge-
führet, oder zum wenigsten nicht öffentlich und an jedermann
verkaufet werden, dergleichen z. E. die wider die Religon, den
Staat, und die Ehrbarkeit gerichteten Bücher sind. Jene
hingegen sind nur allein bey Kriegszeiten, und zwar nach ge-
wissen Orten zu verführen, unfrey; bey Friedenszeiten aber
mögen selbige wieder ungehindert paßiren. Diejenigen, so sichContraban-
direr oder
Schleich-
händler.

mit dem Contrabandhandel oder Schleichhandel vermengen, wer-
den Contrabandirer, oder Schleichhändler genennet. Bey
der Handlung zur See, und absonderlich von den Handelscompa-
gnien in England, Holland, Dänemark etc. werden diejenigen Schiffe
der Privatpersonen, welche ein gewisses Land, dahin die Com-
pagnien allein zu handeln berechtiget sind, besuchen, und da-
selbst, ungeachtet sie, oder vielmehr ihre Schiffe, nicht zur
Compagnie gehören, dieser zum Nachtheile einen heimlichen
Handel treiben, Enterloopers genennet, welches Wort urEnterloo-
pers.

sprünglich englisch ist, und von den Franzosen verderbt Jnter-
lopres
geschrieben wird. Man sieht insonderheit in den drey
andern Welttheilen, und vornehmlich in Africa, zum öftern
solche Enterloopers, welche aber die Compagnien durch ihre ei-
genen Schiffe verfolgen lassen, welche sich der stärksten zu be-
mächtigen suchen, oder doch, wenn sie ihrer nicht habhaft wer-
den können, sie verjagen, oder in Grund bohren. Die Hollän-
der nennen eben diese Schiffe auch Lorrendreyer, und zugleichLorrendrey-
er.

diejenigen Schiffer also, welche unrechtmäßiger Weise wider
das Verboth, zum Schaden eines Landes und seiner Einwoh-
ner, oder einer privilegirten Compagnie, heimliche Handlung
treiben, contrabande Waaren führen, und mit den auswärti-
gen, auch wohl den Feinden selbst, darüber Verständniß ha-
ben. Dieselben pflegen unter die Betrüger gerechnet und hart
abgestrafet zu werden. Was nun also die Strafe des Schleich-Strafe des
Schleich-
handels.

handels anbetrifft, so sind an vielen Orten die Contraband-
waaren nicht allein und für sich der Confiscation unterworfen,
sondern sie ziehen zugleich die Confiscation beydes aller andern
Waaren, deren Handlung erlaubt ist, und sich nebst jenen in

einerley
(F) 5

Waarenhandlung uͤberhaupt.
b) weil daſſelbe mit gewiſſen Materialien von Gott beſchenket
worden, die in andern Laͤndern entweder gar nicht, oder doch
nicht von ſolcher Guͤte, gefunden, und gleichwol zu einer nuͤtz-
lichen und eintraͤglichen Manufactur gebrauchet werden koͤnnen:
folglich ſolche allein vor ſich behalten will, um ſich nicht des
Vortheils zu berauben, welchen das Land ſelbſt aus deren Ber-
arbeitung zieht, z. E. die Wolle und Fuͤllerde in England, die
Porzellanerde in Sachſen ꝛc. Es werden endlich Waaren (3)
aus- und einzufuͤhren verbothen, wenn gewiſſe Geſellſchaften,
oder Privatperſonen, allein damit in einem Lande zu handeln,
privilegiret ſind. Manche machen einen Unterſchied, zwiſchen
den eigentlich ſogenannten Contrabandwaaren, das iſt, wel-
cher eine kriegende Macht zu Fuͤhrung und Fortſetzung des
Krieges, (entweder zu Waſſer, oder zu Lande) benoͤthiget iſt;
und unter denen insgemein verbothenen. Dieſe duͤrfen nie-
mals in Kaufmannſchaften, bey Strafe der Confiſcation, ge-
fuͤhret, oder zum wenigſten nicht oͤffentlich und an jedermann
verkaufet werden, dergleichen z. E. die wider die Religon, den
Staat, und die Ehrbarkeit gerichteten Buͤcher ſind. Jene
hingegen ſind nur allein bey Kriegszeiten, und zwar nach ge-
wiſſen Orten zu verfuͤhren, unfrey; bey Friedenszeiten aber
moͤgen ſelbige wieder ungehindert paßiren. Diejenigen, ſo ſichContraban-
direr oder
Schleich-
haͤndler.

mit dem Contrabandhandel oder Schleichhandel vermengen, wer-
den Contrabandirer, oder Schleichhaͤndler genennet. Bey
der Handlung zur See, und abſonderlich von den Handelscompa-
gnien in England, Holland, Daͤnemark ꝛc. werden diejenigen Schiffe
der Privatperſonen, welche ein gewiſſes Land, dahin die Com-
pagnien allein zu handeln berechtiget ſind, beſuchen, und da-
ſelbſt, ungeachtet ſie, oder vielmehr ihre Schiffe, nicht zur
Compagnie gehoͤren, dieſer zum Nachtheile einen heimlichen
Handel treiben, Enterloopers genennet, welches Wort urEnterloo-
pers.

ſpruͤnglich engliſch iſt, und von den Franzoſen verderbt Jnter-
lopres
geſchrieben wird. Man ſieht inſonderheit in den drey
andern Welttheilen, und vornehmlich in Africa, zum oͤftern
ſolche Enterloopers, welche aber die Compagnien durch ihre ei-
genen Schiffe verfolgen laſſen, welche ſich der ſtaͤrkſten zu be-
maͤchtigen ſuchen, oder doch, wenn ſie ihrer nicht habhaft wer-
den koͤnnen, ſie verjagen, oder in Grund bohren. Die Hollaͤn-
der nennen eben dieſe Schiffe auch Lorrendreyer, und zugleichLorrendrey-
er.

diejenigen Schiffer alſo, welche unrechtmaͤßiger Weiſe wider
das Verboth, zum Schaden eines Landes und ſeiner Einwoh-
ner, oder einer privilegirten Compagnie, heimliche Handlung
treiben, contrabande Waaren fuͤhren, und mit den auswaͤrti-
gen, auch wohl den Feinden ſelbſt, daruͤber Verſtaͤndniß ha-
ben. Dieſelben pflegen unter die Betruͤger gerechnet und hart
abgeſtrafet zu werden. Was nun alſo die Strafe des Schleich-Strafe des
Schleich-
handels.

handels anbetrifft, ſo ſind an vielen Orten die Contraband-
waaren nicht allein und fuͤr ſich der Confiſcation unterworfen,
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[89/0693] Waarenhandlung uͤberhaupt. b) weil daſſelbe mit gewiſſen Materialien von Gott beſchenket worden, die in andern Laͤndern entweder gar nicht, oder doch nicht von ſolcher Guͤte, gefunden, und gleichwol zu einer nuͤtz- lichen und eintraͤglichen Manufactur gebrauchet werden koͤnnen: folglich ſolche allein vor ſich behalten will, um ſich nicht des Vortheils zu berauben, welchen das Land ſelbſt aus deren Ber- arbeitung zieht, z. E. die Wolle und Fuͤllerde in England, die Porzellanerde in Sachſen ꝛc. Es werden endlich Waaren (3) aus- und einzufuͤhren verbothen, wenn gewiſſe Geſellſchaften, oder Privatperſonen, allein damit in einem Lande zu handeln, privilegiret ſind. Manche machen einen Unterſchied, zwiſchen den eigentlich ſogenannten Contrabandwaaren, das iſt, wel- cher eine kriegende Macht zu Fuͤhrung und Fortſetzung des Krieges, (entweder zu Waſſer, oder zu Lande) benoͤthiget iſt; und unter denen insgemein verbothenen. Dieſe duͤrfen nie- mals in Kaufmannſchaften, bey Strafe der Confiſcation, ge- fuͤhret, oder zum wenigſten nicht oͤffentlich und an jedermann verkaufet werden, dergleichen z. E. die wider die Religon, den Staat, und die Ehrbarkeit gerichteten Buͤcher ſind. Jene hingegen ſind nur allein bey Kriegszeiten, und zwar nach ge- wiſſen Orten zu verfuͤhren, unfrey; bey Friedenszeiten aber moͤgen ſelbige wieder ungehindert paßiren. Diejenigen, ſo ſich mit dem Contrabandhandel oder Schleichhandel vermengen, wer- den Contrabandirer, oder Schleichhaͤndler genennet. Bey der Handlung zur See, und abſonderlich von den Handelscompa- gnien in England, Holland, Daͤnemark ꝛc. werden diejenigen Schiffe der Privatperſonen, welche ein gewiſſes Land, dahin die Com- pagnien allein zu handeln berechtiget ſind, beſuchen, und da- ſelbſt, ungeachtet ſie, oder vielmehr ihre Schiffe, nicht zur Compagnie gehoͤren, dieſer zum Nachtheile einen heimlichen Handel treiben, Enterloopers genennet, welches Wort ur ſpruͤnglich engliſch iſt, und von den Franzoſen verderbt Jnter- lopres geſchrieben wird. Man ſieht inſonderheit in den drey andern Welttheilen, und vornehmlich in Africa, zum oͤftern ſolche Enterloopers, welche aber die Compagnien durch ihre ei- genen Schiffe verfolgen laſſen, welche ſich der ſtaͤrkſten zu be- maͤchtigen ſuchen, oder doch, wenn ſie ihrer nicht habhaft wer- den koͤnnen, ſie verjagen, oder in Grund bohren. Die Hollaͤn- der nennen eben dieſe Schiffe auch Lorrendreyer, und zugleich diejenigen Schiffer alſo, welche unrechtmaͤßiger Weiſe wider das Verboth, zum Schaden eines Landes und ſeiner Einwoh- ner, oder einer privilegirten Compagnie, heimliche Handlung treiben, contrabande Waaren fuͤhren, und mit den auswaͤrti- gen, auch wohl den Feinden ſelbſt, daruͤber Verſtaͤndniß ha- ben. Dieſelben pflegen unter die Betruͤger gerechnet und hart abgeſtrafet zu werden. Was nun alſo die Strafe des Schleich- handels anbetrifft, ſo ſind an vielen Orten die Contraband- waaren nicht allein und fuͤr ſich der Confiſcation unterworfen, ſondern ſie ziehen zugleich die Confiſcation beydes aller andern Waaren, deren Handlung erlaubt iſt, und ſich nebſt jenen in einerley Contraban- direr oder Schleich- haͤndler. Enterloo- pers. Lorrendrey- er. Strafe des Schleich- handels. (F) 5

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/693>, abgerufen am 24.11.2024.