etc. ein Schoppen. Die Beschreibungen aller dieser Maaße fin- det man in unserer Akademie der Kaufleute unter besondern Artikeln.
§. 67.
Reducirung der Maaße.
Da die Maaße der Länder und Städte so gar sehr von einan- der abgehen, so ist einem Kaufmanne höchst nöthig zu wissen, wie die Maaße unterschiedener Städte und Länder in dieses oder jenes Maaß zu reduciren sind. Hierzu muß man sich der Re- gel de Tri bedienen, und, wenn man z. E. die amsterdamer Ellen in die pariser reduciren will, sagen: wenn 7 amsterdamer Ellen 4 pariser thun, wie viel thun so und so viel amsterdamer Ellen? und im Gegentheile muß man, wenn man die pariser Ellen in amsterdamer reduciren will, sagen: wenn 4 pariser Ellen 7 amsterdamer machen, wie viel thun so und so viel pa- riser Ellen? Diese Art, die amsterdamer Ellen in pariser, und die pariser in amsterdamer zu reduciren, kann zu allen Redu- ctionen dienen. Jndessen haben wir doch eine Reductionstabel- le, wie sich das Ellenmaaß gegen einander in den meisten eu- ropäischen Handelsstädten verhält, in unserer Akademie der Kaufleute unter Elle mitgetheilet.
§. 68.
II. Waage, was sie sey?
II. Die Waage, als wodurch der Gehalt, oder die Men- ge der wägenden Waaren gefunden wird (§. 59), ist dasjeni- ge Werkzeug, wodurch die Schwere der Waaren, und über- haupt der Körpers, erforschet wird .
(*) Manche, z. E. die Fleischer, bey Schätzung der Schwere eines Kalbes, etc. können die Schwere bloß durch das He- ben des Körpes so ziemlich treffen; es gehöret aber eine lange Uebung dazu.
§. 69.
Gattungen der Waagen
Die ordentlichen Waagen werden nach den Gesetzen des Hebels eingerichtet. Da nun dieser von zweyerley Art ist, nämlich ein gleichärmiger und ungleichärmiger: so hat man auch zweyerley ordentliche Waagen, nämlich die gemeine, oder sogenannte Kramerwaage; und die Schnellwage, so beyde 1) gemeine,von unterschiedener Art und Gebrauche sind. Eine (1) gemei- ne Waage, so die gemeinste ist, heißt diejenige, da an einem Waagebalken zwey Schalen hangen, in deren eine der Körper, den man wägen will, und in die andere das Gewicht geleget wird. Diese Art Waagen sind von verschiedener Größe, nach- dem schwerere oder leichtere Dinge darauf gewogen werden sol- len. Die (a) stärksten sind diejenigen, die in den öffentlichen Waaghäusern zum gemeinen Gebrauche gehalten werden, und insgemein hölzerne und platte Schalen haben. Die (b) mitt- leren werden von allerley Kaufleuten und Kramern geführet, und gehören zu denselben: a) die gemeinen sogenannten cölni- schen Waagen, mit runden oder gesenkten Oertern, deren sich
die
1 Th. 4 Cap. Vom Maaße,
ꝛc. ein Schoppen. Die Beſchreibungen aller dieſer Maaße fin- det man in unſerer Akademie der Kaufleute unter beſondern Artikeln.
§. 67.
Reducirung der Maaße.
Da die Maaße der Laͤnder und Staͤdte ſo gar ſehr von einan- der abgehen, ſo iſt einem Kaufmanne hoͤchſt noͤthig zu wiſſen, wie die Maaße unterſchiedener Staͤdte und Laͤnder in dieſes oder jenes Maaß zu reduciren ſind. Hierzu muß man ſich der Re- gel de Tri bedienen, und, wenn man z. E. die amſterdamer Ellen in die pariſer reduciren will, ſagen: wenn 7 amſterdamer Ellen 4 pariſer thun, wie viel thun ſo und ſo viel amſterdamer Ellen? und im Gegentheile muß man, wenn man die pariſer Ellen in amſterdamer reduciren will, ſagen: wenn 4 pariſer Ellen 7 amſterdamer machen, wie viel thun ſo und ſo viel pa- riſer Ellen? Dieſe Art, die amſterdamer Ellen in pariſer, und die pariſer in amſterdamer zu reduciren, kann zu allen Redu- ctionen dienen. Jndeſſen haben wir doch eine Reductionstabel- le, wie ſich das Ellenmaaß gegen einander in den meiſten eu- ropaͤiſchen Handelsſtaͤdten verhaͤlt, in unſerer Akademie der Kaufleute unter Elle mitgetheilet.
§. 68.
II. Waage, was ſie ſey?
II. Die Waage, als wodurch der Gehalt, oder die Men- ge der waͤgenden Waaren gefunden wird (§. 59), iſt dasjeni- ge Werkzeug, wodurch die Schwere der Waaren, und uͤber- haupt der Koͤrpers, erforſchet wird .
(*) Manche, z. E. die Fleiſcher, bey Schaͤtzung der Schwere eines Kalbes, ꝛc. koͤnnen die Schwere bloß durch das He- ben des Koͤrpes ſo ziemlich treffen; es gehoͤret aber eine lange Uebung dazu.
§. 69.
Gattungen der Waagen
Die ordentlichen Waagen werden nach den Geſetzen des Hebels eingerichtet. Da nun dieſer von zweyerley Art iſt, naͤmlich ein gleichaͤrmiger und ungleichaͤrmiger: ſo hat man auch zweyerley ordentliche Waagen, naͤmlich die gemeine, oder ſogenannte Kramerwaage; und die Schnellwage, ſo beyde 1) gemeine,von unterſchiedener Art und Gebrauche ſind. Eine (1) gemei- ne Waage, ſo die gemeinſte iſt, heißt diejenige, da an einem Waagebalken zwey Schalen hangen, in deren eine der Koͤrper, den man waͤgen will, und in die andere das Gewicht geleget wird. Dieſe Art Waagen ſind von verſchiedener Groͤße, nach- dem ſchwerere oder leichtere Dinge darauf gewogen werden ſol- len. Die (a) ſtaͤrkſten ſind diejenigen, die in den oͤffentlichen Waaghaͤuſern zum gemeinen Gebrauche gehalten werden, und insgemein hoͤlzerne und platte Schalen haben. Die (b) mitt- leren werden von allerley Kaufleuten und Kramern gefuͤhret, und gehoͤren zu denſelben: a) die gemeinen ſogenannten coͤlni- ſchen Waagen, mit runden oder geſenkten Oertern, deren ſich
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1 Th. 4 Cap. Vom Maaße,
ꝛc. ein Schoppen. Die Beſchreibungen aller dieſer Maaße fin-
det man in unſerer Akademie der Kaufleute unter beſondern
Artikeln.
§. 67.
Da die Maaße der Laͤnder und Staͤdte ſo gar ſehr von einan-
der abgehen, ſo iſt einem Kaufmanne hoͤchſt noͤthig zu wiſſen,
wie die Maaße unterſchiedener Staͤdte und Laͤnder in dieſes oder
jenes Maaß zu reduciren ſind. Hierzu muß man ſich der Re-
gel de Tri bedienen, und, wenn man z. E. die amſterdamer
Ellen in die pariſer reduciren will, ſagen: wenn 7 amſterdamer
Ellen 4 pariſer thun, wie viel thun ſo und ſo viel amſterdamer
Ellen? und im Gegentheile muß man, wenn man die pariſer
Ellen in amſterdamer reduciren will, ſagen: wenn 4 pariſer
Ellen 7 amſterdamer machen, wie viel thun ſo und ſo viel pa-
riſer Ellen? Dieſe Art, die amſterdamer Ellen in pariſer, und
die pariſer in amſterdamer zu reduciren, kann zu allen Redu-
ctionen dienen. Jndeſſen haben wir doch eine Reductionstabel-
le, wie ſich das Ellenmaaß gegen einander in den meiſten eu-
ropaͤiſchen Handelsſtaͤdten verhaͤlt, in unſerer Akademie der
Kaufleute unter Elle mitgetheilet.
§. 68.
II. Die Waage, als wodurch der Gehalt, oder die Men-
ge der waͤgenden Waaren gefunden wird (§. 59), iſt dasjeni-
ge Werkzeug, wodurch die Schwere der Waaren, und uͤber-
haupt der Koͤrpers, erforſchet wird .
⁽*⁾ Manche, z. E. die Fleiſcher, bey Schaͤtzung der Schwere
eines Kalbes, ꝛc. koͤnnen die Schwere bloß durch das He-
ben des Koͤrpes ſo ziemlich treffen; es gehoͤret aber eine
lange Uebung dazu.
§. 69.
Die ordentlichen Waagen werden nach den Geſetzen des
Hebels eingerichtet. Da nun dieſer von zweyerley Art iſt,
naͤmlich ein gleichaͤrmiger und ungleichaͤrmiger: ſo hat man
auch zweyerley ordentliche Waagen, naͤmlich die gemeine, oder
ſogenannte Kramerwaage; und die Schnellwage, ſo beyde
von unterſchiedener Art und Gebrauche ſind. Eine (1) gemei-
ne Waage, ſo die gemeinſte iſt, heißt diejenige, da an einem
Waagebalken zwey Schalen hangen, in deren eine der Koͤrper,
den man waͤgen will, und in die andere das Gewicht geleget
wird. Dieſe Art Waagen ſind von verſchiedener Groͤße, nach-
dem ſchwerere oder leichtere Dinge darauf gewogen werden ſol-
len. Die (a) ſtaͤrkſten ſind diejenigen, die in den oͤffentlichen
Waaghaͤuſern zum gemeinen Gebrauche gehalten werden, und
insgemein hoͤlzerne und platte Schalen haben. Die (b) mitt-
leren werden von allerley Kaufleuten und Kramern gefuͤhret,
und gehoͤren zu denſelben: a) die gemeinen ſogenannten coͤlni-
ſchen Waagen, mit runden oder geſenkten Oertern, deren ſich
die
1) gemeine,
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/664>, abgerufen am 24.11.2024.
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