Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Zusatz
und zusammenziehenden Kraft sto-
pfen und zurück halten.

Zusatz, ein Münzwort, s. Münzzus.

Zusatz, Anbang, Beysatz, lat.
Appendix, Additamentum, franz.
Apostille, ist (1) eine Anmerkung,
oder Zurückweisung, die man auf
den Rand einer Schrift machet, da
man etwas, welches im Texte feh-
let, entweder zur Erläuterung, oder
Erklärung, hinzusetzet. Alle Apostil-
len, die auf die von öffentlichen No-
tarien geführten Acten gesetzet wer-
den, müssen sowol von ihnen, den
Notarien selbsten, als den Partey-
en unterschrieben seyn. Eben die-
ses ist auch sonderlich in Frank-
reich bey den Acten zu beobachten,
welche unter dem königlichen gehei-
men Siegel ausgefertiget werden,
wenn die Apostillen von Wichtigkeit
sind. Sonst versteht man auch in
Rechts- und Parteysachen: durch
das Wort Anhang, oder Apostille
(2) eine kurze Schrift, welche die
zu deren Entscheidung erwählten
Schiedsrichter auf den Rand eines
Memorials, oder einer Rechnung,
den streitigen Artikeln gegen über
setzen. Diese Apostillen müssen mit
der Schiedsrichter eigenen Hand ge-
schrieben seyn, und man muß sie so
gut, als andere richterliche Aus-
sprüche halten, weil sie die Strei-
tigkeiten unter Parteyen beylegen.

Zuweisen, Zuweisung, heißt be-
sonders unter Kauf- und Handels-
leuten, wenn einer dem andern
Kunden und Abnehmer der Waaren
zuführet, oder zuschicket; da denn
derjenige, welcher einen andern un-
ter dem Vorgeben, daß es ein gu-
ter Mann, dem wohl zu trauen,
und bey welchem keine Gefahr zu
besorgen sey, zum Anlehn oder Cre-
ditgeben beweget, falls hernach der
dritte fallirte, davor allerdings ste-
hen muß. Churfürstl. fächs. Decis.
42. und lübisch Recht B. III. Tit. 10.

Zwangkauf, Einigkauf, Mo-
nopolien,
lat. Monopolium, ist ei-
[Spaltenumbruch]

Zwangkauf
ne Handlung, vermöge welcher ein
Kaufmann, oder eine andere Per-
son, eine oder die andere Waare
ganz allein verkaufet, also, daß
man sie sonsten bey niemanden be-
kömmt, oder kaufen darf. Eigent-
lich zu reden, giebt es dreyerley (1)
Gattungen von Monopolien. Die
erste geschieht durch die Auf- oder
Vorkäufer, die sich einer Waare
ganz allein bemeistern, damit sie
deren Preiß nach ihrem Belieben
steigern können, weil alsdann je-
dermann durch die Seltenheit die-
ser Waare genöthiget wird, diesen
Wucherern in die Hände zu fallen.
Die andere Art geschieht durch die
Kaufleute, oder Künstler und Hand-
werker von einer Jnnung, wenn
dieselben, wie manchmal geschieht,
mit einander ein betrügliches und
strafbares Verständniß errichten,
entweder insgesamt ihre Waare zu
verfälschen; oder mit derselben auf-
zuschlagen, und sie nicht anders,
als um einen gewissen unter ihnen
festgesetzten Preiß zu geben. Die
dritte Gattung geschieht, wenn
Privatpersonen von dem Landes-
herrn ausschließende Privilegien er-
halten, vermöge deren sie allein be-
rechtiget sind, gewisse Waaren zu
verkaufen. Diese letzte Gattung
heißt eigentlich die alleinige Ver-
kaufungsfreyheit,
oder das allei-
nige Verkaufsrecht,
oder ein aus-
schließendes Privilegium,
und
wird erkläret durch die von dem
Landesfürsten erhaltene Freyheit,
daß einer oder etliche wenige allein
mit einer gewissen Waare im gan-
zen Lande handeln und selbige ver-
kaufen dürfen, also, daß sie sonst
niemand führen, oder verkaufen
darf: gleichwie diejenigen, welche
dergleichen Freyheit haben, mit
einem besondern Namen, Mono-
polisten,
oder Alleinhändler, lat.
Monopolae, genennet werden. Sol-
chemnach läßt sich der Zwangkauf

ganz

[Spaltenumbruch]

Zuſatz
und zuſammenziehenden Kraft ſto-
pfen und zuruͤck halten.

Zuſatz, ein Muͤnzwort, ſ. Muͤnzzuſ.

Zuſatz, Anbang, Beyſatz, lat.
Appendix, Additamentum, franz.
Apoſtille, iſt (1) eine Anmerkung,
oder Zuruͤckweiſung, die man auf
den Rand einer Schrift machet, da
man etwas, welches im Texte feh-
let, entweder zur Erlaͤuterung, oder
Erklaͤrung, hinzuſetzet. Alle Apoſtil-
len, die auf die von oͤffentlichen No-
tarien gefuͤhrten Acten geſetzet wer-
den, muͤſſen ſowol von ihnen, den
Notarien ſelbſten, als den Partey-
en unterſchrieben ſeyn. Eben die-
ſes iſt auch ſonderlich in Frank-
reich bey den Acten zu beobachten,
welche unter dem koͤniglichen gehei-
men Siegel ausgefertiget werden,
wenn die Apoſtillen von Wichtigkeit
ſind. Sonſt verſteht man auch in
Rechts- und Parteyſachen: durch
das Wort Anhang, oder Apoſtille
(2) eine kurze Schrift, welche die
zu deren Entſcheidung erwaͤhlten
Schiedsrichter auf den Rand eines
Memorials, oder einer Rechnung,
den ſtreitigen Artikeln gegen uͤber
ſetzen. Dieſe Apoſtillen muͤſſen mit
der Schiedsrichter eigenen Hand ge-
ſchrieben ſeyn, und man muß ſie ſo
gut, als andere richterliche Aus-
ſpruͤche halten, weil ſie die Strei-
tigkeiten unter Parteyen beylegen.

Zuweiſen, Zuweiſung, heißt be-
ſonders unter Kauf- und Handels-
leuten, wenn einer dem andern
Kunden und Abnehmer der Waaren
zufuͤhret, oder zuſchicket; da denn
derjenige, welcher einen andern un-
ter dem Vorgeben, daß es ein gu-
ter Mann, dem wohl zu trauen,
und bey welchem keine Gefahr zu
beſorgen ſey, zum Anlehn oder Cre-
ditgeben beweget, falls hernach der
dritte fallirte, davor allerdings ſte-
hen muß. Churfuͤrſtl. faͤchſ. Deciſ.
42. und luͤbiſch Recht B. III. Tit. 10.

Zwangkauf, Einigkauf, Mo-
nopolien,
lat. Monopolium, iſt ei-
[Spaltenumbruch]

Zwangkauf
ne Handlung, vermoͤge welcher ein
Kaufmann, oder eine andere Per-
ſon, eine oder die andere Waare
ganz allein verkaufet, alſo, daß
man ſie ſonſten bey niemanden be-
koͤmmt, oder kaufen darf. Eigent-
lich zu reden, giebt es dreyerley (1)
Gattungen von Monopolien. Die
erſte geſchieht durch die Auf- oder
Vorkaͤufer, die ſich einer Waare
ganz allein bemeiſtern, damit ſie
deren Preiß nach ihrem Belieben
ſteigern koͤnnen, weil alsdann je-
dermann durch die Seltenheit die-
ſer Waare genoͤthiget wird, dieſen
Wucherern in die Haͤnde zu fallen.
Die andere Art geſchieht durch die
Kaufleute, oder Kuͤnſtler und Hand-
werker von einer Jnnung, wenn
dieſelben, wie manchmal geſchieht,
mit einander ein betruͤgliches und
ſtrafbares Verſtaͤndniß errichten,
entweder insgeſamt ihre Waare zu
verfaͤlſchen; oder mit derſelben auf-
zuſchlagen, und ſie nicht anders,
als um einen gewiſſen unter ihnen
feſtgeſetzten Preiß zu geben. Die
dritte Gattung geſchieht, wenn
Privatperſonen von dem Landes-
herrn ausſchließende Privilegien er-
halten, vermoͤge deren ſie allein be-
rechtiget ſind, gewiſſe Waaren zu
verkaufen. Dieſe letzte Gattung
heißt eigentlich die alleinige Ver-
kaufungsfreyheit,
oder das allei-
nige Verkaufsrecht,
oder ein aus-
ſchließendes Privilegium,
und
wird erklaͤret durch die von dem
Landesfuͤrſten erhaltene Freyheit,
daß einer oder etliche wenige allein
mit einer gewiſſen Waare im gan-
zen Lande handeln und ſelbige ver-
kaufen duͤrfen, alſo, daß ſie ſonſt
niemand fuͤhren, oder verkaufen
darf: gleichwie diejenigen, welche
dergleichen Freyheit haben, mit
einem beſondern Namen, Mono-
poliſten,
oder Alleinhaͤndler, lat.
Monopolæ, genennet werden. Sol-
chemnach laͤßt ſich der Zwangkauf

ganz
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0593" n="[587]"/><cb n="1173"/><fw place="top" type="header">Zu&#x017F;atz</fw><lb/>
und zu&#x017F;ammenziehenden Kraft &#x017F;to-<lb/>
pfen und zuru&#x0364;ck halten.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Zu&#x017F;atz,</hi> ein Mu&#x0364;nzwort, &#x017F;. <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;nzzu&#x017F;.</hi></p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Zu&#x017F;atz, Anbang, Bey&#x017F;atz,</hi> lat.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Appendix, Additamentum,</hi></hi> franz.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Apo&#x017F;tille,</hi></hi> i&#x017F;t (1) eine Anmerkung,<lb/>
oder Zuru&#x0364;ckwei&#x017F;ung, die man auf<lb/>
den Rand einer Schrift machet, da<lb/>
man etwas, welches im Texte feh-<lb/>
let, entweder zur Erla&#x0364;uterung, oder<lb/>
Erkla&#x0364;rung, hinzu&#x017F;etzet. Alle Apo&#x017F;til-<lb/>
len, die auf die von o&#x0364;ffentlichen No-<lb/>
tarien gefu&#x0364;hrten Acten ge&#x017F;etzet wer-<lb/>
den, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;owol von ihnen, den<lb/>
Notarien &#x017F;elb&#x017F;ten, als den Partey-<lb/>
en unter&#x017F;chrieben &#x017F;eyn. Eben die-<lb/>
&#x017F;es i&#x017F;t auch &#x017F;onderlich in Frank-<lb/>
reich bey den Acten zu beobachten,<lb/>
welche unter dem ko&#x0364;niglichen gehei-<lb/>
men Siegel ausgefertiget werden,<lb/>
wenn die Apo&#x017F;tillen von Wichtigkeit<lb/>
&#x017F;ind. Son&#x017F;t ver&#x017F;teht man auch in<lb/>
Rechts- und Partey&#x017F;achen: durch<lb/>
das Wort <hi rendition="#fr">Anhang,</hi> oder Apo&#x017F;tille<lb/>
(2) eine kurze Schrift, welche die<lb/>
zu deren Ent&#x017F;cheidung erwa&#x0364;hlten<lb/>
Schiedsrichter auf den Rand eines<lb/>
Memorials, oder einer Rechnung,<lb/>
den &#x017F;treitigen Artikeln gegen u&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;etzen. Die&#x017F;e Apo&#x017F;tillen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mit<lb/>
der Schiedsrichter eigenen Hand ge-<lb/>
&#x017F;chrieben &#x017F;eyn, und man muß &#x017F;ie &#x017F;o<lb/>
gut, als andere richterliche Aus-<lb/>
&#x017F;pru&#x0364;che halten, weil &#x017F;ie die Strei-<lb/>
tigkeiten unter Parteyen beylegen.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Zuwei&#x017F;en, Zuwei&#x017F;ung,</hi> heißt be-<lb/>
&#x017F;onders unter Kauf- und Handels-<lb/>
leuten, wenn einer dem andern<lb/>
Kunden und Abnehmer der Waaren<lb/>
zufu&#x0364;hret, oder zu&#x017F;chicket; da denn<lb/>
derjenige, welcher einen andern un-<lb/>
ter dem Vorgeben, daß es ein gu-<lb/>
ter Mann, dem wohl zu trauen,<lb/>
und bey welchem keine Gefahr zu<lb/>
be&#x017F;orgen &#x017F;ey, zum Anlehn oder Cre-<lb/>
ditgeben beweget, falls hernach der<lb/>
dritte fallirte, davor allerdings &#x017F;te-<lb/>
hen muß. Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. fa&#x0364;ch&#x017F;. Deci&#x017F;.<lb/>
42. und lu&#x0364;bi&#x017F;ch Recht B. <hi rendition="#aq">III.</hi> Tit. 10.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Zwangkauf, Einigkauf, Mo-<lb/>
nopolien,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Monopolium,</hi></hi> i&#x017F;t ei-<lb/><cb n="1174"/>
<fw place="top" type="header">Zwangkauf</fw><lb/>
ne Handlung, vermo&#x0364;ge welcher ein<lb/>
Kaufmann, oder eine andere Per-<lb/>
&#x017F;on, eine oder die andere Waare<lb/>
ganz allein verkaufet, al&#x017F;o, daß<lb/>
man &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;ten bey niemanden be-<lb/>
ko&#x0364;mmt, oder kaufen darf. Eigent-<lb/>
lich zu reden, giebt es dreyerley (1)<lb/><hi rendition="#fr">Gattungen</hi> von Monopolien. Die<lb/><hi rendition="#fr">er&#x017F;te</hi> ge&#x017F;chieht durch die Auf- oder<lb/>
Vorka&#x0364;ufer, die &#x017F;ich einer Waare<lb/>
ganz allein bemei&#x017F;tern, damit &#x017F;ie<lb/>
deren Preiß nach ihrem Belieben<lb/>
&#x017F;teigern ko&#x0364;nnen, weil alsdann je-<lb/>
dermann durch die Seltenheit die-<lb/>
&#x017F;er Waare geno&#x0364;thiget wird, die&#x017F;en<lb/>
Wucherern in die Ha&#x0364;nde zu fallen.<lb/>
Die <hi rendition="#fr">andere</hi> Art ge&#x017F;chieht durch die<lb/>
Kaufleute, oder Ku&#x0364;n&#x017F;tler und Hand-<lb/>
werker von einer Jnnung, wenn<lb/>
die&#x017F;elben, wie manchmal ge&#x017F;chieht,<lb/>
mit einander ein betru&#x0364;gliches und<lb/>
&#x017F;trafbares Ver&#x017F;ta&#x0364;ndniß errichten,<lb/>
entweder insge&#x017F;amt ihre Waare zu<lb/>
verfa&#x0364;l&#x017F;chen; oder mit der&#x017F;elben auf-<lb/>
zu&#x017F;chlagen, und &#x017F;ie nicht anders,<lb/>
als um einen gewi&#x017F;&#x017F;en unter ihnen<lb/>
fe&#x017F;tge&#x017F;etzten Preiß zu geben. Die<lb/><hi rendition="#fr">dritte</hi> Gattung ge&#x017F;chieht, wenn<lb/>
Privatper&#x017F;onen von dem Landes-<lb/>
herrn aus&#x017F;chließende Privilegien er-<lb/>
halten, vermo&#x0364;ge deren &#x017F;ie allein be-<lb/>
rechtiget &#x017F;ind, gewi&#x017F;&#x017F;e Waaren zu<lb/>
verkaufen. Die&#x017F;e letzte Gattung<lb/>
heißt eigentlich die <hi rendition="#fr">alleinige Ver-<lb/>
kaufungsfreyheit,</hi> oder das <hi rendition="#fr">allei-<lb/>
nige Verkaufsrecht,</hi> oder ein <hi rendition="#fr">aus-<lb/>
&#x017F;chließendes Privilegium,</hi> und<lb/>
wird erkla&#x0364;ret durch die von dem<lb/>
Landesfu&#x0364;r&#x017F;ten erhaltene Freyheit,<lb/>
daß einer oder etliche wenige allein<lb/>
mit einer gewi&#x017F;&#x017F;en Waare im gan-<lb/>
zen Lande handeln und &#x017F;elbige ver-<lb/>
kaufen du&#x0364;rfen, al&#x017F;o, daß &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
niemand fu&#x0364;hren, oder verkaufen<lb/>
darf: gleichwie diejenigen, welche<lb/>
dergleichen Freyheit haben, mit<lb/>
einem be&#x017F;ondern Namen, <hi rendition="#fr">Mono-<lb/>
poli&#x017F;ten,</hi> oder <hi rendition="#fr">Alleinha&#x0364;ndler,</hi> lat.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Monopolæ,</hi></hi> genennet werden. Sol-<lb/>
chemnach la&#x0364;ßt &#x017F;ich der Zwangkauf<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ganz</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[587]/0593] Zuſatz Zwangkauf und zuſammenziehenden Kraft ſto- pfen und zuruͤck halten. Zuſatz, ein Muͤnzwort, ſ. Muͤnzzuſ. Zuſatz, Anbang, Beyſatz, lat. Appendix, Additamentum, franz. Apoſtille, iſt (1) eine Anmerkung, oder Zuruͤckweiſung, die man auf den Rand einer Schrift machet, da man etwas, welches im Texte feh- let, entweder zur Erlaͤuterung, oder Erklaͤrung, hinzuſetzet. Alle Apoſtil- len, die auf die von oͤffentlichen No- tarien gefuͤhrten Acten geſetzet wer- den, muͤſſen ſowol von ihnen, den Notarien ſelbſten, als den Partey- en unterſchrieben ſeyn. Eben die- ſes iſt auch ſonderlich in Frank- reich bey den Acten zu beobachten, welche unter dem koͤniglichen gehei- men Siegel ausgefertiget werden, wenn die Apoſtillen von Wichtigkeit ſind. Sonſt verſteht man auch in Rechts- und Parteyſachen: durch das Wort Anhang, oder Apoſtille (2) eine kurze Schrift, welche die zu deren Entſcheidung erwaͤhlten Schiedsrichter auf den Rand eines Memorials, oder einer Rechnung, den ſtreitigen Artikeln gegen uͤber ſetzen. Dieſe Apoſtillen muͤſſen mit der Schiedsrichter eigenen Hand ge- ſchrieben ſeyn, und man muß ſie ſo gut, als andere richterliche Aus- ſpruͤche halten, weil ſie die Strei- tigkeiten unter Parteyen beylegen. Zuweiſen, Zuweiſung, heißt be- ſonders unter Kauf- und Handels- leuten, wenn einer dem andern Kunden und Abnehmer der Waaren zufuͤhret, oder zuſchicket; da denn derjenige, welcher einen andern un- ter dem Vorgeben, daß es ein gu- ter Mann, dem wohl zu trauen, und bey welchem keine Gefahr zu beſorgen ſey, zum Anlehn oder Cre- ditgeben beweget, falls hernach der dritte fallirte, davor allerdings ſte- hen muß. Churfuͤrſtl. faͤchſ. Deciſ. 42. und luͤbiſch Recht B. III. Tit. 10. Zwangkauf, Einigkauf, Mo- nopolien, lat. Monopolium, iſt ei- ne Handlung, vermoͤge welcher ein Kaufmann, oder eine andere Per- ſon, eine oder die andere Waare ganz allein verkaufet, alſo, daß man ſie ſonſten bey niemanden be- koͤmmt, oder kaufen darf. Eigent- lich zu reden, giebt es dreyerley (1) Gattungen von Monopolien. Die erſte geſchieht durch die Auf- oder Vorkaͤufer, die ſich einer Waare ganz allein bemeiſtern, damit ſie deren Preiß nach ihrem Belieben ſteigern koͤnnen, weil alsdann je- dermann durch die Seltenheit die- ſer Waare genoͤthiget wird, dieſen Wucherern in die Haͤnde zu fallen. Die andere Art geſchieht durch die Kaufleute, oder Kuͤnſtler und Hand- werker von einer Jnnung, wenn dieſelben, wie manchmal geſchieht, mit einander ein betruͤgliches und ſtrafbares Verſtaͤndniß errichten, entweder insgeſamt ihre Waare zu verfaͤlſchen; oder mit derſelben auf- zuſchlagen, und ſie nicht anders, als um einen gewiſſen unter ihnen feſtgeſetzten Preiß zu geben. Die dritte Gattung geſchieht, wenn Privatperſonen von dem Landes- herrn ausſchließende Privilegien er- halten, vermoͤge deren ſie allein be- rechtiget ſind, gewiſſe Waaren zu verkaufen. Dieſe letzte Gattung heißt eigentlich die alleinige Ver- kaufungsfreyheit, oder das allei- nige Verkaufsrecht, oder ein aus- ſchließendes Privilegium, und wird erklaͤret durch die von dem Landesfuͤrſten erhaltene Freyheit, daß einer oder etliche wenige allein mit einer gewiſſen Waare im gan- zen Lande handeln und ſelbige ver- kaufen duͤrfen, alſo, daß ſie ſonſt niemand fuͤhren, oder verkaufen darf: gleichwie diejenigen, welche dergleichen Freyheit haben, mit einem beſondern Namen, Mono- poliſten, oder Alleinhaͤndler, lat. Monopolæ, genennet werden. Sol- chemnach laͤßt ſich der Zwangkauf ganz

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/593
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [587]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/593>, abgerufen am 25.11.2024.