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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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[Spaltenumbruch]

Zollenspicker
solche vorzüglich a) die sogenannten
Wehrzölle, welche die Zollherren
auf den Gränzen und engen Pässen
ihres Landes halten dürfen: sie die-
nen den Fuhrleuten zu keiner neuen
Beschwerde, weil nur diejenigen
allhier zollen müssen, welche, daß
sie bereits in der ordentlichen Zoll-
statt das Schuldige ausgezahlet,
sich mit einem Zollscheine nicht le-
gitimiren können; b) das Verboth-
der Bey- und Schleifwege
; und
c) die obgedachten Zollbereuter.

Zollenspicker, oder Tollenspi-
cker,
ein wohl gebauetes Haus an
der Elbe, vier Meilen von Ham-
burg, am Ende des Kirchwerders,
welches seinen Namen von dem ein-
träglichen Elbzolle hat, der daselbst
von den vorbey fahrenden Schiffen
muß abgestattet werden, und den
Städten Hamburg und Lübeck ge-
meinschaftlich zugehöret. Die
Durchreisenden, welche sich der
dasigen Fähre bedienen, finden auf
diesem Hause ein gutes Quartier.

Zona, siehe Erdkugel.

Zopfingen, oder Zofingen, und
Zoffingen, lat. Zofinga, oder Zo-
phinga,
franz. Zoffingue, eine der
vier befreyeten bernischen Städte,
im untern Argow, in der Schweiz,
an dem Wiggerflusse in einem lusti-
gen Thale gelegen. Sie ist sehr ar-
tig, und sowol wegen ihres Alter-
thums, als wegen ihrer schönen
Privilegien und Manufacturen
merkwürdig. Diese letzten bestehen
in seidenem und floretseidenem Ban-
de, Leinwanden, Cattunen, Fla-
nellen, ganz wollen; dito gestreift
halbwollen und halbbaumwollen;
dito halbbaumwollen, und halb lei-
nen; Limoges und Trieges etc. Nicht
weniger giebt es daselbst gute Lein-
wand-
und Cattundruckereyen,
und es wird auch gute Messer-
schmiedarbeit
daselbst gemacht.

Zoroche, siehe unter Silber.

[Spaltenumbruch]
Zucker

Zotenfelle, nennen die Kürsch-
ner diejenigen Felle, auf welchen
noch die Wolle sitzt und ihnen zu
bereiten Handwerks wegen zwar zu-
kommen, auf den Wiederkauf aber
zu erhandeln verboten sind.

Zucker, lat Saccharum, franz.
Sucre, ist der ungemein süße und
angenehme Saft, der insonderheit
aus dem Zuckerrohre ausgpresset
und durch Kochen und Läutern zur
gehörigen Festigkeit gebracht und
gesaubert wird. Wir sagen: in-
sonderheit aus dem Zuckerrohre,

denn es ist zu merken, daß das Zu-
ckerrohr zwar vorzüglich, aber nicht
allein, Zucker gebe; sondern zu Que-
beck bekömmt man auch eine große
Menge von den Baumwollenbäu-
men, welches starke Bäume sind;
und in Canada erhält man viel
von einem Baume, den sie Ahorn
zu nennen pflegen. Es geben den
Zucker auch viele andere Bäume,
z. E. der wilde Pomeranzenbaum;
ingleichen der Honig. Das (I) Zu-
ckerrohr, Zuckerried,
lat. Canna
saccharina, Arundo saccharifera,

franz. Canne a sucre, und Canna-
melle,
aus welchem man demnach
den Zucker vorzüglich bekömmt, ist
fast denjenigen Gattungen von Roh-
re oder Schilfe gleich, die man bey
uns in den Morästen und an den
Ufern der Teiche stehen sieht. Der
ganze (1) Unterschied des Zucker-
rohrs von dem bey uns
in den
Morästen und Teichen wachsenden
Rohre
besteht darinn, daß die
Haut dieses letztern hart und tro-
cken, und das Mark desselben ohne
Saft ist: dahingegen die Haut des
Zuckerrohrs niemals sehr hart ist,
und die schwammigte Materie, wel-
che sie beschließt, mit vielem Safte
angefüllet ist, der, jedoch mehr
oder weniger süß, und in größerm
oder geringerm Ueberflusse darinn
vorhanden ist, alles nachdem der
Erdboden, wo dieses Rohr gepflan-

zet

[Spaltenumbruch]

Zollenſpicker
ſolche vorzuͤglich a) die ſogenannten
Wehrzoͤlle, welche die Zollherren
auf den Graͤnzen und engen Paͤſſen
ihres Landes halten duͤrfen: ſie die-
nen den Fuhrleuten zu keiner neuen
Beſchwerde, weil nur diejenigen
allhier zollen muͤſſen, welche, daß
ſie bereits in der ordentlichen Zoll-
ſtatt das Schuldige ausgezahlet,
ſich mit einem Zollſcheine nicht le-
gitimiren koͤnnen; b) das Verboth-
der Bey- und Schleifwege
; und
c) die obgedachten Zollbereuter.

Zollenſpicker, oder Tollenſpi-
cker,
ein wohl gebauetes Haus an
der Elbe, vier Meilen von Ham-
burg, am Ende des Kirchwerders,
welches ſeinen Namen von dem ein-
traͤglichen Elbzolle hat, der daſelbſt
von den vorbey fahrenden Schiffen
muß abgeſtattet werden, und den
Staͤdten Hamburg und Luͤbeck ge-
meinſchaftlich zugehoͤret. Die
Durchreiſenden, welche ſich der
daſigen Faͤhre bedienen, finden auf
dieſem Hauſe ein gutes Quartier.

Zona, ſiehe Erdkugel.

Zopfingen, oder Zofingen, und
Zoffingen, lat. Zofinga, oder Zo-
phinga,
franz. Zoffingue, eine der
vier befreyeten berniſchen Staͤdte,
im untern Argow, in der Schweiz,
an dem Wiggerfluſſe in einem luſti-
gen Thale gelegen. Sie iſt ſehr ar-
tig, und ſowol wegen ihres Alter-
thums, als wegen ihrer ſchoͤnen
Privilegien und Manufacturen
merkwuͤrdig. Dieſe letzten beſtehen
in ſeidenem und floretſeidenem Ban-
de, Leinwanden, Cattunen, Fla-
nellen, ganz wollen; dito geſtreift
halbwollen und halbbaumwollen;
dito halbbaumwollen, und halb lei-
nen; Limoges und Trieges ꝛc. Nicht
weniger giebt es daſelbſt gute Lein-
wand-
und Cattundruckereyen,
und es wird auch gute Meſſer-
ſchmiedarbeit
daſelbſt gemacht.

Zoroche, ſiehe unter Silber.

[Spaltenumbruch]
Zucker

Zotenfelle, nennen die Kuͤrſch-
ner diejenigen Felle, auf welchen
noch die Wolle ſitzt und ihnen zu
bereiten Handwerks wegen zwar zu-
kommen, auf den Wiederkauf aber
zu erhandeln verboten ſind.

Zucker, lat Saccharum, franz.
Sucre, iſt der ungemein ſuͤße und
angenehme Saft, der inſonderheit
aus dem Zuckerrohre ausgpreſſet
und durch Kochen und Laͤutern zur
gehoͤrigen Feſtigkeit gebracht und
geſaubert wird. Wir ſagen: in-
ſonderheit aus dem Zuckerrohre,

denn es iſt zu merken, daß das Zu-
ckerrohr zwar vorzuͤglich, aber nicht
allein, Zucker gebe; ſondern zu Que-
beck bekoͤmmt man auch eine große
Menge von den Baumwollenbaͤu-
men, welches ſtarke Baͤume ſind;
und in Canada erhaͤlt man viel
von einem Baume, den ſie Ahorn
zu nennen pflegen. Es geben den
Zucker auch viele andere Baͤume,
z. E. der wilde Pomeranzenbaum;
ingleichen der Honig. Das (I) Zu-
ckerrohr, Zuckerried,
lat. Canna
ſaccharina, Arundo ſaccharifera,

franz. Canne à ſucre, und Canna-
melle,
aus welchem man demnach
den Zucker vorzuͤglich bekoͤmmt, iſt
faſt denjenigen Gattungen von Roh-
re oder Schilfe gleich, die man bey
uns in den Moraͤſten und an den
Ufern der Teiche ſtehen ſieht. Der
ganze (1) Unterſchied des Zucker-
rohrs von dem bey uns
in den
Moraͤſten und Teichen wachſenden
Rohre
beſteht darinn, daß die
Haut dieſes letztern hart und tro-
cken, und das Mark deſſelben ohne
Saft iſt: dahingegen die Haut des
Zuckerrohrs niemals ſehr hart iſt,
und die ſchwammigte Materie, wel-
che ſie beſchließt, mit vielem Safte
angefuͤllet iſt, der, jedoch mehr
oder weniger ſuͤß, und in groͤßerm
oder geringerm Ueberfluſſe darinn
vorhanden iſt, alles nachdem der
Erdboden, wo dieſes Rohr gepflan-

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[[560]/0566] Zollenſpicker Zucker ſolche vorzuͤglich a) die ſogenannten Wehrzoͤlle, welche die Zollherren auf den Graͤnzen und engen Paͤſſen ihres Landes halten duͤrfen: ſie die- nen den Fuhrleuten zu keiner neuen Beſchwerde, weil nur diejenigen allhier zollen muͤſſen, welche, daß ſie bereits in der ordentlichen Zoll- ſtatt das Schuldige ausgezahlet, ſich mit einem Zollſcheine nicht le- gitimiren koͤnnen; b) das Verboth- der Bey- und Schleifwege; und c) die obgedachten Zollbereuter. Zollenſpicker, oder Tollenſpi- cker, ein wohl gebauetes Haus an der Elbe, vier Meilen von Ham- burg, am Ende des Kirchwerders, welches ſeinen Namen von dem ein- traͤglichen Elbzolle hat, der daſelbſt von den vorbey fahrenden Schiffen muß abgeſtattet werden, und den Staͤdten Hamburg und Luͤbeck ge- meinſchaftlich zugehoͤret. Die Durchreiſenden, welche ſich der daſigen Faͤhre bedienen, finden auf dieſem Hauſe ein gutes Quartier. Zona, ſiehe Erdkugel. Zopfingen, oder Zofingen, und Zoffingen, lat. Zofinga, oder Zo- phinga, franz. Zoffingue, eine der vier befreyeten berniſchen Staͤdte, im untern Argow, in der Schweiz, an dem Wiggerfluſſe in einem luſti- gen Thale gelegen. Sie iſt ſehr ar- tig, und ſowol wegen ihres Alter- thums, als wegen ihrer ſchoͤnen Privilegien und Manufacturen merkwuͤrdig. Dieſe letzten beſtehen in ſeidenem und floretſeidenem Ban- de, Leinwanden, Cattunen, Fla- nellen, ganz wollen; dito geſtreift halbwollen und halbbaumwollen; dito halbbaumwollen, und halb lei- nen; Limoges und Trieges ꝛc. Nicht weniger giebt es daſelbſt gute Lein- wand- und Cattundruckereyen, und es wird auch gute Meſſer- ſchmiedarbeit daſelbſt gemacht. Zoroche, ſiehe unter Silber. Zotenfelle, nennen die Kuͤrſch- ner diejenigen Felle, auf welchen noch die Wolle ſitzt und ihnen zu bereiten Handwerks wegen zwar zu- kommen, auf den Wiederkauf aber zu erhandeln verboten ſind. Zucker, lat Saccharum, franz. Sucre, iſt der ungemein ſuͤße und angenehme Saft, der inſonderheit aus dem Zuckerrohre ausgpreſſet und durch Kochen und Laͤutern zur gehoͤrigen Feſtigkeit gebracht und geſaubert wird. Wir ſagen: in- ſonderheit aus dem Zuckerrohre, denn es iſt zu merken, daß das Zu- ckerrohr zwar vorzuͤglich, aber nicht allein, Zucker gebe; ſondern zu Que- beck bekoͤmmt man auch eine große Menge von den Baumwollenbaͤu- men, welches ſtarke Baͤume ſind; und in Canada erhaͤlt man viel von einem Baume, den ſie Ahorn zu nennen pflegen. Es geben den Zucker auch viele andere Baͤume, z. E. der wilde Pomeranzenbaum; ingleichen der Honig. Das (I) Zu- ckerrohr, Zuckerried, lat. Canna ſaccharina, Arundo ſaccharifera, franz. Canne à ſucre, und Canna- melle, aus welchem man demnach den Zucker vorzuͤglich bekoͤmmt, iſt faſt denjenigen Gattungen von Roh- re oder Schilfe gleich, die man bey uns in den Moraͤſten und an den Ufern der Teiche ſtehen ſieht. Der ganze (1) Unterſchied des Zucker- rohrs von dem bey uns in den Moraͤſten und Teichen wachſenden Rohre beſteht darinn, daß die Haut dieſes letztern hart und tro- cken, und das Mark deſſelben ohne Saft iſt: dahingegen die Haut des Zuckerrohrs niemals ſehr hart iſt, und die ſchwammigte Materie, wel- che ſie beſchließt, mit vielem Safte angefuͤllet iſt, der, jedoch mehr oder weniger ſuͤß, und in groͤßerm oder geringerm Ueberfluſſe darinn vorhanden iſt, alles nachdem der Erdboden, wo dieſes Rohr gepflan- zet

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [560]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/566>, abgerufen am 20.05.2024.