Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.[Spaltenumbruch] Zehrkraut Beschaffenheit des Standes, jedochhöher nicht, als wöchentlich auf 1 bis 2 Thlr. zu bestimmen, und da- zu ein gewisses Capital auszusetzen, welches nicht den Gläubigern, so zur Perception kommen, pro Rata abgezogen, sondern aus der Con- cursmasse noch vor der Distributi- on genommen, und bey dem Rück- falle zur Befriedigung der folgen- den Gläubiger, ihrer Ordnung nach, angewendet werden soll. Ein aus- getretener Schuldner wird, wenn er auf ergangene Edictalcitation sich nicht stellet, dieses sowol, als an- derer Rechtswohlthaten, verlustig. Siehe das Banq. Mand. §. 10. Zehrkraut, siehe Betonien. Zehrwurz, siehe Aron. Zeichen, heißt insgemein ein je- Zeichen chen, oder fabriciren, anzuzeigen.Alle diese Dinge sind folglich nichts anders, als Zeichen, franz. Ensei- gnes, nur daß sie nach ihrer ver- schiedenen Beschaffenheit verschiede- ne Namen führen. Also heißen z. E. die Zeichen der Würzkrämer vor ihren Gewölbern, Aussätze; die Zei- chen der Weinschenken, Weinkränze; die Zeichen der Handwerksleute und Wirthe, Schilder, u. s. w. Zu den Zeichen der Kaufleute, welche sie in ihren (II) Schriften, um kurz zu schreiben, gebrauchen, gehören die- jenigen Abkürzungen, deren man sich überhaupt im Schreiben und Drucken bedienet, um gewisse Sa- chen, z. E. die Gewichte, Münzen, etc. damit anzudeuten. Dergleichen gebrauchen am meisten die Drogui- sten und Apotheker; und sind z. E. [2114;] Pfund, Unze, [ß] Quent, Scrupel, gr. Gran, Rthlr. Reichs- thaler, @ Groschen, Pf Pfennig, etc. siehe Abbreviatur. Anlangend die (III) Waaren: so findet man bey denselben überhaupt dreyerley besondere (A) Gattungen von Zei- chen oder Marken, franz. Marques, die wohl von einander zu unterschei- den sind, indem einige von den Kaufleuten, andere von den Fabri- kanten, und wieder andere von den Schaumeistern herrühren; welchen allen noch der Zoll-Geleits-und Accisbedienten, sowol als der Zei- chenmeister auf den öffentlichen Wa- gen, beygefüget werden können. Der (A) Kaufmann bezeichnet und markiret die Waaren entweder bey deren Empfang, oder bey deren Versendung. Die Bezeichnung der Waaren (1) beym Empfang, und wenn dieselben schon im Magazine oder Gewölbe sind, geschieht von dem Kaufmanne auf gedoppelte Art, und in gedoppelter Absicht: a) mit Zahlen oder Ziffern, um sie desto leichter von einander unterscheiden zu V. Theil. J i
[Spaltenumbruch] Zehrkraut Beſchaffenheit des Standes, jedochhoͤher nicht, als woͤchentlich auf 1 bis 2 Thlr. zu beſtimmen, und da- zu ein gewiſſes Capital auszuſetzen, welches nicht den Glaͤubigern, ſo zur Perception kommen, pro Rata abgezogen, ſondern aus der Con- cursmaſſe noch vor der Diſtributi- on genommen, und bey dem Ruͤck- falle zur Befriedigung der folgen- den Glaͤubiger, ihrer Ordnung nach, angewendet werden ſoll. Ein aus- getretener Schuldner wird, wenn er auf ergangene Edictalcitation ſich nicht ſtellet, dieſes ſowol, als an- derer Rechtswohlthaten, verluſtig. Siehe das Banq. Mand. §. 10. Zehrkraut, ſiehe Betonien. Zehrwurz, ſiehe Aron. Zeichen, heißt insgemein ein je- Zeichen chen, oder fabriciren, anzuzeigen.Alle dieſe Dinge ſind folglich nichts anders, als Zeichen, franz. Enſei- gnes, nur daß ſie nach ihrer ver- ſchiedenen Beſchaffenheit verſchiede- ne Namen fuͤhren. Alſo heißen z. E. die Zeichen der Wuͤrzkraͤmer vor ihren Gewoͤlbern, Ausſaͤtze; die Zei- chen der Weinſchenken, Weinkraͤnze; die Zeichen der Handwerksleute und Wirthe, Schilder, u. ſ. w. Zu den Zeichen der Kaufleute, welche ſie in ihren (II) Schriften, um kurz zu ſchreiben, gebrauchen, gehoͤren die- jenigen Abkuͤrzungen, deren man ſich uͤberhaupt im Schreiben und Drucken bedienet, um gewiſſe Sa- chen, z. E. die Gewichte, Muͤnzen, ꝛc. damit anzudeuten. Dergleichen gebrauchen am meiſten die Drogui- ſten und Apotheker; und ſind z. E. [2114;] Pfund, ℥ Unze, [Ʒ] Quent, ℈ Scrupel, gr. Gran, Rthlr. Reichs- thaler,  Groſchen, ₰ Pfennig, ꝛc. ſiehe Abbreviatur. Anlangend die (III) Waaren: ſo findet man bey denſelben uͤberhaupt dreyerley beſondere (A) Gattungen von Zei- chen oder Marken, franz. Marques, die wohl von einander zu unterſchei- den ſind, indem einige von den Kaufleuten, andere von den Fabri- kanten, und wieder andere von den Schaumeiſtern herruͤhren; welchen allen noch der Zoll-Geleits-und Accisbedienten, ſowol als der Zei- chenmeiſter auf den oͤffentlichen Wa- gen, beygefuͤget werden koͤnnen. Der (A) Kaufmann bezeichnet und markiret die Waaren entweder bey deren Empfang, oder bey deren Verſendung. Die Bezeichnung der Waaren (1) beym Empfang, und wenn dieſelben ſchon im Magazine oder Gewoͤlbe ſind, geſchieht von dem Kaufmanne auf gedoppelte Art, und in gedoppelter Abſicht: a) mit Zahlen oder Ziffern, um ſie deſto leichter von einander unterſcheiden zu V. Theil. J i
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Zehrkraut
Zeichen
Beſchaffenheit des Standes, jedoch
hoͤher nicht, als woͤchentlich auf 1
bis 2 Thlr. zu beſtimmen, und da-
zu ein gewiſſes Capital auszuſetzen,
welches nicht den Glaͤubigern, ſo
zur Perception kommen, pro Rata
abgezogen, ſondern aus der Con-
cursmaſſe noch vor der Diſtributi-
on genommen, und bey dem Ruͤck-
falle zur Befriedigung der folgen-
den Glaͤubiger, ihrer Ordnung nach,
angewendet werden ſoll. Ein aus-
getretener Schuldner wird, wenn
er auf ergangene Edictalcitation ſich
nicht ſtellet, dieſes ſowol, als an-
derer Rechtswohlthaten, verluſtig.
Siehe das Banq. Mand. §. 10.
Zehrkraut, ſiehe Betonien.
Zehrwurz, ſiehe Aron.
Zeichen, heißt insgemein ein je-
des Ding, welches etwas andeutet.
Hier bekuͤmmern wir uns nur theils
um die kaufmaͤnniſchen Zeichen,
oder Kaufmannszeichen, lat. Cha-
racteres mercatorii, das iſt, wel-
cher ſich die Kaufleute bedienen;
theils um diejenigen, die ihnen zu
wiſſen noͤthig ſind. Und ſolche be-
treffen entweder ihre Gewoͤlber, oder
ihre Schriften, oder ihre Waaren.
Was die (I) Gewoͤlber, Laͤden ꝛc.
anbetrifft: ſo iſt bekannt, daß
Kaufleute, Fabrikanten, Kuͤnſtler,
Handwerker, Weinſchenken, Gaſt-
und Speiſewirthe ꝛc. entweder ge-
malte oder geſchnitzte, ingleichen
aus Laub oder andern natuͤrlichen
oder kuͤnſtlichen Koͤrpern geflochte-
ne, angereihete, oder ſonſt zu-
ſammen geſetzte Figuren, Schil-
der, Tafeln, Kraͤnze ꝛc. vor oder
uͤber ihre Hausthuͤren, Niederla-
gen, Gewoͤlber, Laden, Keller ꝛc.
aus- und aufzuhaͤngen, oder zu
ſtellen pflegen, um dadurch denje-
nigen, die vorbey gehen, oder die
ihrer noͤthig haben, ihre Wohnung,
ihre Profeßion, oder die Beſchaf-
fenheit der Waaren, welche ſie ver-
kaufen, und der Werke, die ſie ma-
chen, oder fabriciren, anzuzeigen.
Alle dieſe Dinge ſind folglich nichts
anders, als Zeichen, franz. Enſei-
gnes, nur daß ſie nach ihrer ver-
ſchiedenen Beſchaffenheit verſchiede-
ne Namen fuͤhren. Alſo heißen z.
E. die Zeichen der Wuͤrzkraͤmer vor
ihren Gewoͤlbern, Ausſaͤtze; die Zei-
chen der Weinſchenken, Weinkraͤnze;
die Zeichen der Handwerksleute und
Wirthe, Schilder, u. ſ. w. Zu den
Zeichen der Kaufleute, welche ſie
in ihren (II) Schriften, um kurz zu
ſchreiben, gebrauchen, gehoͤren die-
jenigen Abkuͤrzungen, deren man
ſich uͤberhaupt im Schreiben und
Drucken bedienet, um gewiſſe Sa-
chen, z. E. die Gewichte, Muͤnzen,
ꝛc. damit anzudeuten. Dergleichen
gebrauchen am meiſten die Drogui-
ſten und Apotheker; und ſind z. E.
2114; Pfund, ℥ Unze, Ʒ Quent, ℈
Scrupel, gr. Gran, Rthlr. Reichs-
thaler,  Groſchen, ₰ Pfennig,
ꝛc. ſiehe Abbreviatur. Anlangend
die (III) Waaren: ſo findet man
bey denſelben uͤberhaupt dreyerley
beſondere (A) Gattungen von Zei-
chen oder Marken, franz. Marques,
die wohl von einander zu unterſchei-
den ſind, indem einige von den
Kaufleuten, andere von den Fabri-
kanten, und wieder andere von den
Schaumeiſtern herruͤhren; welchen
allen noch der Zoll-Geleits-und
Accisbedienten, ſowol als der Zei-
chenmeiſter auf den oͤffentlichen Wa-
gen, beygefuͤget werden koͤnnen.
Der (A) Kaufmann bezeichnet und
markiret die Waaren entweder bey
deren Empfang, oder bey deren
Verſendung. Die Bezeichnung der
Waaren (1) beym Empfang, und
wenn dieſelben ſchon im Magazine
oder Gewoͤlbe ſind, geſchieht von
dem Kaufmanne auf gedoppelte Art,
und in gedoppelter Abſicht: a) mit
Zahlen oder Ziffern, um ſie deſto
leichter von einander unterſcheiden
zu
V. Theil. J i
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