Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Wollenhandel
25 Stüver; Wolle aus Estremadura
22 bis 23 Stüver. b) Portugiesische
Wolle wird nach dem Pfunde von
22 bis 28 Stüver Bancogeld, mit
21 Monat Rabat und 1 pro Cent
für promte Bezahlung, verkauft.
Es ist aber nöthig, daß man die
Tara bey dem Kaufe bedinge, weil
die Verkäufer überhaupt nicht mehr
als 14 pro Cent Tara geben wollen,
da sie doch eben die Tara als von
der feinen spanischen Wolle geben
müssen, nämlich 24 Pfunde auf 175
Pfunde, ohne die Tara für die Säcke,
welche darauf geschrieben steht. c)
Die Sorten von deutscher Wolle,
zu welchen man in Holland die von
Rostock, Greifswalde, Stralsund,
Anclam, Stettin, Thorn, Dan-
zig, Preußen, Colberg, Lüneburg,
und Bremen rechnet, die aber nicht
allezeit und beständig daselbst zu fin-
den sind, werden mit 15 Monat Ra-
bat verkaufet, geben 5 pro Cent
Tara, und kürzen für promte Be-
zahlung 1 pro Cent. Jhre Preiße
sind folgende: der Centner Wolle
von Rostock und Greifswalde 44
bis 45 Gulden; Thorn 46 bis 51
Gulden; thornsche Lammwolle 10
bis 101/2 Stüver das Pfund; von
Bremen 30 bis 33 Gulden. d) Pol-
nische Sommerwolle
wird bey Pfun-
den mit 15 Monat Rabat für 9 bis 11
Stüv. das Pfund verkaufet: sie giebt
5 pro Cent Tara, und kürzet für
baare Bezahlung 1 pro Cent. e)
Polnische Lammwolle wird auch
bey Pfunden in Current verkaufet,
und gilt 10 bis 101/2 Stüver: Rabat,
Tara und Abzug ist eben so, wie
bey der andern polnischen Wolle.
f) Die Caramanische Wolle giebt
Tara vom Ballen 5 Pfunde, und
Abzug für gut Gewicht und promte
Bezahlung für jedes 1 pro Cent. Jm
Jahre 1722. ist die rothe für 44 bis
46 Stüver, und im Jahre 1748 bey
der Kammer von Seeland für 75
Stüver, und bey der Kammer von
[Spaltenumbruch]
Wollen-Manufacturen
Amsterdam für 80 Stüver das
Pfund verkaufet worden; die weiße
aber hat 1722 das Pfund 23 bis 39
Stüver, und 1748. bey der Kam-
mer von Seeland 65 Stüver, und
bey der Kammer von Amsterdam
80 Stüver gegolten. (K) Lothrin-
gen
liefert sehr viel Wolle, und
treibt damit einen ungemein star-
ken Handel, weil es daselbst sehr
starke Schafzucht giebt. Der mei-
ste Theil dieser lothringischen Wolle
geht nach Lüttich und Champagne
in Frankreich. Aus der (L) Le-
vante
bekömmt man verschiedene
Gattungen von Wolle, siehe Jpso-
la, Bastardes,
Chevron etc. Un-
ter dieser levantischen Wolle ist die-
jenige die beste, die von Constanti-
nopel und Smyrna kömmt; die so
aus Aleppo, Alexandrien, und Cy-
pern kömmt, ist schon schlechter;
und die, so man aus Morea und
ganz Griechenland, desgleichen aus
Candia, und den andern Jnseln des
Archipelagus, wie auch aus der
Barbarey bringt, wird gar wenig
geachtet, weil sie schlecht ist, und
zu nichts anders, als zur Verferti-
gung einiger grober Zeuge, und zu
den Saalleisten der feinen Zeuge,
ingleichen zur Verfertigung wolle-
ner Decken, zu gebrauchen ist.

Wollen-Manufacturen, wolle-
ne Manufacturen,
heißen alle die-
jenigen Manufacturen, die aus
Wolle gefertiget sind. Sie theilen
sich in zwey (1) Classen, als in die
(a) aus ungesponnener Wolle,
zu welchen gehören: a) die Hüte,
und b) das Wollengarn; und in
die (b) aus gesponnener Wolle,
oder wollenem Garne, welche sich
wiederum in verschiedene Zweige
ausbreiten, nämlich a) in gewebte,
welche aus den Wollenwebereyen
kommen, dergleichen sind die Tuch-
manufacturen,
die ganz- und halb-
wollenen Zeugmanufacturen, und
die gewebten Tapeten; b) in die

ge-
G g 2

[Spaltenumbruch]

Wollenhandel
25 Stuͤver; Wolle aus Eſtremadura
22 bis 23 Stuͤver. b) Portugieſiſche
Wolle wird nach dem Pfunde von
22 bis 28 Stuͤver Bancogeld, mit
21 Monat Rabat und 1 pro Cent
fuͤr promte Bezahlung, verkauft.
Es iſt aber noͤthig, daß man die
Tara bey dem Kaufe bedinge, weil
die Verkaͤufer uͤberhaupt nicht mehr
als 14 pro Cent Tara geben wollen,
da ſie doch eben die Tara als von
der feinen ſpaniſchen Wolle geben
muͤſſen, naͤmlich 24 Pfunde auf 175
Pfunde, ohne die Tara fuͤr die Saͤcke,
welche darauf geſchrieben ſteht. c)
Die Sorten von deutſcher Wolle,
zu welchen man in Holland die von
Roſtock, Greifswalde, Stralſund,
Anclam, Stettin, Thorn, Dan-
zig, Preußen, Colberg, Luͤneburg,
und Bremen rechnet, die aber nicht
allezeit und beſtaͤndig daſelbſt zu fin-
den ſind, werden mit 15 Monat Ra-
bat verkaufet, geben 5 pro Cent
Tara, und kuͤrzen fuͤr promte Be-
zahlung 1 pro Cent. Jhre Preiße
ſind folgende: der Centner Wolle
von Roſtock und Greifswalde 44
bis 45 Gulden; Thorn 46 bis 51
Gulden; thornſche Lammwolle 10
bis 10½ Stuͤver das Pfund; von
Bremen 30 bis 33 Gulden. d) Pol-
niſche Sommerwolle
wird bey Pfun-
den mit 15 Monat Rabat fuͤr 9 bis 11
Stuͤv. das Pfund verkaufet: ſie giebt
5 pro Cent Tara, und kuͤrzet fuͤr
baare Bezahlung 1 pro Cent. e)
Polniſche Lammwolle wird auch
bey Pfunden in Current verkaufet,
und gilt 10 bis 10½ Stuͤver: Rabat,
Tara und Abzug iſt eben ſo, wie
bey der andern polniſchen Wolle.
f) Die Caramaniſche Wolle giebt
Tara vom Ballen 5 Pfunde, und
Abzug fuͤr gut Gewicht und promte
Bezahlung fuͤr jedes 1 pro Cent. Jm
Jahre 1722. iſt die rothe fuͤr 44 bis
46 Stuͤver, und im Jahre 1748 bey
der Kammer von Seeland fuͤr 75
Stuͤver, und bey der Kammer von
[Spaltenumbruch]
Wollen-Manufacturen
Amſterdam fuͤr 80 Stuͤver das
Pfund verkaufet worden; die weiße
aber hat 1722 das Pfund 23 bis 39
Stuͤver, und 1748. bey der Kam-
mer von Seeland 65 Stuͤver, und
bey der Kammer von Amſterdam
80 Stuͤver gegolten. (K) Lothrin-
gen
liefert ſehr viel Wolle, und
treibt damit einen ungemein ſtar-
ken Handel, weil es daſelbſt ſehr
ſtarke Schafzucht giebt. Der mei-
ſte Theil dieſer lothringiſchen Wolle
geht nach Luͤttich und Champagne
in Frankreich. Aus der (L) Le-
vante
bekoͤmmt man verſchiedene
Gattungen von Wolle, ſiehe Jpſo-
la, Baſtardes,
Chevron ꝛc. Un-
ter dieſer levantiſchen Wolle iſt die-
jenige die beſte, die von Conſtanti-
nopel und Smyrna koͤmmt; die ſo
aus Aleppo, Alexandrien, und Cy-
pern koͤmmt, iſt ſchon ſchlechter;
und die, ſo man aus Morea und
ganz Griechenland, desgleichen aus
Candia, und den andern Jnſeln des
Archipelagus, wie auch aus der
Barbarey bringt, wird gar wenig
geachtet, weil ſie ſchlecht iſt, und
zu nichts anders, als zur Verferti-
gung einiger grober Zeuge, und zu
den Saalleiſten der feinen Zeuge,
ingleichen zur Verfertigung wolle-
ner Decken, zu gebrauchen iſt.

Wollen-Manufacturen, wolle-
ne Manufacturen,
heißen alle die-
jenigen Manufacturen, die aus
Wolle gefertiget ſind. Sie theilen
ſich in zwey (1) Claſſen, als in die
(a) aus ungeſponnener Wolle,
zu welchen gehoͤren: a) die Huͤte,
und b) das Wollengarn; und in
die (b) aus geſponnener Wolle,
oder wollenem Garne, welche ſich
wiederum in verſchiedene Zweige
ausbreiten, naͤmlich a) in gewebte,
welche aus den Wollenwebereyen
kommen, dergleichen ſind die Tuch-
manufacturen,
die ganz- und halb-
wollenen Zeugmanufacturen, und
die gewebten Tapeten; b) in die

ge-
G g 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0473" n="[467]"/><cb n="933"/><fw place="top" type="header">Wollenhandel</fw><lb/>
25 Stu&#x0364;ver; Wolle aus E&#x017F;tremadura<lb/>
22 bis 23 Stu&#x0364;ver. b) <hi rendition="#fr">Portugie&#x017F;i&#x017F;che</hi><lb/>
Wolle wird nach dem Pfunde von<lb/>
22 bis 28 Stu&#x0364;ver Bancogeld, mit<lb/>
21 Monat Rabat und 1 pro Cent<lb/>
fu&#x0364;r promte Bezahlung, verkauft.<lb/>
Es i&#x017F;t aber no&#x0364;thig, daß man die<lb/>
Tara bey dem Kaufe bedinge, weil<lb/>
die Verka&#x0364;ufer u&#x0364;berhaupt nicht mehr<lb/>
als 14 pro Cent Tara geben wollen,<lb/>
da &#x017F;ie doch eben die Tara als von<lb/>
der feinen &#x017F;pani&#x017F;chen Wolle geben<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, na&#x0364;mlich 24 Pfunde auf 175<lb/>
Pfunde, ohne die Tara fu&#x0364;r die Sa&#x0364;cke,<lb/>
welche darauf ge&#x017F;chrieben &#x017F;teht. c)<lb/>
Die Sorten von <hi rendition="#fr">deut&#x017F;cher</hi> Wolle,<lb/>
zu welchen man in Holland die von<lb/>
Ro&#x017F;tock, Greifswalde, Stral&#x017F;und,<lb/>
Anclam, Stettin, Thorn, Dan-<lb/>
zig, Preußen, Colberg, Lu&#x0364;neburg,<lb/>
und Bremen rechnet, die aber nicht<lb/>
allezeit und be&#x017F;ta&#x0364;ndig da&#x017F;elb&#x017F;t zu fin-<lb/>
den &#x017F;ind, werden mit 15 Monat Ra-<lb/>
bat verkaufet, geben 5 pro Cent<lb/>
Tara, und ku&#x0364;rzen fu&#x0364;r promte Be-<lb/>
zahlung 1 pro Cent. Jhre Preiße<lb/>
&#x017F;ind folgende: der Centner Wolle<lb/>
von Ro&#x017F;tock und Greifswalde 44<lb/>
bis 45 Gulden; Thorn 46 bis 51<lb/>
Gulden; thorn&#x017F;che Lammwolle 10<lb/>
bis 10½ Stu&#x0364;ver das Pfund; von<lb/>
Bremen 30 bis 33 Gulden. d) <hi rendition="#fr">Pol-<lb/>
ni&#x017F;che Sommerwolle</hi> wird bey Pfun-<lb/>
den mit 15 Monat Rabat fu&#x0364;r 9 bis 11<lb/>
Stu&#x0364;v. das Pfund verkaufet: &#x017F;ie giebt<lb/>
5 pro Cent Tara, und ku&#x0364;rzet fu&#x0364;r<lb/>
baare Bezahlung 1 pro Cent. e)<lb/><hi rendition="#fr">Polni&#x017F;che Lammwolle</hi> wird auch<lb/>
bey Pfunden in Current verkaufet,<lb/>
und gilt 10 bis 10½ Stu&#x0364;ver: Rabat,<lb/>
Tara und Abzug i&#x017F;t eben &#x017F;o, wie<lb/>
bey der andern polni&#x017F;chen Wolle.<lb/>
f) Die <hi rendition="#fr">Caramani&#x017F;che</hi> Wolle giebt<lb/>
Tara vom Ballen 5 Pfunde, und<lb/>
Abzug fu&#x0364;r gut Gewicht und promte<lb/>
Bezahlung fu&#x0364;r jedes 1 pro Cent. Jm<lb/>
Jahre 1722. i&#x017F;t die <hi rendition="#fr">rothe</hi> fu&#x0364;r 44 bis<lb/>
46 Stu&#x0364;ver, und im Jahre 1748 bey<lb/>
der Kammer von Seeland fu&#x0364;r 75<lb/>
Stu&#x0364;ver, und bey der Kammer von<lb/><cb n="934"/>
<fw place="top" type="header">Wollen-Manufacturen</fw><lb/>
Am&#x017F;terdam fu&#x0364;r 80 Stu&#x0364;ver das<lb/>
Pfund verkaufet worden; die <hi rendition="#fr">weiße</hi><lb/>
aber hat 1722 das Pfund 23 bis 39<lb/>
Stu&#x0364;ver, und 1748. bey der Kam-<lb/>
mer von Seeland 65 Stu&#x0364;ver, und<lb/>
bey der Kammer von Am&#x017F;terdam<lb/>
80 Stu&#x0364;ver gegolten. (<hi rendition="#aq">K</hi>) <hi rendition="#fr">Lothrin-<lb/>
gen</hi> liefert &#x017F;ehr viel Wolle, und<lb/>
treibt damit einen ungemein &#x017F;tar-<lb/>
ken Handel, weil es da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;tarke Schafzucht giebt. Der mei-<lb/>
&#x017F;te Theil die&#x017F;er lothringi&#x017F;chen Wolle<lb/>
geht nach Lu&#x0364;ttich und Champagne<lb/>
in Frankreich. Aus der (<hi rendition="#aq">L</hi>) <hi rendition="#fr">Le-<lb/>
vante</hi> beko&#x0364;mmt man ver&#x017F;chiedene<lb/>
Gattungen von Wolle, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Jp&#x017F;o-<lb/>
la, Ba&#x017F;tardes,</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Chevron</hi></hi> &#xA75B;c. Un-<lb/>
ter die&#x017F;er levanti&#x017F;chen Wolle i&#x017F;t die-<lb/>
jenige die be&#x017F;te, die von Con&#x017F;tanti-<lb/>
nopel und Smyrna ko&#x0364;mmt; die &#x017F;o<lb/>
aus Aleppo, Alexandrien, und Cy-<lb/>
pern ko&#x0364;mmt, i&#x017F;t &#x017F;chon &#x017F;chlechter;<lb/>
und die, &#x017F;o man aus Morea und<lb/>
ganz Griechenland, desgleichen aus<lb/>
Candia, und den andern Jn&#x017F;eln des<lb/>
Archipelagus, wie auch aus der<lb/>
Barbarey bringt, wird gar wenig<lb/>
geachtet, weil &#x017F;ie &#x017F;chlecht i&#x017F;t, und<lb/>
zu nichts anders, als zur Verferti-<lb/>
gung einiger grober Zeuge, und zu<lb/>
den Saallei&#x017F;ten der feinen Zeuge,<lb/>
ingleichen zur Verfertigung wolle-<lb/>
ner Decken, zu gebrauchen i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Wollen-Manufacturen, wolle-<lb/>
ne Manufacturen,</hi> heißen alle die-<lb/>
jenigen Manufacturen, die aus<lb/>
Wolle gefertiget &#x017F;ind. Sie theilen<lb/>
&#x017F;ich in zwey (1) <hi rendition="#fr">Cla&#x017F;&#x017F;en,</hi> als in die<lb/>
(<hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#fr">aus unge&#x017F;ponnener Wolle,</hi><lb/>
zu welchen geho&#x0364;ren: a) die <hi rendition="#fr">Hu&#x0364;te,</hi><lb/>
und b) das <hi rendition="#fr">Wollengarn;</hi> und in<lb/>
die (<hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#fr">aus ge&#x017F;ponnener Wolle,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#fr">wollenem Garne,</hi> welche &#x017F;ich<lb/>
wiederum in ver&#x017F;<hi rendition="#fr">ch</hi>iedene Zweige<lb/>
ausbreiten, na&#x0364;mlich a) in <hi rendition="#fr">gewebte,</hi><lb/>
welche aus den <hi rendition="#fr">Wollenwebereyen</hi><lb/>
kommen, dergleichen &#x017F;ind die <hi rendition="#fr">Tuch-<lb/>
manufacturen,</hi> die ganz- und halb-<lb/>
wollenen <hi rendition="#fr">Zeugmanufacturen,</hi> und<lb/>
die <hi rendition="#fr">gewebten Tapeten;</hi> b) in die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G g 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ge-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[467]/0473] Wollenhandel Wollen-Manufacturen 25 Stuͤver; Wolle aus Eſtremadura 22 bis 23 Stuͤver. b) Portugieſiſche Wolle wird nach dem Pfunde von 22 bis 28 Stuͤver Bancogeld, mit 21 Monat Rabat und 1 pro Cent fuͤr promte Bezahlung, verkauft. Es iſt aber noͤthig, daß man die Tara bey dem Kaufe bedinge, weil die Verkaͤufer uͤberhaupt nicht mehr als 14 pro Cent Tara geben wollen, da ſie doch eben die Tara als von der feinen ſpaniſchen Wolle geben muͤſſen, naͤmlich 24 Pfunde auf 175 Pfunde, ohne die Tara fuͤr die Saͤcke, welche darauf geſchrieben ſteht. c) Die Sorten von deutſcher Wolle, zu welchen man in Holland die von Roſtock, Greifswalde, Stralſund, Anclam, Stettin, Thorn, Dan- zig, Preußen, Colberg, Luͤneburg, und Bremen rechnet, die aber nicht allezeit und beſtaͤndig daſelbſt zu fin- den ſind, werden mit 15 Monat Ra- bat verkaufet, geben 5 pro Cent Tara, und kuͤrzen fuͤr promte Be- zahlung 1 pro Cent. Jhre Preiße ſind folgende: der Centner Wolle von Roſtock und Greifswalde 44 bis 45 Gulden; Thorn 46 bis 51 Gulden; thornſche Lammwolle 10 bis 10½ Stuͤver das Pfund; von Bremen 30 bis 33 Gulden. d) Pol- niſche Sommerwolle wird bey Pfun- den mit 15 Monat Rabat fuͤr 9 bis 11 Stuͤv. das Pfund verkaufet: ſie giebt 5 pro Cent Tara, und kuͤrzet fuͤr baare Bezahlung 1 pro Cent. e) Polniſche Lammwolle wird auch bey Pfunden in Current verkaufet, und gilt 10 bis 10½ Stuͤver: Rabat, Tara und Abzug iſt eben ſo, wie bey der andern polniſchen Wolle. f) Die Caramaniſche Wolle giebt Tara vom Ballen 5 Pfunde, und Abzug fuͤr gut Gewicht und promte Bezahlung fuͤr jedes 1 pro Cent. Jm Jahre 1722. iſt die rothe fuͤr 44 bis 46 Stuͤver, und im Jahre 1748 bey der Kammer von Seeland fuͤr 75 Stuͤver, und bey der Kammer von Amſterdam fuͤr 80 Stuͤver das Pfund verkaufet worden; die weiße aber hat 1722 das Pfund 23 bis 39 Stuͤver, und 1748. bey der Kam- mer von Seeland 65 Stuͤver, und bey der Kammer von Amſterdam 80 Stuͤver gegolten. (K) Lothrin- gen liefert ſehr viel Wolle, und treibt damit einen ungemein ſtar- ken Handel, weil es daſelbſt ſehr ſtarke Schafzucht giebt. Der mei- ſte Theil dieſer lothringiſchen Wolle geht nach Luͤttich und Champagne in Frankreich. Aus der (L) Le- vante bekoͤmmt man verſchiedene Gattungen von Wolle, ſiehe Jpſo- la, Baſtardes, Chevron ꝛc. Un- ter dieſer levantiſchen Wolle iſt die- jenige die beſte, die von Conſtanti- nopel und Smyrna koͤmmt; die ſo aus Aleppo, Alexandrien, und Cy- pern koͤmmt, iſt ſchon ſchlechter; und die, ſo man aus Morea und ganz Griechenland, desgleichen aus Candia, und den andern Jnſeln des Archipelagus, wie auch aus der Barbarey bringt, wird gar wenig geachtet, weil ſie ſchlecht iſt, und zu nichts anders, als zur Verferti- gung einiger grober Zeuge, und zu den Saalleiſten der feinen Zeuge, ingleichen zur Verfertigung wolle- ner Decken, zu gebrauchen iſt. Wollen-Manufacturen, wolle- ne Manufacturen, heißen alle die- jenigen Manufacturen, die aus Wolle gefertiget ſind. Sie theilen ſich in zwey (1) Claſſen, als in die (a) aus ungeſponnener Wolle, zu welchen gehoͤren: a) die Huͤte, und b) das Wollengarn; und in die (b) aus geſponnener Wolle, oder wollenem Garne, welche ſich wiederum in verſchiedene Zweige ausbreiten, naͤmlich a) in gewebte, welche aus den Wollenwebereyen kommen, dergleichen ſind die Tuch- manufacturen, die ganz- und halb- wollenen Zeugmanufacturen, und die gewebten Tapeten; b) in die ge- G g 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/473
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [467]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/473>, abgerufen am 20.05.2024.