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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wispel
auch, wenn er zugleich Kobolt hält,
zu Verfertigung der blauen Farbe
gebraucht. Man machet auch dar-
aus folgende (9) chymische Zube-
reitungen:
a) Wismuthblumen,
lat. Flores Wismuthi, welche in der
Arztney gebraucht, und erhalten
werden, wenn man den Wismuth
entweder vor sich, oder mit Sal-
miack in starkem Feuer sublimiret;
b) Wismuthkalk, oder Wismuth-
magisterium,
lat. Magisterium
Wismuthi
,
den man bekömmt,
wenn man den Wismuth in gutem
reinen Salpetergeiste oder Scheide-
wasser auflöset, hernach mit Was-
ser niederschlägt, wohl absüßet, und
endlich im Schatten trocknen läßt.
Weil dieser Wismuthkalk weiß aus-
sieht: so wird er von dem Frauen-
zimmer stark zur Schminke gebrau-
chet, und daher auch weiße Schmin-
ke, spanisch Weiß,
und Perlen-
weiß,
franz. Blanc d' Espagne,
oder Blanc des perles, genennet. Es
machen die Apotheker dieses Magi-
sterium nicht in Menge, weil es
leichtlich gelbe wird, wenn es alt
ist; diejenigen aber, welche es von
andern kaufen, müssen es von red-
lichen und bekannten Leuten neh-
men, weil ein großer Betrug damit
unterlaufen kann; c) ein Oel; d)
ein Salz; e) ein Wasser; und f)
einen Extract, denen man große
Heilkräfte, und dem Wasser noch
andere wunderwürdige Dinge zu-
schreibt, die aber noch besser bestä-
tiget werden müssen. Man findet
diese Zubereitungen insgesamt
auf den Apotheken; einige davon,
als die Blumen und den Kalk, aber
auch bey den Materialisten und
Droguisten.

Wispel, eine gewisse Art von ei-
nem Getreidemaaße in Ober- und
Niedersachsen, so gemeiniglich 2
Malter, oder 24 Scheffel hält.
Zu Braunschweig und Zelle hält er
nur 4 Scheffel: gleichwie in Ham-
[Spaltenumbruch]

Wogulitzen
burg nur 10 Scheffel, und werden
3 Wispel für eine Last gerechnet.

Witten, eine kleine Scheidemün-
ze in Niedersachsen, so zwey meiß-
nische Pfennige gilt: 144 machen
einen Reichsthaler, und 96 einen
Gulden, oder 2/3 Stück, s. Weiß-
pfennige.

Wittfisch, Gattung Wallfisch,
siehe Wallfisch.

Wittichsthal, oder Wittigs-
thal,
ein Dorf und Hammerwerk,
oder ein Bergflecken, im erzgebirgi-
schen Kreise, in Meißen, in dem
Bezirke des Kreisamtes Schwar-
zenberg, unten am Berge, worauf
Johanngeorgenstadt, gelegen. Es
sind daselbst feine Eisenhämmer.
Man kann hier aus der ersten Hand
alle Sorten von Kronblech bekom-
men, siehe Blech.

Wörlitz, lat. Worlicium, ein
Städtchen, Schloß und Amt in
dem Fürstenthume Anhalt-Dessau,
drey Meilen von der Residenzstadt
Dessau, gegen Wittenberg an einem
Arme von der Elbe, den man die
Schleußen nennet, gelegen. Ohn-
fern davon ist eine Schäferey, der
Sich dich vor, oder auch der
Neue Hof genannt. Mit diesem
1755sten Jahre ist zu Wörlitz der
Anfang gemacht worden, daß künf-
tighin alljährlich drey von allen Ab-
gaben, wie die nur Namen haben
mögen, ganz freye Viehmärkte,
und zwar der erste den Tag nach
dem dritten Osterfeyertage, der
zweyte den Tag Johannis, und der
dritte den Tag Michaelis, gehalten
werden sollen: und weil in dasiger
Gegend auch eine starke Anzahl gu-
ter, leichter und zur Jagd sehr wohl
zu gebrauchender Pferde gezogen
werden: so sind diese einer mit von
den vornehmsten Gegenständen nur
gedachter Märkte.

Wörst, Maaß, siehe Werst.

Wogulitzen, siehe den Artikel
Siberien.

Wohl-

[Spaltenumbruch]

Wiſpel
auch, wenn er zugleich Kobolt haͤlt,
zu Verfertigung der blauen Farbe
gebraucht. Man machet auch dar-
aus folgende (9) chymiſche Zube-
reitungen:
a) Wismuthblumen,
lat. Flores Wismuthi, welche in der
Arztney gebraucht, und erhalten
werden, wenn man den Wismuth
entweder vor ſich, oder mit Sal-
miack in ſtarkem Feuer ſublimiret;
b) Wismuthkalk, oder Wismuth-
magiſterium,
lat. Magiſterium
Wismuthi
,
den man bekoͤmmt,
wenn man den Wismuth in gutem
reinen Salpetergeiſte oder Scheide-
waſſer aufloͤſet, hernach mit Waſ-
ſer niederſchlaͤgt, wohl abſuͤßet, und
endlich im Schatten trocknen laͤßt.
Weil dieſer Wismuthkalk weiß aus-
ſieht: ſo wird er von dem Frauen-
zimmer ſtark zur Schminke gebrau-
chet, und daher auch weiße Schmin-
ke, ſpaniſch Weiß,
und Perlen-
weiß,
franz. Blanc d’ Eſpagne,
oder Blanc des perles, genennet. Es
machen die Apotheker dieſes Magi-
ſterium nicht in Menge, weil es
leichtlich gelbe wird, wenn es alt
iſt; diejenigen aber, welche es von
andern kaufen, muͤſſen es von red-
lichen und bekannten Leuten neh-
men, weil ein großer Betrug damit
unterlaufen kann; c) ein Oel; d)
ein Salz; e) ein Waſſer; und f)
einen Extract, denen man große
Heilkraͤfte, und dem Waſſer noch
andere wunderwuͤrdige Dinge zu-
ſchreibt, die aber noch beſſer beſtaͤ-
tiget werden muͤſſen. Man findet
dieſe Zubereitungen insgeſamt
auf den Apotheken; einige davon,
als die Blumen und den Kalk, aber
auch bey den Materialiſten und
Droguiſten.

Wiſpel, eine gewiſſe Art von ei-
nem Getreidemaaße in Ober- und
Niederſachſen, ſo gemeiniglich 2
Malter, oder 24 Scheffel haͤlt.
Zu Braunſchweig und Zelle haͤlt er
nur 4 Scheffel: gleichwie in Ham-
[Spaltenumbruch]

Wogulitzen
burg nur 10 Scheffel, und werden
3 Wiſpel fuͤr eine Laſt gerechnet.

Witten, eine kleine Scheidemuͤn-
ze in Niederſachſen, ſo zwey meiß-
niſche Pfennige gilt: 144 machen
einen Reichsthaler, und 96 einen
Gulden, oder ⅔ Stuͤck, ſ. Weiß-
pfennige.

Wittfiſch, Gattung Wallfiſch,
ſiehe Wallfiſch.

Wittichsthal, oder Wittigs-
thal,
ein Dorf und Hammerwerk,
oder ein Bergflecken, im erzgebirgi-
ſchen Kreiſe, in Meißen, in dem
Bezirke des Kreisamtes Schwar-
zenberg, unten am Berge, worauf
Johanngeorgenſtadt, gelegen. Es
ſind daſelbſt feine Eiſenhaͤmmer.
Man kann hier aus der erſten Hand
alle Sorten von Kronblech bekom-
men, ſiehe Blech.

Woͤrlitz, lat. Worlicium, ein
Staͤdtchen, Schloß und Amt in
dem Fuͤrſtenthume Anhalt-Deſſau,
drey Meilen von der Reſidenzſtadt
Deſſau, gegen Wittenberg an einem
Arme von der Elbe, den man die
Schleußen nennet, gelegen. Ohn-
fern davon iſt eine Schaͤferey, der
Sich dich vor, oder auch der
Neue Hof genannt. Mit dieſem
1755ſten Jahre iſt zu Woͤrlitz der
Anfang gemacht worden, daß kuͤnf-
tighin alljaͤhrlich drey von allen Ab-
gaben, wie die nur Namen haben
moͤgen, ganz freye Viehmaͤrkte,
und zwar der erſte den Tag nach
dem dritten Oſterfeyertage, der
zweyte den Tag Johannis, und der
dritte den Tag Michaelis, gehalten
werden ſollen: und weil in daſiger
Gegend auch eine ſtarke Anzahl gu-
ter, leichter und zur Jagd ſehr wohl
zu gebrauchender Pferde gezogen
werden: ſo ſind dieſe einer mit von
den vornehmſten Gegenſtaͤnden nur
gedachter Maͤrkte.

Woͤrſt, Maaß, ſiehe Werſt.

Wogulitzen, ſiehe den Artikel
Siberien.

Wohl-
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[[445]/0451] Wiſpel Wogulitzen auch, wenn er zugleich Kobolt haͤlt, zu Verfertigung der blauen Farbe gebraucht. Man machet auch dar- aus folgende (9) chymiſche Zube- reitungen: a) Wismuthblumen, lat. Flores Wismuthi, welche in der Arztney gebraucht, und erhalten werden, wenn man den Wismuth entweder vor ſich, oder mit Sal- miack in ſtarkem Feuer ſublimiret; b) Wismuthkalk, oder Wismuth- magiſterium, lat. Magiſterium Wismuthi, den man bekoͤmmt, wenn man den Wismuth in gutem reinen Salpetergeiſte oder Scheide- waſſer aufloͤſet, hernach mit Waſ- ſer niederſchlaͤgt, wohl abſuͤßet, und endlich im Schatten trocknen laͤßt. Weil dieſer Wismuthkalk weiß aus- ſieht: ſo wird er von dem Frauen- zimmer ſtark zur Schminke gebrau- chet, und daher auch weiße Schmin- ke, ſpaniſch Weiß, und Perlen- weiß, franz. Blanc d’ Eſpagne, oder Blanc des perles, genennet. Es machen die Apotheker dieſes Magi- ſterium nicht in Menge, weil es leichtlich gelbe wird, wenn es alt iſt; diejenigen aber, welche es von andern kaufen, muͤſſen es von red- lichen und bekannten Leuten neh- men, weil ein großer Betrug damit unterlaufen kann; c) ein Oel; d) ein Salz; e) ein Waſſer; und f) einen Extract, denen man große Heilkraͤfte, und dem Waſſer noch andere wunderwuͤrdige Dinge zu- ſchreibt, die aber noch beſſer beſtaͤ- tiget werden muͤſſen. Man findet dieſe Zubereitungen insgeſamt auf den Apotheken; einige davon, als die Blumen und den Kalk, aber auch bey den Materialiſten und Droguiſten. Wiſpel, eine gewiſſe Art von ei- nem Getreidemaaße in Ober- und Niederſachſen, ſo gemeiniglich 2 Malter, oder 24 Scheffel haͤlt. Zu Braunſchweig und Zelle haͤlt er nur 4 Scheffel: gleichwie in Ham- burg nur 10 Scheffel, und werden 3 Wiſpel fuͤr eine Laſt gerechnet. Witten, eine kleine Scheidemuͤn- ze in Niederſachſen, ſo zwey meiß- niſche Pfennige gilt: 144 machen einen Reichsthaler, und 96 einen Gulden, oder ⅔ Stuͤck, ſ. Weiß- pfennige. Wittfiſch, Gattung Wallfiſch, ſiehe Wallfiſch. Wittichsthal, oder Wittigs- thal, ein Dorf und Hammerwerk, oder ein Bergflecken, im erzgebirgi- ſchen Kreiſe, in Meißen, in dem Bezirke des Kreisamtes Schwar- zenberg, unten am Berge, worauf Johanngeorgenſtadt, gelegen. Es ſind daſelbſt feine Eiſenhaͤmmer. Man kann hier aus der erſten Hand alle Sorten von Kronblech bekom- men, ſiehe Blech. Woͤrlitz, lat. Worlicium, ein Staͤdtchen, Schloß und Amt in dem Fuͤrſtenthume Anhalt-Deſſau, drey Meilen von der Reſidenzſtadt Deſſau, gegen Wittenberg an einem Arme von der Elbe, den man die Schleußen nennet, gelegen. Ohn- fern davon iſt eine Schaͤferey, der Sich dich vor, oder auch der Neue Hof genannt. Mit dieſem 1755ſten Jahre iſt zu Woͤrlitz der Anfang gemacht worden, daß kuͤnf- tighin alljaͤhrlich drey von allen Ab- gaben, wie die nur Namen haben moͤgen, ganz freye Viehmaͤrkte, und zwar der erſte den Tag nach dem dritten Oſterfeyertage, der zweyte den Tag Johannis, und der dritte den Tag Michaelis, gehalten werden ſollen: und weil in daſiger Gegend auch eine ſtarke Anzahl gu- ter, leichter und zur Jagd ſehr wohl zu gebrauchender Pferde gezogen werden: ſo ſind dieſe einer mit von den vornehmſten Gegenſtaͤnden nur gedachter Maͤrkte. Woͤrſt, Maaß, ſiehe Werſt. Wogulitzen, ſiehe den Artikel Siberien. Wohl-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [445]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/451>, abgerufen am 20.05.2024.