Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.[Spaltenumbruch] Wien leute, so mit geringern und schlech-tern Waaren handeln, und solche nach dem Gewichte, Maaße oder Elle ebenfalls verkaufen. Deren Anzahl soll sich wohl auf 600 er- strecken. c) Die Tändler haben ebenfalls ihre ordentliche und offene Gewölber in der Stadt; und ist im Sommer alle Dienstage und Freytage vor dem kärnther Thore Tändel- oder Trödelmarkt. Dieser Markt ist in gutem Rufe, weil man auf demselben von allen Sachen, so nur zu erdenken sind, etwas zu ver- kaufen antrifft, so, daß auch Sa- chen von der größten Wichtigkeit, als Jubelen, Uhren, Gold- und Sil- berarbeit, Spiegel etc. daselbst feil sind. Jn Ansehung der (15) An- zahl der angesessenen Kaufleute überhaupt bemerken wir, daß die angesessene Kaufmannschaft zu Wien sehr stark und zahlreich sey. Man zählet daselbst a) zehn Jubelirer, worunter verschiedene von sehr gros- ser Wichtigkeit, und die kostbarsten Jubelen von allerhand Art und Fason haben. Nebst diesen trifft man allhier b) viele Goldschmieds- gewölber an, in welchen die kost- barste und künstlichste Arbeit zu ha- ben ist. Es sind auch in der Stadt c) zwölf wohlbestellte Apotheken, nebst noch einer, so die Jesuiten in dasigem Profeßhause haben; und in den Vorstädten sind deren ebenfalls drey anzutreffen. Ferner zählet man in Wien d) an die 12 Materia- listengewölber, in welchen nicht nur alle Materialien, so die Apothe- ker brauchen, anzutreffen, sondern auch die besten Specereyen, Olitä- ten, destillirte Wasser, chymische Salze und andere dergleichen Sa- chen zu haben sind. Nicht weniger giebt es e) unterschiedliche Gewöl- ber, wo man allerhand Sorten von Confituren, sowol trockene als feuch- te, ingleichen allerley mit Zucker eingemachte Säfte und andere ein- gemachte Sachen verkauft. Des- [Spaltenumbruch] Wien gleichen zählet man allda f) an die60 Gewürzgewölber, welche mit Gewürze, mit den delicatesten italie- nischen Weinen, Früchten, Au- stern, Sardellen, Citronen Pome- ranzen, etc. handeln. Nächst die- sen trifft man g) auf die 300 Kram- laden an, allwo man Leinwand, wollene Zeuge, Strümpfe, Hüte, Knöpfe, Handschuhe, Borten, verkauft; h) der vielen Galan- teriehändler, i) der so genannten Nürnberger, k) Uhr- und Jnstru- mentenmacher, l) Zinn- Wachs- Kupfer- und Eisengewölber vor itzo nicht zu gedenken. Was m) die Buchläden anlanget, so sind deren zwar bis 20 zu Wien; aber es sind unter solchen kaum 7 oder 8, welche etwas bedeuten. Die vornehmsten (16) Waaren, so (a) von Wien in andere Länder ver- führet werden, sind Quecksilber; ungarisches Kupfer; ingleichen das ächte ungarische Sohlleder, so theils in Wiener, und theils in Presbur- ger Leder besteht, wovon das Pres- burger das feinste ist. Solches Le- der geht von da aus in großer Menge an unterschiedene Handels- orte, und kann mit gutem Vortheile versilbert werden; Safran, unga- rische und österreichische Weine etc. Was die (b) eingehenden Waaren betrifft: so werden vor die dasige kaiserlich- königliche große Hofhal- tung, und die Menge ihrer Einwoh- ner und Fremden, viele Brocate, Damaste, seidene Stoffe, goldene und silberne Bänder, Sammet, Tuche, Sarschen, und andere wol- lene Stoffe, Specereyen, Farbe- waaren, Nesseltuche, spanische Röhre, gedruckte Kattune, Leinewande etc. nach Wien gebracht. Jnsonderheit wird aus Oberösterreich und andern an der Donau gelegenen Reichs- provinzen Getreide, Salz, Rhein- und Moslerwein, Holz, Stroh, und andere Bedürfnisse herbey geschaffet. Aus
[Spaltenumbruch] Wien leute, ſo mit geringern und ſchlech-tern Waaren handeln, und ſolche nach dem Gewichte, Maaße oder Elle ebenfalls verkaufen. Deren Anzahl ſoll ſich wohl auf 600 er- ſtrecken. c) Die Taͤndler haben ebenfalls ihre ordentliche und offene Gewoͤlber in der Stadt; und iſt im Sommer alle Dienſtage und Freytage vor dem kaͤrnther Thore Taͤndel- oder Troͤdelmarkt. Dieſer Markt iſt in gutem Rufe, weil man auf demſelben von allen Sachen, ſo nur zu erdenken ſind, etwas zu ver- kaufen antrifft, ſo, daß auch Sa- chen von der groͤßten Wichtigkeit, als Jubelen, Uhren, Gold- und Sil- berarbeit, Spiegel ꝛc. daſelbſt feil ſind. Jn Anſehung der (15) An- zahl der angeſeſſenen Kaufleute uͤberhaupt bemerken wir, daß die angeſeſſene Kaufmannſchaft zu Wien ſehr ſtark und zahlreich ſey. Man zaͤhlet daſelbſt a) zehn Jubelirer, worunter verſchiedene von ſehr groſ- ſer Wichtigkeit, und die koſtbarſten Jubelen von allerhand Art und Faſon haben. Nebſt dieſen trifft man allhier b) viele Goldſchmieds- gewoͤlber an, in welchen die koſt- barſte und kuͤnſtlichſte Arbeit zu ha- ben iſt. Es ſind auch in der Stadt c) zwoͤlf wohlbeſtellte Apotheken, nebſt noch einer, ſo die Jeſuiten in daſigem Profeßhauſe haben; und in den Vorſtaͤdten ſind deren ebenfalls drey anzutreffen. Ferner zaͤhlet man in Wien d) an die 12 Materia- liſtengewoͤlber, in welchen nicht nur alle Materialien, ſo die Apothe- ker brauchen, anzutreffen, ſondern auch die beſten Specereyen, Olitaͤ- ten, deſtillirte Waſſer, chymiſche Salze und andere dergleichen Sa- chen zu haben ſind. Nicht weniger giebt es e) unterſchiedliche Gewoͤl- ber, wo man allerhand Sorten von Confituren, ſowol trockene als feuch- te, ingleichen allerley mit Zucker eingemachte Saͤfte und andere ein- gemachte Sachen verkauft. Des- [Spaltenumbruch] Wien gleichen zaͤhlet man allda f) an die60 Gewuͤrzgewoͤlber, welche mit Gewuͤrze, mit den delicateſten italie- niſchen Weinen, Fruͤchten, Au- ſtern, Sardellen, Citronen Pome- ranzen, ꝛc. handeln. Naͤchſt die- ſen trifft man g) auf die 300 Kram- laden an, allwo man Leinwand, wollene Zeuge, Struͤmpfe, Huͤte, Knoͤpfe, Handſchuhe, Borten, verkauft; h) der vielen Galan- teriehaͤndler, i) der ſo genannten Nuͤrnberger, k) Uhr- und Jnſtru- mentenmacher, l) Zinn- Wachs- Kupfer- und Eiſengewoͤlber vor itzo nicht zu gedenken. Was m) die Buchlaͤden anlanget, ſo ſind deren zwar bis 20 zu Wien; aber es ſind unter ſolchen kaum 7 oder 8, welche etwas bedeuten. Die vornehmſten (16) Waaren, ſo (a) von Wien in andere Laͤnder ver- fuͤhret werden, ſind Queckſilber; ungariſches Kupfer; ingleichen das aͤchte ungariſche Sohlleder, ſo theils in Wiener, und theils in Presbur- ger Leder beſteht, wovon das Pres- burger das feinſte iſt. Solches Le- der geht von da aus in großer Menge an unterſchiedene Handels- orte, und kann mit gutem Vortheile verſilbert werden; Safran, unga- riſche und oͤſterreichiſche Weine ꝛc. Was die (b) eingehenden Waaren betrifft: ſo werden vor die daſige kaiſerlich- koͤnigliche große Hofhal- tung, und die Menge ihrer Einwoh- ner und Fremden, viele Brocate, Damaſte, ſeidene Stoffe, goldene und ſilberne Baͤnder, Sammet, Tuche, Sarſchen, und andere wol- lene Stoffe, Specereyen, Farbe- waaren, Neſſeltuche, ſpaniſche Roͤhre, gedruckte Kattune, Leinewande ꝛc. nach Wien gebracht. Jnſonderheit wird aus Oberoͤſterreich und andern an der Donau gelegenen Reichs- provinzen Getreide, Salz, Rhein- und Moslerwein, Holz, Stroh, und andere Beduͤrfniſſe herbey geſchaffet. Aus
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Wien
Wien
leute, ſo mit geringern und ſchlech-
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Elle ebenfalls verkaufen. Deren
Anzahl ſoll ſich wohl auf 600 er-
ſtrecken. c) Die Taͤndler haben
ebenfalls ihre ordentliche und offene
Gewoͤlber in der Stadt; und iſt
im Sommer alle Dienſtage und
Freytage vor dem kaͤrnther Thore
Taͤndel- oder Troͤdelmarkt. Dieſer
Markt iſt in gutem Rufe, weil man
auf demſelben von allen Sachen, ſo
nur zu erdenken ſind, etwas zu ver-
kaufen antrifft, ſo, daß auch Sa-
chen von der groͤßten Wichtigkeit,
als Jubelen, Uhren, Gold- und Sil-
berarbeit, Spiegel ꝛc. daſelbſt feil
ſind. Jn Anſehung der (15) An-
zahl der angeſeſſenen Kaufleute
uͤberhaupt bemerken wir, daß die
angeſeſſene Kaufmannſchaft zu Wien
ſehr ſtark und zahlreich ſey. Man
zaͤhlet daſelbſt a) zehn Jubelirer,
worunter verſchiedene von ſehr groſ-
ſer Wichtigkeit, und die koſtbarſten
Jubelen von allerhand Art und
Faſon haben. Nebſt dieſen trifft
man allhier b) viele Goldſchmieds-
gewoͤlber an, in welchen die koſt-
barſte und kuͤnſtlichſte Arbeit zu ha-
ben iſt. Es ſind auch in der Stadt
c) zwoͤlf wohlbeſtellte Apotheken,
nebſt noch einer, ſo die Jeſuiten in
daſigem Profeßhauſe haben; und in
den Vorſtaͤdten ſind deren ebenfalls
drey anzutreffen. Ferner zaͤhlet
man in Wien d) an die 12 Materia-
liſtengewoͤlber, in welchen nicht
nur alle Materialien, ſo die Apothe-
ker brauchen, anzutreffen, ſondern
auch die beſten Specereyen, Olitaͤ-
ten, deſtillirte Waſſer, chymiſche
Salze und andere dergleichen Sa-
chen zu haben ſind. Nicht weniger
giebt es e) unterſchiedliche Gewoͤl-
ber, wo man allerhand Sorten von
Confituren, ſowol trockene als feuch-
te, ingleichen allerley mit Zucker
eingemachte Saͤfte und andere ein-
gemachte Sachen verkauft. Des-
gleichen zaͤhlet man allda f) an die
60 Gewuͤrzgewoͤlber, welche mit
Gewuͤrze, mit den delicateſten italie-
niſchen Weinen, Fruͤchten, Au-
ſtern, Sardellen, Citronen Pome-
ranzen, ꝛc. handeln. Naͤchſt die-
ſen trifft man g) auf die 300 Kram-
laden an, allwo man Leinwand,
wollene Zeuge, Struͤmpfe, Huͤte,
Knoͤpfe, Handſchuhe, Borten,
verkauft; h) der vielen Galan-
teriehaͤndler, i) der ſo genannten
Nuͤrnberger, k) Uhr- und Jnſtru-
mentenmacher, l) Zinn- Wachs-
Kupfer- und Eiſengewoͤlber vor
itzo nicht zu gedenken. Was m)
die Buchlaͤden anlanget, ſo ſind
deren zwar bis 20 zu Wien; aber
es ſind unter ſolchen kaum 7 oder
8, welche etwas bedeuten. Die
vornehmſten (16) Waaren, ſo (a)
von Wien in andere Laͤnder ver-
fuͤhret werden, ſind Queckſilber;
ungariſches Kupfer; ingleichen das
aͤchte ungariſche Sohlleder, ſo theils
in Wiener, und theils in Presbur-
ger Leder beſteht, wovon das Pres-
burger das feinſte iſt. Solches Le-
der geht von da aus in großer
Menge an unterſchiedene Handels-
orte, und kann mit gutem Vortheile
verſilbert werden; Safran, unga-
riſche und oͤſterreichiſche Weine ꝛc.
Was die (b) eingehenden Waaren
betrifft: ſo werden vor die daſige
kaiſerlich- koͤnigliche große Hofhal-
tung, und die Menge ihrer Einwoh-
ner und Fremden, viele Brocate,
Damaſte, ſeidene Stoffe, goldene
und ſilberne Baͤnder, Sammet,
Tuche, Sarſchen, und andere wol-
lene Stoffe, Specereyen, Farbe-
waaren, Neſſeltuche, ſpaniſche Roͤhre,
gedruckte Kattune, Leinewande ꝛc.
nach Wien gebracht. Jnſonderheit
wird aus Oberoͤſterreich und andern
an der Donau gelegenen Reichs-
provinzen Getreide, Salz, Rhein-
und Moslerwein, Holz, Stroh, und
andere Beduͤrfniſſe herbey geſchaffet.
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