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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Westindische Compagnie
Es erhielten ferner die Franzosen
einige Vortheile in Südamerica,
und nahmen 1676 der Compagnie
die Jnsel Tabago ab. Dergleichen
großes Unglück setzte die Compa-
gnie bereits einige Jahre her ziem-
lich zurück: die Austheilung blieb
zurück, und das baare Geld nah-
men die Festungen, das Kriegs-
volk, etc. hinweg. Die Jnteressen-
ten verloren die Lust, die Sache
fort zu setzen. Das Privilegium
der Compagnie, welches derselben
1647 auf 25 Jahre erneuert wor-
den, war mit dem Jahre 1671 zu
Ende gegangen, und die General-
staaten sahen, daß alles den Krebs-
gang gieng; fanden also nicht für
gut, solches zu erneuern, sondern
(c) caßirten die alte Compagnie,
und (d) enrichteten den 20 Septem-
ber 1674 eine neue, um das in A-
frica und America noch übrige |zu
erhalten. Jene hatte ohngefähr an
aufgenommenen Capitalien 6 Mil-
lionen Schulden, von welchen sie
jedoch, da sie nicht im Stande war
zu bezahlen, in so fern entlediget
wurde, daß man die Capitalien
auf 30 von 100 setzte, wovon die alte
Compagnie jährlich 4 pro Cent Jn-
teresse bezahlen sollte: die Haupt-
capitalien der Compagnie aber wur-
den auf 15 von 100 gesetzt. Zur
Bezahlung der Jnteressen bestimme-
te man die Gelder, welche von
dem, was die neue Compagnie von
der alten übernommen hatte, fal-
len würden; ingleichen was die al-
te Compagnie von dem Könige von
Portugal zu fordern hatte; und da-
fern dieses noch nicht zureichen wür-
de, sollten die von der neuen über-
nommenen und agnoscirten Gelder,
welche die neue Compagnie von
Zeit zu Zeit einsammelte, dazu an-
gewendet werden: übrigens aber
sollte diese vor die alte in keinem
Stücke haften. Sie bekam auch
das (a) Recht, längst den africani-
[Spaltenumbruch]
Westindische Compagnie
schen Küsten von dem Zirkel des
Krebses an bis auf 30 Grad süd-
warts der Linie, und auf allen dar-
zwischen liegenden Jnseln, wie auch
nach Jsequevo und andern Orten
an den americanischen Küsten, und
vornehmlich auf der Jnsel Curacao
allein zu handeln. Die Schifffahrt
nach den übrigen in dem Privilegio
der alten Compagnie enthaltenen
Gegenden wurde allen Einwohnern
der Republik erlaubet; jedoch mit
dieser Bedingung, daß, wenn ent-
weder die ostindische oder die neue
westindische Compagnie sich vor an-
dern in einigen Gegenden fest setzen
würden, die in ihrem Privilegio
nicht enthalten wären, sie die
Schifffahrt dahin, so lange sie sol-
che behaupten würden, allein be-
halten sollten. Das (b) Capital
der neuen Compagnie bestund in
den verminderten Capitalien der
alten Jnteressenten und Schuldleu-
te. Ein jeder Jnteressent mußte
noch 4, und ein Schuldmann 8
von 100 zuschießen, durch welche
Einrichtung die Compagnie in den
Jahren 1674, 75 und 76, 120000
Gulden an baarem Gelde empfieng,
welches mit dem, was die Schuldleute
zu fordern hatten, ein Capital von
ohngefähr 630000 Gulden ausmach-
te. Da nun also diese westindische
Compagnie auf solche Art wieder in
Stand gesetzt worden: so hat sie
sich auch bis auf den heutigen Tag
erhalten; wiewol ihre Handlung
und Vortheile bey weitem nicht mit
der ostindischen zu vergleichen sind.
Das (c) Privilegium, welches mit
dem Jahre 1700 zu Ende gieng,
wurde dazumal auf 30 Jahre, und
1730 wieder auf 30 Jahre verlän-
gert, welche mit dem Jahre 1760
zu Ende gehen werden. Bey der
letzten Erneuerung wurde die (d)
Schifffahrt und der Sclavenhan-
del auf den africanischen Küsten

unter gewissen Bedingungen jeder-

mann
V. Theil. D d

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Weſtindiſche Compagnie
Es erhielten ferner die Franzoſen
einige Vortheile in Suͤdamerica,
und nahmen 1676 der Compagnie
die Jnſel Tabago ab. Dergleichen
großes Ungluͤck ſetzte die Compa-
gnie bereits einige Jahre her ziem-
lich zuruͤck: die Austheilung blieb
zuruͤck, und das baare Geld nah-
men die Feſtungen, das Kriegs-
volk, ꝛc. hinweg. Die Jntereſſen-
ten verloren die Luſt, die Sache
fort zu ſetzen. Das Privilegium
der Compagnie, welches derſelben
1647 auf 25 Jahre erneuert wor-
den, war mit dem Jahre 1671 zu
Ende gegangen, und die General-
ſtaaten ſahen, daß alles den Krebs-
gang gieng; fanden alſo nicht fuͤr
gut, ſolches zu erneuern, ſondern
(c) caßirten die alte Compagnie,
und (d) enrichteten den 20 Septem-
ber 1674 eine neue, um das in A-
frica und America noch uͤbrige |zu
erhalten. Jene hatte ohngefaͤhr an
aufgenommenen Capitalien 6 Mil-
lionen Schulden, von welchen ſie
jedoch, da ſie nicht im Stande war
zu bezahlen, in ſo fern entlediget
wurde, daß man die Capitalien
auf 30 von 100 ſetzte, wovon die alte
Compagnie jaͤhrlich 4 pro Cent Jn-
tereſſe bezahlen ſollte: die Haupt-
capitalien der Compagnie aber wur-
den auf 15 von 100 geſetzt. Zur
Bezahlung der Jntereſſen beſtimme-
te man die Gelder, welche von
dem, was die neue Compagnie von
der alten uͤbernommen hatte, fal-
len wuͤrden; ingleichen was die al-
te Compagnie von dem Koͤnige von
Portugal zu fordern hatte; und da-
fern dieſes noch nicht zureichen wuͤr-
de, ſollten die von der neuen uͤber-
nommenen und agnoſcirten Gelder,
welche die neue Compagnie von
Zeit zu Zeit einſammelte, dazu an-
gewendet werden: uͤbrigens aber
ſollte dieſe vor die alte in keinem
Stuͤcke haften. Sie bekam auch
das (a) Recht, laͤngſt den africani-
[Spaltenumbruch]
Weſtindiſche Compagnie
ſchen Kuͤſten von dem Zirkel des
Krebſes an bis auf 30 Grad ſuͤd-
warts der Linie, und auf allen dar-
zwiſchen liegenden Jnſeln, wie auch
nach Jſequevo und andern Orten
an den americaniſchen Kuͤſten, und
vornehmlich auf der Jnſel Curacao
allein zu handeln. Die Schifffahrt
nach den uͤbrigen in dem Privilegio
der alten Compagnie enthaltenen
Gegenden wurde allen Einwohnern
der Republik erlaubet; jedoch mit
dieſer Bedingung, daß, wenn ent-
weder die oſtindiſche oder die neue
weſtindiſche Compagnie ſich vor an-
dern in einigen Gegenden feſt ſetzen
wuͤrden, die in ihrem Privilegio
nicht enthalten waͤren, ſie die
Schifffahrt dahin, ſo lange ſie ſol-
che behaupten wuͤrden, allein be-
halten ſollten. Das (b) Capital
der neuen Compagnie beſtund in
den verminderten Capitalien der
alten Jntereſſenten und Schuldleu-
te. Ein jeder Jntereſſent mußte
noch 4, und ein Schuldmann 8
von 100 zuſchießen, durch welche
Einrichtung die Compagnie in den
Jahren 1674, 75 und 76, 120000
Gulden an baarem Gelde empfieng,
welches mit dem, was die Schuldleute
zu fordern hatten, ein Capital von
ohngefaͤhr 630000 Gulden ausmach-
te. Da nun alſo dieſe weſtindiſche
Compagnie auf ſolche Art wieder in
Stand geſetzt worden: ſo hat ſie
ſich auch bis auf den heutigen Tag
erhalten; wiewol ihre Handlung
und Vortheile bey weitem nicht mit
der oſtindiſchen zu vergleichen ſind.
Das (c) Privilegium, welches mit
dem Jahre 1700 zu Ende gieng,
wurde dazumal auf 30 Jahre, und
1730 wieder auf 30 Jahre verlaͤn-
gert, welche mit dem Jahre 1760
zu Ende gehen werden. Bey der
letzten Erneuerung wurde die (d)
Schifffahrt und der Sclavenhan-
del auf den africaniſchen Kuͤſten

unter gewiſſen Bedingungen jeder-

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V. Theil. D d
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[[417]/0423] Weſtindiſche Compagnie Weſtindiſche Compagnie Es erhielten ferner die Franzoſen einige Vortheile in Suͤdamerica, und nahmen 1676 der Compagnie die Jnſel Tabago ab. Dergleichen großes Ungluͤck ſetzte die Compa- gnie bereits einige Jahre her ziem- lich zuruͤck: die Austheilung blieb zuruͤck, und das baare Geld nah- men die Feſtungen, das Kriegs- volk, ꝛc. hinweg. Die Jntereſſen- ten verloren die Luſt, die Sache fort zu ſetzen. Das Privilegium der Compagnie, welches derſelben 1647 auf 25 Jahre erneuert wor- den, war mit dem Jahre 1671 zu Ende gegangen, und die General- ſtaaten ſahen, daß alles den Krebs- gang gieng; fanden alſo nicht fuͤr gut, ſolches zu erneuern, ſondern (c) caßirten die alte Compagnie, und (d) enrichteten den 20 Septem- ber 1674 eine neue, um das in A- frica und America noch uͤbrige |zu erhalten. Jene hatte ohngefaͤhr an aufgenommenen Capitalien 6 Mil- lionen Schulden, von welchen ſie jedoch, da ſie nicht im Stande war zu bezahlen, in ſo fern entlediget wurde, daß man die Capitalien auf 30 von 100 ſetzte, wovon die alte Compagnie jaͤhrlich 4 pro Cent Jn- tereſſe bezahlen ſollte: die Haupt- capitalien der Compagnie aber wur- den auf 15 von 100 geſetzt. Zur Bezahlung der Jntereſſen beſtimme- te man die Gelder, welche von dem, was die neue Compagnie von der alten uͤbernommen hatte, fal- len wuͤrden; ingleichen was die al- te Compagnie von dem Koͤnige von Portugal zu fordern hatte; und da- fern dieſes noch nicht zureichen wuͤr- de, ſollten die von der neuen uͤber- nommenen und agnoſcirten Gelder, welche die neue Compagnie von Zeit zu Zeit einſammelte, dazu an- gewendet werden: uͤbrigens aber ſollte dieſe vor die alte in keinem Stuͤcke haften. Sie bekam auch das (a) Recht, laͤngſt den africani- ſchen Kuͤſten von dem Zirkel des Krebſes an bis auf 30 Grad ſuͤd- warts der Linie, und auf allen dar- zwiſchen liegenden Jnſeln, wie auch nach Jſequevo und andern Orten an den americaniſchen Kuͤſten, und vornehmlich auf der Jnſel Curacao allein zu handeln. Die Schifffahrt nach den uͤbrigen in dem Privilegio der alten Compagnie enthaltenen Gegenden wurde allen Einwohnern der Republik erlaubet; jedoch mit dieſer Bedingung, daß, wenn ent- weder die oſtindiſche oder die neue weſtindiſche Compagnie ſich vor an- dern in einigen Gegenden feſt ſetzen wuͤrden, die in ihrem Privilegio nicht enthalten waͤren, ſie die Schifffahrt dahin, ſo lange ſie ſol- che behaupten wuͤrden, allein be- halten ſollten. Das (b) Capital der neuen Compagnie beſtund in den verminderten Capitalien der alten Jntereſſenten und Schuldleu- te. Ein jeder Jntereſſent mußte noch 4, und ein Schuldmann 8 von 100 zuſchießen, durch welche Einrichtung die Compagnie in den Jahren 1674, 75 und 76, 120000 Gulden an baarem Gelde empfieng, welches mit dem, was die Schuldleute zu fordern hatten, ein Capital von ohngefaͤhr 630000 Gulden ausmach- te. Da nun alſo dieſe weſtindiſche Compagnie auf ſolche Art wieder in Stand geſetzt worden: ſo hat ſie ſich auch bis auf den heutigen Tag erhalten; wiewol ihre Handlung und Vortheile bey weitem nicht mit der oſtindiſchen zu vergleichen ſind. Das (c) Privilegium, welches mit dem Jahre 1700 zu Ende gieng, wurde dazumal auf 30 Jahre, und 1730 wieder auf 30 Jahre verlaͤn- gert, welche mit dem Jahre 1760 zu Ende gehen werden. Bey der letzten Erneuerung wurde die (d) Schifffahrt und der Sclavenhan- del auf den africaniſchen Kuͤſten unter gewiſſen Bedingungen jeder- mann V. Theil. D d

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [417]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/423>, abgerufen am 12.05.2024.