bergwerke hatte, so bis 1369 in Flor gewesen, nachhero aber eingegangen sind. Der stärkste Handel, so all- hier getrieben wird, geschieht mit Zinn, Bley, Glätte, und Salze, mit welchen Sachen diese Stadt mit den Polen und Juden ein gutes Ge- werbe hat, und daher ganz nahr- haft ist. Auch befindet sich hier ein königliches Salzamt, dabey ein Salzfactor und Salzbereuter bestel- let ist. Es geht ferner die Passa- ge von Krakau und den polnischen Salzminen auf Breslau hier durch.
Tartane, holl. Tartaan, ital. Tartana, ein unbedecktes leichtes Schiff, in dem mittelländischen Mee- re gebräuchlich. Es ist weder hin- ten noch vorne erhaben; führet nur einen Mittel- oder großen Mast, bisweilen aber auch noch über dieses einen Fockmast, und dreyeckigte Seegel; wenn aber hart Wetter ein- fällt, ein viereckigtes, das Sturm- seegel genannt: zuweilen hat es noch 8 bis 10 Ruder auf der Seite. Un- geachtet diese Gattung von Schiffen eigentlich nur zum Fischfange ge- brauchet wird; so bedienet man sich deren doch auch oft zu großen und weiten Reisen, wie man denn mit solchen oft von den Küsten von Frankreich bis nach den levantischen Handelsplätzen geht; durch die Straße von Gibraltar aber kommen diese Schiffe niemals.
Tartar, siehe Weinstein.
Tartarey, lat. Tartaria, franz. Tartarie, ein großes Land in Eu- ropa und Asien, von welchem letz- ten Theile des Erdbodens sie fast den dritten Theil ausmacht. Sie wird in die kleine und große Tar- tarey eingetheilet: (I) die kleine oder europäische Tartarey ist eine Landschaft in Europa, welche dem türkischen Kaiser zinsbar ist; und liegt gegen Mitternacht und Mor- gen an Rußland, gegen Abend an Volhynien, und gegen Mittag an dem schwarzen Meere. Sie besteht [Spaltenumbruch]
Tartarey
aus der krimmischen Tartarey, und aus der nagaischen Tartarey, von welchen beyden in besondern Artikeln gehandelt ist, siehe Krim- und Nagaische Tartarn. (II) Die große oder asiatische Tartarey hin- gegen liegt in Asien, und erstrecket sich itziger Zeit, da die Tartarn Herren von mehr als dem dritten Theile Asiens sind, von dem 75 bis zum 150 Grad der Länge, und vom 38 bis zum 52 Grad der nordlichen Breite, daß also ihre (1) Länge von dem östlichen Ufer des Wolga- flusses bis an das Ufer des orienta- lischen Meers mitternachtwärts von Corea, an die 750 deutsche Meilen; und ihre (2) Breite, ungeachtet sie sehr ungleich ist, ungefähr 200 deut- sche Meilen austrägt. Die (3) Gränzen dieser großen Tartarey sind gegen Mitternacht ein großer Theil des Gebirges Caucasus, wel- ches die Tartarey von Siberien ab- sondert; gegen Morgen das orienta- lische Meer; gegen Mittag China, Jn- dien und Persien; und gegen Abend das caspische Meer und Rußland. Die (4) Einwohner dieses Landes, oder die so genannten Tartarn oder Tatarn, werden itziger Zeit in 3 von einander unterschiedene Haupt- nationen eingetheilet, nämlich in die eigentlich so genannten Tartarn; in die Kalmucken; und in die Mongalen oder Mungalen. Denn was die andern heidnischen Völker anbelanget, die durch ganz Sibe- rien, und an den Ufern des Eis- meers zerstreuet wohnen; so betrach- tet man sie, ungeachtet es außer Streit ist, daß sie von tartarischer Abkunft sind, itzt nicht als zu den Tartarn gehörig, sondern als wilde Völker, die nur in Ansehung ihrer mehrern oder wenigern Wildheit von einander unterschieden sind. Und wenn man gegen die Gränzen der Kalmucken und Mungalen un- ter denselben einige civilisirte findet:
so
[Spaltenumbruch]
Tartane
bergwerke hatte, ſo bis 1369 in Flor geweſen, nachhero aber eingegangen ſind. Der ſtaͤrkſte Handel, ſo all- hier getrieben wird, geſchieht mit Zinn, Bley, Glaͤtte, und Salze, mit welchen Sachen dieſe Stadt mit den Polen und Juden ein gutes Ge- werbe hat, und daher ganz nahr- haft iſt. Auch befindet ſich hier ein koͤnigliches Salzamt, dabey ein Salzfactor und Salzbereuter beſtel- let iſt. Es geht ferner die Paſſa- ge von Krakau und den polniſchen Salzminen auf Breslau hier durch.
Tartane, holl. Tartaan, ital. Tartana, ein unbedecktes leichtes Schiff, in dem mittellaͤndiſchen Mee- re gebraͤuchlich. Es iſt weder hin- ten noch vorne erhaben; fuͤhret nur einen Mittel- oder großen Maſt, bisweilen aber auch noch uͤber dieſes einen Fockmaſt, und dreyeckigte Seegel; wenn aber hart Wetter ein- faͤllt, ein viereckigtes, das Sturm- ſeegel genannt: zuweilen hat es noch 8 bis 10 Ruder auf der Seite. Un- geachtet dieſe Gattung von Schiffen eigentlich nur zum Fiſchfange ge- brauchet wird; ſo bedienet man ſich deren doch auch oft zu großen und weiten Reiſen, wie man denn mit ſolchen oft von den Kuͤſten von Frankreich bis nach den levantiſchen Handelsplaͤtzen geht; durch die Straße von Gibraltar aber kommen dieſe Schiffe niemals.
Tartar, ſiehe Weinſtein.
Tartarey, lat. Tartaria, franz. Tartarie, ein großes Land in Eu- ropa und Aſien, von welchem letz- ten Theile des Erdbodens ſie faſt den dritten Theil ausmacht. Sie wird in die kleine und große Tar- tarey eingetheilet: (I) die kleine oder europaͤiſche Tartarey iſt eine Landſchaft in Europa, welche dem tuͤrkiſchen Kaiſer zinsbar iſt; und liegt gegen Mitternacht und Mor- gen an Rußland, gegen Abend an Volhynien, und gegen Mittag an dem ſchwarzen Meere. Sie beſteht [Spaltenumbruch]
Tartarey
aus der krimmiſchen Tartarey, und aus der nagaiſchen Tartarey, von welchen beyden in beſondern Artikeln gehandelt iſt, ſiehe Krim- und Nagaiſche Tartarn. (II) Die große oder aſiatiſche Tartarey hin- gegen liegt in Aſien, und erſtrecket ſich itziger Zeit, da die Tartarn Herren von mehr als dem dritten Theile Aſiens ſind, von dem 75 bis zum 150 Grad der Laͤnge, und vom 38 bis zum 52 Grad der nordlichen Breite, daß alſo ihre (1) Laͤnge von dem oͤſtlichen Ufer des Wolga- fluſſes bis an das Ufer des orienta- liſchen Meers mitternachtwaͤrts von Corea, an die 750 deutſche Meilen; und ihre (2) Breite, ungeachtet ſie ſehr ungleich iſt, ungefaͤhr 200 deut- ſche Meilen austraͤgt. Die (3) Graͤnzen dieſer großen Tartarey ſind gegen Mitternacht ein großer Theil des Gebirges Caucaſus, wel- ches die Tartarey von Siberien ab- ſondert; gegen Morgen das orienta- liſche Meer; gegen Mittag China, Jn- dien und Perſien; und gegen Abend das caſpiſche Meer und Rußland. Die (4) Einwohner dieſes Landes, oder die ſo genannten Tartarn oder Tatarn, werden itziger Zeit in 3 von einander unterſchiedene Haupt- nationen eingetheilet, naͤmlich in die eigentlich ſo genannten Tartarn; in die Kalmucken; und in die Mongalen oder Mungalen. Denn was die andern heidniſchen Voͤlker anbelanget, die durch ganz Sibe- rien, und an den Ufern des Eis- meers zerſtreuet wohnen; ſo betrach- tet man ſie, ungeachtet es außer Streit iſt, daß ſie von tartariſcher Abkunft ſind, itzt nicht als zu den Tartarn gehoͤrig, ſondern als wilde Voͤlker, die nur in Anſehung ihrer mehrern oder wenigern Wildheit von einander unterſchieden ſind. Und wenn man gegen die Graͤnzen der Kalmucken und Mungalen un- ter denſelben einige civiliſirte findet:
ſo
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[[36]/0042]
Tartane
Tartarey
bergwerke hatte, ſo bis 1369 in Flor
geweſen, nachhero aber eingegangen
ſind. Der ſtaͤrkſte Handel, ſo all-
hier getrieben wird, geſchieht mit
Zinn, Bley, Glaͤtte, und Salze,
mit welchen Sachen dieſe Stadt mit
den Polen und Juden ein gutes Ge-
werbe hat, und daher ganz nahr-
haft iſt. Auch befindet ſich hier ein
koͤnigliches Salzamt, dabey ein
Salzfactor und Salzbereuter beſtel-
let iſt. Es geht ferner die Paſſa-
ge von Krakau und den polniſchen
Salzminen auf Breslau hier durch.
Tartane, holl. Tartaan, ital.
Tartana, ein unbedecktes leichtes
Schiff, in dem mittellaͤndiſchen Mee-
re gebraͤuchlich. Es iſt weder hin-
ten noch vorne erhaben; fuͤhret nur
einen Mittel- oder großen Maſt,
bisweilen aber auch noch uͤber dieſes
einen Fockmaſt, und dreyeckigte
Seegel; wenn aber hart Wetter ein-
faͤllt, ein viereckigtes, das Sturm-
ſeegel genannt: zuweilen hat es noch
8 bis 10 Ruder auf der Seite. Un-
geachtet dieſe Gattung von Schiffen
eigentlich nur zum Fiſchfange ge-
brauchet wird; ſo bedienet man ſich
deren doch auch oft zu großen und
weiten Reiſen, wie man denn mit
ſolchen oft von den Kuͤſten von
Frankreich bis nach den levantiſchen
Handelsplaͤtzen geht; durch die
Straße von Gibraltar aber kommen
dieſe Schiffe niemals.
Tartar, ſiehe Weinſtein.
Tartarey, lat. Tartaria, franz.
Tartarie, ein großes Land in Eu-
ropa und Aſien, von welchem letz-
ten Theile des Erdbodens ſie faſt
den dritten Theil ausmacht. Sie
wird in die kleine und große Tar-
tarey eingetheilet: (I) die kleine
oder europaͤiſche Tartarey iſt eine
Landſchaft in Europa, welche dem
tuͤrkiſchen Kaiſer zinsbar iſt; und
liegt gegen Mitternacht und Mor-
gen an Rußland, gegen Abend an
Volhynien, und gegen Mittag an
dem ſchwarzen Meere. Sie beſteht
aus der krimmiſchen Tartarey,
und aus der nagaiſchen Tartarey,
von welchen beyden in beſondern
Artikeln gehandelt iſt, ſiehe Krim-
und Nagaiſche Tartarn. (II) Die
große oder aſiatiſche Tartarey hin-
gegen liegt in Aſien, und erſtrecket
ſich itziger Zeit, da die Tartarn
Herren von mehr als dem dritten
Theile Aſiens ſind, von dem 75 bis
zum 150 Grad der Laͤnge, und vom
38 bis zum 52 Grad der nordlichen
Breite, daß alſo ihre (1) Laͤnge
von dem oͤſtlichen Ufer des Wolga-
fluſſes bis an das Ufer des orienta-
liſchen Meers mitternachtwaͤrts von
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und ihre (2) Breite, ungeachtet ſie
ſehr ungleich iſt, ungefaͤhr 200 deut-
ſche Meilen austraͤgt. Die (3)
Graͤnzen dieſer großen Tartarey
ſind gegen Mitternacht ein großer
Theil des Gebirges Caucaſus, wel-
ches die Tartarey von Siberien ab-
ſondert; gegen Morgen das orienta-
liſche Meer; gegen Mittag China, Jn-
dien und Perſien; und gegen Abend
das caſpiſche Meer und Rußland.
Die (4) Einwohner dieſes Landes,
oder die ſo genannten Tartarn oder
Tatarn, werden itziger Zeit in 3
von einander unterſchiedene Haupt-
nationen eingetheilet, naͤmlich in
die eigentlich ſo genannten Tartarn;
in die Kalmucken; und in die
Mongalen oder Mungalen. Denn
was die andern heidniſchen Voͤlker
anbelanget, die durch ganz Sibe-
rien, und an den Ufern des Eis-
meers zerſtreuet wohnen; ſo betrach-
tet man ſie, ungeachtet es außer
Streit iſt, daß ſie von tartariſcher
Abkunft ſind, itzt nicht als zu den
Tartarn gehoͤrig, ſondern als wilde
Voͤlker, die nur in Anſehung ihrer
mehrern oder wenigern Wildheit
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Und wenn man gegen die Graͤnzen
der Kalmucken und Mungalen un-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [36]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/42>, abgerufen am 24.11.2024.
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