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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wechselbrief
ten, eigene Wechselbriefe auszustel-
len verboten, siehe die braunschw.
W. O. Art. 5 und 6. Jn Breß-
lau können
nach der Wechselord-
nung §. 2 und 3. Personen, so noch
nicht das 21 Jahr erreicht haben;
ingleichen Weibspersonen ohne Ein-
willigung ihres Curators und ohne
vorhergehende Erinnerung ihrer
weiblichen Privilegien und Rechts-
wohlthaten, keinen eigenen Wech-
selbrief ausstellen, indem nach dem
§. 3. bey den Weibspersonen, so
wirkliche Handlung treiben, die
Einwilligung des Curators, und
die Erinnerung der weiblichen Pri-
vilegien erlassen worden, woher al-
so zu folgern ist, daß bey andern
Weibspersonen dergleichen erfordert
werde. Jn Danzig ist denjenigen,
so noch nicht 21 Jahre alt sind, in-
gleichen den unter väterlicher Ge-
walt stehenden Söhnen, und den
Weibspersonen, welche mit keinem
Curator versehen, und ihrer weibli-
chen Privilegien nicht erinnert sind,
eigene Wechselbriefe auszustellen
verboten, siehe die danzig. W. O.
Art. 38 und 39. Dafern nun je-
mand unter den bisher ausgenom-
menen Personen sich nicht befindet,
und die nach den gemeinen Rechten
erforderliche Fähigkeit zu contrahi-
ren besitzt: so ist selbiger eigene
Wechselbriefe auszustellen im Stande,
und bleibt dem Wechselrechte unter-
worfen. Jn Ansehung der (3) tras-
sirten Wechsel
merke man: Wer
Handel und Wandel treibt, kann
ordentlicher weise Wechsel traßiren
und acceptiren, ohne Unterscheid
des Standes, Geschlechts und Jah-
re; in Gegentheil aber, wer nicht
wirklich Handel und Wandel trei-
bet, kann nicht anderer Gestalt
Wechsel traßiren und acceptiren,
als wenn er sonst fähig ist, eigene
Wechselbriefe auszugeben. Die
hieher gehörigen Einschränkungen
haben wir schon oben bey der Ge-
[Spaltenumbruch]
Wechselbrief
neralregel angezeiget. Was die
(V) Abfassang eines Wechselbriefes
anbetrifft: so werden (1) alle Wech-
sel
insgemein sehr kurz gesasset,
und in wenig Zeilen eingeschlossen,
damit bey deren Versendung an
fremde Orte in Ansehung des Porto
eine Menage gemacht werden kön-
ne. Jndessen ist es gleichwol nicht
verboten, einen weitläuftigen Wech-
selbrief aufzusetzen; daher der Gül-
tigkeit desselben gar kein Eintrag
geschieht, wenn selbiger mit Bege-
bung vieler Ausflüchte angefüllet
ist, und dieserwegen einen Platz
von zwey oder mehr Seiten ein-
nimmt. Was ins besondere bey
Abfassung sowol eines (2) eigenen
als eines (3) traßirten Wechsels
zu beobachten, das lehren die Ar-
tikel: Eigene Wechselbriefe, und
traßirte Wechsel. Jndessen wol-
len wir noch ein paar Anmerkungen
hersetzen: a) Ob es nöthig ist, daß,
wie der Empfang der Valuta ge-
schehen,
ausdrücklich gesetzet werde?
Solches erörtern die Wechselordnun-
gen unterschiedlich. Frankreich will
durchaus haben, daß der Werth, ob
baar Geld oder Waaren davor gege-
ben worden, deutlich benennet werde,
damit der, so vor Waaren Wechsel
erhalten, und daher andern Gläu-
bigern nachgehen müsse, unter dem
Scheine eines Wechselbriefes, nicht
denen, die baar Geld gegeben, gleich
gesetzet werde. Andere lassen es
genug seyn, wenn darinne steht.
Um den Werth bin vergnüget.
Siehe übrigens Valuta. b) Da es
sich nicht selten zuträgt, daß böse
Wechselschuldner ihre Hand läugnen
und den Wechsel diffitiren: so
kann ein Wechselgläubiger, wenn
er etwann dergleichen befürchtet, sich
nicht besser dagegen vorsehen, als
dadurch, wenn er entweder den
Wechselschuldner bey Ausstellung
des Wechsels sich gerichtlich dazu
bekennen, oder (wenn kein Richter

ange-

[Spaltenumbruch]

Wechſelbrief
ten, eigene Wechſelbriefe auszuſtel-
len verboten, ſiehe die braunſchw.
W. O. Art. 5 und 6. Jn Breß-
lau koͤnnen
nach der Wechſelord-
nung §. 2 und 3. Perſonen, ſo noch
nicht das 21 Jahr erreicht haben;
ingleichen Weibsperſonen ohne Ein-
willigung ihres Curators und ohne
vorhergehende Erinnerung ihrer
weiblichen Privilegien und Rechts-
wohlthaten, keinen eigenen Wech-
ſelbrief ausſtellen, indem nach dem
§. 3. bey den Weibsperſonen, ſo
wirkliche Handlung treiben, die
Einwilligung des Curators, und
die Erinnerung der weiblichen Pri-
vilegien erlaſſen worden, woher al-
ſo zu folgern iſt, daß bey andern
Weibsperſonen dergleichen erfordert
werde. Jn Danzig iſt denjenigen,
ſo noch nicht 21 Jahre alt ſind, in-
gleichen den unter vaͤterlicher Ge-
walt ſtehenden Soͤhnen, und den
Weibsperſonen, welche mit keinem
Curator verſehen, und ihrer weibli-
chen Privilegien nicht erinnert ſind,
eigene Wechſelbriefe auszuſtellen
verboten, ſiehe die danzig. W. O.
Art. 38 und 39. Dafern nun je-
mand unter den bisher ausgenom-
menen Perſonen ſich nicht befindet,
und die nach den gemeinen Rechten
erforderliche Faͤhigkeit zu contrahi-
ren beſitzt: ſo iſt ſelbiger eigene
Wechſelbriefe auszuſtellen im Stande,
und bleibt dem Wechſelrechte unter-
worfen. Jn Anſehung der (3) traſ-
ſirten Wechſel
merke man: Wer
Handel und Wandel treibt, kann
ordentlicher weiſe Wechſel traßiren
und acceptiren, ohne Unterſcheid
des Standes, Geſchlechts und Jah-
re; in Gegentheil aber, wer nicht
wirklich Handel und Wandel trei-
bet, kann nicht anderer Geſtalt
Wechſel traßiren und acceptiren,
als wenn er ſonſt faͤhig iſt, eigene
Wechſelbriefe auszugeben. Die
hieher gehoͤrigen Einſchraͤnkungen
haben wir ſchon oben bey der Ge-
[Spaltenumbruch]
Wechſelbrief
neralregel angezeiget. Was die
(V) Abfaſſang eines Wechſelbriefes
anbetrifft: ſo werden (1) alle Wech-
ſel
insgemein ſehr kurz geſaſſet,
und in wenig Zeilen eingeſchloſſen,
damit bey deren Verſendung an
fremde Orte in Anſehung des Porto
eine Menage gemacht werden koͤn-
ne. Jndeſſen iſt es gleichwol nicht
verboten, einen weitlaͤuftigen Wech-
ſelbrief aufzuſetzen; daher der Guͤl-
tigkeit deſſelben gar kein Eintrag
geſchieht, wenn ſelbiger mit Bege-
bung vieler Ausfluͤchte angefuͤllet
iſt, und dieſerwegen einen Platz
von zwey oder mehr Seiten ein-
nimmt. Was ins beſondere bey
Abfaſſung ſowol eines (2) eigenen
als eines (3) traßirten Wechſels
zu beobachten, das lehren die Ar-
tikel: Eigene Wechſelbriefe, und
traßirte Wechſel. Jndeſſen wol-
len wir noch ein paar Anmerkungen
herſetzen: a) Ob es noͤthig iſt, daß,
wie der Empfang der Valuta ge-
ſchehen,
ausdruͤcklich geſetzet werde?
Solches eroͤrtern die Wechſelordnun-
gen unterſchiedlich. Frankreich will
durchaus haben, daß der Werth, ob
baar Geld oder Waaren davor gege-
ben worden, deutlich benennet werde,
damit der, ſo vor Waaren Wechſel
erhalten, und daher andern Glaͤu-
bigern nachgehen muͤſſe, unter dem
Scheine eines Wechſelbriefes, nicht
denen, die baar Geld gegeben, gleich
geſetzet werde. Andere laſſen es
genug ſeyn, wenn darinne ſteht.
Um den Werth bin vergnuͤget.
Siehe uͤbrigens Valuta. b) Da es
ſich nicht ſelten zutraͤgt, daß boͤſe
Wechſelſchuldner ihre Hand laͤugnen
und den Wechſel diffitiren: ſo
kann ein Wechſelglaͤubiger, wenn
er etwann dergleichen befuͤrchtet, ſich
nicht beſſer dagegen vorſehen, als
dadurch, wenn er entweder den
Wechſelſchuldner bey Ausſtellung
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[[342]/0348] Wechſelbrief Wechſelbrief ten, eigene Wechſelbriefe auszuſtel- len verboten, ſiehe die braunſchw. W. O. Art. 5 und 6. Jn Breß- lau koͤnnen nach der Wechſelord- nung §. 2 und 3. Perſonen, ſo noch nicht das 21 Jahr erreicht haben; ingleichen Weibsperſonen ohne Ein- willigung ihres Curators und ohne vorhergehende Erinnerung ihrer weiblichen Privilegien und Rechts- wohlthaten, keinen eigenen Wech- ſelbrief ausſtellen, indem nach dem §. 3. bey den Weibsperſonen, ſo wirkliche Handlung treiben, die Einwilligung des Curators, und die Erinnerung der weiblichen Pri- vilegien erlaſſen worden, woher al- ſo zu folgern iſt, daß bey andern Weibsperſonen dergleichen erfordert werde. Jn Danzig iſt denjenigen, ſo noch nicht 21 Jahre alt ſind, in- gleichen den unter vaͤterlicher Ge- walt ſtehenden Soͤhnen, und den Weibsperſonen, welche mit keinem Curator verſehen, und ihrer weibli- chen Privilegien nicht erinnert ſind, eigene Wechſelbriefe auszuſtellen verboten, ſiehe die danzig. W. O. Art. 38 und 39. Dafern nun je- mand unter den bisher ausgenom- menen Perſonen ſich nicht befindet, und die nach den gemeinen Rechten erforderliche Faͤhigkeit zu contrahi- ren beſitzt: ſo iſt ſelbiger eigene Wechſelbriefe auszuſtellen im Stande, und bleibt dem Wechſelrechte unter- worfen. Jn Anſehung der (3) traſ- ſirten Wechſel merke man: Wer Handel und Wandel treibt, kann ordentlicher weiſe Wechſel traßiren und acceptiren, ohne Unterſcheid des Standes, Geſchlechts und Jah- re; in Gegentheil aber, wer nicht wirklich Handel und Wandel trei- bet, kann nicht anderer Geſtalt Wechſel traßiren und acceptiren, als wenn er ſonſt faͤhig iſt, eigene Wechſelbriefe auszugeben. Die hieher gehoͤrigen Einſchraͤnkungen haben wir ſchon oben bey der Ge- neralregel angezeiget. Was die (V) Abfaſſang eines Wechſelbriefes anbetrifft: ſo werden (1) alle Wech- ſel insgemein ſehr kurz geſaſſet, und in wenig Zeilen eingeſchloſſen, damit bey deren Verſendung an fremde Orte in Anſehung des Porto eine Menage gemacht werden koͤn- ne. Jndeſſen iſt es gleichwol nicht verboten, einen weitlaͤuftigen Wech- ſelbrief aufzuſetzen; daher der Guͤl- tigkeit deſſelben gar kein Eintrag geſchieht, wenn ſelbiger mit Bege- bung vieler Ausfluͤchte angefuͤllet iſt, und dieſerwegen einen Platz von zwey oder mehr Seiten ein- nimmt. Was ins beſondere bey Abfaſſung ſowol eines (2) eigenen als eines (3) traßirten Wechſels zu beobachten, das lehren die Ar- tikel: Eigene Wechſelbriefe, und traßirte Wechſel. Jndeſſen wol- len wir noch ein paar Anmerkungen herſetzen: a) Ob es noͤthig iſt, daß, wie der Empfang der Valuta ge- ſchehen, ausdruͤcklich geſetzet werde? Solches eroͤrtern die Wechſelordnun- gen unterſchiedlich. Frankreich will durchaus haben, daß der Werth, ob baar Geld oder Waaren davor gege- ben worden, deutlich benennet werde, damit der, ſo vor Waaren Wechſel erhalten, und daher andern Glaͤu- bigern nachgehen muͤſſe, unter dem Scheine eines Wechſelbriefes, nicht denen, die baar Geld gegeben, gleich geſetzet werde. Andere laſſen es genug ſeyn, wenn darinne ſteht. Um den Werth bin vergnuͤget. Siehe uͤbrigens Valuta. b) Da es ſich nicht ſelten zutraͤgt, daß boͤſe Wechſelſchuldner ihre Hand laͤugnen und den Wechſel diffitiren: ſo kann ein Wechſelglaͤubiger, wenn er etwann dergleichen befuͤrchtet, ſich nicht beſſer dagegen vorſehen, als dadurch, wenn er entweder den Wechſelſchuldner bey Ausſtellung des Wechſels ſich gerichtlich dazu bekennen, oder (wenn kein Richter ange-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [342]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/348>, abgerufen am 12.05.2024.