Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Talk
aber im Umschmelzen, da das Mehl
nicht gerinnet, bald erkannt wird.
Zu Amsterdam wird alles, sowol
in- als ausländisches Talk, welches
letztere die Kaufleute größtentheils
aus Jrrland, Rußland und Deutsch-
land bekommen, im Ganzen nach
dem Zentner von 100 Pfunden zu
folgenden Preißen verkaufet: Jn-
ländisch Talk 20 Gulden; irrlän-
disch Talk 17 bis 181/4 Gulden; rus-
sisch Talk 14 bis 19 Gulden; deut-
sches Talk 15 bis 19 Gulden der
Zentner. Bey dem inländischen
Talke wird das Gewicht der Fäs-
ser thariret; alles ausländische Talk
aber giebt 16 pro Cent Thara. Bey
allen Gattungen hingegen wird für
gut Gewicht, und baare Bezahlung
für jedes ein pro Cent gekürzet. Jn
Hamburg wird das Talk im Gan-
zen nach Schiffspfunden für Con-
tant in Courant verkaufet.

Talk, oder Talkstein, lat. Tal-
cum
,
franz. Talc, ein unter die
feuerfesten Steine gehörender Stein,
dessen (1) Eigenschaften, kürzlich
folgende sind: a) Die kleinern Thei-
le desselben sind ihrer Figur nach
unsichtlich, aber von der Beschaf-
fenheit, daß, wenn man sie zwi-
schen den Fingern klemmet, sie in
ein ganz feines Pulver zergehen,
das sich zähe und fett anfühlen läßt.
b) Jm Bruche zeiget sich der Talk
scheibenförmig, ob er gleich, we-
gen seines spröden Wesens, schwer-
lich in Blätter zu scheiden steht.
c) Jn Ansehung seiner Consistenz ist
er so weich, daß man ihn mit den
Fingern zerdrücken, und noch leich-
ter zerreiben kann; wobey er sich
glatt und fett wie Talk, oder Talch
anfühlet. Unterdessen sind doch die
dünnen biegsamen Scheibchen von
demselben sehr schwer zu pulve-
risiren. d) Jm Feuer ist er nicht
zu zwingen, so, daß er kaum seine
Farbe ändert; jedoch verliert er
nach starkem Rösten etwas von sei-
[Spaltenumbruch]

Talk
ner Farbe und Schwere. Diese
letztere verhält sich zum Wasser un-
gefähr wie 3000 zu 1000. Man fin-
det von demselben folgende (2) Ar-
ten
und Abänderungen: a) weißen
Talk,
lat. Talcum lunoe, besteht
aus gebeugten und beugsamen Blät-
terchen, welche abgesondert halb
durchscheinend sind, fühlt sich ganz
fett an, ist auch sehr weich, aber
durch keinen aufressenden Geist auf-
löslich; b) gelben Talk, oder
Goldtalk, lat. Talcum aureum,
besteht aus gelblichen gebeugten,
oder ganz spröden dünnen Scheib-
chen, welche, ob man sie gleich ab-
sondert, doch undurchsichtig blei-
ben, wobey er sich auch etwas fett
anfühlet; zu welchem noch der ro-
the
und braune Talk gehören, so
einiger Orten gefunden werden;
c) grüner Talk, oder brianzoner
Kreide,
ist eine halb durchsichtige
und ganz fette Talkart, welche ganz
fest zu seyn scheint, aber doch blät-
tericht ist, und wie Kreide zum
Schreiben gebrauchet werden kann,
siehe Briancon. d) Talkwürfel,
lat. Talcum cubicum, sind acht-
eckigte cubische Würfel von eben der
Figur, wie der Alaun; e) schwar-
ze Talk,
lat. Talcum nigrum,
den einige ebenfalls unter die Talk-
arten aufstellen, gehöret eigentlich
nicht hieher, sondern ist der in dem
Artikel Speckstein angeführte Kley-
enstein.
Diese Gattungen werden
in verschiedenen Ländern von Euro-
pa, Asien, Africa und America
(3) gefunden; und zwar in unserm
Deutschlande, und gewissermaßen
noch zu Deutschland gehörenden
Ländern, in der Schweiz bey Gla-
ris und Neufchatel, ingleichen in
dem Canton Unterwalden bey Lort-
schen, und nicht weit von Basel
gegen Jstein, auf einem Felsen des
Rheins; in Tyrol; in Steyermark;
in Böhmen; in Schlesien auf dem
Riesengebirge, bey Goldberg und

Frey-
B 5

[Spaltenumbruch]

Talk
aber im Umſchmelzen, da das Mehl
nicht gerinnet, bald erkannt wird.
Zu Amſterdam wird alles, ſowol
in- als auslaͤndiſches Talk, welches
letztere die Kaufleute groͤßtentheils
aus Jrrland, Rußland und Deutſch-
land bekommen, im Ganzen nach
dem Zentner von 100 Pfunden zu
folgenden Preißen verkaufet: Jn-
laͤndiſch Talk 20 Gulden; irrlaͤn-
diſch Talk 17 bis 18¼ Gulden; ruſ-
ſiſch Talk 14 bis 19 Gulden; deut-
ſches Talk 15 bis 19 Gulden der
Zentner. Bey dem inlaͤndiſchen
Talke wird das Gewicht der Faͤſ-
ſer thariret; alles auslaͤndiſche Talk
aber giebt 16 pro Cent Thara. Bey
allen Gattungen hingegen wird fuͤr
gut Gewicht, und baare Bezahlung
fuͤr jedes ein pro Cent gekuͤrzet. Jn
Hamburg wird das Talk im Gan-
zen nach Schiffspfunden fuͤr Con-
tant in Courant verkaufet.

Talk, oder Talkſtein, lat. Tal-
cum
,
franz. Talc, ein unter die
feuerfeſten Steine gehoͤrender Stein,
deſſen (1) Eigenſchaften, kuͤrzlich
folgende ſind: a) Die kleinern Thei-
le deſſelben ſind ihrer Figur nach
unſichtlich, aber von der Beſchaf-
fenheit, daß, wenn man ſie zwi-
ſchen den Fingern klemmet, ſie in
ein ganz feines Pulver zergehen,
das ſich zaͤhe und fett anfuͤhlen laͤßt.
b) Jm Bruche zeiget ſich der Talk
ſcheibenfoͤrmig, ob er gleich, we-
gen ſeines ſproͤden Weſens, ſchwer-
lich in Blaͤtter zu ſcheiden ſteht.
c) Jn Anſehung ſeiner Conſiſtenz iſt
er ſo weich, daß man ihn mit den
Fingern zerdruͤcken, und noch leich-
ter zerreiben kann; wobey er ſich
glatt und fett wie Talk, oder Talch
anfuͤhlet. Unterdeſſen ſind doch die
duͤnnen biegſamen Scheibchen von
demſelben ſehr ſchwer zu pulve-
riſiren. d) Jm Feuer iſt er nicht
zu zwingen, ſo, daß er kaum ſeine
Farbe aͤndert; jedoch verliert er
nach ſtarkem Roͤſten etwas von ſei-
[Spaltenumbruch]

Talk
ner Farbe und Schwere. Dieſe
letztere verhaͤlt ſich zum Waſſer un-
gefaͤhr wie 3000 zu 1000. Man fin-
det von demſelben folgende (2) Ar-
ten
und Abaͤnderungen: a) weißen
Talk,
lat. Talcum lunœ, beſteht
aus gebeugten und beugſamen Blaͤt-
terchen, welche abgeſondert halb
durchſcheinend ſind, fuͤhlt ſich ganz
fett an, iſt auch ſehr weich, aber
durch keinen aufreſſenden Geiſt auf-
loͤslich; b) gelben Talk, oder
Goldtalk, lat. Talcum aureum,
beſteht aus gelblichen gebeugten,
oder ganz ſproͤden duͤnnen Scheib-
chen, welche, ob man ſie gleich ab-
ſondert, doch undurchſichtig blei-
ben, wobey er ſich auch etwas fett
anfuͤhlet; zu welchem noch der ro-
the
und braune Talk gehoͤren, ſo
einiger Orten gefunden werden;
c) gruͤner Talk, oder brianzoner
Kreide,
iſt eine halb durchſichtige
und ganz fette Talkart, welche ganz
feſt zu ſeyn ſcheint, aber doch blaͤt-
tericht iſt, und wie Kreide zum
Schreiben gebrauchet werden kann,
ſiehe Briancon. d) Talkwuͤrfel,
lat. Talcum cubicum, ſind acht-
eckigte cubiſche Wuͤrfel von eben der
Figur, wie der Alaun; e) ſchwar-
ze Talk,
lat. Talcum nigrum,
den einige ebenfalls unter die Talk-
arten aufſtellen, gehoͤret eigentlich
nicht hieher, ſondern iſt der in dem
Artikel Speckſtein angefuͤhrte Kley-
enſtein.
Dieſe Gattungen werden
in verſchiedenen Laͤndern von Euro-
pa, Aſien, Africa und America
(3) gefunden; und zwar in unſerm
Deutſchlande, und gewiſſermaßen
noch zu Deutſchland gehoͤrenden
Laͤndern, in der Schweiz bey Gla-
ris und Neufchatel, ingleichen in
dem Canton Unterwalden bey Lort-
ſchen, und nicht weit von Baſel
gegen Jſtein, auf einem Felſen des
Rheins; in Tyrol; in Steyermark;
in Boͤhmen; in Schleſien auf dem
Rieſengebirge, bey Goldberg und

Frey-
B 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0031" n="[25]"/><cb n="49"/><fw place="top" type="header">Talk</fw><lb/>
aber im Um&#x017F;chmelzen, da das Mehl<lb/>
nicht gerinnet, bald erkannt wird.<lb/>
Zu <hi rendition="#fr">Am&#x017F;terdam</hi> wird alles, &#x017F;owol<lb/>
in- als ausla&#x0364;ndi&#x017F;ches Talk, welches<lb/>
letztere die Kaufleute gro&#x0364;ßtentheils<lb/>
aus Jrrland, Rußland und Deut&#x017F;ch-<lb/>
land bekommen, im Ganzen nach<lb/>
dem Zentner von 100 Pfunden zu<lb/>
folgenden Preißen verkaufet: Jn-<lb/>
la&#x0364;ndi&#x017F;ch Talk 20 Gulden; irrla&#x0364;n-<lb/>
di&#x017F;ch Talk 17 bis 18¼ Gulden; ru&#x017F;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;ch Talk 14 bis 19 Gulden; deut-<lb/>
&#x017F;ches Talk 15 bis 19 Gulden der<lb/>
Zentner. Bey dem inla&#x0364;ndi&#x017F;chen<lb/>
Talke wird das Gewicht der Fa&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er thariret; alles ausla&#x0364;ndi&#x017F;che Talk<lb/>
aber giebt 16 pro Cent Thara. Bey<lb/>
allen Gattungen hingegen wird fu&#x0364;r<lb/>
gut Gewicht, und baare Bezahlung<lb/>
fu&#x0364;r jedes ein pro Cent geku&#x0364;rzet. Jn<lb/><hi rendition="#fr">Hamburg</hi> wird das Talk im Gan-<lb/>
zen nach Schiffspfunden fu&#x0364;r Con-<lb/>
tant in Courant verkaufet.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Talk,</hi> oder <hi rendition="#fr">Talk&#x017F;tein,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tal-<lb/>
cum</hi>,</hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Talc</hi>,</hi> ein unter die<lb/>
feuerfe&#x017F;ten Steine geho&#x0364;render Stein,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en (1) <hi rendition="#fr">Eigen&#x017F;chaften,</hi> ku&#x0364;rzlich<lb/>
folgende &#x017F;ind: <hi rendition="#aq">a</hi>) Die kleinern Thei-<lb/>
le de&#x017F;&#x017F;elben &#x017F;ind ihrer Figur nach<lb/>
un&#x017F;ichtlich, aber von der Be&#x017F;chaf-<lb/>
fenheit, daß, wenn man &#x017F;ie zwi-<lb/>
&#x017F;chen den Fingern klemmet, &#x017F;ie in<lb/>
ein ganz feines Pulver zergehen,<lb/>
das &#x017F;ich za&#x0364;he und fett anfu&#x0364;hlen la&#x0364;ßt.<lb/><hi rendition="#aq">b</hi>) Jm Bruche zeiget &#x017F;ich der Talk<lb/>
&#x017F;cheibenfo&#x0364;rmig, ob er gleich, we-<lb/>
gen &#x017F;eines &#x017F;pro&#x0364;den We&#x017F;ens, &#x017F;chwer-<lb/>
lich in Bla&#x0364;tter zu &#x017F;cheiden &#x017F;teht.<lb/><hi rendition="#aq">c</hi>) Jn An&#x017F;ehung &#x017F;einer Con&#x017F;i&#x017F;tenz i&#x017F;t<lb/>
er &#x017F;o weich, daß man ihn mit den<lb/>
Fingern zerdru&#x0364;cken, und noch leich-<lb/>
ter zerreiben kann; wobey er &#x017F;ich<lb/>
glatt und fett wie Talk, oder Talch<lb/>
anfu&#x0364;hlet. Unterde&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind doch die<lb/>
du&#x0364;nnen bieg&#x017F;amen Scheibchen von<lb/>
dem&#x017F;elben &#x017F;ehr &#x017F;chwer zu pulve-<lb/>
ri&#x017F;iren. <hi rendition="#aq">d</hi>) Jm Feuer i&#x017F;t er nicht<lb/>
zu zwingen, &#x017F;o, daß er kaum &#x017F;eine<lb/>
Farbe a&#x0364;ndert; jedoch verliert er<lb/>
nach &#x017F;tarkem Ro&#x0364;&#x017F;ten etwas von &#x017F;ei-<lb/><cb n="50"/>
<fw place="top" type="header">Talk</fw><lb/>
ner Farbe und Schwere. Die&#x017F;e<lb/>
letztere verha&#x0364;lt &#x017F;ich zum Wa&#x017F;&#x017F;er un-<lb/>
gefa&#x0364;hr wie 3000 zu 1000. Man fin-<lb/>
det von dem&#x017F;elben folgende (2) <hi rendition="#fr">Ar-<lb/>
ten</hi> und <hi rendition="#fr">Aba&#x0364;nderungen:</hi> <hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#fr">weißen<lb/>
Talk,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Talcum lun&#x0153;</hi>,</hi> be&#x017F;teht<lb/>
aus gebeugten und beug&#x017F;amen Bla&#x0364;t-<lb/>
terchen, welche abge&#x017F;ondert halb<lb/>
durch&#x017F;cheinend &#x017F;ind, fu&#x0364;hlt &#x017F;ich ganz<lb/>
fett an, i&#x017F;t auch &#x017F;ehr weich, aber<lb/>
durch keinen aufre&#x017F;&#x017F;enden Gei&#x017F;t auf-<lb/>
lo&#x0364;slich; <hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#fr">gelben Talk,</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Goldtalk,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Talcum aureum</hi>,</hi><lb/>
be&#x017F;teht aus gelblichen gebeugten,<lb/>
oder ganz &#x017F;pro&#x0364;den du&#x0364;nnen Scheib-<lb/>
chen, welche, ob man &#x017F;ie gleich ab-<lb/>
&#x017F;ondert, doch undurch&#x017F;ichtig blei-<lb/>
ben, wobey er &#x017F;ich auch etwas fett<lb/>
anfu&#x0364;hlet; zu welchem noch der <hi rendition="#fr">ro-<lb/>
the</hi> und <hi rendition="#fr">braune Talk</hi> geho&#x0364;ren, &#x017F;o<lb/>
einiger Orten gefunden werden;<lb/><hi rendition="#aq">c</hi>) <hi rendition="#fr">gru&#x0364;ner Talk,</hi> oder <hi rendition="#fr">brianzoner<lb/>
Kreide,</hi> i&#x017F;t eine halb durch&#x017F;ichtige<lb/>
und ganz fette Talkart, welche ganz<lb/>
fe&#x017F;t zu &#x017F;eyn &#x017F;cheint, aber doch bla&#x0364;t-<lb/>
tericht i&#x017F;t, und wie Kreide zum<lb/>
Schreiben gebrauchet werden kann,<lb/>
&#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Briancon.</hi> <hi rendition="#aq">d</hi>) <hi rendition="#fr">Talkwu&#x0364;rfel,</hi><lb/>
lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Talcum cubicum</hi>,</hi> &#x017F;ind acht-<lb/>
eckigte cubi&#x017F;che Wu&#x0364;rfel von eben der<lb/>
Figur, wie der Alaun; <hi rendition="#aq">e</hi>) <hi rendition="#fr">&#x017F;chwar-<lb/>
ze Talk,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Talcum nigrum</hi>,</hi><lb/>
den einige ebenfalls unter die Talk-<lb/>
arten auf&#x017F;tellen, geho&#x0364;ret eigentlich<lb/>
nicht hieher, &#x017F;ondern i&#x017F;t der in dem<lb/>
Artikel <hi rendition="#fr">Speck&#x017F;tein</hi> angefu&#x0364;hrte <hi rendition="#fr">Kley-<lb/>
en&#x017F;tein.</hi> Die&#x017F;e Gattungen werden<lb/>
in ver&#x017F;chiedenen La&#x0364;ndern von Euro-<lb/>
pa, A&#x017F;ien, Africa und America<lb/>
(3) <hi rendition="#fr">gefunden;</hi> und zwar in un&#x017F;erm<lb/>
Deut&#x017F;chlande, und gewi&#x017F;&#x017F;ermaßen<lb/>
noch zu Deut&#x017F;chland geho&#x0364;renden<lb/>
La&#x0364;ndern, in der Schweiz bey Gla-<lb/>
ris und Neufchatel, ingleichen in<lb/>
dem Canton Unterwalden bey Lort-<lb/>
&#x017F;chen, und nicht weit von Ba&#x017F;el<lb/>
gegen J&#x017F;tein, auf einem Fel&#x017F;en des<lb/>
Rheins; in Tyrol; in Steyermark;<lb/>
in Bo&#x0364;hmen; in Schle&#x017F;ien auf dem<lb/>
Rie&#x017F;engebirge, bey Goldberg und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Frey-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[25]/0031] Talk Talk aber im Umſchmelzen, da das Mehl nicht gerinnet, bald erkannt wird. Zu Amſterdam wird alles, ſowol in- als auslaͤndiſches Talk, welches letztere die Kaufleute groͤßtentheils aus Jrrland, Rußland und Deutſch- land bekommen, im Ganzen nach dem Zentner von 100 Pfunden zu folgenden Preißen verkaufet: Jn- laͤndiſch Talk 20 Gulden; irrlaͤn- diſch Talk 17 bis 18¼ Gulden; ruſ- ſiſch Talk 14 bis 19 Gulden; deut- ſches Talk 15 bis 19 Gulden der Zentner. Bey dem inlaͤndiſchen Talke wird das Gewicht der Faͤſ- ſer thariret; alles auslaͤndiſche Talk aber giebt 16 pro Cent Thara. Bey allen Gattungen hingegen wird fuͤr gut Gewicht, und baare Bezahlung fuͤr jedes ein pro Cent gekuͤrzet. Jn Hamburg wird das Talk im Gan- zen nach Schiffspfunden fuͤr Con- tant in Courant verkaufet. Talk, oder Talkſtein, lat. Tal- cum, franz. Talc, ein unter die feuerfeſten Steine gehoͤrender Stein, deſſen (1) Eigenſchaften, kuͤrzlich folgende ſind: a) Die kleinern Thei- le deſſelben ſind ihrer Figur nach unſichtlich, aber von der Beſchaf- fenheit, daß, wenn man ſie zwi- ſchen den Fingern klemmet, ſie in ein ganz feines Pulver zergehen, das ſich zaͤhe und fett anfuͤhlen laͤßt. b) Jm Bruche zeiget ſich der Talk ſcheibenfoͤrmig, ob er gleich, we- gen ſeines ſproͤden Weſens, ſchwer- lich in Blaͤtter zu ſcheiden ſteht. c) Jn Anſehung ſeiner Conſiſtenz iſt er ſo weich, daß man ihn mit den Fingern zerdruͤcken, und noch leich- ter zerreiben kann; wobey er ſich glatt und fett wie Talk, oder Talch anfuͤhlet. Unterdeſſen ſind doch die duͤnnen biegſamen Scheibchen von demſelben ſehr ſchwer zu pulve- riſiren. d) Jm Feuer iſt er nicht zu zwingen, ſo, daß er kaum ſeine Farbe aͤndert; jedoch verliert er nach ſtarkem Roͤſten etwas von ſei- ner Farbe und Schwere. Dieſe letztere verhaͤlt ſich zum Waſſer un- gefaͤhr wie 3000 zu 1000. Man fin- det von demſelben folgende (2) Ar- ten und Abaͤnderungen: a) weißen Talk, lat. Talcum lunœ, beſteht aus gebeugten und beugſamen Blaͤt- terchen, welche abgeſondert halb durchſcheinend ſind, fuͤhlt ſich ganz fett an, iſt auch ſehr weich, aber durch keinen aufreſſenden Geiſt auf- loͤslich; b) gelben Talk, oder Goldtalk, lat. Talcum aureum, beſteht aus gelblichen gebeugten, oder ganz ſproͤden duͤnnen Scheib- chen, welche, ob man ſie gleich ab- ſondert, doch undurchſichtig blei- ben, wobey er ſich auch etwas fett anfuͤhlet; zu welchem noch der ro- the und braune Talk gehoͤren, ſo einiger Orten gefunden werden; c) gruͤner Talk, oder brianzoner Kreide, iſt eine halb durchſichtige und ganz fette Talkart, welche ganz feſt zu ſeyn ſcheint, aber doch blaͤt- tericht iſt, und wie Kreide zum Schreiben gebrauchet werden kann, ſiehe Briancon. d) Talkwuͤrfel, lat. Talcum cubicum, ſind acht- eckigte cubiſche Wuͤrfel von eben der Figur, wie der Alaun; e) ſchwar- ze Talk, lat. Talcum nigrum, den einige ebenfalls unter die Talk- arten aufſtellen, gehoͤret eigentlich nicht hieher, ſondern iſt der in dem Artikel Speckſtein angefuͤhrte Kley- enſtein. Dieſe Gattungen werden in verſchiedenen Laͤndern von Euro- pa, Aſien, Africa und America (3) gefunden; und zwar in unſerm Deutſchlande, und gewiſſermaßen noch zu Deutſchland gehoͤrenden Laͤndern, in der Schweiz bey Gla- ris und Neufchatel, ingleichen in dem Canton Unterwalden bey Lort- ſchen, und nicht weit von Baſel gegen Jſtein, auf einem Felſen des Rheins; in Tyrol; in Steyermark; in Boͤhmen; in Schleſien auf dem Rieſengebirge, bey Goldberg und Frey- B 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/31
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [25]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/31>, abgerufen am 21.11.2024.