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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Wachsleinewand
hänfene ungebleichte Leinewand,
11/2 bis 2 Ellen breit. Man hat die
Wachsleinewand von allerley Far-
ben,
als schwarze, grüne, gelbe,
rothe etc. von denen einige nur bloß
eine von den itztermeldeten Farben
haben; andere aber aus zwey oder
mehr von diesen Farben ganz artig
marmorirt; einige auch mit aller-
ley Farben und Figuren, als Blu-
men, Vögeln, Thieren, Landschaf-
ten etc. sauber gemalt sind. Es ist
selbige eine nützliche Manufactur.
Man gebraucht nämlich solche zur
Einpackung und Einballirung der-
jenigen Waaren, Packete, und Ki-
sten, die keine Nässe vertragen kön-
nen; ferner zum Ueberziehen der
Kutschen, Chaisen und Feldcale-
schen; zu Huthfuttern, zu Reise-
hüten, Mantelsäcken, Reisekleidern,
Bedeckung der Zelte und Tische;
wie auch, was die mit allerley
Figuren gemalte Wachsleinewand
anbelanget, zu Austapezierung der
Zimmer, Zelte etc. Jngleichen wer-
den aus der Wachsleinewand Pa-
rasols
gemacht, oder die bekannten
Schirme, welche insonderheit das
Frauenzimmer über sich zu tragen
pflegt, um sich dadurch wider die
Sonnenhitze und den Regen zu be-
decken. Es pflegen solche eben die
zu führen und zu verkaufen, welche
mit Wachsleinwand handeln. Was
nun den (5) Handel mit Wachslei-
newand anbetrifft, so handeln da-
mit insgemein die Wachsleinewand-
fabrikanten. Man verkauft sie
mehrentheils in kleinen Stücken
oder Rollen von 2, 3, 4, 8, 16 bis
24 Ellen, nachdem sie nämlich ent-
weder zu diesem oder jenem Gebrau-
che bestimmt ist. Auch wird sie
Ellenweise verkauft. Man (6) ver-
fertiget
sie in Deutschland hier und
dar, wie denn z. E. in Leipzig viele
Wachsleinewandfabrikanten anzu-
treffen sind, die zum Theil ei-
nen gar ansehnlichen Handel da-
[Spaltenumbruch]
Wage
mit treiben. Jn Frankreich wird
sie vornehmlich und am häufigsten zu
Paris u. Rouen gemacht, welche außer
dem, was davon in Frankreich
verbraucht vird, und sehr viel be-
trägt, häufig nach St. Malo, Port
Louis, Nantes, und nach andern
Orten in Bretagne geht, von da
sie häufig nach America, und son-
derlich nach dem Südmeere, in-
gleichen nach den nordischen
Ländern in Europa verführet
wird. Uebrigens sind heut zu Tage
in den gefirnisten Leinwandfabriken
die so genannten Leinewanddru-
cker
zu merken. Es giebt auch noch
eine andere Gattung von Wachs-
leinewand, welche man (7) fette
Wachsleinewand,
franz. Toile
ciree grasse
,
nennet. Sie wird
eben wie die vorhergehende gemacht,
nur mit dem Unterscheide, daß das
Gemenge, womit sie überzogen wird,
aus sehr fest anklebenden Dingen,
als Wachs, Pech, Oel und einigen
andern Jngredienzen gemacht wird,
welches sie so dick macht, daß kein
Wasser durch dieselbe hindurch zu
dringen vermögend ist. Diese
Wachsleinewand dient vornehmlich
zu Einpackung der Kisten, die man
mit Waaren an sehr entfernte Orte
sendet. Man kann sich aber der-
selben nicht anders recht nützlich
gebrauchen; als bis sie vorher
warm gemacht ist, welches macht,
daß sie sich auf die Kisten so fest
aulegt, daß man sie hernach nicht an-
ders, als mit Mühe, wieder davon her-
unter reißen kann. Diese Wachsleine-
wand wird insonderheit zu Lion häu-
fig gemacht. Siehe auch Leinwand.

Wärft, siehe Zettel.

Waffen, siehe Gewehr.

Wage, ein Wort von verschie-
dener Bedeutung. Denn (I) heißt
Wage, Waage, lat. Libra, franz.
Balance, ein Werkzeug, wodurch
die Schwere der Körper erforschet
wird. Die Waage wird nach den

Gesetzen
T 3

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Wachsleinewand
haͤnfene ungebleichte Leinewand,
1½ bis 2 Ellen breit. Man hat die
Wachsleinewand von allerley Far-
ben,
als ſchwarze, gruͤne, gelbe,
rothe ꝛc. von denen einige nur bloß
eine von den itztermeldeten Farben
haben; andere aber aus zwey oder
mehr von dieſen Farben ganz artig
marmorirt; einige auch mit aller-
ley Farben und Figuren, als Blu-
men, Voͤgeln, Thieren, Landſchaf-
ten ꝛc. ſauber gemalt ſind. Es iſt
ſelbige eine nuͤtzliche Manufactur.
Man gebraucht naͤmlich ſolche zur
Einpackung und Einballirung der-
jenigen Waaren, Packete, und Ki-
ſten, die keine Naͤſſe vertragen koͤn-
nen; ferner zum Ueberziehen der
Kutſchen, Chaiſen und Feldcale-
ſchen; zu Huthfuttern, zu Reiſe-
huͤten, Mantelſaͤcken, Reiſekleidern,
Bedeckung der Zelte und Tiſche;
wie auch, was die mit allerley
Figuren gemalte Wachsleinewand
anbelanget, zu Austapezierung der
Zimmer, Zelte ꝛc. Jngleichen wer-
den aus der Wachsleinewand Pa-
raſols
gemacht, oder die bekannten
Schirme, welche inſonderheit das
Frauenzimmer uͤber ſich zu tragen
pflegt, um ſich dadurch wider die
Sonnenhitze und den Regen zu be-
decken. Es pflegen ſolche eben die
zu fuͤhren und zu verkaufen, welche
mit Wachsleinwand handeln. Was
nun den (5) Handel mit Wachslei-
newand anbetrifft, ſo handeln da-
mit insgemein die Wachsleinewand-
fabrikanten. Man verkauft ſie
mehrentheils in kleinen Stuͤcken
oder Rollen von 2, 3, 4, 8, 16 bis
24 Ellen, nachdem ſie naͤmlich ent-
weder zu dieſem oder jenem Gebrau-
che beſtimmt iſt. Auch wird ſie
Ellenweiſe verkauft. Man (6) ver-
fertiget
ſie in Deutſchland hier und
dar, wie denn z. E. in Leipzig viele
Wachsleinewandfabrikanten anzu-
treffen ſind, die zum Theil ei-
nen gar anſehnlichen Handel da-
[Spaltenumbruch]
Wage
mit treiben. Jn Frankreich wird
ſie vornehmlich und am haͤufigſten zu
Paris u. Rouen gemacht, welche außer
dem, was davon in Frankreich
verbraucht vird, und ſehr viel be-
traͤgt, haͤufig nach St. Malo, Port
Louis, Nantes, und nach andern
Orten in Bretagne geht, von da
ſie haͤufig nach America, und ſon-
derlich nach dem Suͤdmeere, in-
gleichen nach den nordiſchen
Laͤndern in Europa verfuͤhret
wird. Uebrigens ſind heut zu Tage
in den gefirniſten Leinwandfabriken
die ſo genannten Leinewanddru-
cker
zu merken. Es giebt auch noch
eine andere Gattung von Wachs-
leinewand, welche man (7) fette
Wachsleinewand,
franz. Toile
cirée graſſe
,
nennet. Sie wird
eben wie die vorhergehende gemacht,
nur mit dem Unterſcheide, daß das
Gemenge, womit ſie uͤberzogen wird,
aus ſehr feſt anklebenden Dingen,
als Wachs, Pech, Oel und einigen
andern Jngredienzen gemacht wird,
welches ſie ſo dick macht, daß kein
Waſſer durch dieſelbe hindurch zu
dringen vermoͤgend iſt. Dieſe
Wachsleinewand dient vornehmlich
zu Einpackung der Kiſten, die man
mit Waaren an ſehr entfernte Orte
ſendet. Man kann ſich aber der-
ſelben nicht anders recht nuͤtzlich
gebrauchen; als bis ſie vorher
warm gemacht iſt, welches macht,
daß ſie ſich auf die Kiſten ſo feſt
aulegt, daß man ſie hernach nicht an-
ders, als mit Muͤhe, wieder davon her-
unter reißen kann. Dieſe Wachsleine-
wand wird inſonderheit zu Lion haͤu-
fig gemacht. Siehe auch Leinwand.

Waͤrft, ſiehe Zettel.

Waffen, ſiehe Gewehr.

Wage, ein Wort von verſchie-
dener Bedeutung. Denn (I) heißt
Wage, Waage, lat. Libra, franz.
Balance, ein Werkzeug, wodurch
die Schwere der Koͤrper erforſchet
wird. Die Waage wird nach den

Geſetzen
T 3
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[[293]/0299] Wachsleinewand Wage haͤnfene ungebleichte Leinewand, 1½ bis 2 Ellen breit. Man hat die Wachsleinewand von allerley Far- ben, als ſchwarze, gruͤne, gelbe, rothe ꝛc. von denen einige nur bloß eine von den itztermeldeten Farben haben; andere aber aus zwey oder mehr von dieſen Farben ganz artig marmorirt; einige auch mit aller- ley Farben und Figuren, als Blu- men, Voͤgeln, Thieren, Landſchaf- ten ꝛc. ſauber gemalt ſind. Es iſt ſelbige eine nuͤtzliche Manufactur. Man gebraucht naͤmlich ſolche zur Einpackung und Einballirung der- jenigen Waaren, Packete, und Ki- ſten, die keine Naͤſſe vertragen koͤn- nen; ferner zum Ueberziehen der Kutſchen, Chaiſen und Feldcale- ſchen; zu Huthfuttern, zu Reiſe- huͤten, Mantelſaͤcken, Reiſekleidern, Bedeckung der Zelte und Tiſche; wie auch, was die mit allerley Figuren gemalte Wachsleinewand anbelanget, zu Austapezierung der Zimmer, Zelte ꝛc. Jngleichen wer- den aus der Wachsleinewand Pa- raſols gemacht, oder die bekannten Schirme, welche inſonderheit das Frauenzimmer uͤber ſich zu tragen pflegt, um ſich dadurch wider die Sonnenhitze und den Regen zu be- decken. Es pflegen ſolche eben die zu fuͤhren und zu verkaufen, welche mit Wachsleinwand handeln. Was nun den (5) Handel mit Wachslei- newand anbetrifft, ſo handeln da- mit insgemein die Wachsleinewand- fabrikanten. Man verkauft ſie mehrentheils in kleinen Stuͤcken oder Rollen von 2, 3, 4, 8, 16 bis 24 Ellen, nachdem ſie naͤmlich ent- weder zu dieſem oder jenem Gebrau- che beſtimmt iſt. Auch wird ſie Ellenweiſe verkauft. Man (6) ver- fertiget ſie in Deutſchland hier und dar, wie denn z. E. in Leipzig viele Wachsleinewandfabrikanten anzu- treffen ſind, die zum Theil ei- nen gar anſehnlichen Handel da- mit treiben. Jn Frankreich wird ſie vornehmlich und am haͤufigſten zu Paris u. Rouen gemacht, welche außer dem, was davon in Frankreich verbraucht vird, und ſehr viel be- traͤgt, haͤufig nach St. Malo, Port Louis, Nantes, und nach andern Orten in Bretagne geht, von da ſie haͤufig nach America, und ſon- derlich nach dem Suͤdmeere, in- gleichen nach den nordiſchen Laͤndern in Europa verfuͤhret wird. Uebrigens ſind heut zu Tage in den gefirniſten Leinwandfabriken die ſo genannten Leinewanddru- cker zu merken. Es giebt auch noch eine andere Gattung von Wachs- leinewand, welche man (7) fette Wachsleinewand, franz. Toile cirée graſſe, nennet. Sie wird eben wie die vorhergehende gemacht, nur mit dem Unterſcheide, daß das Gemenge, womit ſie uͤberzogen wird, aus ſehr feſt anklebenden Dingen, als Wachs, Pech, Oel und einigen andern Jngredienzen gemacht wird, welches ſie ſo dick macht, daß kein Waſſer durch dieſelbe hindurch zu dringen vermoͤgend iſt. Dieſe Wachsleinewand dient vornehmlich zu Einpackung der Kiſten, die man mit Waaren an ſehr entfernte Orte ſendet. Man kann ſich aber der- ſelben nicht anders recht nuͤtzlich gebrauchen; als bis ſie vorher warm gemacht iſt, welches macht, daß ſie ſich auf die Kiſten ſo feſt aulegt, daß man ſie hernach nicht an- ders, als mit Muͤhe, wieder davon her- unter reißen kann. Dieſe Wachsleine- wand wird inſonderheit zu Lion haͤu- fig gemacht. Siehe auch Leinwand. Waͤrft, ſiehe Zettel. Waffen, ſiehe Gewehr. Wage, ein Wort von verſchie- dener Bedeutung. Denn (I) heißt Wage, Waage, lat. Libra, franz. Balance, ein Werkzeug, wodurch die Schwere der Koͤrper erforſchet wird. Die Waage wird nach den Geſetzen T 3

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [293]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/299>, abgerufen am 14.05.2024.