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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Uri
zer, und gegen Abend an die Can-
tons Bern und Unterwalden grän-
zet. Er liegt ganz in den Thä-
lern zwischen den Alpen, und ist
also überall mit Bergen und Seen
umgeben, und folglich von Natur
befestiget. Er besteht aus 10 Ge-
meinen, welche Participationes ge-
nennet werden, weil alle ihre Ein-
wohner der Ehrenämter theilhaftig
werden können. Die überflüßige
und vortreffliche Viehweide, die
man in diesem Canton hat, macht,
daß der größte Reichthum desselben
in allerley Vieh besteht. Die Kä-
se,
so daselbst gemacht werden, ge-
hen in alle Länder, und vornehmlich
in die Lombardey. Zu Altorf,
welches der vornehmste Flecken in
dem ganzen Canton ist, hat man
eine Fabrik zum Schneiden und
Schleifen der Crystalle
angelegt,
welche man in den schönen Crystall-
brüchen findet, so dieser Canton
hat. Es werden auch in diesem
Canton viele Leinwande zu ver-
schiedenem Gebrauche gemacht.

Urkunde, oder Jnstrument, und
Document, lat. Instrumentum oder
Documentum, franz. Acte, ist in
Rechts- und andern gemeinen Hän-
deln eine Schrift, so zum Beweise
einer vorgegangenen Handlung die-
net. Wenn dieselbe vor Gericht
oder durch einen Notarius errichtet
ist: so wird sie eine offene oder
öffentliche Urkunde, ein offenes
oder öffentliches Jnstrument oder
Document, lat. Instrumentum oder
Documentum publicum, genennet,
und führet vollkommenen Glauben
hinter sich. Jst aber solche nur ei-
ne Privathandschrift: so beweiset
sie allein wider den, der sie gestellet
hat, aber nicht für ihn, und muß
vorher erkennet, recognosciret, oder
wenn sie nicht gelten soll, eidlich
entkennet oder differiret werden.
Durch Verlierung einer Urkunde,
oder eines Documents, wird die
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Usance
darinn enthaltene Forderung nicht
verloren, wenn sie nur anderweit
kann erwiesen werden. Ein Jn-
strument gilt nicht weiter, als wi-
der die, so darinne benennet sind.
Wenn zwey Urkunden einander wi-
dersprechen,
sind sie beyde verdäch-
tig. Eine Urkunde, bey der das
Datum ausgelassen ist, gilt nicht,
obgleich die Handlung kräftig blei-
bet. Eine Urkunde, so von Mäu-
sen angefressen,
oder sonst verdor-
ben,
ist ungültig, wenn der Scha-
de an einem Hauptstücke oder we-
sentlichen Theile befindlich ist; sonst
aber nicht. Eine Urkunde, so eine
wahre, lautere, richtige Forderung
enthält, mit Clausulis executivis ver-
wahret, in gehöriger Form geschrie-
ben, unterschrieben und versiegelt ist,
wird ein Instrumentum guarantigia-
tum,
oder quarentigiatum (soll so viel
heißen, als eine wohlverwahrte Ur-
kunde), oder auch klare Briefe (Hand)
und Siegel genennet, und führet para-
tam executionem
hinter sich, die
durch unausgemachtes Einwenden,
worüber noch Erkenntniß erfordert
wird, nicht kann abgewendet wer-
den. Sie kann aber durch Verjäh-
rung ungültig, und durch eiferne
Briefe aufgehalten werden.

Urna, ein Maaß, dessen man
sich in Jstrien bedienet, die Ge-
tränke und andere flüßige Körper
damit zu messen. Es gehören 6
Sechis zu einer Urna.

Urochs, siehe Auerochs.

Urucu, Gewächs, siehe Or-
lean.

Usalton, eine in Georgien gang-
bare Münze, welche nach unserm
Gelde etwann 4 Groschen gilt.
Ein halber Abaßi oder 2 Chaou-
ris machen 1 Usalton, siehe | Abaßi.

Vsance oder Coutume, sind fran-
zösische Wörter, und Costume, ein
italienisches Wort: sämtlich aber
werden sie unter Kaufleuten gar
öfters anstatt der deutschen Wörter:

Ge-

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Uri
zer, und gegen Abend an die Can-
tons Bern und Unterwalden graͤn-
zet. Er liegt ganz in den Thaͤ-
lern zwiſchen den Alpen, und iſt
alſo uͤberall mit Bergen und Seen
umgeben, und folglich von Natur
befeſtiget. Er beſteht aus 10 Ge-
meinen, welche Participationes ge-
nennet werden, weil alle ihre Ein-
wohner der Ehrenaͤmter theilhaftig
werden koͤnnen. Die uͤberfluͤßige
und vortreffliche Viehweide, die
man in dieſem Canton hat, macht,
daß der groͤßte Reichthum deſſelben
in allerley Vieh beſteht. Die Kaͤ-
ſe,
ſo daſelbſt gemacht werden, ge-
hen in alle Laͤnder, und vornehmlich
in die Lombardey. Zu Altorf,
welches der vornehmſte Flecken in
dem ganzen Canton iſt, hat man
eine Fabrik zum Schneiden und
Schleifen der Cryſtalle
angelegt,
welche man in den ſchoͤnen Cryſtall-
bruͤchen findet, ſo dieſer Canton
hat. Es werden auch in dieſem
Canton viele Leinwande zu ver-
ſchiedenem Gebrauche gemacht.

Urkunde, oder Jnſtrument, und
Document, lat. Inſtrumentum oder
Documentum, franz. Acte, iſt in
Rechts- und andern gemeinen Haͤn-
deln eine Schrift, ſo zum Beweiſe
einer vorgegangenen Handlung die-
net. Wenn dieſelbe vor Gericht
oder durch einen Notarius errichtet
iſt: ſo wird ſie eine offene oder
oͤffentliche Urkunde, ein offenes
oder oͤffentliches Jnſtrument oder
Document, lat. Inſtrumentum oder
Documentum publicum, genennet,
und fuͤhret vollkommenen Glauben
hinter ſich. Jſt aber ſolche nur ei-
ne Privathandſchrift: ſo beweiſet
ſie allein wider den, der ſie geſtellet
hat, aber nicht fuͤr ihn, und muß
vorher erkennet, recognoſciret, oder
wenn ſie nicht gelten ſoll, eidlich
entkennet oder differiret werden.
Durch Verlierung einer Urkunde,
oder eines Documents, wird die
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Uſance
darinn enthaltene Forderung nicht
verloren, wenn ſie nur anderweit
kann erwieſen werden. Ein Jn-
ſtrument gilt nicht weiter, als wi-
der die, ſo darinne benennet ſind.
Wenn zwey Urkunden einander wi-
derſprechen,
ſind ſie beyde verdaͤch-
tig. Eine Urkunde, bey der das
Datum ausgelaſſen iſt, gilt nicht,
obgleich die Handlung kraͤftig blei-
bet. Eine Urkunde, ſo von Maͤu-
ſen angefreſſen,
oder ſonſt verdor-
ben,
iſt unguͤltig, wenn der Scha-
de an einem Hauptſtuͤcke oder we-
ſentlichen Theile befindlich iſt; ſonſt
aber nicht. Eine Urkunde, ſo eine
wahre, lautere, richtige Forderung
enthaͤlt, mit Clauſulis executivis ver-
wahret, in gehoͤriger Form geſchrie-
ben, unterſchrieben und verſiegelt iſt,
wird ein Inſtrumentum guarantigia-
tum,
oder quarentigiatum (ſoll ſo viel
heißen, als eine wohlverwahrte Ur-
kunde), oder auch klare Briefe (Hand)
und Siegel genennet, und fuͤhret para-
tam executionem
hinter ſich, die
durch unausgemachtes Einwenden,
woruͤber noch Erkenntniß erfordert
wird, nicht kann abgewendet wer-
den. Sie kann aber durch Verjaͤh-
rung unguͤltig, und durch eiferne
Briefe aufgehalten werden.

Urna, ein Maaß, deſſen man
ſich in Jſtrien bedienet, die Ge-
traͤnke und andere fluͤßige Koͤrper
damit zu meſſen. Es gehoͤren 6
Sechis zu einer Urna.

Urochs, ſiehe Auerochs.

Urucu, Gewaͤchs, ſiehe Or-
lean.

Uſalton, eine in Georgien gang-
bare Muͤnze, welche nach unſerm
Gelde etwann 4 Groſchen gilt.
Ein halber Abaßi oder 2 Chaou-
ris machen 1 Uſalton, ſiehe | Abaßi.

Vſance oder Coutume, ſind fran-
zoͤſiſche Woͤrter, und Coſtume, ein
italieniſches Wort: ſaͤmtlich aber
werden ſie unter Kaufleuten gar
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[[268]/0274] Uri Uſance zer, und gegen Abend an die Can- tons Bern und Unterwalden graͤn- zet. Er liegt ganz in den Thaͤ- lern zwiſchen den Alpen, und iſt alſo uͤberall mit Bergen und Seen umgeben, und folglich von Natur befeſtiget. Er beſteht aus 10 Ge- meinen, welche Participationes ge- nennet werden, weil alle ihre Ein- wohner der Ehrenaͤmter theilhaftig werden koͤnnen. Die uͤberfluͤßige und vortreffliche Viehweide, die man in dieſem Canton hat, macht, daß der groͤßte Reichthum deſſelben in allerley Vieh beſteht. Die Kaͤ- ſe, ſo daſelbſt gemacht werden, ge- hen in alle Laͤnder, und vornehmlich in die Lombardey. Zu Altorf, welches der vornehmſte Flecken in dem ganzen Canton iſt, hat man eine Fabrik zum Schneiden und Schleifen der Cryſtalle angelegt, welche man in den ſchoͤnen Cryſtall- bruͤchen findet, ſo dieſer Canton hat. Es werden auch in dieſem Canton viele Leinwande zu ver- ſchiedenem Gebrauche gemacht. Urkunde, oder Jnſtrument, und Document, lat. Inſtrumentum oder Documentum, franz. Acte, iſt in Rechts- und andern gemeinen Haͤn- deln eine Schrift, ſo zum Beweiſe einer vorgegangenen Handlung die- net. Wenn dieſelbe vor Gericht oder durch einen Notarius errichtet iſt: ſo wird ſie eine offene oder oͤffentliche Urkunde, ein offenes oder oͤffentliches Jnſtrument oder Document, lat. Inſtrumentum oder Documentum publicum, genennet, und fuͤhret vollkommenen Glauben hinter ſich. Jſt aber ſolche nur ei- ne Privathandſchrift: ſo beweiſet ſie allein wider den, der ſie geſtellet hat, aber nicht fuͤr ihn, und muß vorher erkennet, recognoſciret, oder wenn ſie nicht gelten ſoll, eidlich entkennet oder differiret werden. Durch Verlierung einer Urkunde, oder eines Documents, wird die darinn enthaltene Forderung nicht verloren, wenn ſie nur anderweit kann erwieſen werden. Ein Jn- ſtrument gilt nicht weiter, als wi- der die, ſo darinne benennet ſind. Wenn zwey Urkunden einander wi- derſprechen, ſind ſie beyde verdaͤch- tig. Eine Urkunde, bey der das Datum ausgelaſſen iſt, gilt nicht, obgleich die Handlung kraͤftig blei- bet. Eine Urkunde, ſo von Maͤu- ſen angefreſſen, oder ſonſt verdor- ben, iſt unguͤltig, wenn der Scha- de an einem Hauptſtuͤcke oder we- ſentlichen Theile befindlich iſt; ſonſt aber nicht. Eine Urkunde, ſo eine wahre, lautere, richtige Forderung enthaͤlt, mit Clauſulis executivis ver- wahret, in gehoͤriger Form geſchrie- ben, unterſchrieben und verſiegelt iſt, wird ein Inſtrumentum guarantigia- tum, oder quarentigiatum (ſoll ſo viel heißen, als eine wohlverwahrte Ur- kunde), oder auch klare Briefe (Hand) und Siegel genennet, und fuͤhret para- tam executionem hinter ſich, die durch unausgemachtes Einwenden, woruͤber noch Erkenntniß erfordert wird, nicht kann abgewendet wer- den. Sie kann aber durch Verjaͤh- rung unguͤltig, und durch eiferne Briefe aufgehalten werden. Urna, ein Maaß, deſſen man ſich in Jſtrien bedienet, die Ge- traͤnke und andere fluͤßige Koͤrper damit zu meſſen. Es gehoͤren 6 Sechis zu einer Urna. Urochs, ſiehe Auerochs. Urucu, Gewaͤchs, ſiehe Or- lean. Uſalton, eine in Georgien gang- bare Muͤnze, welche nach unſerm Gelde etwann 4 Groſchen gilt. Ein halber Abaßi oder 2 Chaou- ris machen 1 Uſalton, ſiehe | Abaßi. Vſance oder Coutume, ſind fran- zoͤſiſche Woͤrter, und Coſtume, ein italieniſches Wort: ſaͤmtlich aber werden ſie unter Kaufleuten gar oͤfters anſtatt der deutſchen Woͤrter: Ge-

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [268]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/274>, abgerufen am 14.05.2024.