Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch]

Unzelwaage
französischer Gran, daß also die
holländische Unze nur 460 Gran
wiegt. Zu Venedig hat die Unze
6 Sassi oder 9 Tarme, und jede
Tarma wieder 3 Scropoli; daß also
die Unze daselbst 27 Scropoli wiegt.
Zwölf solcher Unzen machen allda
ein Pfund leicht Gewicht. Von
diesen Unzen insgesamt machen 8
eine Mark, und 16 ein Pfund. Bey
dem Apothekergewichte wird in ganz
Europa die Unze in 8 Drachmen
oder Quent, das Quent in 3 Scru-
pel, und der Scrupel in 20 Gran
eingetheilet, daß also die Unze Apo-
thekergewicht durchgehends 24
Scrupel oder 480 Gran hat. Das
Zeichen, durch welches dieses Ge-
wicht, sonderlich in den Recepten
der Aerzte und auf den Apotheken
geschrieben wird, ist dieses .

Unzelwaage, oder Unzelgewicht
ein zu Lüneburg gebräuchliches Ge-
wicht, welches aber, besage eines
hochfürstlich braunschweig-lünebur-
gischen Mandats vom 6 Junius 1692
nur in den Häusern zum Privatge-
brauche; im Kaufen und Verkaufen
aber nicht, ausgenommen bey dem
Salzwägen, und bey Wägung großer
Lasten, bey Strafe 6 Reichsthaler,
und nach Befinden bey Confiscation
der Güter, so damit gewogen wor-
den, nicht darf gebrauchet werden.

Unzer, nennet man an einigen
Orten eine Gattung kleiner Waagen,
die man in der Tasche bey sich füh-
ren kann. Sie hat ihren Namen
vermuthlich daher, weil man nicht
nach Pfunden, sondern nach Unzen
damit wiegt. Von dieser Waage
lautet ein Artikel in den Jnnungs-
artikeln der Tuchmacher zu Zeitz also:
"Es soll Niemand in der Stadt
"Zeitz mit dem Unzer auf dem
"Markte Wolle kaufen, noch wä-
"gen, er schosse, wache, und habe
"denn das Bürgerrecht. Würde
"aber jemand darüber befunden,
[Spaltenumbruch]

Vogel
"und von den Gerichsfrohnen ver-
"warnet, gleichwol aber davon
"nicht abstehen, dem soll der Unzer
"genommen und nicht wieder ge-
"geben werden."

Vogel, lat. Avis, franz. Oiscau,
ein zweyfüßiges mit Federn bedeck-
tes, und mit zwey Flügeln versche-
nes Thier, durch deren Hülfe die
meisten sich in der Luft erhalten,
und durch dieselbe geschwind von
einem Orte zu dem andern gelangen
können. Man kann sie auf unter-
schiedene Art eintheilen. Die ge-
meinste Eintheilung aber ist diese,
daß man sie überhaupt in Erd- und
Wassergeflügel unterscheidet. Beyde
werden wieder in wilde, die auf
Bergen, in Wäldern, auf den Fel-
dern, oder in freyen Wassern leben;
und in heimische oder zahme, die
in und um die Häuser gehalten wer-
den, eingetheilet. Die Erdvögel
sind entweder fleischfreßig, und heis-
sen Raubvögel, dergleichen sind der
Adler, Habicht, Falke etc. oder sie
nähren sich von Körnern und Ge-
säme, als die zahmen und wilden
Hühner, Wachteln, Tauben, Sper-
linge, Lerchen, Finken etc. oder von
Beeren, als die Krammetsvögel,
Drosseln, Amseln etc. oder von Wür-
mern, Fliegen, und allerley Unge-
ziefer, als die Elstern, Spechte
Nachtigallen, Grasemücken, Bach-
stelzen etc. darunter sind einige, die
eine liebliche Stimme zu singen ent-
weder von Natur haben, oder durch
menschlichen Fleiß dazu gewöhnt
werden, und heißen Sangvögel.
Die Wasservögel sind entweder
fisch- oder krautfreßige. Zu jenen
werden gezählet der Reiger, Fisch-
geyer, die Rohrdommel, die gemei-
nen großen wilden Enten etc. zu die-
sen aber der Schwan, die wilden
und zahmen Gänse, die kleinen wil-
den und zahmen Enten, die Wasser-
schnepfen etc. Verschiedene von die-
sen Vögeln tragen einen ansehnlichen

Theil

[Spaltenumbruch]

Unzelwaage
franzoͤſiſcher Gran, daß alſo die
hollaͤndiſche Unze nur 460 Gran
wiegt. Zu Venedig hat die Unze
6 Saſſi oder 9 Tarme, und jede
Tarma wieder 3 Scropoli; daß alſo
die Unze daſelbſt 27 Scropoli wiegt.
Zwoͤlf ſolcher Unzen machen allda
ein Pfund leicht Gewicht. Von
dieſen Unzen insgeſamt machen 8
eine Mark, und 16 ein Pfund. Bey
dem Apothekergewichte wird in ganz
Europa die Unze in 8 Drachmen
oder Quent, das Quent in 3 Scru-
pel, und der Scrupel in 20 Gran
eingetheilet, daß alſo die Unze Apo-
thekergewicht durchgehends 24
Scrupel oder 480 Gran hat. Das
Zeichen, durch welches dieſes Ge-
wicht, ſonderlich in den Recepten
der Aerzte und auf den Apotheken
geſchrieben wird, iſt dieſes ℥.

Unzelwaage, oder Unzelgewicht
ein zu Luͤneburg gebraͤuchliches Ge-
wicht, welches aber, beſage eines
hochfuͤrſtlich braunſchweig-luͤnebur-
giſchen Mandats vom 6 Junius 1692
nur in den Haͤuſern zum Privatge-
brauche; im Kaufen und Verkaufen
aber nicht, ausgenommen bey dem
Salzwaͤgen, und bey Waͤgung großer
Laſten, bey Strafe 6 Reichsthaler,
und nach Befinden bey Confiſcation
der Guͤter, ſo damit gewogen wor-
den, nicht darf gebrauchet werden.

Unzer, nennet man an einigen
Orten eine Gattung kleiner Waagen,
die man in der Taſche bey ſich fuͤh-
ren kann. Sie hat ihren Namen
vermuthlich daher, weil man nicht
nach Pfunden, ſondern nach Unzen
damit wiegt. Von dieſer Waage
lautet ein Artikel in den Jnnungs-
artikeln der Tuchmacher zu Zeitz alſo:
„Es ſoll Niemand in der Stadt
„Zeitz mit dem Unzer auf dem
„Markte Wolle kaufen, noch waͤ-
„gen, er ſchoſſe, wache, und habe
„denn das Buͤrgerrecht. Wuͤrde
„aber jemand daruͤber befunden,
[Spaltenumbruch]

Vogel
„und von den Gerichsfrohnen ver-
„warnet, gleichwol aber davon
„nicht abſtehen, dem ſoll der Unzer
„genommen und nicht wieder ge-
„geben werden.‟

Vogel, lat. Avis, franz. Oiſcau,
ein zweyfuͤßiges mit Federn bedeck-
tes, und mit zwey Fluͤgeln verſche-
nes Thier, durch deren Huͤlfe die
meiſten ſich in der Luft erhalten,
und durch dieſelbe geſchwind von
einem Orte zu dem andern gelangen
koͤnnen. Man kann ſie auf unter-
ſchiedene Art eintheilen. Die ge-
meinſte Eintheilung aber iſt dieſe,
daß man ſie uͤberhaupt in Erd- und
Waſſergefluͤgel unterſcheidet. Beyde
werden wieder in wilde, die auf
Bergen, in Waͤldern, auf den Fel-
dern, oder in freyen Waſſern leben;
und in heimiſche oder zahme, die
in und um die Haͤuſer gehalten wer-
den, eingetheilet. Die Erdvoͤgel
ſind entweder fleiſchfreßig, und heiſ-
ſen Raubvoͤgel, dergleichen ſind der
Adler, Habicht, Falke ꝛc. oder ſie
naͤhren ſich von Koͤrnern und Ge-
ſaͤme, als die zahmen und wilden
Huͤhner, Wachteln, Tauben, Sper-
linge, Lerchen, Finken ꝛc. oder von
Beeren, als die Krammetsvoͤgel,
Droſſeln, Amſeln ꝛc. oder von Wuͤr-
mern, Fliegen, und allerley Unge-
ziefer, als die Elſtern, Spechte
Nachtigallen, Graſemuͤcken, Bach-
ſtelzen ꝛc. darunter ſind einige, die
eine liebliche Stimme zu ſingen ent-
weder von Natur haben, oder durch
menſchlichen Fleiß dazu gewoͤhnt
werden, und heißen Sangvoͤgel.
Die Waſſervoͤgel ſind entweder
fiſch- oder krautfreßige. Zu jenen
werden gezaͤhlet der Reiger, Fiſch-
geyer, die Rohrdommel, die gemei-
nen großen wilden Enten ꝛc. zu die-
ſen aber der Schwan, die wilden
und zahmen Gaͤnſe, die kleinen wil-
den und zahmen Enten, die Waſſer-
ſchnepfen ꝛc. Verſchiedene von die-
ſen Voͤgeln tragen einen anſehnlichen

Theil
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0261" n="[255]"/><cb n="509"/><fw place="top" type="header">Unzelwaage</fw><lb/>
franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;cher Gran, daß al&#x017F;o die<lb/>
holla&#x0364;ndi&#x017F;che Unze nur 460 Gran<lb/>
wiegt. Zu <hi rendition="#fr">Venedig</hi> hat die Unze<lb/>
6 Sa&#x017F;&#x017F;i oder 9 Tarme, und jede<lb/>
Tarma wieder 3 Scropoli; daß al&#x017F;o<lb/>
die Unze da&#x017F;elb&#x017F;t 27 Scropoli wiegt.<lb/>
Zwo&#x0364;lf &#x017F;olcher Unzen machen allda<lb/>
ein Pfund leicht Gewicht. Von<lb/>
die&#x017F;en Unzen insge&#x017F;amt machen 8<lb/>
eine Mark, und 16 ein Pfund. Bey<lb/>
dem Apothekergewichte wird in ganz<lb/>
Europa die Unze in 8 Drachmen<lb/>
oder Quent, das Quent in 3 Scru-<lb/>
pel, und der Scrupel in 20 Gran<lb/>
eingetheilet, daß al&#x017F;o die Unze Apo-<lb/>
thekergewicht durchgehends 24<lb/>
Scrupel oder 480 Gran hat. Das<lb/>
Zeichen, durch welches die&#x017F;es Ge-<lb/>
wicht, &#x017F;onderlich in den Recepten<lb/>
der Aerzte und auf den Apotheken<lb/>
ge&#x017F;chrieben wird, i&#x017F;t die&#x017F;es &#x2125;.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Unzelwaage,</hi> oder <hi rendition="#fr">Unzelgewicht</hi><lb/>
ein zu Lu&#x0364;neburg gebra&#x0364;uchliches Ge-<lb/>
wicht, welches aber, be&#x017F;age eines<lb/>
hochfu&#x0364;r&#x017F;tlich braun&#x017F;chweig-lu&#x0364;nebur-<lb/>
gi&#x017F;chen Mandats vom 6 Junius 1692<lb/>
nur in den Ha&#x0364;u&#x017F;ern zum Privatge-<lb/>
brauche; im Kaufen und Verkaufen<lb/>
aber nicht, ausgenommen bey dem<lb/>
Salzwa&#x0364;gen, und bey Wa&#x0364;gung großer<lb/>
La&#x017F;ten, bey Strafe 6 Reichsthaler,<lb/>
und nach Befinden bey Confi&#x017F;cation<lb/>
der Gu&#x0364;ter, &#x017F;o damit gewogen wor-<lb/>
den, nicht darf gebrauchet werden.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Unzer,</hi> nennet man an einigen<lb/>
Orten eine Gattung kleiner Waagen,<lb/>
die man in der Ta&#x017F;che bey &#x017F;ich fu&#x0364;h-<lb/>
ren kann. Sie hat ihren Namen<lb/>
vermuthlich daher, weil man nicht<lb/>
nach Pfunden, &#x017F;ondern nach Unzen<lb/>
damit wiegt. Von die&#x017F;er Waage<lb/>
lautet ein Artikel in den Jnnungs-<lb/>
artikeln der Tuchmacher zu Zeitz al&#x017F;o:<lb/>
&#x201E;Es &#x017F;oll Niemand in der Stadt<lb/>
&#x201E;Zeitz mit dem Unzer auf dem<lb/>
&#x201E;Markte Wolle kaufen, noch wa&#x0364;-<lb/>
&#x201E;gen, er &#x017F;cho&#x017F;&#x017F;e, wache, und habe<lb/>
&#x201E;denn das Bu&#x0364;rgerrecht. Wu&#x0364;rde<lb/>
&#x201E;aber jemand daru&#x0364;ber befunden,<lb/><cb n="510"/>
<fw place="top" type="header">Vogel</fw><lb/>
&#x201E;und von den Gerichsfrohnen ver-<lb/>
&#x201E;warnet, gleichwol aber davon<lb/>
&#x201E;nicht ab&#x017F;tehen, dem &#x017F;oll der Unzer<lb/>
&#x201E;genommen und nicht wieder ge-<lb/>
&#x201E;geben werden.&#x201F;</p><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Vogel,</hi> lat. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Avis,</hi></hi> franz. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Oi&#x017F;cau,</hi></hi><lb/>
ein zweyfu&#x0364;ßiges mit Federn bedeck-<lb/>
tes, und mit zwey Flu&#x0364;geln ver&#x017F;che-<lb/>
nes Thier, durch deren Hu&#x0364;lfe die<lb/>
mei&#x017F;ten &#x017F;ich in der Luft erhalten,<lb/>
und durch die&#x017F;elbe ge&#x017F;chwind von<lb/>
einem Orte zu dem andern gelangen<lb/>
ko&#x0364;nnen. Man kann &#x017F;ie auf unter-<lb/>
&#x017F;chiedene Art eintheilen. Die ge-<lb/>
mein&#x017F;te Eintheilung aber i&#x017F;t die&#x017F;e,<lb/>
daß man &#x017F;ie u&#x0364;berhaupt in <hi rendition="#fr">Erd-</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Wa&#x017F;&#x017F;ergeflu&#x0364;gel</hi> unter&#x017F;cheidet. Beyde<lb/>
werden wieder in <hi rendition="#fr">wilde,</hi> die auf<lb/>
Bergen, in Wa&#x0364;ldern, auf den Fel-<lb/>
dern, oder in freyen Wa&#x017F;&#x017F;ern leben;<lb/>
und in <hi rendition="#fr">heimi&#x017F;che</hi> oder <hi rendition="#fr">zahme,</hi> die<lb/>
in und um die Ha&#x0364;u&#x017F;er gehalten wer-<lb/>
den, eingetheilet. Die <hi rendition="#fr">Erdvo&#x0364;gel</hi><lb/>
&#x017F;ind entweder flei&#x017F;chfreßig, und hei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en <hi rendition="#fr">Raubvo&#x0364;gel,</hi> dergleichen &#x017F;ind der<lb/>
Adler, Habicht, Falke &#xA75B;c. oder &#x017F;ie<lb/>
na&#x0364;hren &#x017F;ich von Ko&#x0364;rnern und Ge-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;me, als die zahmen und wilden<lb/>
Hu&#x0364;hner, Wachteln, Tauben, Sper-<lb/>
linge, Lerchen, Finken &#xA75B;c. oder von<lb/>
Beeren, als die Krammetsvo&#x0364;gel,<lb/>
Dro&#x017F;&#x017F;eln, Am&#x017F;eln &#xA75B;c. oder von Wu&#x0364;r-<lb/>
mern, Fliegen, und allerley Unge-<lb/>
ziefer, als die El&#x017F;tern, Spechte<lb/>
Nachtigallen, Gra&#x017F;emu&#x0364;cken, Bach-<lb/>
&#x017F;telzen &#xA75B;c. darunter &#x017F;ind einige, die<lb/>
eine liebliche Stimme zu &#x017F;ingen ent-<lb/>
weder von Natur haben, oder durch<lb/>
men&#x017F;chlichen Fleiß dazu gewo&#x0364;hnt<lb/>
werden, und heißen <hi rendition="#fr">Sangvo&#x0364;gel.</hi><lb/>
Die <hi rendition="#fr">Wa&#x017F;&#x017F;ervo&#x0364;gel</hi> &#x017F;ind entweder<lb/>
fi&#x017F;ch- oder krautfreßige. Zu jenen<lb/>
werden geza&#x0364;hlet der Reiger, Fi&#x017F;ch-<lb/>
geyer, die Rohrdommel, die gemei-<lb/>
nen großen wilden Enten &#xA75B;c. zu die-<lb/>
&#x017F;en aber der Schwan, die wilden<lb/>
und zahmen Ga&#x0364;n&#x017F;e, die kleinen wil-<lb/>
den und zahmen Enten, die Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
&#x017F;chnepfen &#xA75B;c. Ver&#x017F;chiedene von die-<lb/>
&#x017F;en Vo&#x0364;geln tragen einen an&#x017F;ehnlichen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Theil</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[255]/0261] Unzelwaage Vogel franzoͤſiſcher Gran, daß alſo die hollaͤndiſche Unze nur 460 Gran wiegt. Zu Venedig hat die Unze 6 Saſſi oder 9 Tarme, und jede Tarma wieder 3 Scropoli; daß alſo die Unze daſelbſt 27 Scropoli wiegt. Zwoͤlf ſolcher Unzen machen allda ein Pfund leicht Gewicht. Von dieſen Unzen insgeſamt machen 8 eine Mark, und 16 ein Pfund. Bey dem Apothekergewichte wird in ganz Europa die Unze in 8 Drachmen oder Quent, das Quent in 3 Scru- pel, und der Scrupel in 20 Gran eingetheilet, daß alſo die Unze Apo- thekergewicht durchgehends 24 Scrupel oder 480 Gran hat. Das Zeichen, durch welches dieſes Ge- wicht, ſonderlich in den Recepten der Aerzte und auf den Apotheken geſchrieben wird, iſt dieſes ℥. Unzelwaage, oder Unzelgewicht ein zu Luͤneburg gebraͤuchliches Ge- wicht, welches aber, beſage eines hochfuͤrſtlich braunſchweig-luͤnebur- giſchen Mandats vom 6 Junius 1692 nur in den Haͤuſern zum Privatge- brauche; im Kaufen und Verkaufen aber nicht, ausgenommen bey dem Salzwaͤgen, und bey Waͤgung großer Laſten, bey Strafe 6 Reichsthaler, und nach Befinden bey Confiſcation der Guͤter, ſo damit gewogen wor- den, nicht darf gebrauchet werden. Unzer, nennet man an einigen Orten eine Gattung kleiner Waagen, die man in der Taſche bey ſich fuͤh- ren kann. Sie hat ihren Namen vermuthlich daher, weil man nicht nach Pfunden, ſondern nach Unzen damit wiegt. Von dieſer Waage lautet ein Artikel in den Jnnungs- artikeln der Tuchmacher zu Zeitz alſo: „Es ſoll Niemand in der Stadt „Zeitz mit dem Unzer auf dem „Markte Wolle kaufen, noch waͤ- „gen, er ſchoſſe, wache, und habe „denn das Buͤrgerrecht. Wuͤrde „aber jemand daruͤber befunden, „und von den Gerichsfrohnen ver- „warnet, gleichwol aber davon „nicht abſtehen, dem ſoll der Unzer „genommen und nicht wieder ge- „geben werden.‟ Vogel, lat. Avis, franz. Oiſcau, ein zweyfuͤßiges mit Federn bedeck- tes, und mit zwey Fluͤgeln verſche- nes Thier, durch deren Huͤlfe die meiſten ſich in der Luft erhalten, und durch dieſelbe geſchwind von einem Orte zu dem andern gelangen koͤnnen. Man kann ſie auf unter- ſchiedene Art eintheilen. Die ge- meinſte Eintheilung aber iſt dieſe, daß man ſie uͤberhaupt in Erd- und Waſſergefluͤgel unterſcheidet. Beyde werden wieder in wilde, die auf Bergen, in Waͤldern, auf den Fel- dern, oder in freyen Waſſern leben; und in heimiſche oder zahme, die in und um die Haͤuſer gehalten wer- den, eingetheilet. Die Erdvoͤgel ſind entweder fleiſchfreßig, und heiſ- ſen Raubvoͤgel, dergleichen ſind der Adler, Habicht, Falke ꝛc. oder ſie naͤhren ſich von Koͤrnern und Ge- ſaͤme, als die zahmen und wilden Huͤhner, Wachteln, Tauben, Sper- linge, Lerchen, Finken ꝛc. oder von Beeren, als die Krammetsvoͤgel, Droſſeln, Amſeln ꝛc. oder von Wuͤr- mern, Fliegen, und allerley Unge- ziefer, als die Elſtern, Spechte Nachtigallen, Graſemuͤcken, Bach- ſtelzen ꝛc. darunter ſind einige, die eine liebliche Stimme zu ſingen ent- weder von Natur haben, oder durch menſchlichen Fleiß dazu gewoͤhnt werden, und heißen Sangvoͤgel. Die Waſſervoͤgel ſind entweder fiſch- oder krautfreßige. Zu jenen werden gezaͤhlet der Reiger, Fiſch- geyer, die Rohrdommel, die gemei- nen großen wilden Enten ꝛc. zu die- ſen aber der Schwan, die wilden und zahmen Gaͤnſe, die kleinen wil- den und zahmen Enten, die Waſſer- ſchnepfen ꝛc. Verſchiedene von die- ſen Voͤgeln tragen einen anſehnlichen Theil

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/261
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [255]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/261>, abgerufen am 14.05.2024.