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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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Ungarisches Leder
balber Gulden (Pul Zlaty), ist
die Hälfte eines Gulden; ein un-
garischer Gulden
(Uherszky Zlaty),
gilt 171/2 Groschen, ein rheinischer
Gulden
(Remeczky Platy), gilt 20
Groschen, oder in Oberungarn 120,
und in Niederungarn 100 Ungrisch;
ein Thaler, gilt 2 rheinische Gul-
den. Die Ducaten sind von zwey-
facher Art, nämlich kremnitzer
und siebenbürgische. Ein kremni-
tzer Ducaten
gilt 4 Gulden und 4
Groschen. Man bemerket auf den-
selben mehrentheils die beyden
Buchstaben K. B. so die beyden un-
garischen Wörter Kermecz und Ba-
nya, das ist, aus dem Kremnitzer
Bergwerke, andeuten. Die besten
unter denselben sollen 66 Gran wie-
gen. Ein siebenbürgischer Duca-
ten
hingegen gilt nur 3 Gulden.

Ungarisches Leder, oder hun-
garisches Leder;
franz. Cuir d' Hon-
grie
,
heißt dasjenige Leder, dem
die Haare weder mit Kalk noch
Salze abgebeizet, sondern mit einer
scharfen Sense abgeschoren sind. Es
ist sehr leicht zu machen, indem man
die Haut, so bald sie von dem Och-
sen herab kömmt, durch ein Was-
ser zieht, und von demselben auf
einem Baume das gröbste Fleisch,
so noch daran ist, heraus schnei-
det, die Haare mit einer scharfen
Sense herab scharret, alsdenn mit
einem Falz das Häutlein, so nahe
daran ist, herab falzet: die Haut
in Alaun und Salz einmachet, ein
oder zwey Tage also liegen läßt,
hernach aufhängt und abtrocknet,
ferner mit einer Recken wieder weich
macht, und mit Jnschlitte anschmie-
ret, und solches durch glühende
Kohlen eintrocknet, worauf solches
Leder vollkommen bereitet ist und
verkaufet werden kann. Es wird
sonderlich von den Sattlern zu ih-
ren Geschirren, ingleichen zu Soh-
len gebraucht. Man hat davon
zwey Sorten, preßburger und
[Spaltenumbruch]

Ungeld
wiener, deren Unterschied siehe im
Artikel Sohlleder. Je weißer die
ungarischen Häute auf dem An-
schnitte sind, desto höher werden
sie geschätzet.

Ungarisches Wasser, lat. Aqua
Reginae Hungariae
,
franz. Eau de
la Reine d' Hongrie
,
ist nichts anders,
als ein Weingeist, der über Ros-
marinblüten abgezogen ist. Sei-
nen Namen soll es von den beson-
dern Wirkungen erhalten haben,
die es bey einer Königinn von Un-
garn gethan hat. Es findet wegen
seiner Tugenden überall starken Ab-
gang. Dieser starke Abgang sollte
diejenigen, die solches machen, bil-
lig bewegen, solches recht gut zu
machen; es geschieht aber nichts
weniger als dieses, sondern der Ab-
gang hat vielmehr gemacht, daß
man es mehrentheils nur sehr
schlecht macht, indem man entwe-
der anstatt der wohlgereinigten
Rosmarinblüten und des wohl re-
ctificirten Weingeistes, welche man
eigentlich zu dessen Verfertigung ge-
brauchen sollte, die bloßen Rosma-
rinblätter, und schlechten Brannt-
wein dazu nimmt, oder wol gar
nur gemeinen Branntwein in die
Gläser füllet, worunter etwas we-
niges weißes Rosmarinöl gemischet
ist. Vor Zeiten ward es häufig
aus Jtalien und Frankreich, son-
derlich von Montpellier, gebracht,
als woselbst man viel Rosmarin
hat; heutiges Tages aber wird sol-
ches stark in Deutschland nachge-
macht, ist aber selten aufrichtig,
sondern oben erwähnter maßen ver-
fälscht, und daher wohlfeil zu ha-
ben.

Ungaro, ist so viel als Ongaro,
siehe dieses Wort.

Ungeld, oder Umgeld, bedeutet
an einigen Orten so viel, als Zoll
und Accise, so von den Victualien,
und sonderlich von Getränke und

dessen

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Ungariſches Leder
balber Gulden (Pul Zlaty), iſt
die Haͤlfte eines Gulden; ein un-
gariſcher Gulden
(Uherszky Zlaty),
gilt 17½ Groſchen, ein rheiniſcher
Gulden
(Remeczky Platy), gilt 20
Groſchen, oder in Oberungarn 120,
und in Niederungarn 100 Ungriſch;
ein Thaler, gilt 2 rheiniſche Gul-
den. Die Ducaten ſind von zwey-
facher Art, naͤmlich kremnitzer
und ſiebenbuͤrgiſche. Ein kremni-
tzer Ducaten
gilt 4 Gulden und 4
Groſchen. Man bemerket auf den-
ſelben mehrentheils die beyden
Buchſtaben K. B. ſo die beyden un-
gariſchen Woͤrter Kermecz und Ba-
nya, das iſt, aus dem Kremnitzer
Bergwerke, andeuten. Die beſten
unter denſelben ſollen 66 Gran wie-
gen. Ein ſiebenbuͤrgiſcher Duca-
ten
hingegen gilt nur 3 Gulden.

Ungariſches Leder, oder hun-
gariſches Leder;
franz. Cuir d’ Hon-
grie
,
heißt dasjenige Leder, dem
die Haare weder mit Kalk noch
Salze abgebeizet, ſondern mit einer
ſcharfen Senſe abgeſchoren ſind. Es
iſt ſehr leicht zu machen, indem man
die Haut, ſo bald ſie von dem Och-
ſen herab koͤmmt, durch ein Waſ-
ſer zieht, und von demſelben auf
einem Baume das groͤbſte Fleiſch,
ſo noch daran iſt, heraus ſchnei-
det, die Haare mit einer ſcharfen
Senſe herab ſcharret, alsdenn mit
einem Falz das Haͤutlein, ſo nahe
daran iſt, herab falzet: die Haut
in Alaun und Salz einmachet, ein
oder zwey Tage alſo liegen laͤßt,
hernach aufhaͤngt und abtrocknet,
ferner mit einer Recken wieder weich
macht, und mit Jnſchlitte anſchmie-
ret, und ſolches durch gluͤhende
Kohlen eintrocknet, worauf ſolches
Leder vollkommen bereitet iſt und
verkaufet werden kann. Es wird
ſonderlich von den Sattlern zu ih-
ren Geſchirren, ingleichen zu Soh-
len gebraucht. Man hat davon
zwey Sorten, preßburger und
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Ungeld
wiener, deren Unterſchied ſiehe im
Artikel Sohlleder. Je weißer die
ungariſchen Haͤute auf dem An-
ſchnitte ſind, deſto hoͤher werden
ſie geſchaͤtzet.

Ungariſches Waſſer, lat. Aqua
Reginae Hungariae
,
franz. Eau de
la Reine d’ Hongrie
,
iſt nichts anders,
als ein Weingeiſt, der uͤber Ros-
marinbluͤten abgezogen iſt. Sei-
nen Namen ſoll es von den beſon-
dern Wirkungen erhalten haben,
die es bey einer Koͤniginn von Un-
garn gethan hat. Es findet wegen
ſeiner Tugenden uͤberall ſtarken Ab-
gang. Dieſer ſtarke Abgang ſollte
diejenigen, die ſolches machen, bil-
lig bewegen, ſolches recht gut zu
machen; es geſchieht aber nichts
weniger als dieſes, ſondern der Ab-
gang hat vielmehr gemacht, daß
man es mehrentheils nur ſehr
ſchlecht macht, indem man entwe-
der anſtatt der wohlgereinigten
Rosmarinbluͤten und des wohl re-
ctificirten Weingeiſtes, welche man
eigentlich zu deſſen Verfertigung ge-
brauchen ſollte, die bloßen Rosma-
rinblaͤtter, und ſchlechten Brannt-
wein dazu nimmt, oder wol gar
nur gemeinen Branntwein in die
Glaͤſer fuͤllet, worunter etwas we-
niges weißes Rosmarinoͤl gemiſchet
iſt. Vor Zeiten ward es haͤufig
aus Jtalien und Frankreich, ſon-
derlich von Montpellier, gebracht,
als woſelbſt man viel Rosmarin
hat; heutiges Tages aber wird ſol-
ches ſtark in Deutſchland nachge-
macht, iſt aber ſelten aufrichtig,
ſondern oben erwaͤhnter maßen ver-
faͤlſcht, und daher wohlfeil zu ha-
ben.

Ungaro, iſt ſo viel als Ongaro,
ſiehe dieſes Wort.

Ungeld, oder Umgeld, bedeutet
an einigen Orten ſo viel, als Zoll
und Acciſe, ſo von den Victualien,
und ſonderlich von Getraͤnke und

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[[250]/0256] Ungariſches Leder Ungeld balber Gulden (Pul Zlaty), iſt die Haͤlfte eines Gulden; ein un- gariſcher Gulden (Uherszky Zlaty), gilt 17½ Groſchen, ein rheiniſcher Gulden (Remeczky Platy), gilt 20 Groſchen, oder in Oberungarn 120, und in Niederungarn 100 Ungriſch; ein Thaler, gilt 2 rheiniſche Gul- den. Die Ducaten ſind von zwey- facher Art, naͤmlich kremnitzer und ſiebenbuͤrgiſche. Ein kremni- tzer Ducaten gilt 4 Gulden und 4 Groſchen. Man bemerket auf den- ſelben mehrentheils die beyden Buchſtaben K. B. ſo die beyden un- gariſchen Woͤrter Kermecz und Ba- nya, das iſt, aus dem Kremnitzer Bergwerke, andeuten. Die beſten unter denſelben ſollen 66 Gran wie- gen. Ein ſiebenbuͤrgiſcher Duca- ten hingegen gilt nur 3 Gulden. Ungariſches Leder, oder hun- gariſches Leder; franz. Cuir d’ Hon- grie, heißt dasjenige Leder, dem die Haare weder mit Kalk noch Salze abgebeizet, ſondern mit einer ſcharfen Senſe abgeſchoren ſind. Es iſt ſehr leicht zu machen, indem man die Haut, ſo bald ſie von dem Och- ſen herab koͤmmt, durch ein Waſ- ſer zieht, und von demſelben auf einem Baume das groͤbſte Fleiſch, ſo noch daran iſt, heraus ſchnei- det, die Haare mit einer ſcharfen Senſe herab ſcharret, alsdenn mit einem Falz das Haͤutlein, ſo nahe daran iſt, herab falzet: die Haut in Alaun und Salz einmachet, ein oder zwey Tage alſo liegen laͤßt, hernach aufhaͤngt und abtrocknet, ferner mit einer Recken wieder weich macht, und mit Jnſchlitte anſchmie- ret, und ſolches durch gluͤhende Kohlen eintrocknet, worauf ſolches Leder vollkommen bereitet iſt und verkaufet werden kann. Es wird ſonderlich von den Sattlern zu ih- ren Geſchirren, ingleichen zu Soh- len gebraucht. Man hat davon zwey Sorten, preßburger und wiener, deren Unterſchied ſiehe im Artikel Sohlleder. Je weißer die ungariſchen Haͤute auf dem An- ſchnitte ſind, deſto hoͤher werden ſie geſchaͤtzet. Ungariſches Waſſer, lat. Aqua Reginae Hungariae, franz. Eau de la Reine d’ Hongrie, iſt nichts anders, als ein Weingeiſt, der uͤber Ros- marinbluͤten abgezogen iſt. Sei- nen Namen ſoll es von den beſon- dern Wirkungen erhalten haben, die es bey einer Koͤniginn von Un- garn gethan hat. Es findet wegen ſeiner Tugenden uͤberall ſtarken Ab- gang. Dieſer ſtarke Abgang ſollte diejenigen, die ſolches machen, bil- lig bewegen, ſolches recht gut zu machen; es geſchieht aber nichts weniger als dieſes, ſondern der Ab- gang hat vielmehr gemacht, daß man es mehrentheils nur ſehr ſchlecht macht, indem man entwe- der anſtatt der wohlgereinigten Rosmarinbluͤten und des wohl re- ctificirten Weingeiſtes, welche man eigentlich zu deſſen Verfertigung ge- brauchen ſollte, die bloßen Rosma- rinblaͤtter, und ſchlechten Brannt- wein dazu nimmt, oder wol gar nur gemeinen Branntwein in die Glaͤſer fuͤllet, worunter etwas we- niges weißes Rosmarinoͤl gemiſchet iſt. Vor Zeiten ward es haͤufig aus Jtalien und Frankreich, ſon- derlich von Montpellier, gebracht, als woſelbſt man viel Rosmarin hat; heutiges Tages aber wird ſol- ches ſtark in Deutſchland nachge- macht, iſt aber ſelten aufrichtig, ſondern oben erwaͤhnter maßen ver- faͤlſcht, und daher wohlfeil zu ha- ben. Ungaro, iſt ſo viel als Ongaro, ſiehe dieſes Wort. Ungeld, oder Umgeld, bedeutet an einigen Orten ſo viel, als Zoll und Acciſe, ſo von den Victualien, und ſonderlich von Getraͤnke und deſſen

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. [250]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/256>, abgerufen am 14.05.2024.